Mittwoch, 27. Februar 2013

Die Kraniche Ziehen wieder

Heute Morgen konnte ich den ersten Kranichzug während meiner Morgenwanderung beobachten. Ein Blick in mein Bukolisches Tagebuch bestätigte mir das sie auch in den vergangenen Jahren zur selben Zeit über Trippstadt geflogen sind und auf einer großen Waldwiese wie immer eine Rast einlegten. Das Frühjahr ist nicht mehr fern wenn die Kraniche tanzen. Im Karlstal konnte ich vor ein paar Tagen einen Silberreiher beobachten, es ist das erste mal das dieser Vogel der eigentlich im Balkan beheimatet ist bei uns auftaucht. Der Graureiher ist schon immer hier, doch das der Silberreiher jetzt auch hier ist, zumindest im Winter ist eine große Überraschung für mich.
hukwa

Dienstag, 26. Februar 2013

Während des Augenblicks eines Wimpernschlages

Die Eiskälte dieses gefüllten Februarmorgens erinnert mich
an die silberne Wegspur einer kleinen Schnecke die ich vor etwa
zwanzig Jahren beobachtete.m
An jenem sonnigen Septembermorgen der sich festhaftete in meinen
Erinnerungen sah ich dem Fallen eines Buchenblattes zu das mir mit seinen
eigenwilligen Nervengewebe seinem Farbenspiel in Licht und Schatten
und seiner ersten leichten Vergoldung wie ein Ruf aus der Zukunft erschien.
Es flüsterte mir zu der Moment der Erkenntnis liegt verborgen hinter dem
Augenblick eines Wimpernschlages.
hukwa

Montag, 25. Februar 2013

Die Heimat des Philosophen

Der griechische Philosoph Aristoteles schrieb einmal: Die Heimat des Philosophen ist der Ort, wo er denken kann.
Es ist wahrscheinlich auch der Ort wo man sich besonders wohlfühlt, wo man Wurzeln ziehen kann. Ein Stück Erde, das man liebt. Es ist einem bewusst das es einen Ort gibt wo man sich zu Hause fühlt. Eine Landschaft mit der man sich identifizieren kann. Ich glaube der Mensch braucht einen solchen Platz will er eine innere Ruhe finden, einen Platz der Orientierung in einer schnelllebigen Welt. Die innige Verwurzelung des Menschen mit dem was er Heimat nennt ist keine Ideologie sondern ein natürlicher Zustand. Man nennt das Wort Heimat nicht mehr so gerne, weil es durch eine deutsche Vergangenheit einen traurigen Beiklang mit sich führt. Aber es gibt sie eben noch die Heimat, die Region in der ich lebe, der Ort in dem ich das finde was ich sonst nicht finde.
hukwa

Sonntag, 24. Februar 2013

Spaziergang durch das Zeittor

Schnee Zeit Wolke
ziehende Krähe
fliegt zum steinernen Tor
es wartet der Zilp Zalp
auf den frühen Frühling
Waldhasen Spur im Schnee
es lauert der Fuchs
hinter der Schlehenhecke
tief schweigen die Wälder
jetzt nicht reden nur sehen
das geschmeidige Gefieder des Eichelhähers
der wartet auf das grüne Einhorn
über dem Tal
der kalte Atemzug
ausgestoßen aus dem schartigen Mund
des alten Waldgottes
der Hornung ist warten auf Demeter
im Wipfel der alten Eiche
grünt Baldurs Mistel
noch schläft Demeter ihren letzten Schlaf.
hukwa

Mittwoch, 20. Februar 2013

Sagenhafte Steine

Ein volkskundlicher Beitrag zu unseren Fels- und Steindenkmälern


Die kleinen Steindenkmale- Grenzsteine, Sühnekreuze und Menhire die mit ihren charakteristischen Erscheinungsformen oft versteckt in der Landschaft stehen sind eine historische Bereicherung unserer heimischen Region. Sie haben von jeher die Phantasie der Bevölkerung angeregt und wurden so zum Anlass einer reichen Sagen - und Legendenbildung. Der Grund das wir sie in der Landschaft vorfinden beruht auf historischen Fakten, die Sagen - und Legenden die sich um sie gebildet haben entstammen in der Regel dem Volksmund.
Entgegen der Sagen die sich um Flurnamen ranken und die meist Ortsgebunden sind haben wir es bei den „Steinsagen“ oft mit Wandersagen zu tun, wenn man sich mit ihnen beschäftigt muss man dies zum Teil grenzüberschreitend tun.
Eine generelle Aussage über die Entstehung dieser Sagen – und Legenden kann natürlich nicht gemacht werden, zu viele Faktoren können Anlass gewesen sein für ihre Entstehung. Meist spielen Aberglaube, Religion und Naturerscheinungen eine Rolle, bei den Menhiren die einst wohl dem „Totenkult“ zu zurechnen waren sind es meist religiöse Überlieferungen, die sich um sie ranken.
So gibt es zwei ganz bestimmte Arten von sagen die sich um diese alte „Kultsteine“ gebildet haben. Einmal, dass sich die Steine zu einer bestimmten Tageszeit oder beim Läuten der Kirchenglocken um ihre Achse drehen. Zum anderen Mal sie der Teufel oder ein Riese von einem Berg aus nach einer Kirche bzw. nach einem Widersacher geschleudert hätten. Jedes mal sei aber das Ziel verfehlt worden und die Steine würden nun im freien Gelände stecken.
Auch die Steinkreuze die sich in unserer Landschaft finden haben meist eine „Sagenhafte“ Vergangenheit. Sie bilden unter den Kleindenkmalen eine eigentümliche Gruppe und unterscheiden sich vor allem durch ihre derbe oft grob-gehauene Kreuzform die sich so natürlich der Landschaft anpasst. Wie andere Kleindenkmale auch, fristeten die Steinkreuze oft Jahrhunderte lang ein selbstgenügsames Dasein, nur einbezogen in die örtlichen Flurnamen, Erzähl-und Brauchtumswelt.
Steindenkmale haben meist einen ähnlichen Sagengehalt. Meistens wurde, wird erzählt die die steinerne Kreuze stünden zur Erinnerung an eine tödliche Auseinandersetzung.
Aber auch Felsen und mächtige Steinblöcke sind in die Sagenwelt eingegangen. In Jahrtausenden hat die Natur recht groteske und abenteuerliche Felsformationen in unserer Region hervorgebracht. Überall im Pfälzerwald finden wir diese recht anmutige Gesteinsformationen. Im Umkreis von Frankenstein finden wir die Teufelsleiter am Westausgang des Dorfes, der Mausfels über der Burg Frankenstein, der Maiblumen- und der Woogfelsen und den Rabenfelsen, der wahrscheinlich eine uralte Kultstätte einst war. Bestehen sie aus harten Platten, unter denen die weichen Teile ausgewittert sind, so bilden sich pilzförmige Formen wie das Felschen am Drehertalt bei Alsenborn. Dann wieder gibt es Riesenblöcke mit glatten Wänden, die einsam an Bergen stehen wie der Krämerfels am Kirchberg bei Landstuhl, in Gesellschaft in weitem Kreis wie die Blöcke am Oberende des Bärenlochs bei Kindsbach aufragen oder breite Bastionen bilden wie der Falkenstein bei Queidersbach. Kleinere Blöcke sind die Heidenfelsen zwischen Kindsbach und Landstuhl, die gallo- römische Skulpturen tragen oder die zwei aufeinanderliegenden Blöcke der Weltachs auf dem Kleinen Roßrück bei Waldleiningen.
Plattenförmige Felsen sind oft unterhöhlt, so dass geräumige Unterstände entstehen, in Kriegszeiten Zufluchtstätten, bei Unwettern noch heute Schutzorte für Wanderer, auch das Wild hat hier seinen Einstand, was oft auch in die Sage mit einfloß. Dazu gehört der Hohfels auf dem Eichelsberg bei Enkenbach, der 6 m lange Steintaler Keller bei Fischbach, der Schäferfelsen am Kleinen Roßrück. Seltsame Bildungen nämlich wannenförmige, meterbreite bis 60 cm tiefe Becken tragen die „Wassersteine“ in der Abteilung Schnapphahn bei Waldleiningen. Wo fließende Wasser in unsere Berge Schluchten gegraben haben sind sie meist an den Steilrändern mit Felsblöcken übersät, so dass Fleischackerloch bei Landstuhl, das Bärenloch bei Kindsbach, die Karlstalschlucht bei Trippstadt, die Elendsklamm bei Bruchmühlbach, die Schlangendell bei Stelzenberg, das quellenreiche und schön gestaltete Ungertal im Leinbachtal bei Waldleiningen, auch der Uhrkastengraben, der an den einstigen Aalfang erinnert, und der Schmelzergraben beide im Eselsbachtal.
Im nördlichen Landkreis von Kaiserlautern bestehen die Felsen aus Unterem Buntsandstein wie zwischen Ober- und Niedermohr und Nanzdiezweiler oder aus Melaphyr wie der Grieserfelsen bei Untersulzbach. Immer tragen sie eine wärme- und trockenheitliebende Flora. Sind die Felsen erzhaltig, so finden wir in ihnen häufig noch Anfänge von alten Gängen von Bergwerksstollen wie auf Erzhütten- Wiesenthalerhof. Die Quecksilberstollen bei Erzenhausen mit zinnoberfarbenen Wänden und Tropfsteinen, die gruben am alten Schloss bei Gimsbach, bei Kottweiler- Schwanden und bei Niederkirchen. Die meisten von ihnen sind mit Sagen verbunden.
Viele dieser Steine um die sich die Sage und Legende rankt kann man als sogenannte „Denksteine“ bezeichnen, sie regen an zum „darüber Nachdenken“. Sie sprechen zu uns, sie wollen uns was erzählen. Im Volksmund tauchen oft Namen auf wie „Schwedenkreuz“ bei Sühnenkreuzen, in der regel haben diese Steinkreuze nichts mit Schweden zu tun, die Sage hat sich einfach ihrer bemächtigt und dem Stein, Fels oder Steinkreuz einen Namen gegeben, wie bzw. das Torstensonkreuz bei Hochspeyer.
Man sprach von von Kräften heiliger Orte und Geister- und Teufelserscheinungen, erzählte von Heldentaten und Unglücksfällen, von Mord und Totschlag, sowie von Kriegs- und Pest und Hungerzeiten. Ein großer Teil der Sagen bezog sich auf die unmittelbare Wohn- und Wirtschaftswelt der Bevölkerung. Alles Augenfällige wurde in das Netz der sagenhaften Steinüberlieferungen einbezogen, ob es sich um einen besonderen Baum, eine Quelle, Burgruine, einen Brunnen oder ein altes Gemäuer handelte. Aufgrund ihrer Allgegenwart waren die Sagen einer der tragenden Säulen der örtlichen Anschauungs- und Gesprächswelt.
Ein weiterer, höchst geläufiger und verbreiteter Typus der volkstümlichen Erzählung erfüllt eine ätiologische Funktion, d. h. Er liefert eine „Erklärung“ für die Entstehung oder Herkunft eines augenfälligen Wahrzeichens der örtlichen Umgebung, eines Ortsnamens oder eines überlieferten Brauchs. In sehr anderen Fällen sind es die hervorstechende und nicht produktiv nutzbaren Elemente der Landschaft, die allem Anschein nach einer Erklärung bedürfen- der seltsam geformte Felsbrocken oder Menhir, das prähistorische Hügelgrab, die natürliche Erdspalte, das unbewachsene oder mit Steinen bedeckte Fleckchen in der Landschaft.
Große vereinzelte Felsbrocken, steinige Geländestreifen, steile Schluchten und ähnliches wurden also der Betätigung des Teufels oder irgendwelcher Riesen mit übermenschlichen Kräften zugeschrieben. Wie das schon erwähnte Steinschleudern des Teufels gegen eine Kirche oder eben Steineschleudernde Riesen , wie in der Sage von den „Sickingen Würfel“ in Landstuhl.
Aber auch viele Gespenstersagen ranken sich um Steine, Felsen und Steinkreuze oder Grenzsteine eine solch typische Legende ist die vom „Franzosenstein“ in Kaiserslautern.
In der Regel handelt es sich vor allem bei den Steinsagen um Wandersagen. Ein bestimmter Stein regt die Sagenbildung an, weil er den in der nächsten Umgebung Lebenden einzigartig erscheint, doch die daraus entstehende Geschichten sind alles andere als einzigartig, sie ordnen sich vielmehr fast immer in bestimmte Muster ein, die der Volkskundler als weit verbreitet erkennt – es ist in der Tat gerade das Merkmal, an dem man eine Sage im Gegensatz zu einem auf einem tatsächlichen Geschehen beruhenden mündlichen Erinnerungsbericht erkennt. Der einzelne Volkserzähler sieht dies jedoch nicht und würde es entrüstet zurückweisen. Für ihn ist nicht nur der Platz oder der Gegenstand, sondern auch die dazugehörige Sage etwas Einzigartiges, das der Lokalpatriotismus sich nicht nehmen lassen will. Auch heute noch trifft man in vielen Gemeinden auf eine heftige Neigung, daran festzuhalten, dass die jeweils eigene Überlieferung auf irgendein tatsächliches Ereignis zurückgehen muss. Sagen waren und sind es zum Teil noch immer ein hoch bewertetes Element innerhalb der Gesamtheit der Traditionen, durch die eine Gemeinschaft das Gefühl für ihre eigene Identität aufbaut und aufrecht erhält.
Wenn wir die pfälzische Sagenwelt studieren geschieht es alsbald das die Steine zu uns sprechen. 
hukwa



