Dienstag, 22. Januar 2013

Magie des Morgens

Jene Menschen die noch einen Bezug zu den Mysterien des Lebens haben, die noch im Schöpfungsalphabet der alten Erdmutter zu lesen wissen, erscheint der frühe Morgen in den Wäldern wie ein erweiterter Bewusstseinszustand. Hier herrscht nun eine Kraft vor von dem alle Dinge des Waldes erfüllt sind. Der Naturbewusste Mensch weiß das auch er nur eine Form dieser Kraft ist. Eine- geprägte Form, die lebend sich verwandelt, um mit Goethe zu sprechen.
hukwa

Samstag, 19. Januar 2013

Buddhanatur in Schneelandschaft

Zeit
Geborgen im
Stein
Jetzt im
Alten Winter dem
Einäugigen
Unter der Eiche
Lauschend dem
Atem der erstarrten Wälder
Die Krähe tief
Versunken in ihrer
Budhanatur
Hügel
Fluss
Schneelandschaft
Am Abend sitzt
Einsam in der
Weißdornhecke
Die Amsel.
hukwa

Satori am Morgen

Das Erwachen des Morgens ist für mich immer wieder eine mystische Erfahrung. In der Regel spüre ich am frühen Morgen eine tiefe Einheit in mir. Meine Gedanken sind dann universell, ja, kosmischer Natur. Ich könnte auch sagen: am Morgen wirkt Satori am stärksten. Die Satori Erfahrung ist eine reine mystische und man kann sie nicht mit der allgemeinen Logik erklären. Sie ist eben eine Erfahrung und nichts abstraktes. Es ist die Erfahrung das in meinem Bewusstsein etwas vorhanden ist, das ich über das rationale denken nicht mitteilen kann, weil es letztendlich eine rein ontologische Erfahrung ist, eine Erfahrung von Sein.
hukwa

Freitag, 18. Januar 2013

Am Träumertor weilend

In einem Land wo der Traum
sich selber träumt
seit ewigen Zeiten
fern eurer spottenden Einfältigkeiten
wo das Feuer der
Wintersonnenwende
wie silbernes Wasser vom Berge fällt
wo der Löwe und die Taube
den scharlachroten Thron besteigen
laufe ich durch das nachtschlafene Träumertor
ein einsamer Nachtwandler
mit Nymphen in Liebestrunkenen Spielen verweilend
bin ich in den Nächten lebendig und
am Tage Stein.
hukwa

Donnerstag, 17. Januar 2013

Macht der Phantasie

Dort wo sich Tod und Leben
wie die Sterne gleichen
Dort wo die Schleier fallen
wirst du erkennen die Zeichen
Dort wo wir das
Blut der Phantasie
aus goldenen Kelchen trinken
Zum reinen Leuchten unseres eigenen Sein
Hier wo die Fesseln weichen
die dich eng umschlingen
Erkennst du nun den Sinn der Dinge.
hukwa

Morgen mit Schnee

Die ganze Nacht hindurch ist Schnee gefallen. Früh am Morgen herrscht eine tiefe Ruhe vor. Eine Stille in der die Gedanken philosophisch werden. Welche Freude bedeutet doch die Stille. man findet sie nur noch auf dem Lande. In den Städten rast 24. Stunden lang der Motor der ökonomischen Vermarktung. ich verbringe den Morgen mit meinen Katzen, füttere die Vögel im Garten und das Eichhörnchen das täglich zu meiner Balkontür kommt und nach Futter bettelt. Tiere teilen mir mehr mit als manche Menschen.
hukwa

Fülle den Kelch

Das letzte Licht
getragen von einem jungen Wind
bringt dir die Offenbarung der Poesie
wenn das grüne Einhorn seinen Winterschlaf hält
sprudelt wieder die lyrische Quelle
Jetzt
fülle den Kelch.
hukwa

