Mittwoch, 30. November 2011

Zur Symbolik des Tarot - Urbilder der Psyche

In der dunklen Jahreszeit beschäftige ich mich gerne mit der Symbolik des Tarot. Der Tarot hat mich nie als "Weissagespiel oder Zukunftswahrsagerei" interessiert sondern nur sein Symbolismus hat mich fasziniert und tut es immer noch. Symbole sind ja Stufen die wir nutzen können auf jenen verschlungenen Pfaden die zu unserem Selbst führen. So sind Tarotkarten so etwas wie Wegweiser zum Selbst, in Form von Meditationshilfen und Objekten. Für den Ungeübten und den mit Symbolen Unerfahrenen tauchen diese oft in ungeordneter und chaotischer Weise- wie z.B. in Träumen - auf. Das Unbewusste ist ja ein Kräfte und Energiefeld und es ist uns nicht möglich über den Verstand mit ihm Kontakt aufzunehmen sondern nur indirekt durch den Gebrauch spezieller Symbole wie die Tarotkarten. Sie treten sozusagen als Vermittler auf und lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Urbilder der Psyche. Der Tarot soll also so etwas wie ein Spiegel unserer Innenwelt sein. Der richtige Umgang mit diesen Karten führt zu einer Erweiterung unseres Bewusstseins und kann uns neue Einsichten für unser tägliches Leben geben. Der Tarot ist nichts anderes als ein uralter Einweihungsweg, der uns dabei behilflich sein kann die uns umgebenden Schleier der Realität zu sprengen und uns somit zur Ganzheit führt.
hukwa

Dienstag, 29. November 2011

Ruhend unter Eiben

Novembersonne
dein Strahl dringt in des
Waldesdickicht
über Sandsteinschichten
mit Moos begrüntem Rücken
wo einsam ich
entlegene Orte erwandere
wo grüne Eiben mit roten Früchten
in entlaubten Eichenhainen sich verstecken
Heidnischer Baum
Telefon zu den Göttern
Ruhend unter euch
in der
Daseinenden Zeit
fernab vom Lärm der Welt
lausch ich dem
Raunen des Eibengeflüsters.
hukwa

Montag, 28. November 2011

Der Baum am Wegesrand

Durch den Wald laufen ist für mich auch immer eine Bewusstseinswanderung. Wenn ich eine Landschaft erwandere stellt sich immer auch ein Landschaftserlebniss ein. Das besinnliche Wandern in einer vitalen und schönen Landschaft wie z.B. dem Pfälzerwald fördert natürlich auch die Beziehung zur Erde. Wenn ich mal nicht im tieferen Wald wandere sondern mehr in der Feldflur und am Waldrand laufe spüre ich diese Beziehung sehr stark wenn dann am Wegrand vereinzelt alte Bäume auftauchen. Solche Einzelbäume haben eine besondere Wirkung auf das Landschaftsbild. Sie geben dem jeweiligen Raum eine Struktur, geomantisch gesprochen ein Gesicht. Einzeln stehend werden sie so zu erkennbaren Symbolen des Lebens. Sie prägen die Landschaft nicht nur ästhetisch sondern sind Ausdruck der Seele einer Landschaft. Sie verkörpern nicht nur die Natürlichkeit der Landschaft, sie geben ihr auch Spiritualität so das wir von der spirituellen Landschaft sprechen können. Solche Landschaftsräume sind heute wichtiger denn je. Sie schenken uns jene Erholung die wir so dringend benötigen in einer Zeit die ganz vom ökonomischen Denken regiert wird. In diesem Sinne ist der Baum am Wegesrand immer ein Lebensbaum.
hukwa

Nahender Winter

Wehmütig
Herzzerreißend
pfeift der Herbstwind in den Baumkronen
entlang dem Waldweg fängt er sich in den
entlaubten Buchen
zu Seiten des Pfades
knöchelhoch die Blätterernte
still und schweigend
der Waldwoog
Auge der Erde
jetzt tanzen auf deinen Wassern nur noch die
Novembernebel
Hier
wo im August noch der
Faun lagerte
wo ich ihm die Sprache der
Libellen erklärte
auch hier
Herbsteinsamkeit
bricht auch ein Hirsch aus dem
Dickicht
Diana
badet schonlange nicht mehr
Verlassen das Nest des
Teichrohrsängers
wiegt es einsam im Wind
selbst der Reiher versteckt sich im Schilf
letzter frostiger Blätterfall
Winter kommt bald.
hukwa

Sonntag, 27. November 2011

Eibengeflüster


Der Schrei

Es klang ein Schrei
der ausgestoßen vor
abertausenden von Jahren
Lichtjahren folgend
in dieser Nacht zu mir
ich höre höre lange schon
ahnend das dieser Laut
einst klingen wird im Weltenschrein
als Rufen
des
vergessenen Gottes
dessen Augen
am Himmel
die Sterne
erleuchten
sprichst Du zu mir aus
uralter Nacht
Worte mit wundervoller Macht
und Ich
der Ich Dich hören darf
bin selbst nur ein Klang in Deinem
Schrei.
hukwa

Warum das Gedicht ein Ereignis ist

Das Gedicht lebt auch von dem natürlichen Gesetz dass ein Ereignis auf das andere folgt. Bevor der Dichter das Gedicht niederschreibt ist es schon fertig in ihm. Er braucht nur noch die Worte zu finden um diesem ein Gefüge (Seinsgefüge) zu geben. Er baut damit dem Gedicht ein Haus. Der Dichter schöpft seine Verse aus der Quelle die in seinem tiefsten Innern sprudelt. Die Verse die er aus den Tiefen seines Unbewussten nach oben holt sind das Produkt seines lyrischen Ich. Da es aber in der Dichtung keine fertigen Produkte gibt, ist es Aufgabe des Lesers das jeweilige Gedicht so zu Interpretieren, dass es ihm, dem Leser, einen Inhalt gibt- insoweit sind Gedichte Ereignisse.
hukwa