Verkehrte Welt

Ich laufe durch die Wälder und bewundere die Schöpfungen der Altmutter Natur. Meine Hauptbeschäftigung liegt nicht im Geld verdienen sondern im Bewundern der Geheimnisse die mir die Wälder offenbaren. Menschen die so leben wie ich werden als seltsam angesehen, als Waldschrate und Eigenbrötler. Jene die nur Materielles ansammeln und nach Geld streben gelten in der Gesellschaft als normal. Ich frage mich nur wer mehr für diese Gesellschaft tut, der ausbeutet oder der die Natur bewundert?
hukwa

Dienstag, 19. Februar 2013

Kalendergedicht

Februar geht vorüber
Frühling kehrt bald wieder
Hornung zeigte am Lichtmesstag
Wenn der Lenz wohl kommen mag
Stürmts und schneits
Ist er nicht weit
Ists klar und hell
Gehts nicht so schnell 
Kommt im März noch einmal Schnee
Wir der April besonders schön.
hukwa

Warum ich Heimatgeschichte betreibe

Um zu wissen, wo man steht und wie man weitergehen soll, muss man sich klar darüber sein, woher man gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes umherirren in der Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut und heilsam, um den eigenen Standort feststellen und den Weg in die Zukunft festlegen zu können.
hukwa

Sonntag, 17. Februar 2013

Freitag, 15. Februar 2013

Waren Hinkelsteine und Megalithen Teil eines steinzeitlichen Wallfahrtpfades?

Eine heimatkundliche Spurensuche
Von Hans Wagner

„Nur der lebt nicht im Dunkel, der sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß“.
Goethe

Aus Caesars Kommentaren wissen wir das die Kelten bereits über ein gutes Wegenetz verfügten aus dem später zum Teil Römerstrassen wurden. Wahrscheinlich bestand im Bereich des Pfälzerwaldes und vor allem des Reichslandes bei Kaiserslautern ein frühsteinzeitliches Wegenetz. Auf Ansätze eines solchen „Verkehrswesens“ weist schon Ernst Christmann mit Berechtigung hin. Christmann vermutet, dass die neolithischen Menhire (u.a. Gollenstein bei Blieskastel, der Menhir östlich der Martinshöhe, Menhir auf dem Bännjerück, der „Hinkelstein“ nördlich des Grafenthaler Hofes bei Otterberg eine neolithische Höhenstrasse begrenzten, die vermutlich als Vorläufer der späteren „Römerstrasse“: Lothringen – Einöd – Schwarzenacker – Martinshöhe - Bann – Kaiserslautern – Otterberg/ Heiligenmoschel - Kreuznach gelten kann. Wir wissen das schon in der jüngeren Steinzeit hier ein Höhenweg verlief. Mehrere Funde ergänzen dieses Bild unter anderem ein geschliffenes Steinbeil aus dem Neolithikum, gefunden bei Lambsborn. Auch Beispiele außerhalb der Pfalz sprechen dafür, dass an Altstrassen Menhire stehen oder gestanden haben. Es scheint also vieles auf einen Zusammenhang hinzuweisen dass bereits in der Zeit der Errichtung der Jungsteinzeitlichen Kultdenkmale in unserem Gebiet Hochwege entstanden sind. Wohl waren diese Kultpfade die wahrscheinlich einem Fruchtbarkeitskult gedient haben, bereits Steinzeitliche „Wallfahrtspfade“.
Wir wissen das der Pfälzerwald bereits in der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) zumindest vorrübergehend bewohnt war und das die Buntsandsteinhöhlen, von denen wir im Pfälzerwald einige Hunderte vorfinden, als vorrübergehender Wohnplatz dienten und wohl unter anderem auch kultisch genutzt wurden. Steinerne Bodenfunde, wie Projektile für Pfeilschäfte, meißelartige Stücke, Teile von Rückenmessern, Kratzer, Klingen, u.a.m. belegen dies deutlich. Man fragt sich nun natürlich zu Recht wieso bisher keine Felsritzzeichnungen aus der Steinzeit gefunden wurden. Dazu schreibt Erwin Cziesla, der die Ausgrabungen an der Weidenthal – Höhle bei Wilgartswiesen leitete: „…erstens werden sich in vergleichbaren Buntsandstein – Formationen grundsätzlich keine altsteinzeitliche Felsgravierungen finden lassen, da diese falls überhaupt einst vorhanden, vor Jahrtausenden bereits Opfer der Verwitterung geworden sind. Zweitens wird der Nachweis altsteinzeitlicher Besiedelung in diesen natürlichen Unterkünften kaum gelingen, da diese Höhlen nicht mehr vorhanden, bzw. mit den heutigen nicht identisch sein können. Potentielle altsteinzeitliche Fundobjekte wurden an jenen Stellen abgelagert, die heutzutage nicht mehr als ehemalige Höhlen erkennbar sind: ihre Auffindung wird somit überaus zufällig“.

Wahrscheinlich ist das einzig sichere dass wir über die Menhire und Hinkelsteine sagen können dass sie kultisch genutzt wurden. In Deutschland finden wir einzelstehende Menhire und Hinkelsteine vor allem in Rheinland – Pfalz und in Hessen. Wahrscheinlich waren sie mit einem Fruchtbarkeitskult verbunden und hatten somit ökonomisch- soziale – und religiöse Bedeutung.
Die Griechen kannten eine „Geographie der Kultorte“, dabei ging es um Geomantie, warum sollten die Erbauer der Megalithen nicht auch einer solchen „Geographie“ gefolgt sein und ihre Steingebilde bewusst so angelegt haben, das man sie wie in einer Prozession ablaufen konnte? Nichts spricht gegen die These eines solchen „Wallfahrtspfades“.
hukwa

Mittwoch, 13. Februar 2013

Erwartung

Es lichten sich die Nebel des frühen Morgens
zu einem kristallenem Traum
sie steigen auf wie Krähen
ein schwarzer Strom
erhebt sich in die Lüfte
als hätte ein Gott sie zu sich befohlen
die alte Weide am Ufer des einsamen Waldsee
erzählt dem Wanderer ihre Geschichte
ein leichter Wind im verdorrten Schilf
Bewegung im Ginster
er träumt von gelben Blüten
warte nur
bald
kehrt die Ahnin wieder.
hukwa

Dienstag, 12. Februar 2013

Mythos Schinderhannes

Als der Hammelhannes in Trippstadt sein Unwesen trieb.
Über das Räuberunwesen im Pfälzerwald


 
Es ist immer wieder sehr interessant, wenn man beim Studium über heimatgeschichtliche Texte, alte Chroniken und Urkunden auf Personen stößt, die vor ein paar hundert Jahren gelebt haben. Man entdeckt plötzlich das Leben eines einfachen Menschen, eines Arbeiters, Bauern oder auch eines Menschen den die Umstände der damaligen Zeit aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissen haben. Manchmal taucht solch ein Mensch in verschiedenen Aufzeichnungen immer wieder auf und schon hat man eine kleine Teilbiographie seines Lebens. Dadurch, dass diese Menschen durch irgendeinem Zufall an irgendeinem Ort waren, wurde ihre Persönlichkeit, oder zumindest ein Teil von dieser, aufbewahrt. So erhält auch ein ganz unbedeutender Bauer oder Arbeiter der vor etwa 250 Jahren gelebt hat eine Geschichte. Seine Geschichte ist schließlich Teil der Geschichte insgesamt. Wenn ich solches entdecke bin ich immer wieder fasziniert. Während meiner heimatkundlichen Recherchen über den alten Pfälzer Reichswald fiel mir der Name Hammelhannes auf. Was ich über seine Geschichte herausfinden konnte habe ich niedergeschrieben.