Mittwoch, 16. Januar 2013

Der Wolf in der Mythologie


Vom guten Wolf

In den archaischen Kulturen gab es die Mär vom bösen Wolf noch nicht. Meister Isegrim galt als Freund, Helfer und Seelenführer des Menschen. Das der Wolf zur Bestie stilisiert wurde geschah erst in viel späteren Zeiten. Das Bild vom „bösen Wolf“ entstand vor allem mit der Ausbreitung des Christentums.
Bezeichnungen für den Wolf tauchen das erste mal um 7000 v.u.Z. auf nämlich im indogermanischen Sprachraum. Also zu einer Zeit in dem die Menschen sich noch eins mit der Natur fühlten. Sie sahen keine wesentliche Unterschiede zwischen sich und der Tierwelt. Man hielt Tiere für ebenbürtig und einige für Wesen, die mit übernatürlichen Kräften ausgestattet waren. Die Menschen der Urzeit waren davon überzeugt, das Tiere genau so wie Menschen in Geschlechts- und Stammesverbänden lebten und das sie eine Seele besaßen. Die damaligen Menschen waren davon überzeugt das sie selbst und der Stammesverband dem sie angehörten, in verwandtschaftlicher Beziehung zu irgendeinem Tier standen. Also eine Totemmiestische Beziehung. Spuren und Überreste dieses Totemismus haben sich bei vielen Völkern Europa, Asiens, Afrikas und Ozeaniens bis Heute  erhalten vor allem in Schamanistisch geprägten Gesellschaften.
Unter jenen Tierarten die als Totemtiere verehrt werden ist die herausragende Stellung des Wolfes hervorzuheben.
Bei den Tlinkit an der Nordwestküste Amerikas aber auch bei den Irokesen, die im Südosten der Großen Seen lebten, gab es verschiedene Wolfssippen. Die Usbeken leiteten ihre Herkunft vom Wolf ab. Die Eskimos der Beringstrasse verehrten den Wolf als Totemtier. Auch die Mongolen verehrten den Wolf: in einer ihrer Legenden heißt es, dass ihr Volk von einem vom Himmel geborenen Wolf und einer Hirschkuh abstammt. Das heilige Tier der alten Türken war der Wolf, da eine Wölfin nach der Legende als Stammesmutter galt. Sein Kopf zierte die Feldzeichen, und die Offiziere führten seinen Namen. In einer alten Chronik heißt es, dass diese Wölfin einen hilflosen zehnjährigen Knaben vor dem Tode gerettet hat. Er war der einzige, der vom Stamm der Hunnen am Leben geblieben war, die von Feinden vernichtet worden waren. Als er erwachsen wurde, brachte die Wölfin zehn Söhne zur Welt, deren Vater er war. Jeder dieser zehn Söhne war der Begründer eines Stammesverbandes.
Die Verehrer eines Totems waren davon überzeugt das sie in jeder Lebenslage mit der Unterstützung ihres totem Tieres rechnen konnten. Noch bis in die Neuzeit hinein glaubten die Usbeken, bei denen sich der Schamanimus bis heute erhalten hat, an die Hilfe ihres Urvaters des Wolfs.
Aber auch beim Volksglauben spielte der Wolf eine wichtige Rolle. So glaubte man bei vielen sibirischen Stämmen, wenn man einer Frau eine bevorstehende geburt erleichtern wollte an eine Art Wolfsmagie. Man legte ihr wie ein Armband einen Wolfskiefer ums Handgelenk oder zerrieb ein Stück getrocknetes Wolfsherz  zu Pulver, löste es in Wasser auf und gab es ihr zu trinken. Das Neugeborene hüllte man in ein Wolfsfell, damit es lange lebte. An die Wiege hängte man als Amulett Wolfszähne, Krallen und Afterzehen. Erwachsene Usbeken trugen, um sich gegen Unglück zu schützen, Eckzähne, Zähne und Krallen vom Wolf. Solche Amulette durften nicht verkauft oder getauscht werden, sie durften nur verschenkt werden. Auch bei den Burjaten stand der Wolf in höchsten Ansehen, sobald jemand Fieber bekam wurde er in Wolfsfelle eingehüllt, bei den Kasachen und Kasantataren rieb man bei Ausschlag, Flechte oder sonstigen Erkrankungen der Haut die Stelle mit einem Wolfsschweif.
In Europa, vor allem bei den Germanen spielt die Wolfsmythologie eine äußerst wichtige Rolle. Aber auch bei den Griechen und Römern. Der römische Gelehrte Plinius d. Ä., der im 1. Jh. lebte , schrieb dass ein Wolfskopf die Kraft jeden Zaubers zu brechen vermag. Aus diesem Grunde wurden sie an die Tore der römischen Landsitze genagelt. In Deutschland und Frankreich verwendete man aus dem gleichen Zweck heraus einen Wolfsrachen. Bauern in Sizilien bewahrten noch im 19. Jh. eine Wolfspfote im Stall auf, der das Vieh schützen sollte. 
Der Mensch der ja das Totemtier als seinen Verwandten ansah, begegnete selbst dem toten Tier noch mit größter Ehrerbietung. Die alten Athener gingen sogar so weit das sie jedem getöteten Wolf ein Begräbnis ausrichteten. Auch die Jakuten überließen einen toten Wolf nicht einfach seinem Schicksal: Sie wickelten ihn in Heu und hängten ihn an einen Baum, sie bestatteten ihn also so wie es bei den Taigabewohnern Brauch war. Die Usbeken setzen Wölfe in der erde bei.
In den Schamanistischen Gesellschaften glaubte man das Tiere die menschliche Sprache verstehen würden. Wenn ihnen ein Mensch nicht die richtige Ehrerbietung entgegenbrachte dann würde das Tier sich an einem Rächen so dachte man.  Daher verwendete man für Wölfe oft Tabubezeichnungen. Bauern aus der Gegend von Smolensk, sagten bei einer Begegnung mit Wölfen: „Guten Tag, ihr braven Burschen“! Die Esten nannten den Wolf „Hirte“, „Langschwanz“ oder „Onkel“, die Litauer „Feldgeist“ und bei den Korjaken sagte man „der sich abseits im Hintergrund hält“, bei abchasischen Jägern „glücklicher Rachen“. 
Die Tschuktschen sahen im Wolf ein übernatürliches Wesen. Wenn dieser ein Rentier riss, taten sie ihm nichts, da sie fürchteten dass die übrigen Wölfe dann alle Tiere töten würden. Die Jakuten hielten den Wolf für den Sohn ihre Gottes Uluu – Tojon. Es war verboten ihn zu töten oder irgend einen Schaden zuzufügen. Für die Korjaken ist der Wolf der Herr der Rentiere und der König der Tundra. Es war nicht nur verboten, ihn zu töten, sondern ihm auch sonst irgendwie Schaden zuzufügen. Bei den nordamerikanischen Arapacho Indianer herrscht ein alter Wolf über die Wesen der Natur.

