Donnerstag, 16. September 2010

Pilze die an Bäumen wachsen

Wenn wir uns im Wald auf Pilzsuche begeben, schauen wir in der Regel nach gewissen Baumarten, um dann unseren Blick suchend auf den Boden zu richten.
Doch es gibt auch Pilze die wir in Luftiger Höhe suchen müssen, so genannte Baumpilze. Hier handelt es sich in der Regel um Porlinge (Aphyllophorales).
Sie wurden schon in den Kräuterbüchern der Antike als Heilmittel geschätzt, so bei Dioskurides und bei Plinius.
Ein Teil unserer heimischen Porlinge sind essbar, ein Großteil ungenießbar. Ihre Unterscheidung ist nicht leicht und der unerfahrene Pilzsammler kann sie schnell verwechseln.

Unser bekanntester Porling ist wohl der „Zunderschwamm“ (Fomes formentarius) was „zum Zunder gehörend“ bedeutet. Er befällt geschwächte und verwundete Bäume, deren Holz er als Weißfäuleerreger ziemlich rasch zerstört. Er ist ungenießbar.

Der „Schwefelporling“ (Laetiporus sulphureus) ist ein schöner, auffallender Baumpilz. Die Farbe der Hutoberseite geht von Ziegelrot oder Gelbrot, bei jungen Hüten, über Schwelgelb bei reifen Fruchtkörpern, bis zu schmutzigem Weiß im Alter. Seine Wirtsbäume sind vor allem lebende und tote Laubbäume. Er mag Eichen, Pappeln, Ahorn ebenso wie Obstbäume. Der schöne und auffallende Pilz ist ein meisterhafter Holzzerstörer. Mit seinem ausdauernden Myzel erzeugt er eine intensive Braunfäule. Das Kernholz des Stammes an dem er wächst, wird in eine braunrote, leicht zerreibbare und bröckelige Masse verwandelt. Der Stamm wird ausgehöhlt und bricht früher oder später ab. „Sulphureus“ bedeutet „schwefelgelb“. Der junge Pilz ist essbar, sollte aber ausgewässert werden um den säuerlichen Geschmack zu entfernen.


Ein Fichtenbegleiter ist der graugelblich gefärbte „Schafporling“ (Albatrellus ovinus), ein essbarer Baumpilz dessen Fleisch jedoch meistens von Maden bewohnt wird. Er kann leicht mit dem „Semmelporling“ verwechselt werden. „Ovinus“ bedeutet „das Schaf betreffend“.
Streng an eine Baumart gebunden ist der weiß-bräunliche „Birkenporling“ (Piptoporus betulinus), was „zur Birke gehörend“ bedeutet.
Der rostbraune „Tropfende Schillerporling“ (Inonotus dryadeus), was „Baumbewohnend“ bedeutet, ist ein treuer Eichenbegleiter. Die Weißfäule die er erzeugt greift nur die Wurzel des Baumes an den er bewohnt.

Der „Rote Zinnoberschwamm“ (Pycnoporus cinnabarinus) auch „Zinnobertramete“ genannt, ist einer der selteneren Baumpilze. Der wunderschöne Pilz, der Laubbäume bevorzugt, mag sonnige Lagen und die Gesellschaft mit der „Striegeligen Tramete“ und dem „Spaltblättling“, mit denen er eine Pilzgesellschaft auf lagernden Stämmen und Ästen bildet. Das prächtige Rot des Pilzes wird verursacht durch den roten Farbstoff „Cinnabarin“. Selbst das Myzel im Holzinnern ist noch rot gefärbt. Der Zinnoberschwamm ist ein saprophytischer Pilz, das heißt er befällt nur totes Holz und hilft als Weißfäuleerreger bei dessen natürlichem Abbau. „Cinnabarinus“ bedeutet „zinnoberrot“.

Ein wohl vielen Wanderern bekannter Baumbewohner ist die „Schmetterlingstramete“, „Bunte Tramete“ oder „Schmetterlingsporling“ (Trametes versicolor) genannt. Dieser häufige Pilz wächst flach fächerförmig in Gruppen neben- und übereinander und ist ungestielt am Holz angewachsen. Seinen bunt getonten fächerartigen Hüten verdankt er seinen Namen. Der Pilz wächst das ganze Jahr über und die im Herbst nicht ausgewachsenen Fruchtkörper vollenden ihre Entwicklung im Frühjahr. Gemeinsam mit der „Zonen Tramete“ die eine weißliche Behaarung hat, besiedelt der Pilz vorwiegend Birken, Pappeln und Weiden.

Ein weiterer interessanter Baumpilz ist der wie ein Ohr aussehende Hirneola auricula was „Judasohr“ bedeutet. Der Pilz wächst vorzugsweise am schwarzen Holunder, dem Baum an dem sich Judas Ischariot erhängt haben soll.

Ein im Pfälzerwald häufig vorkommender Pilz ist die seltsame „Gelbe Lohblüte“ auch „Hexenbutter“ (Fuligo septica) genannt. Der oft knallgelbe Schleimpilz bewohnt morsches Holz.
hukwa