Zwischen 1700 und 1850 herrschte im Pfälzerwald tiefe Armut unter der einfachen Bevölkerung. Der karge Boden konnte in der Bevölkerung nicht alle Menschen ernähren. Armut und Elend fand sich in allen Dörfern des Pfälzerwaldes. Die Zahl der Personen die keinen festen Wohnsitz hatten und keiner geregelten Tätigkeit nachgehen konnten war enorm. Zu den Bettlern, Vaganten und Forstfrevlern gesellten sich Landfahrer, marodierende Soldaten und allerlei lichtscheues Gesindel. Ein beliebter Aufenthalt dieser Leute war unter anderem der Reichswald zwischen Kaiserslautern und Ramstein. Dieser dunkle ,dichte Wald war auch Aufenthalt des Räubers Hammelhannes, der seine Raubzüge bis in die Wälder um Trippstadt ausdehnte.
Wie es damals zuging ist in einer alten Niederschrift von 1728 nachzulesen. So machten zu dieser Zeit eine Horde von 300 Landfahrern und Vaganten die Gegend um Kaiserslautern unsicher. Die Landfahrer waren gut bewaffnet und selbst in der Stadt Lautern fürchtete man sich vor ihnen. Die Stadtmauern waren noch durch den spanischen Erbfolgekrieg zerstört und es befand sich damals auch keine Garnison in der Stadt. Erst als Kurfürst Carl Philipp Husaren und Dragoner schickte wurde dem Treiben ein Ende gesetzt.
Es war eine Zeit schrecklicher Armut die in den Walddörfern des Pfälzerwaldes vorherrschte. Die Beschreibung des Waldorfes Appenthal von August Becker kann hier stellvertretend für viele Walddörfer der damaligen Zeit stehen:
„Die Leute sind hier sichtlich arm und in teuren Jahren ziehen des Elends bleiche Gespenster durch diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit auseinanderliegenden abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen Hütten. Der Winter macht sie dann öfters ganz unzugänglich, und im Frühjahr tritt dann noch der Hungertyphus auf, um zu würgen unter der ohnehin schon äußerst schwachen Bevölkerung.“

Einer der schlimmsten Räuber jener Zeit war der schon erwähnte Hammelhannes. Er lebte zur gleichen Zeit wie der berühmte Hunsrücker Räuberhauptmann Johannes Bückler im Volksmund „Schinderhannes“ genannt. Hammelhannes unterschrieb seine Erpresserbriefe ähnlich wie der „Schinderhannes“ mit „Johannes durch den Wald“, setze diesem aber noch ein „im Namen der freien Waldsöhne“ hinzu. Der Hammelhannes war unehelich geboren,was damals ein großer Nachteil für einen Mensch war. Seine Mutter war eine Waschfrau welche sich mit einem Tagelöhner namens Johannes Denzer aus Zweibrücken verheiratete. Dieser gab dem Jungen seinen Familiennamen. Schon in jungen Jahren zog ihn das lichtscheue Gesindel, das in den Wäldern hauste, an. Sein Quartier bezog er in den Forsten um Münchweiler an der Rodalb. Von hier aus plante er seine Raubzüge bis in das Gebiet um Kaiserslautern und Trippstadt. Er steckte unter anderem eine Mühle in Landstuhl in Brand weil der Besitzer ihm kein Erpressergeld zahlen wollte. Auf der Sickinger Höhe stahl er bei den Bauern was nicht niet- und nagelfest war, und in Alsenborn brannte er fast das gesamte Anwesen des Landwirts und Gasthalters Theobald Krämer nieder. Auch die Mühle von Peter Schramm aus Neuhemsbach wurde von ihm niedergebrannt, weil dieser ihm kein Lösegeld zahlen wollte. Etwa um 1800 tauchte der Hammelhannes in der Gegend von Trippstadt auf.
Er hatte den Sohn des Bürgermeisters von Münchweiler entführt und schickte diesen ins Neuhöfertal zum Betteln. Die Neuhöfertaler merkten schnell, dass hier etwas nicht stimmte nahmen den Jungen in ihren Schutz und versuchten den Hammelhannes zu überwältigen. Nur mit Mühe gelang ihm die Flucht. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe von Sembach endlich überwältigt. Im Jahre 1804, nur kurze Zeit nach der Hinrichtung des Schinderhannes, wurde auch der Hammelhannes vor den Toren von Mainz durch das Fallbeil gerichtet.
Spuren dieser Räuber finden wir auch immer wieder in unserer Gegend.
So von Peter Petri, der „Schwarze Peter“ genannt, ein berüchtigter Räuber und Mörder aus dem Hunsrück und zeitweise Weggefährte von Schinderhannes, wurde im Oktober 1798 verhaftet und in das Gefängnis nach Kaiserslautern eingeliefert, von wo er später nach Simmern in Gewahrsam kam.
Der zu seiner Zeit sehr berüchtigte Räuber Johannes Müller aus der Nähe von Wittlich stammend, wanderte als Zunderkrämer mit Frau und Kindern im Land umher. Während des Winters, machte er sich in den Dörfern Schallodenbach oder Schneckenhausen mit seiner Familie für die kalte Jahreszeit sesshaft. Man vermutete, dass der „Müller Hannes“ und ein Komplize mit dem Spitznamen „Dreckpeter“ im Jahre 1780 in Schallodenbach einen Kirchenraub verübten. Müller hatte in späteren Jahren Verbindungen zu Schinderhannes und wurde ebenfalls 1803 in Mainz hingerichtet.
Margareta Blasius, die Schwester der Räuberbraut des Schinderhannes, verbüßte in Kaiserslautern eine zweijährige Gefängnisstrafe, zu der sie im Jahre 1800 verurteilt wurde.
In den Wäldern um Kaiserslautern trieben mehrere Banden im ausgehenden 18. Jahrhundert ihr Unwesen. Aus einem Polizeibericht vom 11. Mai 1800 des Friedensrichters Johann Heinrich Vogt aus Kaiserslautern, an den Präsidenten des Kriminalgerichts Departement Donnersberg, erfahren wir einige Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Darin heißt es:
„Bürger! Seit dem Entkommen von Ludwig Sch…scheint die Rotte der Spitzbuben sich täglich mehr zu häufen. Brandbriefe werden allen Weges gelegt, ich habe deren allein drei zu Alsenborn an dem verflossenen 8ten Floreal aufgenommen; auch werden Wege an allen Orten unsicher. Man gibt Leute an, wo man Geld vermutet; die Rotte dieses Gesindels scheint sich durch Deserteure zu vermehren, wodurch die Anschläge mehr Freiheit, Charakter und Entschlossenheit bekommen. Noch ist es vielleicht Zeit, statt den Taugenichtsen der Gendarmerie, die weder Orts-, weder Sprach- noch Personalkenntnisse besitzen, andere Personen aufzustellen, die nebst diesen Kenntnissen Diensttätigkeit besitzen, diese Waldgegenden vor großem Unglück zu schützen; schon ist die Furcht der Gemeindebewohner so weit gekommen, dass die Spitzbuben vor wenigen Tagen am hellen Tag in die Wohnung des Agenten zu Enkenbach kamen, der ihnen Wein einschenken musste, und dabei bemerkte, dass alle Ortsbewohner sich in ihre Häuser verkrochen, und dieselben hinter sich zuschlossen, damit sie weder vom Agenten gerufen, noch von den Spitzbuben belästigt werden konnten. Ohnlängst sind dreißig Deserteure hier durch, sie pochten nur an einzelnen Mühlen, wo sie sich als Ausreißer ausgaben. Vor Tag machten sie ihre Reise in dem Wald fort, alle sprachen deutsch, und der Müller zitterte an Arm und Bein. Dass er mit gesunder Haut davon kam glaubte er seiner guten Bewirtung verdanken zu können“.
Obiger Bericht ist dem „Heimatkalender des Landkreises Kaiserslautern“ entnommen, darin schreibt der in Siegelbach lebende Heimatforscher Gerold Scheuermann:
„Der Familienname des am Anfang des Berichts genannte Ludwig Sch… wurde von mir abgekürzt. Bei dem Müller handelt es sich wahrscheinlich um den Besitzer der Eselsmühle bei Enkenbach. Deutlich ist zu entnehmen, das eine große Anzahl von Deserteuren die Gegend unsicher machte. Aus weiteren Akten, die in französischer Sprache abgefasst sind, erfahren wir, das Ludwig Sch… aus Stelzenberg stammte. In diesen Schriftstücken taucht der Name Schwarz Peter auf. Ist es der bereits erwähnte berüchtigte „Schwarze Peter?
Ein weiterer Räuber der mit seiner Bande auch unsere Gegend unsicher machte war der sogenannte Hannikel. Der Räuberhauptmann Hannikel, mit bürgerlichen Namen Jakob Reinhard ist eine schillernde, wenn auch heute fast in Vergessenheit geratene Gestalt unserer Heimatgeschichte des 18. Jahrhunderts. Mehr als 20 Jahre lang stahl und raubte er in der Gegend um Pirmasens und versetzte mit seiner Bande die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Diese Räuberbande, die bevorzugt evangelische Pfarrhäuser und jüdische Mitbürger ausraubte bestand vorwiegend aus Sinti (damals Zigeuner) und Vaganten. Somit standen sie auch außerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft und lebten in ihrer eigenen Kultur mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ein gefährlicher Verwandter von Hannikel war Christian Reinhard, im Volksmund „Schwarzer Jonas“ genannt, er zog auch einige Zeit mit dem berüchtigten Hunsrücker Räuber Schinderhannes durch die Landen.“
Über Schinderhannes schrieb im Jahre 1891 Rauchhaupt: „Schinderhannes ist der einzige rheinische Räuber, von dem man merkwürdigerweise heute noch an vielen Orten mit wahrer Begeisterung spricht“.
Nun, diese Begeisterung hatten seine Opfer gewiss nicht. Johannes Bückler, so sein bürgerlicher Name, war ein äußerst brutaler Mensch so dass selbst seine Richter immer wieder schockiert waren, wenn er in den Verhören darüber berichtete wie er seinen Opfern Schmerzen zufügte um aus ihnen Geld herauszupressen.
Im „Mythos Schinderhannes“ wird einfach verkannt, das er keinesfalls ein Robin Hood war, für den ihn heute noch viele halten, sondern ein ganz brutaler Verbrecher. Durch eine romantische Literatur wurde er regelrecht verklärt und der Endpunkt dieser Verklärung war zweifelsohne Käutners Film von 1957, in dem Schinderhannes von Curd Jürgens gespielt wurde. Selbst Zuckmayer hat mit seinem berühmten Buch „der rheinische Rebell“ die historische Figur des Johannes Bückler aus den Augen verloren.
Die Schinderhannes Forschung weiß über zahlreiche Personen, vorwiegend jüdischer Herkunft, die durch die Repressalien des Räubers ihre Heimat aufgaben und auswanderten.
Man weiß heute, dass es bereits zur Zeit der hier beschriebenen Räuber und Verbrecher ein ganz Mitteleuropa überziehendes Netz von hauptberuflichen Mördern, Räuber und Dieben gab. Alle zwei Jahre fand ein „Räuberkongress“ statt, so z.b. 1799 in Schupbach/Lahn, auf den alle „namhaften“ Räuber und Berufsverbrecher eingeladen wurden. Dort wurden bedeutende Überfälle im westlichen Deutschland für mehrere Jahre im voraus geplant. Seit dem dreißigjährigen Krieg hat das Räuberunwesen Südwestdeutschland und vor allem die Pfalz fast ununterbrochen geplagt. Ein 1739 zu Trarbach hingerichteter Räuber konnte „33 Mitglieder einer diesseits Rhein und Mosel auf dem Hunds – Rück herumvagierenden Räuber und Mörder und Diebesbande“ denunzieren. In Trier registrierte man eine aus 30 Personen bestehende Bande. Im Amt Bernkastel wurde 1766 eine aus 35 Personen bestehende, vagierende Diebesbande festgestellt. Um 1780 ist die Rede von einer solchen, die sich im Hochwald Gebiet angesammelt hatte.
In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1777 überfiel die bereits erwähnte Hannikel Bande das Haus des Liebmann Levi zu Marienthal (Donnersbergkreis). Die Bauern eilten dem Juden zu Hilfe und vertrieben die Räuber.
Dieses Räuberunwesen wurde vielfach verklärt und vor allem durch den Schinderhannesmythos wurde ein lokalpatriotischer Romantizismus in die Welt gesetzt, der mit der damaligen Realität nichts gemeinsam hatte.
Um der damaligen Zeit gerecht zu werden, muss man die Zeitspanne von etwa 1550 bis 1870 und die politischen Auseinandersetzungen jener Zeit in Betracht ziehen: die Bauernkriege, das Zeitalter der konfessionellen Gegensätze, mit dem Höhepunkt des dreißigjährigen Krieges, die Expansionskriege Ludwig XIV, insbesondere der pfälzische Erbfolgekrieg, bis hin zur französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Solche Krisenzeiten hatten eine Verelendung der Bevölkerung zu Folge. Schließlich war der pfälzische Raum, vor allem der Pfälzerwald, wegen seiner Unwegsamkeit und tiefen Wäldern, seiner territorialen Zersplitterung sowie der Grenznähe zum französischen Gebiet, ein sehr geeignetes Ausweichareal für Räuber und Räuberbanden. 
hukwa