 hukwa

MenschBaum

Ich weiß wohl um die
Flüchtigkeit der Dinge
und habe acht
das ich nicht das Seiende mit dem Sein vertausche
heute Morgen grüßte mich der Mond
durch das Geäst der großen Blutbuche
die klirrende Kälte
ist das Winterkleid der Buche
in deren Ästen ich auch an diesem Morgen
die Erinnerungen an meine Kindheit wieder finde
für einen kurzen Moment
erleuchtet das Mondlicht
die unsichtbare Nabelschnur
die mich mit dem Baum verbindet.
hukwa

Schneetage

Es sind die Tage wo die
Blinden uns sehen
die Stummen zu uns sprechen und
die Tauben uns zuhören
der Mond reist mit den Wellen unserer Gedanken
du weißt mit einem mal
Unterwegs sein hört nie auf
ein Tag folgt dem anderen
löst sich auf wie Nebel
mit dem deine Gedanken in die Vergangenheit reisen
das unaufhörliche Prasseln des Regens gegen die Scheiben
deine Worte in den Wind gesprochen 
ähneln tibetischen Mantras
du greifst in die Luft
doch die schöpfende Hand bleibt leer
der Sommer hat dich ausgeträumt
und der Winter dich noch nicht gefunden
mit den Schneereichen Tagen kommt die Gewöhnung
an die Dunkelheit
die Nachtträume werden klar wie Kristall
die Tagträume verlieren sich im Gefieder des Dompfaffs
du wartest auf den Vogel Satori
und erkennst nicht
das er ein Dompfaff ist.
hukwa

Dienstag, 15. Januar 2013

Schlummertrank

Müde zog der Januar ins Land
Wiese und Wald
sind erstarrt und kalt
müde tastet meine Hand
am Abend nach dem Schlummertrank
dem Wahrheitverkündeten göttlichen Trank
um mich zum Bacchus zu krönen
am Tag sehne ich die Sternenacht herbei
denn die Nacht ist mir nicht einerlei
lässt sie auch die Seele bluten
weiß ich doch
bald kommt ein neues Frühjahr.
hukwa

Sonntag, 13. Januar 2013

Silberfinger der verlorenen Zeit

Es sind die Stunden da der Tag sich seinem ende zuneigt
jetzt da die andere Wirklichkeit
ins Geschehen der Tagesrealität eingreift
während der Winter sein eisiges Tuch
über die Landschaft wirft
erwacht die Seele zu ihrem diesseitigen Schauen
ferner wie der Mond und doch viel näher
ist die wirkliche Wirklichkeit eines Anderen
Silberfinger greifen nach der Zeit
aus Glasaugen tropfen wie Bernsteinperlen
die Erinnerungen einer verlorenen Zeit
Im Flügelrauschen der Realität
im Wille des Windes
ist etwas verborgen
geh und finde es.
hukwa