Samstag, 26. November 2011

Einhorn

Frühe Novemberstunde
eines bleichen Morgens
vertreibst du die jungfräuliche Nacht
die nicht berührt ist von Vulgärem
im Garten der Träume noch schwebt
Dunkelheit
das Licht schon ahnend
sucht das Einhorn sein Versteck auf
das die Krähen es nicht verraten
Noch schweigen die Motoren der Unzeit
Aber Du
frühe Novemberstunde
umgürtest an diesem Morgen
das reine
Sein
mit deinen silbernen Tautropfen
Langsam und sanft
der erste Fall des Lichts
die Krähen wissen alles
nur nicht um das versteck
wo das
Einhorn schläft.
hukwa

Freitag, 25. November 2011

Augenblick

Die Nacht zieht sich zurück und
schenkt dem Tag
den aufgehenden Morgen
Bald wird kämpfen das Licht
im schweren Novembernebel
das langsame erscheinen der Bäume
in weißem Dunst
weiß nicht das sich darinnen dass
Einhorn versteckt
es trägt in sich die Zeit einer anderen Welt
jetzt da die Wolken mit ihren Wimpern zucken
zeigt der Augenblick
einen kurzen Lobgesang
des Lebens
das lang schon schweigt
im Saum einer geronnenen Zeit.
hukwa

Buchstabenzauber

Mallarme der so wunderbare Gedichte schrieb, sagte einmal: "Es besteht zwischen den alten Praktiken und der in der Poesie wirkenden Zauberei eine geheime Verwandtschaft; Dichten heißt daher: in ausdrücklich gewolltem Dunkel die verschwiegenen Dinge beschwören, mittels anspielender, nie direkter Worte, und der Dichter: Buchstabenzauberer.
hukwa

Donnerstag, 24. November 2011

Ich bin...

Ich bin ein Heide
ein Indianer
ich will unter der Sonne gehen wenn sie scheint
durch den Regen laufen wenn er aus den Wolken fällt
Ich bin ein Vogel der singt
eine Blume die blüht
ein Baum der wurzelt
ich stehe auf der Erde die mich nährt
ich weiß das Pflanze und Baum
ein Leben in sich haben dass ganz anders ist
als wir glauben
ich bin ein Indianer und Heide
und ich glaube an die Ganzheit der Natur
deren Teil ich bin.
hukwa

Mein Kardinalspunkt

Der transzendente Punkt, nach dem ich mein Leben lang suchte, war und ist jener Kardinalspunkt wo meine Psyche und die Ökologie dieser Erde zusammentreffen. Jedesmal wenn ich diesen Punkt erreicht habe, habe ich eine weitere Erfahrung gemacht, denn dann werden lebenswichtige Kräfte in mir freigesetzt. Wer die Not der Erde nicht spürt ist verroht und bejaht das vertikale sado-masoschistische System der absoluten Ausbeutung des Planeten.
hukwa

Mittwoch, 23. November 2011

Über die Immanenz des Transzendenten

Wir haben das Leben uniformiert und es seiner ursprünglichen Vielheit beraubt. Uns interessiert nicht mehr das Ganze sondern nur ein Teilausschnitt. Wir ahnen eine Innenwelt, doch wir flüchten in die Aussenwelt, anstatt die "Welten" zu verbinden und die Immanenz des Transzendenten im diesseitigen Leben zu erkennen ist unser weg immer die Flucht nach vorne. Wir geben uns überhaupt nicht die Mühe die tiefere Wesenheit im Alltag zu finden.
hukwa

Beim beobachten der Krähen

Die Krähen sitzen auf den Bäumen
Laub fällt durch sich lichtende Räume
Der Tag flieht in die dunkle Nacht hinein
Noch lasten Nebelbänke auf Wald und Bergeshang
Die Krähen nicken und schwätzen
Sie wollen sich nicht trennen
Vom Windspiel und Krähen Dasein
Doch langsam sanft und leise
Tritt aus den Waldesschluchten
Die traute Nacht hinzu
Ein letztes nicken und krächzen
Sie fliegen in den tieferen Wald
Ihren Schlafbäumen zu.
hukwa

Dienstag, 22. November 2011

Kindheit

Naht ihr wieder
dunkle Gesichte
worinnen sich spiegeln
die Lebenslinien lang schon
vergangener Häute und Gebeine
Schatztruhen leuchten
versiegelte Sterne
schaut Lederstrumpf
im Pfälzerwald
Weiher mit Birken
Vermoostes gestein
erinnert an Rübezahl
an kindliche Gedanken
sie durchdrangen den dunklen Wald
Wald nannt ich Heimat
gab er doch Weite der Enge
Fliegenpilz
Spinnwebe
durchsilberter Herbst
Abflug der Schwalben
Erstarrung des inneren Geschauten.
hukwa

Orpheus Mythos

Während der Arbeit an den vergleichenden Studien über Mythologie erstaunt mich immer wieder der Orpheus Mythos. Wir finden diesen Mythos nicht nur in Griechenland sondern auch in China und bei den nordamerikanischen Indianern. Anscheinend ist dieser Mythos auf der ganzen Erde zur gleichen Zeit entstanden. Orpheus ist somit einer der bekanntesten Archetypen des kollektiven Unbewussten der Menschheit. Muss er ja auch sein denke ich, schließlich ist die Poesie keine "Erfindung" die man allein den Griechen zuschreiben darf.
hukwa

