Eine heimatkundliche Spurensuche
Von Hans Wagner
„Nur der lebt nicht im Dunkel, der
sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß“.
Goethe
Aus Caesars Kommentaren wissen wir das
die Kelten bereits über ein gutes Wegenetz verfügten aus dem später
zum Teil Römerstrassen wurden. Wahrscheinlich bestand im Bereich des
Pfälzerwaldes und vor allem des Reichslandes bei Kaiserslautern ein
frühsteinzeitliches Wegenetz. Auf Ansätze eines solchen
„Verkehrswesens“ weist schon Ernst Christmann mit Berechtigung
hin. Christmann vermutet, dass die neolithischen Menhire (u.a.
Gollenstein bei Blieskastel, der Menhir östlich der Martinshöhe,
Menhir auf dem Bännjerück, der „Hinkelstein“ nördlich des
Grafenthaler Hofes bei Otterberg eine neolithische Höhenstrasse
begrenzten, die vermutlich als Vorläufer der späteren
„Römerstrasse“: Lothringen – Einöd – Schwarzenacker –
Martinshöhe - Bann – Kaiserslautern – Otterberg/
Heiligenmoschel - Kreuznach gelten kann. Wir wissen das schon in der
jüngeren Steinzeit hier ein Höhenweg verlief. Mehrere Funde
ergänzen dieses Bild unter anderem ein geschliffenes Steinbeil aus
dem Neolithikum, gefunden bei Lambsborn. Auch Beispiele außerhalb
der Pfalz sprechen dafür, dass an Altstrassen Menhire stehen oder
gestanden haben. Es scheint also vieles auf einen Zusammenhang
hinzuweisen dass bereits in der Zeit der Errichtung der
Jungsteinzeitlichen Kultdenkmale in unserem Gebiet Hochwege
entstanden sind. Wohl waren diese Kultpfade die wahrscheinlich einem
Fruchtbarkeitskult gedient haben, bereits Steinzeitliche
„Wallfahrtspfade“.
Wir wissen das der Pfälzerwald bereits
in der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) zumindest vorrübergehend
bewohnt war und das die Buntsandsteinhöhlen, von denen wir im
Pfälzerwald einige Hunderte vorfinden, als vorrübergehender
Wohnplatz dienten und wohl unter anderem auch kultisch genutzt
wurden. Steinerne Bodenfunde, wie Projektile für Pfeilschäfte,
meißelartige Stücke, Teile von Rückenmessern, Kratzer, Klingen,
u.a.m. belegen dies deutlich. Man fragt sich nun natürlich zu Recht
wieso bisher keine Felsritzzeichnungen aus der Steinzeit gefunden
wurden. Dazu schreibt Erwin Cziesla, der die Ausgrabungen an der
Weidenthal – Höhle bei Wilgartswiesen leitete: „…erstens
werden sich in vergleichbaren Buntsandstein – Formationen
grundsätzlich keine altsteinzeitliche Felsgravierungen finden
lassen, da diese falls überhaupt einst vorhanden, vor Jahrtausenden
bereits Opfer der Verwitterung geworden sind. Zweitens wird der
Nachweis altsteinzeitlicher Besiedelung in diesen natürlichen
Unterkünften kaum gelingen, da diese Höhlen nicht mehr vorhanden,
bzw. mit den heutigen nicht identisch sein können. Potentielle
altsteinzeitliche Fundobjekte wurden an jenen Stellen abgelagert, die
heutzutage nicht mehr als ehemalige Höhlen erkennbar sind: ihre
Auffindung wird somit überaus zufällig“.
Wahrscheinlich ist das einzig sichere
dass wir über die Menhire und Hinkelsteine sagen können dass sie
kultisch genutzt wurden. In Deutschland finden wir einzelstehende
Menhire und Hinkelsteine vor allem in Rheinland – Pfalz und in
Hessen. Wahrscheinlich waren sie mit einem Fruchtbarkeitskult
verbunden und hatten somit ökonomisch- soziale – und religiöse
Bedeutung.
Die Griechen kannten eine „Geographie
der Kultorte“, dabei ging es um Geomantie, warum sollten die
Erbauer der Megalithen nicht auch einer solchen „Geographie“
gefolgt sein und ihre Steingebilde bewusst so angelegt haben, das man
sie wie in einer Prozession ablaufen konnte? Nichts spricht gegen die
These eines solchen „Wallfahrtspfades“.
hukwa