Ein Plädoyer für die realistische Phantasie


Gesellschaftliche Realität, lyrisches Ich und phantastische Dichtung

Die gesellschaftliche Realität die mich umgibt fordert mich täglich auf dass ich mich mit ihr beschäftige. Diese Realität ist für mich wie für jeden Menschen mal schön und mal unschön. Einer solchen Realität zu entfliehen wäre eine Verdrängung und wie das nun einmal mit Verdrängungen ist, irgendwann kommt sie mit all ihren negativen Übeln auf den der verdrängt zurück. Daher bleibt mir nichts anderes übrig als mich der gesellschaftlichen Realität zu stellen.
Das Bewusstmachen des Verdrängten gehört zur sozialen Aufgabe der Literatur und wir Dichter, Schriftsteller und Künstler müssen uns dieser Verdrängung stellen. Der Schriftsteller sollte also darüber schreiben was diese gesellschaftliche Realität ihm diktiert. Er geht somit ein Bündnis mit der ihn umgebenden Realität ein.
Diese gesellschaftliche Realität, die mich umgibt, die mich formt und der ich mich täglich stellen muss, gehört allerdings zu einer Wirklichkeit von der ich ebenfalls umgeben bin und die weitaus größer und tiefer ist als das, was wir gesellschaftliche Realität nennen. Zu ihr gehört das Traumleben, das Unbewusste und jene metaphysische Landschaft durch die sich das „lyrische Ich“ eines Dichters bewegt.
Wenn sich nun dieses „lyrische Ich“ bei mir meldet, diktiert es mir Worte und Sätze oft phantastischer Art. Wenn ich nun davon ausgehe meine hermetischen Gedichte und phantastischen Geschichten gehören nicht in die gesellschaftliche Realität ist das womöglich richtig. Aber sie gehören zu meiner persönlichen Wirklichkeit und sind somit wirklich. Sie dürfen also nicht Verdrängt werden, denn sie gehören zur Wirklichkeit die mich umgibt.
Gehört die Phantasie also auch in die gesellschaftliche Realität hinein? Intendiert sie nicht auf andere Weise und mit ihren eigenen spezifischen Mitteln, die selbe gesellschaftliche Realität die uns umgibt?
Die Phantasie und die aus ihr geborenen Dichtungen, Romane und künstlerischen Werke, gehören die nicht in einen verborgenen Realitätsbereich der uns umgebenden Wirklichkeit?
Diese uns umgebende Wirklichkeit ist eben größer als die gesellschaftliche Realität.
Millionen von Menschen in der ganzen Welt sind begeistert vom „Herr der Ringe“ oder von „Harry Potter“,  somit sind diese Phantasien real, sie sind so real dass man zig Millionen von Euros und Dollars in sie investiert um sie zu Verfilmen.
Ich glaube das realste was es für diese Gesellschaft gibt ist Geld! Dieses Geld legt man nach kapitalistischen Marktgesetzen real an. Man könnte sagen, die Phantasie ist eine große „Traumfabrik“ und die „Herren dieser Traumfabrik“ produzieren aus den Träumen und Phantasien von Schriftstellern und Dichtern eine neue Realität, die Realität der Phantasie. Diese Realität ist inzwischen ein Geschäft das Milliarden von Dollars und Euros an Gewinn abwirft. Also ist die phantastische Realität genau so real wie die gesellschaftliche Realität. Vor allem aber ist sie viel reicher.
hukwa

Samstag, 12. Januar 2013

Im Hain der Persephone

Während ich auf die Stimme wartete
vergaß ich mein gegenwärtiges Leben
den Geist
in der Nacht verborgen
suchte meine Seele
die Hand des Schattens
um der Nichtigkeit der Tagträume zu entfliehen
zog es mich hinab zu den
ewigen Gestalten der Nacht
am Ufer des Lethes
wo der grünkelchige Schierling
seine weiße Dolde entfaltet
lagerte ich einige Zeit im
Hain der Persephone
O blaue Nacht des Ostens
hier im Schlummer süßer Träume
wo die schwarze Flamme der Seele noch lodert
in einem Feld von purpurfarbenen Mohn
kehrt der Träumer heim
in seinen Traum
um eins zu werden mit der
grünen Sichel des Mondes.
hukwa