Montag, 21. November 2011

Schreibend auf dem Lande

Im gewißen Sinne ist Schreiben für mich auch immer ein Stückchen Vision-Visionssuche. Schreibende Expeditionen sind Erkundungen unserer inneren Landkarte. Ich bewege mich durch Landschaften meiner Vergangenheit, mache halt an Stationen und Wegmarken, notiere und bewege mich schreibend weiter. Oft frage ich mich was suche ich als ein den Kinderschuhen Entwachsener im Eiland meiner Kindheit? Das ich ja schreibend auch oft aufsuche. Ohne zweifel etwas archaisches und wärmendes, ein Arkadien meiner Kinderzeit, die Landkarten, die gerüche, die Erinnerungsfelder der Kindheit sind es die ich oft aufsuche. Viele kennen solche Bilder. Haben wir sie erst einmal verloren sind wir Roboter, leere Hüllsen, Staubkörner vom Sturm getrieben. Viele haben ihre Möglichkeiten verspielt das Leben aus den Augen der Kreativität zu sehen. Jeglich Individuelles haben sie getauscht, gegen Artikel aus der konsumistischen Alltagswelt. Ohne bemerkt zu haben dass der Konsum eine bewusst gezeugte, realistische Vision einer Gesellschaft ist, die uns knallhart die Gesetze ihres Marketing Denkens aufzwingt. Dies ist wohl Hauptgrund das ich mein Leben schreibend auf dem Lande verbringe. Das Landleben wird zu jenem schützenden Wall der mich davor bewahrt selbst ein Roboter zu werden.
hukwa

Sonntag, 20. November 2011

Schamanensprache ist Dichtersprache

Bei meinen vergleichenden Studien über Dichtung und Schamanismus bin ich bei dem Völkerkundler Buddruss auf folgenden Textabschnitt gestoßen: "Die Fähigkeit dichterisch gebundene Worte sprechen zu können, die Gabe poetischer Improvisation, gilt als ein bedeutsames Kennzeichen schamanischer Begabung. Damit weist der werdende Schamane vor der gemeinschaft aus, das ein Vorfahrengeist in ihn eingedrungen ist".
Diese wesentliche Eigenschaft bekräftigt auch Alfred Stolz in seinem Buch "Schamanen-Ekstase und Jenseitssymbolik". Der Schamanenforscher Dioszegi beschreibt eine Forschungsreise nach Sibirien folgt: "Unvergesslich werden mir jene abende bleiben, die ich in Kyzlasovs Jurte verbrachte. Mit welcher lyrischen Gabe sprach er vom Tanz der Zedern- und Birkenholzscheite im Feuer, mit welcher Kraft der Fanatasie verliehen seine hingeworfenen Worte den flackernden Schatten an der Wand Leben und Bedeutung. Als der burjatische Schamane Chadi uns bei Tagesanbruch aufrüttelte, damit wir gemeinsam den Schamanenstock zuschnitten, suchte er uns unterwegs die Geheimnisse der Natur zu deuten und tat das aus einem tiefen, menschlichen Gefühl heraus. Mit den Worten eines Dichters erzählte der Schamane Kokuev auf unserem Weg durch die Taiga von den roten und schwarzen Quellen, dem Vollmond und Sonnenaufgang, von den auf Grashalmen glitzernden Tautropfen". Auch Hans Findeisen berichtet Ähnliches.
hukwa

Das Land der poetisierten Wirklichkeit

Als Dichter und Künstler geht meine Blickrichtung allererst nach Innen. Meine Augen und mein Verstand versuchen die Geheimnise des Lebens hinter metaphysischen Horizonten zu entdecken, sie schweifen über die Empirie hinaus und dringen vor in das Land der poetisierten Wirklichkeit. Nicht dass ich das Alltagsleben verkenne, die Gegenwart flüchte - das Gegenteil ist der Fall- ich stelle mich ihr- Aber- die Realität einer materialistisch und konsumorientierten Welt allein genügt mir nicht, sie langweilt mich. Ich bin schon vor langer Zeit in das "poetisierte Universum" aufgebrochen, weil hier eben kein trennendes Verstandesbewusstsein vorherrscht.
hukwa

Novemberkrähen

Früh am Morgen
kommen die Krähen angeflogen
sie ziehen einige Kreise um sich dann
im Geäste der alten Blutbuche nieder zu lassen
ihr Kreisen erscheint wie eine
unsichtbare Denkspur in der Luft
man muss Schamane oder dichter sein um
darinnen lesen zu können
während ich in den Himmel schaue
zieht eine Wolke mit Gesichtern vorrüber
mir kommt es vor als beobachteten sie die schwarzen Novemberkrähen
die sich jetzt schwatzhaft unterhalten
ich wüßte gerne über was.
hukwa

Samstag, 19. November 2011

Schwarze Flamme

Schwarze Flamme im
kupferfarbenen Raum
Willkommen Mir
wie ein Gruß aus alter Heimat
der Kinderzeit frühester Traum
O holde schwarze Liebesflamme
Hol auf hol auf
den alten Traum
Sanduhr der Eigenzeit
bin ich mit meiner Schau
in die Ewigkeit bereit
durch grünes Licht besonnt
von allen meinen Sternen.
hukwa