Lit. Hinweise:
Erich Renner - Zur Geschichte und Beheimatung der Pfälzer Zigeuner;
Pfälzer Heimat - Heft 3. Sept. 1988
Hermann Arnold - Der Schinderhannesmythos; Pfälzer Heimat; Heft 2; 1985;
Gustav Freytag - Bilder aus der deutschen Vergangenheit;
Hermann Arnold - Das Vagantenunwesen in der Pfalz während des 18. Jahrhunderts.
Mark Scheibe - Die Strafjustiz in Mainz und Frankfurt/M. 1796-1803;
Forschungsportal Schinderhannes - Schinderhannes -Forschung nach einem Forschungsprojekt an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Stand. 2009;
Heinz Friedel - Der Hammelhannes; Heimatbuch des Landkreises Kaiserslautern;
Karl Vogt - Das fahrende Volk in der Pfalz; Würzburg 1921
Th. Zink - Hungersnot im Kanton Bergzabern;
Gerold Scheuermann - Banden im Pfälzerwald; Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern; 1990.


Sonntag, 10. Februar 2013

Das du jener bist der du meinst nicht zu sein

Dieser eisige Februarmorgen
an dem deine Klarheit zerschellt
wie die Eisblumen am Fenster deines Arbeitszimmers
in die du Leben eingehaucht hast
das nun durch die Wärme die der Ofen ausstrahlt davon läuft
dieser eisige Morgen an dem deine Klarheit dahinschmelzt
lässt dich ahnen
das du nicht jener bist der du bist
sondern das du jener bist der neben dir einher geht
seit jener Geburtsstunde
als du das erste mal der Welt ein Gedicht hinter lassen hast
ahnst du
das du ein Kind deines eigenen Werkes bist.
hukwa

Sonntag, 3. Februar 2013

Der Aschbacherwald - Ein Wald erzählt Geschichte


Wir betreten geschichtlichen Boden wenn wir uns auf eine Wanderung durch den Aschbacher Wald begeben. Er ist ein seit Jahrhunderten klar begrenztes Gebiet, dessen alte Grenzsteine auch heute noch fast vollständig vorhanden sind. Im Norden bildet die Strasse Kaiserslautern- Mölschbach , im Westen, die Strasse Kaiserslautern – Trippstadt die Grenze. Unterhalb von Langensohl zieht die Südgrenze durch eine Senke von West nach Ost. Die Begrenzung im Osten zieht sich über den Logweg über den Kamm des Hirschsprungs nach Norden und trifft östlich des Weiherfelderhofes wieder auf die nördliche Begrenzung. Diese Grenzen, deren Steine mit GW/AW – 1662 (Grafschaft Wartenberg – Aschbacher Wald) bezeichnet sind, markierten ein wunderschönes Waldstück im Wilensteiner Land.
Das romantische Tal des Aschbaches, der erhabene Hügel der uralten Siedlung Aspach (Aschbacherhof) und der noch ältere Turm erzählen dem Wanderer dieses alten Waldes.
Zwei wunderschöne alte Waldbrunnen liegen in diesem Wald. Der versteckte schon mystisch anmutende Felsenbrunnen und der bekannte Candidusbrunnen.
Der Trippstadter Heimatforscher Kurt Knebel schrieb über den Felsenbrunnen: „Um 1890 wurde der Laufbrunnen hergerichtet. In einem Bergabschnitt am Steilhang, von großen Felsbrocken umgeben, wurde die Quelle gefasst. Das Wasser kommt aus einer Felsspalte und fließt durch ein Rohr in einen Sandsteintrog, der vor einer kleinen Trockenmauer aus Sandsteinen steht. Ein behauener Sandstein mit der Inschrift „Felsenbrunnen“ befindet sich über dem Wasserlauf. Von diesem Trog geht der Wasserfluss in einer unter dem Boden verlegte Dränage von etwa 5 m Länge, um den Platz vor dem Brunnen trocken zu halten, bis an den Berghang. Das Wasser läuft als kleiner Bach den Berghang hinunter und dann über den Hornungsbach in den Aschbach ab“.
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69 Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Den ehemaligen Pfalzweiher, der das Aschbachtal zwischen Aschbacher- und Weiherfelderhof füllte, und den Kirchweiher, der sich im Hirschsprungtal anschloß, gibt es seit 250 Jahren nicht mehr. Dafür markiert aber der alte romantische Turm die geschichtliche Bedeutung dieses alten Kulturgebietes.
Die Besitzverhältnisse im Aschbacherwald sind jahrhundertelang mit denen des Wilensteiner Landes verbunden. Dieses Gebiet schloss die heutigen Gemeinden Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach mit ein und Unterstand den Wilensteiner Herrn, die ihrerseits den Grafen von Leiningen lehenspflichtig waren. Die etwa um das Jahr 1152 anzusetzende Burgengründung des Wilenstein diente der Sicherung des staufischen Hausgutes unter Herzog Friedrich II von Schwaben oder dessen Sohn Friedrich I Barbarossa  (1152 – 1190). 1169 wird ein Merbodo von Wartenberg als Wilensteiner erwähnt. 1247 werden Godefried und Johannes von Wilenstein genannt um 1300 stirbt die Wilensteiner Linie der Wartenberger aus. Es kommt noch zu Fehden der Interessenten Rauhgraf Konrad von Altenbamberg und Wildgraf Gottfried von Kyrenburg. Die Burg ist teilweise zerstört, mehrere Ganerben als Besitzer nebeneinander und nacheinander treten auf.
Wenn man durch den Aschbacherwald wandert, eine Rast am Felsenbrunnen oder aber auch beim Candidusbrunnen einlegt, dem plätschern des kalten, klaren Brunnenwassers lauscht, scheint es als erzähle das Wasser und die Baumzweige durch die der Wind fährt uns die Geschichte dieses alten Waldes.
Auf Burg Wilenstein werden im Jahr 1334 die Besitzverhältnisse neu geordnet. Die Leininger belehen die Freiherrn von Flersheim und 1347 die Edlen von Falkenstein mit Wilensteiner Gebieten. Die Flersheimer, die sich die untere Burg erbauten, erhielten die Flersheimer Hub, den westlichen Teil von Trippstadt, den Wilensteinerhof, den Aschbacherhof und auch Waldanteile. Die Falkensteiner bekamen die Wyrich – Hub nach Wyrich von Dhun, der Irmingard von Falkenstein heiratete und die obere Burg.
1377 wird ein Bechtholf von Flersheim, Burggraf von Lautern genannt.
1448 geht die Lehenhoheit an die Kurpfalz. 
Als Judith von Flersheim, eine Tochter des Joh. Phil. von Flersheim, 1634 als zweite Frau des Joh. Casimir Kolb von Wartenberg d.Ä. (geb. 1584 – gest. 1661) heiratet erhält sie als Mitgift
„ausser der Reihe“ (sie hat noch zwei Schwestern und einen Bruder) den Aschbacher Wald, mit dem sie als sehr willkommene Morgengabe den Wartenbergschen Besitz vergrößert, um dieses sehr zerstreute Gut zu der Flächenzahl aufzurunden, die eines Tages Aussicht hat, die Grundlage für eine Grafschaft zu bilden. So erlangt auch der Sohn Johann Casimir Kolb von Wartenberg der Jüngere, geb. in Metz (geb.1643 – gest. 1712, verh. 1696 mit Katharina von Ricker, Wwe. Biedekamp) die Reichsgrafschaft: 1689 spricht Kurfürst Joh. Wilhelm V. von der Pfalz die Grafschaft Wartenberg lehensfrei.  Johann Casimir Kolb von Wartenberg der Jüngere galt als einer der größten Ausbeuter seiner Zeit. Er wird erster preußischer Premierminister mit vielen sehr einträglichen Ämtern und Pfründen, die er schamlos für Selbstbereicherung ausnützt.  Seine Phantasie für die Erfindung neuer Steuerarten war unbegrenzt, so erließ er: Jungfernsteuer, Hutsteuer, Strumpfsteuer, Perückensteuer usw. Gleichzeitig war er einer der größten Betrüger seiner Zeit und musste im Jahre 1711 außer Landes gehen.