Freitag, 11. Januar 2013

Der Schamanenbaum – Achse im Zentrum der Welt


Der Schamanenbaum ist eine Art äußerer Kompass für die innere reise des Schamanen. Traditionell handelt es sich bei diesem Baum um eine Fichte oder Birke. Das erklettern des Schamenbaums durch den Schamanen ist eine Reise in die Jenseitswelt. Mit seinen Hilfsgeistern besucht der Schamane jenseitige Welten oder seine Ahnen auch die seiner Klienten. In diesem Fall ist der Schamane ein Medium durch den die Ahnen seiner Vorfahren sprechen oder eben die seiner Anhänger.
Die rituelle Baumbesteigung kommt in allen Schamanistischen Initiationsriten vor. Das erklettern des Schamanenbaumes ist sozusagen die Kontaktaufnahme mit der spirituellen Welt, die der Schamane bereist. Der Schamanistische Weltenbaum ist die Verbindung zwischen der jenseitigen und diesseitigen Welt, er ist die „Achse im Zentrum der Welt“. In dem der Schamane den Weltenbaum ersteigt nähert er sich diesem Zentrum. Für den Schamanen hat der Baum in den er klettert aufgehört ein profaner Baum zu sein, für ihn ist dies ein heiliger Baum.       
hukwa   

Das wilde Denken und das Ur- Ganze


Die Mythologie besitzt ihre eigene Geschichtsschreibung. So wie sich die historische Geschichte auf Relikte, Denkmäler und historische Zeugnisse aus der Vergangenheit berufen kann, so beruft sich der Mythos auf die mythischen Erzählungen, die Sage und vorgeschichtliche Überlieferungen. Es wundert uns manchmal wie einfach der Mythos zu verstehen sein kann, das hängt einfach damit zusammen dass der Mythos, in unserem Unbewussten aufgezeichnet ist. Die Geschichte des Mythos ist in uns regelrecht „Ge – schichtet“. Es ist eine Art geistiges archaisches Erbgut das in uns sein eigenes geheimnisvolles Leben führt und durch irgendwelche Ereignisse die von außen an uns herantreten, plötzlich wieder zu neuem Leben erwacht.  Denn: „Der Mythos ist der geheime Zufluss, durch den die unerschöpflichen Energien des Kosmos, in die Erscheinungen der menschlichen Kultur einströmen“, so Joseph Campbell. 
Wenn der Mythos sich bei uns meldet und das tut er immer wieder einmal, da sollten wir ihn keinesfalls verdrängen. Wir sollten ihn aufnehmen, in uns integrieren und zuhören was er uns zu sagen hat. Denn der Mythos will uns Geschichten erzählen. Er verlangt unser Ganzes, unser „wildes Denken“.
Das „Ganze“ zu erkennen bedeutet die Erfahrung zu machen das wir nicht nur einen Intellekt haben um die Wirklichkeit zu erfassen, sondern das in uns und außerhalb von uns noch weitere Bewusstseinsebenen existieren und wir sollten bereit sein uns mit ihnen auseinander zu setzen. Denn Mythos und Denken haben viele Gemeinsamkeiten, wir wollen es nur nicht wahrhaben. Mit einer bemerkenswerten Klarheit hat Claude Levy – Strauss diesen Standpunkt beschrieben: „…trotz der von der jüdisch – christlichen Tradition  zu ihrer Bemäntelung verspritzten Tinte scheint keine Situation tragischer, verletzender für Herz und Geist als die einer Menschheit, die mit anderen, auf ein und derselben Erde lebenden Gattungen koexistiert, in deren Genuss sie sich teilen, und mit denen sie nicht kommunizieren kann. Man begreift, dass die Mythen es ablehnen, diesen Makel der Schöpfung für angestammt zu halten; dass sie in seinem Auftreten vielmehr das Ur- Ereignis der Entstehung eines „Wesens“ des Menschen und seiner Hinfälligkeit erblicken“.


hukwa

Literatour

Früh am Morgen entwerfe ich Pläne für meine
innere Landschaft
schreibend entdecke ich was Literatour ist
Enträtselung der Innenwelt
Vision und Möglichkeit sie zu Verwirklichen
ich befinde mich auf einer Expedition meiner eigens entworfenen Geisteskarte
Traumkarten anderer Wirklichkeiten
führen mich in bisher unbekannte Landschaften
das Vorhanden sein solch innerer Traumlandschaften
macht mich zu einem Marco Polo des Geistes
es ist das Bewusstsein der eigenen Unwiederholbarkeit
das mich in immer entferntere Gebiete des Geistes lockt.
hukwa

Donnerstag, 10. Januar 2013

Der Dichter als Medium dunkler Urvision

In den Tiefen unseres Unbewussten treffen sich Asien und Europa, Taoismus und abendländische Philosophie. Hier sind die magischen und mythischen Urbilder zu Hause die immer wieder, wenn oft auch nur als teile unseres Traumlebens, auftauchen. Inhalte aus diesen Tiefenschichten finden wir immer wieder in Dichtung, Kunst und Erzählungen. Kraft unseres Traumvermögens ist es uns möglich in diese Tiefenwelt einzutauchen und ihre Symbole an die Oberfläche zu holen. C.G. Jung deutete Dichtung aus einem Impuls dunkler "Urvision" für die der Dichter ein Medium ist.
hukwa