Freitag, 18. November 2011

Ockerfarbenes Gesicht

Nachts fällt der schwarze Regen
auf meine Wanderwege
die täglich ich
einsam gehe
durch stille Wälder
getaucht in braungoldenes Herbstlaub
Sandsteine stehen wie gehauen
im silbernen Licht des Mondes
gehärtet von Wind und Frost
Es schlängelt ein Pfad
wie ein Labyrinth
wie uralte Weidenbäume wirr und kraus
sehn die Bäume hier aus
aus ihnen beobachtet mich ein ockerfarbenes Gesicht.
hukwa

Die kupfernen Räume

O grünes Licht
des frühen Morgens
Wie quillt dein Leuchten
in den unbemalten Räumen
Regentropfen fallen
auf Busch und Bäume
Ich wandere im alten Park
spüre der Altvorderen Träume
Im Park wandern die dunklen Seele
du schwarze Flamme im
kupferfarbenen Raum
willkommen mir
wie ein Gruß aus fernen Zeiten
bin ich mit meinem Schauen
zur Zeitreise bereit.
hukwa

Baum Fels Wurzel

Baum
Fels
Wurzel
Rotkehlchen beim Holerstrauch
Neblige November Landschaft
Stille ist in die Wälder eingekehrt
Man muss nur tief genug in sie Eindringen um das zu
Schauen
Was denn andern immer entgeht
Der klagende Ton des Dompfaffs aus dem Dickicht
dringt bis in seelischen Tiefen
Nimm ihn mit
Das alte Nest des Teichrohrsängers
Erinnerung an den Frühling
der ganze Wald
eine Oase der Stille.
hukwa

Donnerstag, 17. November 2011

Novemberabend

Die Krähen fliegen
zur Blutbuche hin
im Glas funkelt der rote Wein
Lolch und Bibernell sind lang schon verblüht
eine letzte rote Wolke am Himmel glüht
Der Wind spricht durch die Zweige der Esche
Über die schon das Urteil gefallen ist
sie müssen weg
Idioten Beschluss
Die Krähen fliegen auf
Nur zwei bleiben zurück
als ob sie Hugin und Munin wären
und das Leid der Eschen erkennen würden
Es ist so still
als flüsterten Sybillen ein Trauergebet
Zwei nächte noch und
Ygdrasil fällt.
hukwa

Mittwoch, 16. November 2011

Pans Erdgesicht

Früh am Morgen
lausche ich dem
Gezwitscher der Vögel
sie sind eine der Stimmen des Waldes.
hukwa

Ja
der Wald hat Stimmen
doch auch die Wolken klingen
aus ihnen heraus dringt
Planetensphären Singen.
hukwa

Verweilend vor dem Waldsee
bin ich tief in mich versunken
aus dem Pflanzendickicht
schaut Pans Angesicht.
hukwa

Du grünschwarzes Auge der Erde
dunkler Waldwoog
weit weg von Weltgeräuschen
Hier im dunklen Fichtenwald
die Schöpfung sich offenbart.
hukwa

Dir danke ich schwarze Erde
der Morgenfülle auch
Mit eurem tiefen Zauber
kehrt ihr bei mir als Wunder ein.
hukwa

An Orpheus

Manche Wege ging ich Ziellos
Mancher Vers war mir Gewinn
Müde will ich noch nicht werden
Müßig will ich noch nicht sein.

Will nach Geld und Ruhm nicht streben
Nur Gedicht und Verse schmieden
Alles andere kann ich missen
Tut die Muße mich nur küßen.

Doch das Eine großer Orpheus
Verdank ich einzig Deinem Willen
Das ich Dichte Dichte Dichte
Aus des Lebens tiefstem Lichte.
hukwa

Auf meine Eiche der Kinderzeit

Vor dreißig Jahren
sah ich dich das letzte Mal
Ich hab dich nicht vergessen
Mahnmal aus Kinderzeit
da stehst du still
so tief in dich versunken
Du alte Eiche erzählst mir aus
Kindheitsdunkel
So alt und jung zugleich
so Jugendlich dennoch verknöchert
deine prallen Knospen ragen nach der Sternennächten
Mir scheint als ruhen in deinen Ästen
verlorene Kindheitsträume wie dunkle Mächte
O alte Kindheits Eiche
nach dreißig langen Jahren
darf ich wieder bei dir verweilen.
hukwa

Das Gedicht und die Dinge hinter den Dingen

Dichtung ist insofern Sprache des Seins in dem sie die Dinge vor ihrer Entzauberung bewahren will. Die Zivilisation und mit ihr die Städte haben die Natur entzaubert über das Gedicht kann es dem Dichter gelingen die Dinge aufs neue zu verzaubern. In diesem Sinne sollen Gedichte trostreich und nicht trostlos sein. Das Gedicht spricht also von einem "weiter", von einem "dahinter", von einem "Ding hinter den Dingen". Das Gedicht zeigt auf etwas, wenn es z.B. auf einen Stein zeigt, dann meint es immer den Stein in seiner metaphysischen Form in so weit ist Dichtung auch Magie, eine magische Sprache die der Dichter spricht.
hukwa

Dienstag, 15. November 2011

Karma

Wirst Du auch schweben wie auf Wolken
Dein Karma wird Dir immer folgen
Du weißt doch was der Weise spricht
"Dein wahres Wesen stirbt im Tode nicht"
Hadere nicht mehr mit dem Leben
Ins All wirst Du dich einst erheben
Die Seele sie wird ewig Wandern
Nur auf der Erde bist Du getrennt von Deinem Andern
Und wenn das Schicksal Dich auch schlägt
Durch Sternenläufe führt Dein Weg
Du wirst einst Deine Ahnen Grüßen
Dein Geist wird wieder auf Erden sprießen
Du kehrst zurück zu Deinem Geschlecht
Als Erdentochter und Erdenknecht.
hukwa