1707 wird der Aschbacher Hof und Wald innerhalb der Reichsgrafschaft Wartenberg allodium und damit unmittelbares Reichslehen.

Zurück in den Aschbacherwald. In der Folge herrschen im Aschbacherwald die Nachfahren, Reichsgraf Casimir von Wartenberg, geb. 1699, gest. 1672, verh. mit Wilhelmine Eleonora Gräfin von Solms Rödelsheim, Reichsgraf Friedrich Carl von Wartenberg, kurpfälzischer Generalmajor, geb. 1725, gest. 1784, verheiratet mit Carolina Polyxema Gräfin von Leiningen Hartenburg. Mit Graf Ludwig von Wartenberg, geb. 1752 und 1818 verheiratet mit einer Gräfin zu Wartenberg stirbt die Linie aus. Zuvor ging es  bergauf und bergab mit dem Glück der Wartenberger, wobei auch 1754 die ganze Grafschaft mit Ausnahme des Aschbacher Waldes verpfändet wird. Im Jahre 1788 kaufte ein Graf von Sickingen den Aschbacher Wald, kann sich des Besitzes aber nicht mehr lange erfreuen, den 1792 bereiten die Wirren der französischen Revolution und die folgende Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen der Feudalherrschaft ein Ende. Der „Altweibersommer des europäischen Adels“ dämmert auf. Der von der Aufklärung betonte Gedanke der Rationalität und ihre Überzeugung, dass die Gesellschaft zum Besten aller ihrer Mietglieder und nicht nur zum Vorteil einer herrschenden Elite organisiert werden müsse, gewann immer breitere Zustimmung. Der Glanz und mit ihm die Ausbeutung des 18. Jahrhunderts durch die Adligen verblasste im Laufe der nachfolgenden hundert Jahre sehr rasch. Die Demokratie fasste ihre ersten Wurzeln.
Der alte Aschbacher Wald hat es erlebt und gesehen.
1812, nachdem sich die Wogen der Revolution geglättet haben, gehört das Gebiet des Aschbacher Waldes zur Gemarkung Trippstadt, Bezirksamt – Kaiserslautern, der Forst selbst wird bayrischer Staatsforst. Das freigewordene Bürger- und Bauerland des Aschbacherhofes geht zu  2/3 Mit dem Nordteil des Hofes, mit zwei Wohnhäusern, Nebengebäuden sowie Kirchenruine, Äcker und Wiesen an Friedrich Süß, zu einem 1/3 mit dem Südteil des Hofes, ein Wohnhaus, Nebengebäude und Brennerei an Wwe. Rosine Eickenmayer.  und ein wenig Land und das Hirtenhaus im Grundbirntal an Josef Bock, Wiesen und Schützenacker gehen an verschiedene Bauern in Stelzenberg. Der kgl. Forstmeister Bingert kauft 1832 von Süß Erben und 1836 von Carl und Christoph Eickenmayer das Land wieder zusammen, um es 1869 in der gleichen Weise wieder zu verkaufen kaufen tut es Jakob Kipp aus Olsbrücken für 3000 fl. Den 2/3 Anteil und Peter Zapp aus Wörsbach den 1/3 Anteil. 
hukwa


Lit. Verzeichnis:
Heinz Loch: Der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land; Heimatkalender des Landkreises KL. 1966;
Knebel/Munzinger:  Quellen und Brunnen in Trippstadt – Die Grenzen des Amtes Wilenstein;
Siegfried Isaacsohn: Kolbe von Wartenberg; 
Pfälzer Heimatbuch; Band 1. 1988. Pfälzerwaldverein.
Akte des Forstamtes Trippstadt: Beschreibung des Lauber- und Aschbacherwaldes 1808.
D. Häberle: Des Kaisers Jagdhaus beim Jagdhausweiher (Kaiserslautern) Pfälzerwald- Heimatbuch.
W. Frenzel: Die historischen Wälder der Pfalz. In: Pfalzatlas.
E. Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwirtschaft. In: Jahrhundert zur Geschichte von stadt und Landkreis Kaiserslautern.

Dienstag, 22. Januar 2013

Magie des Morgens

Jene Menschen die noch einen Bezug zu den Mysterien des Lebens haben, die noch im Schöpfungsalphabet der alten Erdmutter zu lesen wissen, erscheint der frühe Morgen in den Wäldern wie ein erweiterter Bewusstseinszustand. Hier herrscht nun eine Kraft vor von dem alle Dinge des Waldes erfüllt sind. Der Naturbewusste Mensch weiß das auch er nur eine Form dieser Kraft ist. Eine- geprägte Form, die lebend sich verwandelt, um mit Goethe zu sprechen.
hukwa

Samstag, 19. Januar 2013

Buddhanatur in Schneelandschaft

Zeit
Geborgen im
Stein
Jetzt im
Alten Winter dem
Einäugigen
Unter der Eiche
Lauschend dem
Atem der erstarrten Wälder
Die Krähe tief
Versunken in ihrer
Budhanatur
Hügel
Fluss
Schneelandschaft
Am Abend sitzt
Einsam in der
Weißdornhecke
Die Amsel.
hukwa

Satori am Morgen

Das Erwachen des Morgens ist für mich immer wieder eine mystische Erfahrung. In der Regel spüre ich am frühen Morgen eine tiefe Einheit in mir. Meine Gedanken sind dann universell, ja, kosmischer Natur. Ich könnte auch sagen: am Morgen wirkt Satori am stärksten. Die Satori Erfahrung ist eine reine mystische und man kann sie nicht mit der allgemeinen Logik erklären. Sie ist eben eine Erfahrung und nichts abstraktes. Es ist die Erfahrung das in meinem Bewusstsein etwas vorhanden ist, das ich über das rationale denken nicht mitteilen kann, weil es letztendlich eine rein ontologische Erfahrung ist, eine Erfahrung von Sein.
hukwa

Freitag, 18. Januar 2013

Am Träumertor weilend

In einem Land wo der Traum
sich selber träumt
seit ewigen Zeiten
fern eurer spottenden Einfältigkeiten
wo das Feuer der
Wintersonnenwende
wie silbernes Wasser vom Berge fällt
wo der Löwe und die Taube
den scharlachroten Thron besteigen
laufe ich durch das nachtschlafene Träumertor
ein einsamer Nachtwandler
mit Nymphen in Liebestrunkenen Spielen verweilend
bin ich in den Nächten lebendig und
am Tage Stein.
hukwa

Donnerstag, 17. Januar 2013

Macht der Phantasie

Dort wo sich Tod und Leben
wie die Sterne gleichen
Dort wo die Schleier fallen
wirst du erkennen die Zeichen
Dort wo wir das
Blut der Phantasie
aus goldenen Kelchen trinken
Zum reinen Leuchten unseres eigenen Sein
Hier wo die Fesseln weichen
die dich eng umschlingen
Erkennst du nun den Sinn der Dinge.
hukwa

Morgen mit Schnee

Die ganze Nacht hindurch ist Schnee gefallen. Früh am Morgen herrscht eine tiefe Ruhe vor. Eine Stille in der die Gedanken philosophisch werden. Welche Freude bedeutet doch die Stille. man findet sie nur noch auf dem Lande. In den Städten rast 24. Stunden lang der Motor der ökonomischen Vermarktung. ich verbringe den Morgen mit meinen Katzen, füttere die Vögel im Garten und das Eichhörnchen das täglich zu meiner Balkontür kommt und nach Futter bettelt. Tiere teilen mir mehr mit als manche Menschen.
hukwa

Fülle den Kelch

Das letzte Licht
getragen von einem jungen Wind
bringt dir die Offenbarung der Poesie
wenn das grüne Einhorn seinen Winterschlaf hält
sprudelt wieder die lyrische Quelle
Jetzt
fülle den Kelch.
hukwa