Mittwoch, 9. Januar 2013

Traumfuhrt

Traum
Strasse durch die Dunkelheit tiefster Nächte
führst du den Träumer
in ein fernes Land 
wie eine dunkle Flut
treibst du ihn durch
das Meer der Nacht
zu den Orten des Ungeahnten
Traumflut
im Purpur Land
Nebel
alte Bäume
Ruinen der Vergangenheit
Alleinsein
in einem Zauberspiegel
umgeben von goldenen Schatten
Kupfernes Land
Traumzustand
dort hinter der Furt
wo ewige Nacht waltet
und nur die Sehnsucht nach dem Morgen
zu neuen Ufern führt
Traum
Traumnacht
andere Welt
andere Wesen
Wellenerwartung.
hukwa

Dienstag, 8. Januar 2013

Der Taoist und die Tiger - aufgezeichneter Traum Nr. 333

Als ich vergangene Nacht ins Reich der Träume fiel, träumte ich von einer chinesischen Berglandschaft in der ich mich befand. Dort bewohnte ich an einem wunderschönen Berghang eine einfache Bambushütte. Ich war Taoist und trug den Namen Lang Yank Yak. Ich war nicht alt und nicht jung, ich war einfach. Um mich herum streiften regelmäßig einige Tiger. Sie waren sehr sanftmütig zu mir. Sie lagen um meine Hütte herum. Ich lebte dort das Leben eines friedlichen Taoisten. Irgendwann erschien ein Krieger oder Soldat der sehr aggressiv war. Ich erinnere mich daran dass ich hinter meine Hütte lief und als Tiger wieder hervorkam. Sofort gesellten sich die übrigen Tiger zu mir und wir griffen den aggressiven Soldaten an und zerfleischten ihn. Ich lief in den hinteren Bereich meiner Hütte und kam wieder als friedlicher Taoist hervor. Ich gab den Tigern Milch mit Honig gemischt zum Lecken. Sie schnurrten wie Katzen und ich streichelte sie. Am nächsten Tag sah ich im Fernsehen einen Dokumentar Film über buddhistische Mönche die in ihrem Tempel mit Tigern auf engstem Raum zusammen lebten. Ich wusste davor nicht das ein solcher Film im Fernsehen gesendet werden sollte.
hukwa

Das Land hinter der Dunkelheit

Was für euch Dunkelheit ist
ist für mich Licht
was für euch Licht ist
ist für mich Dunkelheit
wie wollt ihr mir folgen
ins Land hinter dem Traum
wenn ihr nicht den
Spalt in der Zeit erkennt
wo die Luft voller Düfte ist
und der klare Mond
wunderschöne Täler und
geheimnisvolle Berge erleuchtet
dort wo der Tiger so sanft wie ein Lamm ruht
und die weißgrünen Flügel der Elfen
zart meine Haut berühren
dort wo ich mit dem grünen Einhorn
vom Vollmond beleuchtete Landschaften erwandere
dort
hinter eurer Dunkelheit
beginnt mein Reich.
hukwa

Montag, 7. Januar 2013

Die Sprache der nächtlichen Wälder

Die Sichel des abnehmenden Mondes
wirft ein fahles Licht
in das Geäst der alten Bäume
die von Moos überwuchernden Steine
schweigen sich durch die lange Nacht
nur der Ruf des Waldkauz
unterbricht die Stille
die Wälder ein schweigendes Meer
über dem Teich
ein weißer Nebel
ein Spalt in der Zeit
die alte Weide atmet ruhig
knistern im Schilf
sagt mir das ich nicht alleine hier bin
ein einsam blinkender Stern am Himmel
wie ein Wink der Götter
auf Verborgenes
die Sprache der Wälder
die Sprache des Seins.
hukwa

Das Land hinter dem Traum

Wenn wir in den Schlaf übergehen und andächtig das Reich der Träume betreten, kann es uns passieren das wir Eintritt finden in jenes Land aus dem wir einst gekommen sind und in das wir auch wieder zurückkehren werden, ob wir wollen oder nicht. Wenn man sich von der Wissenschaft denn Glauben an das Übernatürliche nicht stehlen lässt, fällt es uns nicht schwer, durch das Tor des Traumes zu schreiten und das Reich des Unbewussten zu betreten. Wir finden uns wieder in einer Landschaft jenseits von Raum und Zeit. Nur eine dünne Nebelwand trennt uns von dieser Sphäre und manchmal öffnet sich in der Zeit ein Spalt, der es uns gestattet einen Blick in das geheimnisvolle Land zu werfen. Es muss nicht unbedingt der Traum sein der uns hierher führt, doch der Traum ist der sicherste Weg in diese uns anscheinend fremd anmutende Landschaft. Man kann seine Expeditionen in dieses Reich nur sehr schwer mitteilen, nur über die Traumsprache der Mythologie und der Poesie mag uns dies gelingen. Wer darüber berichtet wird als esoterischer Spinner und Verrückter abgestempelt. Doch damit muss man Leben können. Im Wissen das man dem Materialisten etwas vorraus hat: Die Erfahrung!
hukwa