Der alte Garten

Sieh die alte Tür am Gartenpfosten
Ihre Angeln werden weiter rosten
Sieh den Sparren an der alten Gartenlaube
Ist es nicht der Balken des Verlierens
Sieh die Gartenmauer die schon bröckelt
Ist sie nicht ein Sinnbild unseres Lebens
Sieh die letzte Frucht am Apfelbaume
bald fällt sie und ein neuer Baum wird Aufkeimen
Sieh die Ganzheit dieses alten Gartens
Und du wirst den Sinn des Lebens Erraten.
hukwa

Montag, 14. November 2011

Ich schreibe also bin ich

Früher Montagmorgen. Es ist kalt geworden und die Gedanken werden bei solch einem Wetter klar wie Kristall. Wie immer ab November schreibe ich wieder intensiver Lyrik. Der November ist für mich so eine Art Erinnerungsmonat. Ich lebe viel in der Erinnerung was sich natürlich auch in meinem Traumleben bemerkbar macht. Alte Situationen und Erlebnisse tauchen in meinen Träumen auf und führen ein Eigenleben. Es ist die typische Freud`sche Technik des Erinnerns-Wiederholens-Durcharbeitens. Beim biographischen Schreiben spielen die selben seelischen Abläufe eine Rolle wie bei einer Psychoanalyse. Man erinnert sich an Vergangenes im Aufschreiben wiederholt man dann die damaligen Ereignisse und arbeitet sie schließlich schriftlich noch einmal durch. Ich denke dies ist auch ein Gesetz unserer Psyche das nicht jeder der absoluten Verdrängung verfällt und das man so "alte Fehler" nicht ständig wiederholt. Es ist auch eine Technik des Wandels in jenem Sinne den ich in meinen Schriften als "der Mensch ist ein Werdender" beschrieben habe. In diesem Sinne ist biographisches Schreiben wichtig für die Praxis des täglichen Lebens - Ich schreibe, also bin ich - könnte man es auch nennen. So trägt vor allem das Tagebuch Schreiben und die Lyrik dazu bei, nicht im Meer der Oberflächlichkeiten zu versinken.
hukwa

Nebelwege

Stein und Wurzel
Wasserflut
Zaunkönig piepst
aus der Nebelwand
Stille des Waldes
seit Jahrmillionen das Schweigen des
Buntsandsteins
nur das Wasser hat ihm seine Schrift aufgedrückt
Wer kann noch Lesen
Die Signatur der Natur
die magische Sprache des Echos verstehen
der Schwarzspecht ruft
aus dem Dickicht kommend
suche ich im Nebel den alten Pfad.
hukwa

Sonntag, 13. November 2011

Magischer Spiegel

Schon hat Novembernebel
die Wiese sanft getränkt
und blasser Mondschein Schimmer
sich über den Waldteich gesenkt.

Die Nacht ist kalt und neblig
es säuselt der Wind im Baum
verfängt sich in den Weiden
und erzählt von alten Zeiten.

Ich schau in den Waldweiher
der magisch zu mir spricht
und spür ein dunkles Grauen
im Schilf leuchtet ein Irrlicht.
hukwa

Dem dunklen Gott

Im Wasserrauschen
In der Bäumen raunen
In des Vogels Flug
Tu ich Zeichen lesen
Die künden von dir
Du dunkler Gott auf unsteter langer Wanderschaft
Du Mißverstandener
Ich habe Teil an deinem Leid
Und nehme mit von deinem Glück
Du zeigst dich mir im Schnee
Gezeichnet mit des Hasens Spur
Du klingst als Krähenschrei
In meine Ohrmuschel hinein
Ich bin gezeugt aus deinem Wesen
Und am Tag dieser Zeugung bist du der
Erdmutter Gemahl gewesen
Bist du das Schwert
Bin ich das Eisen
Sie war der Grund
Ich bin die Frucht
Du dunkler Gott auf unsteter Wanderschaft.
hukwa

Samstag, 12. November 2011

Sommers Abschied

Auch dieser Sommer ist gegangen
der Herbst ist wiedergekehrt
der Winter wird bald die Welt ergreifen
und im Nebelfeuchten Novemberwalde
schweigt lang schon des Dompfaffs Lied
dies ist die Zeit sich zu erklären
Kräfte zu sammeln
Pläne zu schmieden
um sich in der dunklen Zeit zu bewähren
ein verfaulter Apfel liegt im Moos
keine Wespe geht mehr auf ihn los
die Hornissenkönigin schläft in Gaias Schoß
Die Sonne des Sommers war stark und schön
aus den Baumwipfeln weht ein letztes Lied
vergehn, vergehn.
hukwa

Über Novemberfelder gehend

Den Bahnen der Gestirne näher als den Menschen
Ins grenzenlose All sich denken
wächst meine Dichtung still
zu einem Ganzen
im dichten Grün der Wälder
bildet sich universell mein Gemüt
ich laufe über Novemberfelder
in die Weite schweift mein Blick
die dunklen Wolken weichen
und die Sonne kehrt zurück.
hukwa

Freitag, 11. November 2011

Gestern Abend in der Dämmerung

Beim Waldbach

Hier stehe ich an deinen herbstlichen Ufern
bin müde vom Wandern und sehn mich nach Schlaf
du strömst vom Berg herein ins Tal
und dein Gesang linderte schon so manchem Wanderer seine Qual
was deine Wasser so flüstern
erzählen sie mir mehr als Menschen die ich traf.
hukwa