Mittwoch, 16. Januar 2013

Der Wolf in der Mythologie


Vom guten Wolf

In den archaischen Kulturen gab es die Mär vom bösen Wolf noch nicht. Meister Isegrim galt als Freund, Helfer und Seelenführer des Menschen. Das der Wolf zur Bestie stilisiert wurde geschah erst in viel späteren Zeiten. Das Bild vom „bösen Wolf“ entstand vor allem mit der Ausbreitung des Christentums.
Bezeichnungen für den Wolf tauchen das erste mal um 7000 v.u.Z. auf nämlich im indogermanischen Sprachraum. Also zu einer Zeit in dem die Menschen sich noch eins mit der Natur fühlten. Sie sahen keine wesentliche Unterschiede zwischen sich und der Tierwelt. Man hielt Tiere für ebenbürtig und einige für Wesen, die mit übernatürlichen Kräften ausgestattet waren. Die Menschen der Urzeit waren davon überzeugt, das Tiere genau so wie Menschen in Geschlechts- und Stammesverbänden lebten und das sie eine Seele besaßen. Die damaligen Menschen waren davon überzeugt das sie selbst und der Stammesverband dem sie angehörten, in verwandtschaftlicher Beziehung zu irgendeinem Tier standen. Also eine Totemmiestische Beziehung. Spuren und Überreste dieses Totemismus haben sich bei vielen Völkern Europa, Asiens, Afrikas und Ozeaniens bis Heute  erhalten vor allem in Schamanistisch geprägten Gesellschaften.
Unter jenen Tierarten die als Totemtiere verehrt werden ist die herausragende Stellung des Wolfes hervorzuheben.
Bei den Tlinkit an der Nordwestküste Amerikas aber auch bei den Irokesen, die im Südosten der Großen Seen lebten, gab es verschiedene Wolfssippen. Die Usbeken leiteten ihre Herkunft vom Wolf ab. Die Eskimos der Beringstrasse verehrten den Wolf als Totemtier. Auch die Mongolen verehrten den Wolf: in einer ihrer Legenden heißt es, dass ihr Volk von einem vom Himmel geborenen Wolf und einer Hirschkuh abstammt. Das heilige Tier der alten Türken war der Wolf, da eine Wölfin nach der Legende als Stammesmutter galt. Sein Kopf zierte die Feldzeichen, und die Offiziere führten seinen Namen. In einer alten Chronik heißt es, dass diese Wölfin einen hilflosen zehnjährigen Knaben vor dem Tode gerettet hat. Er war der einzige, der vom Stamm der Hunnen am Leben geblieben war, die von Feinden vernichtet worden waren. Als er erwachsen wurde, brachte die Wölfin zehn Söhne zur Welt, deren Vater er war. Jeder dieser zehn Söhne war der Begründer eines Stammesverbandes.
Die Verehrer eines Totems waren davon überzeugt das sie in jeder Lebenslage mit der Unterstützung ihres totem Tieres rechnen konnten. Noch bis in die Neuzeit hinein glaubten die Usbeken, bei denen sich der Schamanimus bis heute erhalten hat, an die Hilfe ihres Urvaters des Wolfs.
Aber auch beim Volksglauben spielte der Wolf eine wichtige Rolle. So glaubte man bei vielen sibirischen Stämmen, wenn man einer Frau eine bevorstehende geburt erleichtern wollte an eine Art Wolfsmagie. Man legte ihr wie ein Armband einen Wolfskiefer ums Handgelenk oder zerrieb ein Stück getrocknetes Wolfsherz  zu Pulver, löste es in Wasser auf und gab es ihr zu trinken. Das Neugeborene hüllte man in ein Wolfsfell, damit es lange lebte. An die Wiege hängte man als Amulett Wolfszähne, Krallen und Afterzehen. Erwachsene Usbeken trugen, um sich gegen Unglück zu schützen, Eckzähne, Zähne und Krallen vom Wolf. Solche Amulette durften nicht verkauft oder getauscht werden, sie durften nur verschenkt werden. Auch bei den Burjaten stand der Wolf in höchsten Ansehen, sobald jemand Fieber bekam wurde er in Wolfsfelle eingehüllt, bei den Kasachen und Kasantataren rieb man bei Ausschlag, Flechte oder sonstigen Erkrankungen der Haut die Stelle mit einem Wolfsschweif.
In Europa, vor allem bei den Germanen spielt die Wolfsmythologie eine äußerst wichtige Rolle. Aber auch bei den Griechen und Römern. Der römische Gelehrte Plinius d. Ä., der im 1. Jh. lebte , schrieb dass ein Wolfskopf die Kraft jeden Zaubers zu brechen vermag. Aus diesem Grunde wurden sie an die Tore der römischen Landsitze genagelt. In Deutschland und Frankreich verwendete man aus dem gleichen Zweck heraus einen Wolfsrachen. Bauern in Sizilien bewahrten noch im 19. Jh. eine Wolfspfote im Stall auf, der das Vieh schützen sollte. 
Der Mensch der ja das Totemtier als seinen Verwandten ansah, begegnete selbst dem toten Tier noch mit größter Ehrerbietung. Die alten Athener gingen sogar so weit das sie jedem getöteten Wolf ein Begräbnis ausrichteten. Auch die Jakuten überließen einen toten Wolf nicht einfach seinem Schicksal: Sie wickelten ihn in Heu und hängten ihn an einen Baum, sie bestatteten ihn also so wie es bei den Taigabewohnern Brauch war. Die Usbeken setzen Wölfe in der erde bei.
In den Schamanistischen Gesellschaften glaubte man das Tiere die menschliche Sprache verstehen würden. Wenn ihnen ein Mensch nicht die richtige Ehrerbietung entgegenbrachte dann würde das Tier sich an einem Rächen so dachte man.  Daher verwendete man für Wölfe oft Tabubezeichnungen. Bauern aus der Gegend von Smolensk, sagten bei einer Begegnung mit Wölfen: „Guten Tag, ihr braven Burschen“! Die Esten nannten den Wolf „Hirte“, „Langschwanz“ oder „Onkel“, die Litauer „Feldgeist“ und bei den Korjaken sagte man „der sich abseits im Hintergrund hält“, bei abchasischen Jägern „glücklicher Rachen“. 
Die Tschuktschen sahen im Wolf ein übernatürliches Wesen. Wenn dieser ein Rentier riss, taten sie ihm nichts, da sie fürchteten dass die übrigen Wölfe dann alle Tiere töten würden. Die Jakuten hielten den Wolf für den Sohn ihre Gottes Uluu – Tojon. Es war verboten ihn zu töten oder irgend einen Schaden zuzufügen. Für die Korjaken ist der Wolf der Herr der Rentiere und der König der Tundra. Es war nicht nur verboten, ihn zu töten, sondern ihm auch sonst irgendwie Schaden zuzufügen. Bei den nordamerikanischen Arapacho Indianer herrscht ein alter Wolf über die Wesen der Natur.

 hukwa

MenschBaum

Ich weiß wohl um die
Flüchtigkeit der Dinge
und habe acht
das ich nicht das Seiende mit dem Sein vertausche
heute Morgen grüßte mich der Mond
durch das Geäst der großen Blutbuche
die klirrende Kälte
ist das Winterkleid der Buche
in deren Ästen ich auch an diesem Morgen
die Erinnerungen an meine Kindheit wieder finde
für einen kurzen Moment
erleuchtet das Mondlicht
die unsichtbare Nabelschnur
die mich mit dem Baum verbindet.
hukwa

Schneetage

Es sind die Tage wo die
Blinden uns sehen
die Stummen zu uns sprechen und
die Tauben uns zuhören
der Mond reist mit den Wellen unserer Gedanken
du weißt mit einem mal
Unterwegs sein hört nie auf
ein Tag folgt dem anderen
löst sich auf wie Nebel
mit dem deine Gedanken in die Vergangenheit reisen
das unaufhörliche Prasseln des Regens gegen die Scheiben
deine Worte in den Wind gesprochen 
ähneln tibetischen Mantras
du greifst in die Luft
doch die schöpfende Hand bleibt leer
der Sommer hat dich ausgeträumt
und der Winter dich noch nicht gefunden
mit den Schneereichen Tagen kommt die Gewöhnung
an die Dunkelheit
die Nachtträume werden klar wie Kristall
die Tagträume verlieren sich im Gefieder des Dompfaffs
du wartest auf den Vogel Satori
und erkennst nicht
das er ein Dompfaff ist.
hukwa

Dienstag, 15. Januar 2013

Schlummertrank

Müde zog der Januar ins Land
Wiese und Wald
sind erstarrt und kalt
müde tastet meine Hand
am Abend nach dem Schlummertrank
dem Wahrheitverkündeten göttlichen Trank
um mich zum Bacchus zu krönen
am Tag sehne ich die Sternenacht herbei
denn die Nacht ist mir nicht einerlei
lässt sie auch die Seele bluten
weiß ich doch
bald kommt ein neues Frühjahr.
hukwa

Sonntag, 13. Januar 2013

Silberfinger der verlorenen Zeit

Es sind die Stunden da der Tag sich seinem ende zuneigt
jetzt da die andere Wirklichkeit
ins Geschehen der Tagesrealität eingreift
während der Winter sein eisiges Tuch
über die Landschaft wirft
erwacht die Seele zu ihrem diesseitigen Schauen
ferner wie der Mond und doch viel näher
ist die wirkliche Wirklichkeit eines Anderen
Silberfinger greifen nach der Zeit
aus Glasaugen tropfen wie Bernsteinperlen
die Erinnerungen einer verlorenen Zeit
Im Flügelrauschen der Realität
im Wille des Windes
ist etwas verborgen
geh und finde es.
hukwa

Ein Plädoyer für die realistische Phantasie


Gesellschaftliche Realität, lyrisches Ich und phantastische Dichtung

Die gesellschaftliche Realität die mich umgibt fordert mich täglich auf dass ich mich mit ihr beschäftige. Diese Realität ist für mich wie für jeden Menschen mal schön und mal unschön. Einer solchen Realität zu entfliehen wäre eine Verdrängung und wie das nun einmal mit Verdrängungen ist, irgendwann kommt sie mit all ihren negativen Übeln auf den der verdrängt zurück. Daher bleibt mir nichts anderes übrig als mich der gesellschaftlichen Realität zu stellen.
Das Bewusstmachen des Verdrängten gehört zur sozialen Aufgabe der Literatur und wir Dichter, Schriftsteller und Künstler müssen uns dieser Verdrängung stellen. Der Schriftsteller sollte also darüber schreiben was diese gesellschaftliche Realität ihm diktiert. Er geht somit ein Bündnis mit der ihn umgebenden Realität ein.
Diese gesellschaftliche Realität, die mich umgibt, die mich formt und der ich mich täglich stellen muss, gehört allerdings zu einer Wirklichkeit von der ich ebenfalls umgeben bin und die weitaus größer und tiefer ist als das, was wir gesellschaftliche Realität nennen. Zu ihr gehört das Traumleben, das Unbewusste und jene metaphysische Landschaft durch die sich das „lyrische Ich“ eines Dichters bewegt.
Wenn sich nun dieses „lyrische Ich“ bei mir meldet, diktiert es mir Worte und Sätze oft phantastischer Art. Wenn ich nun davon ausgehe meine hermetischen Gedichte und phantastischen Geschichten gehören nicht in die gesellschaftliche Realität ist das womöglich richtig. Aber sie gehören zu meiner persönlichen Wirklichkeit und sind somit wirklich. Sie dürfen also nicht Verdrängt werden, denn sie gehören zur Wirklichkeit die mich umgibt.
Gehört die Phantasie also auch in die gesellschaftliche Realität hinein? Intendiert sie nicht auf andere Weise und mit ihren eigenen spezifischen Mitteln, die selbe gesellschaftliche Realität die uns umgibt?
Die Phantasie und die aus ihr geborenen Dichtungen, Romane und künstlerischen Werke, gehören die nicht in einen verborgenen Realitätsbereich der uns umgebenden Wirklichkeit?
Diese uns umgebende Wirklichkeit ist eben größer als die gesellschaftliche Realität.
Millionen von Menschen in der ganzen Welt sind begeistert vom „Herr der Ringe“ oder von „Harry Potter“,  somit sind diese Phantasien real, sie sind so real dass man zig Millionen von Euros und Dollars in sie investiert um sie zu Verfilmen.
Ich glaube das realste was es für diese Gesellschaft gibt ist Geld! Dieses Geld legt man nach kapitalistischen Marktgesetzen real an. Man könnte sagen, die Phantasie ist eine große „Traumfabrik“ und die „Herren dieser Traumfabrik“ produzieren aus den Träumen und Phantasien von Schriftstellern und Dichtern eine neue Realität, die Realität der Phantasie. Diese Realität ist inzwischen ein Geschäft das Milliarden von Dollars und Euros an Gewinn abwirft. Also ist die phantastische Realität genau so real wie die gesellschaftliche Realität. Vor allem aber ist sie viel reicher.
hukwa

