Gesellschaftliche Realität, lyrisches Ich und phantastische
Dichtung
Die gesellschaftliche Realität die mich umgibt fordert mich
täglich auf dass ich mich mit ihr beschäftige. Diese Realität ist für mich wie
für jeden Menschen mal schön und mal unschön. Einer solchen Realität zu
entfliehen wäre eine Verdrängung und wie das nun einmal mit Verdrängungen ist,
irgendwann kommt sie mit all ihren negativen Übeln auf den der verdrängt
zurück. Daher bleibt mir nichts anderes übrig als mich der gesellschaftlichen
Realität zu stellen.
Das Bewusstmachen des Verdrängten gehört zur sozialen
Aufgabe der Literatur und wir Dichter, Schriftsteller und Künstler müssen uns
dieser Verdrängung stellen. Der Schriftsteller sollte also darüber schreiben
was diese gesellschaftliche Realität ihm diktiert. Er geht somit ein Bündnis
mit der ihn umgebenden Realität ein.
Diese gesellschaftliche Realität, die mich umgibt, die mich
formt und der ich mich täglich stellen muss, gehört allerdings zu einer
Wirklichkeit von der ich ebenfalls umgeben bin und die weitaus größer und
tiefer ist als das, was wir gesellschaftliche Realität nennen. Zu ihr gehört
das Traumleben, das Unbewusste und jene metaphysische Landschaft durch die sich
das „lyrische Ich“ eines Dichters bewegt.
Wenn sich nun dieses „lyrische Ich“ bei mir meldet, diktiert
es mir Worte und Sätze oft phantastischer Art. Wenn ich nun davon ausgehe meine
hermetischen Gedichte und phantastischen Geschichten gehören nicht in die
gesellschaftliche Realität ist das womöglich richtig. Aber sie gehören zu
meiner persönlichen Wirklichkeit und sind somit wirklich. Sie dürfen also nicht
Verdrängt werden, denn sie gehören zur Wirklichkeit die mich umgibt.
Gehört die Phantasie also auch in die gesellschaftliche
Realität hinein? Intendiert sie nicht auf andere Weise und mit ihren eigenen
spezifischen Mitteln, die selbe gesellschaftliche Realität die uns umgibt?
Die Phantasie und die aus ihr geborenen Dichtungen, Romane
und künstlerischen Werke, gehören die nicht in einen verborgenen
Realitätsbereich der uns umgebenden Wirklichkeit?
Diese uns umgebende Wirklichkeit ist eben größer als die
gesellschaftliche Realität.
Millionen von Menschen in der ganzen Welt sind begeistert
vom „Herr der Ringe“ oder von „Harry Potter“,
somit sind diese Phantasien real, sie sind so real dass man zig
Millionen von Euros und Dollars in sie investiert um sie zu Verfilmen.
Ich glaube das realste was es für diese Gesellschaft gibt
ist Geld! Dieses Geld legt man nach kapitalistischen Marktgesetzen real an. Man
könnte sagen, die Phantasie ist eine große „Traumfabrik“ und die „Herren dieser
Traumfabrik“ produzieren aus den Träumen und Phantasien von Schriftstellern und
Dichtern eine neue Realität, die Realität der Phantasie. Diese Realität ist
inzwischen ein Geschäft das Milliarden von Dollars und Euros an Gewinn abwirft.
Also ist die phantastische Realität genau so real wie die gesellschaftliche
Realität. Vor allem aber ist sie viel reicher.
hukwa