Dichtung ist Beobachtung des eigenen Geistes

Wenn man den steilen Gipfel der hermetischen Dichtung bestiegen hat führt kein Weg mehr zurück ins gewöhnliche Land der Literatur. Der steile Gipfel und hohe Berg repräsentiert für den Dichter das Unbekannte. Dieses Unbekannte, identisch mit dem Absoluten, ist die geistige Heimat des Dichters. Vom Gipfel seines Berges wird der Dichter zum operierenden Wortkünstler. Von dieser Höhe aus beobachtet er seinen eigenen Geist.
hukwa

Sonntag, 6. Januar 2013

Ich verlange nichts...

Sagt nicht das ich leben soll wie ihr
ich verlange auch nicht das ihr leben sollt wie ich
ich
der die Sprache des Hermes spricht
verlange gewiss nicht das ihr sie erlernt
mein Weg führt durch die Wälder
eurer über Asphalt
ich lausche dem Lied der Amsel
ihr tanzt zum Geheul eurer Autos
tanzt so lange ihr könnt
doch verlangt nicht von mir
das ich so leben soll wie ihr.
hukwa

Magie der dunklen Dichtung

Hermetische Dichtung ist Wortbeschwörung, ist Klangmagie. Baudelaire schrieb einmal: Im Wort liegt etwas Heiliges, das uns verbietet, mit ihm ein Zufallsspiel zu treiben. Eine Sprache kunstvoll zu handhaben, heißt eine Art Beschwörungszauber auszuüben." Baudelaire (Poe und Novalis übrigens auch) war ein Kenner der Sprachtheorie der französischen Iluminaten, nach denen das Wort nicht ein menschliches Zufallserzeugnis ist, sondern dem kosmischen Ur - Einen entspringt. Was bedeutet dass sein Aussprechen einen magischen Kontakt zu dem Ur - Einen herstellt. Auch etwa im Sinne Rilkes als dieser schrieb: "Ein für alle mal, ists Orpheus wenn es singt!"
Über die dunkle Dichtung des großen Gongora schrieb Garcia Lorca: "Ihre Dunkelheit aber ist ein Übermaß an geistigen Licht".
hukwa

Nachtblume an goldenem Ufer

Die Finsternis der Nacht
durchleuchtet von der
Lichtspur einer roten Rose
schenkt Kraft und Mut
das Herz ein Anker und
die Seele eine Boje
treibend im Meer des Unbewussten
Lichtfalter der Dunkelheit
auf der Suche nach dem
Blumenschloss
Nachtblume
sich selbst findend
an den goldenen Ufern des Agrigent.
hukwa

Samstag, 5. Januar 2013

Schamanistische Strukturen im Bardo Thödol

Gestern habe ich mal wieder längere Zeit im tibetanischen Totenbuch gelesen und wunderte mich über die Schamanistischen Strukturen in dem Buch. Diese rühren wohl noch von der alten Bon - Religion her, die zum Teil im tibetischen Budhismus aufgegangen ist. Man kann die Rolle des Priesters in dem Buch, der den Verstorbenen mit der Rezitation ritueller Texte führt- er beschreibt ihm den Weg den er gehen muss um zur Befreiung zu gelangen- mit der Funktion des eurasischen Schamanen vergleichen, welcher den Toten auf symbolische Weise ins Jenseits begleitet.
In fast allen Religionen finden wir Schamanistische Wurzeln.
hukwa

Freitag, 4. Januar 2013

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit...oder die Erinnerung an eine andere Wirklichkeit