Morgenspaziergang oder Symbiose

Durch den weißen Birkenwald
lief ich heute Morgen
unter den gekerbten Stämmen war es mir
als könnte ich das Antlitz der Birkenfrau erschauen
die gleich neben dem roten Fliegenpilz stand
der in Symbiose mit der Birke lebt
wenn durch die gelbgefärbten Blätter
dann der unruhige Herbstwind weht
und an den Abenden
Nebel verhangen der Vollmond
über den weißen Wald sich ergeht
fühl ich mich als Teil von alldem
in dem weißen Birkenwald.
hukwa

Donnerstag, 10. November 2011

Gedanken zu meiner Poetik

An formal-ästhetischen Formen der Literatur war ich nie sonderlich interessiert. Lenken sie doch nur von der Kernsache ab. Es wird immer die Sache letztendlich sein, die auch die Form hervortreibt, wie z.B. Natur. Wenn Poesie der Versuch ist die Welt zu deuten, sollte dem Dichter oberstes Gebot sein, dass zu Schreiben was die Wirklichkeit ihm diktiert, also seine Wirklichkeit. Nur mit der Wirklichkeit als Verbündete, kann sich der Dichter durch die Gefilde des Lebens bewegen ohne den Verlust von Realität anmelden zu müssen.
hukwa

Zwischen den Stunden

Reiher am Wehr
wie Eis bist du denn Wassern ähnlich
im starren granitern
der Novemberlandschaft
wirkst du Gelassen
gleitend dein Flug
durch nassgrüne Auen
als einsamer Jäger
gleichst du der
Seele.
hukwa

An der Quelle
Nichts vergeht
Nichts ist wirklich Gegenwart
Zwischen den Sunden gehen und
Abseits sein in der Zeit.
hukwa

Wiedergefunden

Verschollen verloren
das Horn das goldene
des Oberon
O nein ich hört es tönen
im dunklen Wald
im tiefen grünen Hain
noch meldet mein Ohr
die Töne
meiner Seele rein
er ist nicht weg
der Elbenfürst mit goldenem Horn
wo Sage und wo das Märchen blüht
tönt auch sein Horn.
hukwa

Gesicht der Zeit

Fasziniert von den Farben des Herbstes
fiel der Abschied vom Sommer leicht
Verschwenderische Fülle des Oktobers
hat nun den nebligen November erreicht
den Monat des sich fallen lassens
sein Selbst der inneren Ruhe überlassen
Stille aufzusuchen
beim alten Waldteich
in dessen klaren Wassern
mein Gesicht
mit dem Spiegelbild der alten Eiche verschwimmt
Jahre Rillen Furchen Falten
im
Gesicht der Zeit.
hukwa

Mittwoch, 9. November 2011

Die Kräuterhexe- eine Kindheitserinnerung

Gleich hinter dem Dorf wo der Weg endet
wo dunkle Fichten sich zum Wald aufrichten
steht das alte Haus der Kräuterfrau
davor ein Gärtchen
mit Bohnen und Erbsen
Karotten und Blumen
daneben noch ein Plätzchen
mit seltsamen Gewächsen
die kennt kaum ein Gärtner
die Samen und Blüten
getrocknete Wurzeln
die herben und süßen
die lindern und helfen
voller Falten und sehr scheu
ist die Alte
die Weise
sie kennt jedes Kraut
weiß die Zukunft zu Deuten
auf dem rücken den Korb
gefüllt mit Beeren
sah ich sie einst
aus dem Wald heimkehren
ich war noch ein Kind
doch ich erfasste geschwind
man meidet die Alte
die zum Wald gehört
die Nachbarn sprachen
die ist eine Hexe und im Kopfe gestört
wenn Nachts der Vollmond am Himmel steht
sieht man oft die Alte wie sie in den Wald geht
dann wenn sie am Morgen wieder heimkehrt
sieht keiner was die Alte in ihrem
Korb auf dem Rücken
nach Hause trägt.
hukwa

Verbindung

Kehre um Herz
folge nicht der Masse
sieh nur die Städte
mit ihrem Leib aus Stahl und Beton
Kehre um Herz
spür mit der Seele
den pochenden Urgeist des
Universums.
hukwa

Über tiefe Dichtung

Tiefe Dichtung und Poesie lebt und existiert immer in einer gewißen Stille, weil wir nur in der Stille den Zugang zu unserem Unbewussten finden. Aus der Welt des Unbewussten steigen die Strukturren der Dichtung ins Bewusstsein des Dichters auf, dieser versucht nun das was da auftaucht zu benennen. Dies ist ein schöpferischer Prozess der während des Dichtens auftritt, der Dichter nähert sich der "Dichte der Dinge". Was während des Dichtens passiert ist eine Synthese zwischen poetischer und ontologischer Erfahrung. Ein englischer Literaturkritiker hat einmal gesagt: Ein Gedicht sollte nicht meinen, sondern sein! Man könnte auch sagen: Tiefe Dichtung ist ein Produkt des Seins.
hukwa

Sperberjagd

Dunkelgrüne Schatten
werfen die Fichten im Tal
der Häher rief zweimal
die Haselmaus sich im Wurzelstock versteckt
Meisengezwitscher erstirbt
ein Schatten durch die Baumkronen rast
Feder fallen
Sperberjagd.
hukwa

Dienstag, 8. November 2011

Neblung

In keinem anderen Monat fließt die Quelle der Poesie so stark als im November. Ist der Mai der Monat der Leichtigkeit, des Sehnens und der inneren Freuden so ist der Neblung der Monat der Vergeistigung, aber auch der Schwermut die aber eine gewiße Süße in sich trägt, wenn man sich von den Herbstnebeln nicht zu stark beeinflußen lässt. Der Dichter der im November keine Gedichte schreibt, sich nicht inspierieren lässt wird das ganze Jahr über etwas vermissen. Vergänglichkeit aber auch die Ahnung von Ewigkeit das strahlt der Neblung aus.
hukwa