Samstag, 12. Januar 2013

Im Hain der Persephone

Während ich auf die Stimme wartete
vergaß ich mein gegenwärtiges Leben
den Geist
in der Nacht verborgen
suchte meine Seele
die Hand des Schattens
um der Nichtigkeit der Tagträume zu entfliehen
zog es mich hinab zu den
ewigen Gestalten der Nacht
am Ufer des Lethes
wo der grünkelchige Schierling
seine weiße Dolde entfaltet
lagerte ich einige Zeit im
Hain der Persephone
O blaue Nacht des Ostens
hier im Schlummer süßer Träume
wo die schwarze Flamme der Seele noch lodert
in einem Feld von purpurfarbenen Mohn
kehrt der Träumer heim
in seinen Traum
um eins zu werden mit der
grünen Sichel des Mondes.
hukwa

Freitag, 11. Januar 2013

Der Schamanenbaum – Achse im Zentrum der Welt


Der Schamanenbaum ist eine Art äußerer Kompass für die innere reise des Schamanen. Traditionell handelt es sich bei diesem Baum um eine Fichte oder Birke. Das erklettern des Schamenbaums durch den Schamanen ist eine Reise in die Jenseitswelt. Mit seinen Hilfsgeistern besucht der Schamane jenseitige Welten oder seine Ahnen auch die seiner Klienten. In diesem Fall ist der Schamane ein Medium durch den die Ahnen seiner Vorfahren sprechen oder eben die seiner Anhänger.
Die rituelle Baumbesteigung kommt in allen Schamanistischen Initiationsriten vor. Das erklettern des Schamanenbaumes ist sozusagen die Kontaktaufnahme mit der spirituellen Welt, die der Schamane bereist. Der Schamanistische Weltenbaum ist die Verbindung zwischen der jenseitigen und diesseitigen Welt, er ist die „Achse im Zentrum der Welt“. In dem der Schamane den Weltenbaum ersteigt nähert er sich diesem Zentrum. Für den Schamanen hat der Baum in den er klettert aufgehört ein profaner Baum zu sein, für ihn ist dies ein heiliger Baum.       
hukwa   

Das wilde Denken und das Ur- Ganze


Die Mythologie besitzt ihre eigene Geschichtsschreibung. So wie sich die historische Geschichte auf Relikte, Denkmäler und historische Zeugnisse aus der Vergangenheit berufen kann, so beruft sich der Mythos auf die mythischen Erzählungen, die Sage und vorgeschichtliche Überlieferungen. Es wundert uns manchmal wie einfach der Mythos zu verstehen sein kann, das hängt einfach damit zusammen dass der Mythos, in unserem Unbewussten aufgezeichnet ist. Die Geschichte des Mythos ist in uns regelrecht „Ge – schichtet“. Es ist eine Art geistiges archaisches Erbgut das in uns sein eigenes geheimnisvolles Leben führt und durch irgendwelche Ereignisse die von außen an uns herantreten, plötzlich wieder zu neuem Leben erwacht.  Denn: „Der Mythos ist der geheime Zufluss, durch den die unerschöpflichen Energien des Kosmos, in die Erscheinungen der menschlichen Kultur einströmen“, so Joseph Campbell. 
Wenn der Mythos sich bei uns meldet und das tut er immer wieder einmal, da sollten wir ihn keinesfalls verdrängen. Wir sollten ihn aufnehmen, in uns integrieren und zuhören was er uns zu sagen hat. Denn der Mythos will uns Geschichten erzählen. Er verlangt unser Ganzes, unser „wildes Denken“.
Das „Ganze“ zu erkennen bedeutet die Erfahrung zu machen das wir nicht nur einen Intellekt haben um die Wirklichkeit zu erfassen, sondern das in uns und außerhalb von uns noch weitere Bewusstseinsebenen existieren und wir sollten bereit sein uns mit ihnen auseinander zu setzen. Denn Mythos und Denken haben viele Gemeinsamkeiten, wir wollen es nur nicht wahrhaben. Mit einer bemerkenswerten Klarheit hat Claude Levy – Strauss diesen Standpunkt beschrieben: „…trotz der von der jüdisch – christlichen Tradition  zu ihrer Bemäntelung verspritzten Tinte scheint keine Situation tragischer, verletzender für Herz und Geist als die einer Menschheit, die mit anderen, auf ein und derselben Erde lebenden Gattungen koexistiert, in deren Genuss sie sich teilen, und mit denen sie nicht kommunizieren kann. Man begreift, dass die Mythen es ablehnen, diesen Makel der Schöpfung für angestammt zu halten; dass sie in seinem Auftreten vielmehr das Ur- Ereignis der Entstehung eines „Wesens“ des Menschen und seiner Hinfälligkeit erblicken“.


hukwa

Literatour

Früh am Morgen entwerfe ich Pläne für meine
innere Landschaft
schreibend entdecke ich was Literatour ist
Enträtselung der Innenwelt
Vision und Möglichkeit sie zu Verwirklichen
ich befinde mich auf einer Expedition meiner eigens entworfenen Geisteskarte
Traumkarten anderer Wirklichkeiten
führen mich in bisher unbekannte Landschaften
das Vorhanden sein solch innerer Traumlandschaften
macht mich zu einem Marco Polo des Geistes
es ist das Bewusstsein der eigenen Unwiederholbarkeit
das mich in immer entferntere Gebiete des Geistes lockt.
hukwa

Donnerstag, 10. Januar 2013

Der Dichter als Medium dunkler Urvision

In den Tiefen unseres Unbewussten treffen sich Asien und Europa, Taoismus und abendländische Philosophie. Hier sind die magischen und mythischen Urbilder zu Hause die immer wieder, wenn oft auch nur als teile unseres Traumlebens, auftauchen. Inhalte aus diesen Tiefenschichten finden wir immer wieder in Dichtung, Kunst und Erzählungen. Kraft unseres Traumvermögens ist es uns möglich in diese Tiefenwelt einzutauchen und ihre Symbole an die Oberfläche zu holen. C.G. Jung deutete Dichtung aus einem Impuls dunkler "Urvision" für die der Dichter ein Medium ist.
hukwa

Mittwoch, 9. Januar 2013

Traumfuhrt

Traum
Strasse durch die Dunkelheit tiefster Nächte
führst du den Träumer
in ein fernes Land 
wie eine dunkle Flut
treibst du ihn durch
das Meer der Nacht
zu den Orten des Ungeahnten
Traumflut
im Purpur Land
Nebel
alte Bäume
Ruinen der Vergangenheit
Alleinsein
in einem Zauberspiegel
umgeben von goldenen Schatten
Kupfernes Land
Traumzustand
dort hinter der Furt
wo ewige Nacht waltet
und nur die Sehnsucht nach dem Morgen
zu neuen Ufern führt
Traum
Traumnacht
andere Welt
andere Wesen
Wellenerwartung.
hukwa

Dienstag, 8. Januar 2013

Der Taoist und die Tiger - aufgezeichneter Traum Nr. 333

Als ich vergangene Nacht ins Reich der Träume fiel, träumte ich von einer chinesischen Berglandschaft in der ich mich befand. Dort bewohnte ich an einem wunderschönen Berghang eine einfache Bambushütte. Ich war Taoist und trug den Namen Lang Yank Yak. Ich war nicht alt und nicht jung, ich war einfach. Um mich herum streiften regelmäßig einige Tiger. Sie waren sehr sanftmütig zu mir. Sie lagen um meine Hütte herum. Ich lebte dort das Leben eines friedlichen Taoisten. Irgendwann erschien ein Krieger oder Soldat der sehr aggressiv war. Ich erinnere mich daran dass ich hinter meine Hütte lief und als Tiger wieder hervorkam. Sofort gesellten sich die übrigen Tiger zu mir und wir griffen den aggressiven Soldaten an und zerfleischten ihn. Ich lief in den hinteren Bereich meiner Hütte und kam wieder als friedlicher Taoist hervor. Ich gab den Tigern Milch mit Honig gemischt zum Lecken. Sie schnurrten wie Katzen und ich streichelte sie. Am nächsten Tag sah ich im Fernsehen einen Dokumentar Film über buddhistische Mönche die in ihrem Tempel mit Tigern auf engstem Raum zusammen lebten. Ich wusste davor nicht das ein solcher Film im Fernsehen gesendet werden sollte.
hukwa

Das Land hinter der Dunkelheit

Was für euch Dunkelheit ist
ist für mich Licht
was für euch Licht ist
ist für mich Dunkelheit
wie wollt ihr mir folgen
ins Land hinter dem Traum
wenn ihr nicht den
Spalt in der Zeit erkennt
wo die Luft voller Düfte ist
und der klare Mond
wunderschöne Täler und
geheimnisvolle Berge erleuchtet
dort wo der Tiger so sanft wie ein Lamm ruht
und die weißgrünen Flügel der Elfen
zart meine Haut berühren
dort wo ich mit dem grünen Einhorn
vom Vollmond beleuchtete Landschaften erwandere
dort
hinter eurer Dunkelheit
beginnt mein Reich.
hukwa

Montag, 7. Januar 2013

Die Sprache der nächtlichen Wälder

Die Sichel des abnehmenden Mondes
wirft ein fahles Licht
in das Geäst der alten Bäume
die von Moos überwuchernden Steine
schweigen sich durch die lange Nacht
nur der Ruf des Waldkauz
unterbricht die Stille
die Wälder ein schweigendes Meer
über dem Teich
ein weißer Nebel
ein Spalt in der Zeit
die alte Weide atmet ruhig
knistern im Schilf
sagt mir das ich nicht alleine hier bin
ein einsam blinkender Stern am Himmel
wie ein Wink der Götter
auf Verborgenes
die Sprache der Wälder
die Sprache des Seins.
hukwa