Geist
ruhend im Zauberwald der Poesie
wo unsichtbare Brücken
zur Höhle Orpheus führen
an deren Eingang
ein brennender Dornbusch blüht.
hukwa

Poesie
verrate mir das Geheimnis
um die wahren Namen der Dinge zu Ergründen
Du rufst mir zu
in den Wäldern finden wir das Sein
doch die Städte quellen über vor
Seiendem.
hukwa

Einst war ich ein Stück Rinde
vom Lebensbaum
vermodert in der Erde
zog meine Seele mit den Nebeln
über die Meere
als Dunst stieg ich auf ins Universum
Sternschnuppe wurd ich
um als Geist zurückkehren zu können.
hukwa

Der Philosoph

Du schreibst für Niemand nur für Dich
Tust Denken nicht nur mit deinem Ich
Bist Du der Meister im Selber Denken
Ein Robinson deiner Transzendenz
Dein Mikrokosmos ist ein Eiland platonischer Frequenz
Gedanken das sind Deine Werke
Formst sie in Sätze dass sie werden zu Landkarten
Dein Denken berührt das Reich der Seelen
Kompass des Geistes führt dich im metaphysische Höhen
Dein Lethe bleibt der reine Geist
Du hast nur wenig mit der Welt gemein
Und wartest auf des einen Gottes Rat
Das er Dein Werk zu einem Acker werden lässt.
hukwa

Dichtung als Weltbegegnung

Dichtung ist ein Initationsprozess. Dem Dichter bedeutet die Sprache den Weg der Wirklichkeit verbindlich zu gehen. Sein dichterisches Wort bewährt auch darinnen seine Kraft, das es im Hören und lesen den Versuch unternimmt das ursprüngliche Leben neu zu erwecken. In diesem Sinn ist jedes Gedicht eine Neuschöpfung, weil das Wagnis der Namensgebung immer wieder von neuem geschieht- Welt kommt zur Sprache- wo diese Übersetzung nicht gelingt, wo das Wort nur über Welt redet- entsteht keine Weltbegegnung und somit keine Dichtung. Den Dichtung sei sie auch noch so abgedreht oder verklausuliert- ist immer Weltbegegnung. Ein einsames lyrisches Ich-steht auf- den Massen zu begegnen.
hukwa

Montag, 7. November 2011

Poesie ist Pflege innerer Stille- Aphorismen und Gedichte

Ins Reich der Dichtung muss ich fliehen
ins Land der Poesie Pure
sonst kann ich nicht mehr stehen
Wahrheit liegt in poetischen Gefilden
Das Zauberwort heißt gedulden.
hukwa

Leben ist Suchen
Sich selbst Finden
Seinen Geist Ergründen.
hukwa

Und wenn des Lebens harter Schlag
dich in die zwölfte Runde wirft
sei stark.
hukwa

Ich suche den Ort ohne Streit und Hass
Getrieben vom Wortwind
Ohn Unterlass
segle ich im Meer der Sätze
in der Nussschale Poesie Pure.
hukwa

Poesie
Wahrnehmung in der Stille
Bist du der Falter
Unterwegs in die
Unendlichkeit.
hukwa

Lichtschatten wirft der Mond
in die Nacht
der Poet ist ein Wanderer
zwischen dem Tag und der Nacht.
hukwa

Sprache
geschriebenes Wort
eroberst du mir die Welt
Weg zur Wirklichkeit
Richtpunkt der Identität
wohnend zwischen Raupe und Schmetterling
Schöpferin des neuen Tages.
hukwa

Sprachträchtiges Symbol
Herbstvogel
Fabeltier der Poesie
Unterwegs
Im Auftrag Orpheus.
hukwa

Dichtung ist Deutung

Der Dichter weiß auf sehr spezielle Art, dass Wahrnehmung das wesentliche Talent des Künstlers ist. Durch die Wahrnehmung kann er alle Arten der Erfahrung formen und Umformen. Er kann die ehemaligen Wahrnehmungen seiner Kindheit wieder einfangen und sie als Erwachsener neu formulieren. Uns überfällt oft das Wiedererkennen eines verlorenen Augenblicks, einer Stimmung unseres eigenen Lebens wenn wir die Mitteilungen des Dichters von seinen Wahrnehmungen lesen. Gedichte sind also in gewißer Hinsicht Wahrnehmungen mit denen der Poet arbeitet. Mit seinen Wahrnehmungen versucht er die Ilusion zu durchbrechen. Für den Dichter ist das Dichten eine Neuschöpfung, denn er dichtet sich die Welt immer wieder neu. Durch das Arbeiten in der lyrischen Praxis nähert er sich der "Dichte der Dinge". In dem er sich ihr nähert durchforscht er die Dichte der Ilusion und erreicht somit die Wirklichkeit, der wirklichen Wirklichkeit. Für den dichter wird diese poetische und lyrische Wirklichkeit zum Inhalt seines Alltags. William Blake schrieb einmal: "In den Augen eines Geizhals, ist ein Geldstück schöner als die Sonne, und ein abgenutzter Geldbeutel hat für ihn edlere Formen als ein Weinstock voller Reben. Der Baum der den einen zu Tränen rührt, ist in den Augen des Anderen ein grünes Ding das im Wege steht...
Der Mensch ist dass was er sieht. Der Dichter versucht tiefer zu sehen.
hukwa