Das Land hinter dem Traum

Wenn wir in den Schlaf übergehen und andächtig das Reich der Träume betreten, kann es uns passieren das wir Eintritt finden in jenes Land aus dem wir einst gekommen sind und in das wir auch wieder zurückkehren werden, ob wir wollen oder nicht. Wenn man sich von der Wissenschaft denn Glauben an das Übernatürliche nicht stehlen lässt, fällt es uns nicht schwer, durch das Tor des Traumes zu schreiten und das Reich des Unbewussten zu betreten. Wir finden uns wieder in einer Landschaft jenseits von Raum und Zeit. Nur eine dünne Nebelwand trennt uns von dieser Sphäre und manchmal öffnet sich in der Zeit ein Spalt, der es uns gestattet einen Blick in das geheimnisvolle Land zu werfen. Es muss nicht unbedingt der Traum sein der uns hierher führt, doch der Traum ist der sicherste Weg in diese uns anscheinend fremd anmutende Landschaft. Man kann seine Expeditionen in dieses Reich nur sehr schwer mitteilen, nur über die Traumsprache der Mythologie und der Poesie mag uns dies gelingen. Wer darüber berichtet wird als esoterischer Spinner und Verrückter abgestempelt. Doch damit muss man Leben können. Im Wissen das man dem Materialisten etwas vorraus hat: Die Erfahrung!
hukwa

Dichtung ist Beobachtung des eigenen Geistes

Wenn man den steilen Gipfel der hermetischen Dichtung bestiegen hat führt kein Weg mehr zurück ins gewöhnliche Land der Literatur. Der steile Gipfel und hohe Berg repräsentiert für den Dichter das Unbekannte. Dieses Unbekannte, identisch mit dem Absoluten, ist die geistige Heimat des Dichters. Vom Gipfel seines Berges wird der Dichter zum operierenden Wortkünstler. Von dieser Höhe aus beobachtet er seinen eigenen Geist.
hukwa

Sonntag, 6. Januar 2013

Ich verlange nichts...

Sagt nicht das ich leben soll wie ihr
ich verlange auch nicht das ihr leben sollt wie ich
ich
der die Sprache des Hermes spricht
verlange gewiss nicht das ihr sie erlernt
mein Weg führt durch die Wälder
eurer über Asphalt
ich lausche dem Lied der Amsel
ihr tanzt zum Geheul eurer Autos
tanzt so lange ihr könnt
doch verlangt nicht von mir
das ich so leben soll wie ihr.
hukwa

Magie der dunklen Dichtung

Hermetische Dichtung ist Wortbeschwörung, ist Klangmagie. Baudelaire schrieb einmal: Im Wort liegt etwas Heiliges, das uns verbietet, mit ihm ein Zufallsspiel zu treiben. Eine Sprache kunstvoll zu handhaben, heißt eine Art Beschwörungszauber auszuüben." Baudelaire (Poe und Novalis übrigens auch) war ein Kenner der Sprachtheorie der französischen Iluminaten, nach denen das Wort nicht ein menschliches Zufallserzeugnis ist, sondern dem kosmischen Ur - Einen entspringt. Was bedeutet dass sein Aussprechen einen magischen Kontakt zu dem Ur - Einen herstellt. Auch etwa im Sinne Rilkes als dieser schrieb: "Ein für alle mal, ists Orpheus wenn es singt!"
Über die dunkle Dichtung des großen Gongora schrieb Garcia Lorca: "Ihre Dunkelheit aber ist ein Übermaß an geistigen Licht".
hukwa

Nachtblume an goldenem Ufer

Die Finsternis der Nacht
durchleuchtet von der
Lichtspur einer roten Rose
schenkt Kraft und Mut
das Herz ein Anker und
die Seele eine Boje
treibend im Meer des Unbewussten
Lichtfalter der Dunkelheit
auf der Suche nach dem
Blumenschloss
Nachtblume
sich selbst findend
an den goldenen Ufern des Agrigent.
hukwa

Samstag, 5. Januar 2013

Schamanistische Strukturen im Bardo Thödol

Gestern habe ich mal wieder längere Zeit im tibetanischen Totenbuch gelesen und wunderte mich über die Schamanistischen Strukturen in dem Buch. Diese rühren wohl noch von der alten Bon - Religion her, die zum Teil im tibetischen Budhismus aufgegangen ist. Man kann die Rolle des Priesters in dem Buch, der den Verstorbenen mit der Rezitation ritueller Texte führt- er beschreibt ihm den Weg den er gehen muss um zur Befreiung zu gelangen- mit der Funktion des eurasischen Schamanen vergleichen, welcher den Toten auf symbolische Weise ins Jenseits begleitet.
In fast allen Religionen finden wir Schamanistische Wurzeln.
hukwa

Freitag, 4. Januar 2013

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit...oder die Erinnerung an eine andere Wirklichkeit

Heute habe ich einmal wieder Proust gelesen. Marcel Proust hat die Erinnerung neu erfunden. Nabakov sagte einmal zu seinen Studenten: "Proust, der Erzähler, ist nicht der Mensch Proust, und außer in der Vorstellung des Autors haben seine Gestalten nie gelebt."
Proust war ein psychologischer Schriftsteller der es geschafft hat für sich selbst eine mythische Welt zu gestalten. Er hat es fertig gebracht die Gegenwart durch die Vergangenheit zu beleben oder wie er selbst sagt:...die Größe der wahren Kunst im Gegenteil... lag darin beschlossen, jene Wirklichkeit, von der wir uns immer mehr entfernen, je mehr die konventionelle Kenntnis, die wir an ihre Stelle setzen, an Dichte und Undurchdringlichkeit gewinnt, jene Wirklichkeit, deren wahre Kenntnis wir vielleicht bis zu unserem Tode versäumen und die doch ganz einfach unser Leben ist. Das wahre Leben, das endlich entdeckte und aufgehellte..."
Dieser wunderschöne Ausspruch sollte nicht nur für den Erzähler Marcel Proust gelten sondern für seine Leser im besonderem.
hukwa

Visionssuche

Müde zog der Januar ins Land
Regen und Nebel
Erkaltetes Land
Müde tastet meine Hand
Am Abend nach dem Schlummertrank
Dem Wahrheitverkündeten göttlichen Trunk
Der mich zum Bacchus wird krönen
Am Tag sehne ich die Sternenacht herbei
Die Nacht ist mir nicht einerlei
Lässt sie auch die Seele bluten
Aber nur in der Nacht kann ich die Geister herbeirufen
Die Geister der Vergangenheit
Die mir verkünden
Es ist Zeit
Sich aufzumachen und zu suchen
Eine Vision
Die ich bisher noch nicht fand.
hukwa

Donnerstag, 3. Januar 2013

Vorm Tor zur Anderswelt

Regen Nebel Dämmerung
Schneeluft
Der Dompfaff besucht die Meisen im Garten
Krähen auf dem Feld
Die alte Weide
Schlangenhautrinde
Erinnerung an die Vergangenheit
Aus der Nebelwand tönt
Zaunköniglaut
Es ruht der erdbraune
Faun
Seine einsame Herde erwartet
Unkennacht
Götternebel
Januarmond
Goldene Sichel am Himmel thront
Reiher am Weiher
Die Elfen tanzen am Wehr
Rief da einer
Hör nur
Der Wind ruft im Schilfrohr
Vollkommene winterliche
Einsamkeit
In die ich mich verlor
Winter
Einäugiger Greis
Weißdorn am
Waldrand
Tor zur
Anderswelt.
hukwa

Die Stille und das Schweigen

Stille und Schweigen
der frühe Morgen
noch herrscht Dunkelheit
die Sichel des Mondes
für einen Augenblick
schnell wie ein Lidschlag
verdeckt eine Wolke
das schwache Licht des Gestirns
die Birke im Garten
erstarrt
die erste Tasse Kaffee
zu einem Gedicht von
Alberti
"Si mi voz muriera en tierra..."
"Poesia es amarguta..."
Wenn Poesie Bitternis ist
so entzünde ein Licht in dir
damit der Schein dein eigenes Universum erleuchtet
in Stille und Schweigen
findet sich eine Harmonie
"por el silencio mudo"
der frühe Morgen
die Stille
das Schweigen
der Kaffee auf dem Tisch
die fahle Sichel des Mondes
kennt das Geheimnis der Birke.
hukwa

Der Dichter ist ein Gebärender

Wie das Gestirn
Ohne Hast
Aber ohne Rast

Dieses Goethe Wort stelle ich allen meinen Gedichten voran. Meine ganze Arbeitsweise unterliegt diesen Worten. Meditative Bewegung so könnte ich dies auch nennen. Nur unter solchen Bedingungen kann man seine eigene, seine höchsteigene lyrische Welt einfangen und sie zu Schmetterlingen für wenige werden lassen. Der Schmetterling ist das Gedicht im Dichter fest verpuppt. Der Dichter trägt den Rohling mit sich um im richtigen Moment Gebärender zu werden.
hukwa

Mittwoch, 2. Januar 2013

Betende Wälder

Sinnend
Träumend
Winterliche Landschaft
Land der Träume
Unkennacht
Was erzählen sich die Bäume
Wer fagt
Keiner gibt Antwort
Ein kleiner Spalt in der Dämmerung
Dahinter
Der Vater
Verborgen in der Raunacht
Janussteine
Mit silbrigen Schneckenspuren
Des Hähers Gefieder
Leuchtet in der grauen Eiche
Die Wälder beten.
hukwa

Das alte Lied der Wälder

Immer wieder betörend
das alte Lied in den Wäldern
kannst du es hören
das grünliche Licht
mit den Händen einfangen
der Wind flüstert
ein Geheimnis
das nur die Bäume erkennen
leises atmen der Wälder
im klagenden Ton der Meisen
ist verborgen
der Mutter uralter Ton
der Eisvogel ist lang schon verschwunden
es bleibt
das alte lied der Wälder.
hukwa

Dienstag, 1. Januar 2013

In die Stille gesprochen

Unbegrenzter Raum der
weiten Landschaft
das Schweigen
ein Gedicht in die Stille gesprochen
Dämmerlicht
es ruft der alte Wind zum Vollmond hoch
Vollendet ist das Wort in der Zeit
die Poesie der alten Bäume im Park
ein letztes Blatt entschwebt der Linde
tanzende Chimäre.
hukwa