Freitag, 4. November 2011

Nächte und Mächte

Tief in uns ruht mehr als dunkle Nacht
dort sind wir verbunden
mit unbekannter Macht
was wir nur ahnend
im Tiefschlaf
als unseren Geist erkennen
was uns des Tages so wirr erscheint
über den Schlaf dringt ES in uns ein
nur wenn wir ruhen sehen wir den Pfad
denn unser Geist nur im tiefsten Schlummer zu gehen wagt
Im Dunkeln von Agrigent
der Lethe fließt
dort ist er existent
So wandeln wir in jeder Nacht
der Tag verdeckts
was wir in Nächten vollbracht
es ist die Nacht die immer ruft
die dunkle Macht die in uns ruht
denn es sind Mächte die uns lenken
am Tag sind wir nur ihre Knechte
Es geht der Tag es kommt die Nacht
wenn wir Erwachen ist alles vollbracht.
hukwa

Waldgong Pfälzer Mundart Gedicht

De Wald läd oi großzügisch zu soi
Ge mer a noi un
lossen de Krämergeischt dehoim
Erhave wie die Boomeswipel
hör mer a Klong a kräftischer Gesong
weit un frei durch de Pälzerwald zu gehe
midde dursch die grinne Pracht
dursch stilles wunnerschänes Lond
wo Bäm un Sträscher noch in Masse zu fine sin
so voller Friede stehn se do
als wern se de Ewischkeit so noh
O schäner grinner Pälzerwald
mer stehen wie vezaubert do.
hukwa

Donnerstag, 3. November 2011

Birke am Steilhang

Sie steht nicht im spießigen Vorhausgarten
umkränzt von Krokus und Tulpe
sie wächst am Steilhang zwischen Felsen
trägt Sturmnarben und darbt allein
sie reckt Willensstark sich aus Geröll empor
gesteinigt
vom Sturm gepeinigt
ist sie der höchsten Natur Fülle
ihr Ausdruck ist
Stille.
hukwa

Mittwoch, 2. November 2011

Spaziergang entlang der Moosalb

Ich laufe den alten Weg
durch dunklen Tann
entlang dem alten Bach
lausch seinem wilden Wassersang.

Der fließt herab vom Felsenhang
ins grüne Tal
dein Lied
linderte schon so manche Qual.
hukwa

Dienstag, 1. November 2011

Geschichte Heimatgeschichte Geschichtlichkeit - Ein philosophischer Essay

Die Geschichte lehrt uns dass ihr ganzer Verlauf immer auf ein Ziel zu läuft. So erscheint im geschichtlichen Rückblick vollkommen einleuchtend das die französische Revolution kommen musste, keine Macht der Welt hätte sie aufhalten können, der „Weltgeist“ stand auf Revolte.

Ein richtiges Verständnis der ganzen Geschichte ist nur möglich, wenn man erkennt, das auch Kunst, Religion und Philosophie nicht ein zeitlich absolutes Reich bilden, sondern sich in der Geschichte entfalten, und wenn man ihr Verhältnis zur politischen und Sozialgeschichte, die Wechselwirkungen zwischen allen diesen Gebieten in Betracht zieht wird uns klar das wir als Einzelne eingebettet sind in den Lauf der Geschichte da wir „Ge-schichtet“ sind.

Es erscheint uns manchmal dass wir als Menschen in die Geschichte und ihre Geschehnisse hineingeworfen sind. Das wir ihr ausgeliefert sind, dem ist auch zum Teil gewiss so, weil wir selbst „Geschichtlichkeit“ sind. Aber unsere „Geschichtlichkeit“ ist nicht gleich „Zeitlichkeit“, sie ist tatsächlich ein Doppeltes: Ich erkenne, dass ich in der Zeit bin, und weiß doch, dass ich selbst nicht zeitlich bin. „Geschichtlichkeit“ ist Einheit von Zeit und Ewigkeit im Sinne dass wir beides als unser Sein erkennen. „Geschichtlichkeit“ ist nicht Zeitlosigkeit und nicht Zeitlichkeit, sondern beides, also eines im andern.

Wenn wir die Gegenwart verstehen wollen, müssen wir die Vergangenheit kennen, die immer auf die Geschehnisse unserer Tage einwirkt.

So gibt es für mich drei Arten von Geschichte:

Große Geschichte – Welt- und Nationalgeschichte;

Kleine Geschichte – Heimatgeschichte und Heimatkunde;

Persönliche Geschichte – Geschichtlichkeit des Einzelnen;

Das Eine webt in das Andere hinein. Die große Geschichte beeinflusst die Heimatgeschichte beide beeinflussen die persönliche Geschichte.

Nach Hegels „Philosophie der Weltgeschichte“, ist Weltgeschichte die Entwicklung und Selbstverwirklichung des „Weltgeistes“, der absoluten Vernunft und somit als der „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ zu bezeichnen.

Die Philosophie ist nach ihm denkende Betrachtung der Geschichte.

Von dem Ausdruck „Weltgeist“ dürfen wir uns nicht befremden oder täuschen lassen. Er ist kein Gespenst, sondern meint das Vernunftprinzip, dass im Gang der Geschichte zu sich kommt. Der „Weltgeist“ bedient sich dabei auch der „List der Vernunft“ d.h. er bedient sich der persönlichen Interessen und Leidenschaften der „welthistorischen Individuen“ um seinen Weg voranzugehen.

Hegel sah die Geschichte als Spiralbewegung von einer Form der Einheit durch eine Phase der Uneinheit bis zu einer Wiedervereinigung auf höherer Ebene- These- Antithese- Synthese.

hukwa