Heute habe ich einmal wieder Proust gelesen. Marcel Proust hat die Erinnerung neu erfunden. Nabakov sagte einmal zu seinen Studenten: "Proust, der Erzähler, ist nicht der Mensch Proust, und außer in der Vorstellung des Autors haben seine Gestalten nie gelebt."
Proust war ein psychologischer Schriftsteller der es geschafft hat für sich selbst eine mythische Welt zu gestalten. Er hat es fertig gebracht die Gegenwart durch die Vergangenheit zu beleben oder wie er selbst sagt:...die Größe der wahren Kunst im Gegenteil... lag darin beschlossen, jene Wirklichkeit, von der wir uns immer mehr entfernen, je mehr die konventionelle Kenntnis, die wir an ihre Stelle setzen, an Dichte und Undurchdringlichkeit gewinnt, jene Wirklichkeit, deren wahre Kenntnis wir vielleicht bis zu unserem Tode versäumen und die doch ganz einfach unser Leben ist. Das wahre Leben, das endlich entdeckte und aufgehellte..."
Dieser wunderschöne Ausspruch sollte nicht nur für den Erzähler Marcel Proust gelten sondern für seine Leser im besonderem.
hukwa

Visionssuche

Müde zog der Januar ins Land
Regen und Nebel
Erkaltetes Land
Müde tastet meine Hand
Am Abend nach dem Schlummertrank
Dem Wahrheitverkündeten göttlichen Trunk
Der mich zum Bacchus wird krönen
Am Tag sehne ich die Sternenacht herbei
Die Nacht ist mir nicht einerlei
Lässt sie auch die Seele bluten
Aber nur in der Nacht kann ich die Geister herbeirufen
Die Geister der Vergangenheit
Die mir verkünden
Es ist Zeit
Sich aufzumachen und zu suchen
Eine Vision
Die ich bisher noch nicht fand.
hukwa

Donnerstag, 3. Januar 2013

Vorm Tor zur Anderswelt

Regen Nebel Dämmerung
Schneeluft
Der Dompfaff besucht die Meisen im Garten
Krähen auf dem Feld
Die alte Weide
Schlangenhautrinde
Erinnerung an die Vergangenheit
Aus der Nebelwand tönt
Zaunköniglaut
Es ruht der erdbraune
Faun
Seine einsame Herde erwartet
Unkennacht
Götternebel
Januarmond
Goldene Sichel am Himmel thront
Reiher am Weiher
Die Elfen tanzen am Wehr
Rief da einer
Hör nur
Der Wind ruft im Schilfrohr
Vollkommene winterliche
Einsamkeit
In die ich mich verlor
Winter
Einäugiger Greis
Weißdorn am
Waldrand
Tor zur
Anderswelt.
hukwa

Die Stille und das Schweigen

Stille und Schweigen
der frühe Morgen
noch herrscht Dunkelheit
die Sichel des Mondes
für einen Augenblick
schnell wie ein Lidschlag
verdeckt eine Wolke
das schwache Licht des Gestirns
die Birke im Garten
erstarrt
die erste Tasse Kaffee
zu einem Gedicht von
Alberti
"Si mi voz muriera en tierra..."
"Poesia es amarguta..."
Wenn Poesie Bitternis ist
so entzünde ein Licht in dir
damit der Schein dein eigenes Universum erleuchtet
in Stille und Schweigen
findet sich eine Harmonie
"por el silencio mudo"
der frühe Morgen
die Stille
das Schweigen
der Kaffee auf dem Tisch
die fahle Sichel des Mondes
kennt das Geheimnis der Birke.
hukwa

Der Dichter ist ein Gebärender

Wie das Gestirn
Ohne Hast
Aber ohne Rast

Dieses Goethe Wort stelle ich allen meinen Gedichten voran. Meine ganze Arbeitsweise unterliegt diesen Worten. Meditative Bewegung so könnte ich dies auch nennen. Nur unter solchen Bedingungen kann man seine eigene, seine höchsteigene lyrische Welt einfangen und sie zu Schmetterlingen für wenige werden lassen. Der Schmetterling ist das Gedicht im Dichter fest verpuppt. Der Dichter trägt den Rohling mit sich um im richtigen Moment Gebärender zu werden.
hukwa

Mittwoch, 2. Januar 2013

Betende Wälder

Sinnend
Träumend
Winterliche Landschaft
Land der Träume
Unkennacht
Was erzählen sich die Bäume
Wer fagt
Keiner gibt Antwort
Ein kleiner Spalt in der Dämmerung
Dahinter
Der Vater
Verborgen in der Raunacht
Janussteine
Mit silbrigen Schneckenspuren
Des Hähers Gefieder
Leuchtet in der grauen Eiche
Die Wälder beten.
hukwa

Das alte Lied der Wälder

Immer wieder betörend
das alte Lied in den Wäldern
kannst du es hören
das grünliche Licht
mit den Händen einfangen
der Wind flüstert
ein Geheimnis
das nur die Bäume erkennen
leises atmen der Wälder
im klagenden Ton der Meisen
ist verborgen
der Mutter uralter Ton
der Eisvogel ist lang schon verschwunden
es bleibt
das alte lied der Wälder.
hukwa

Dienstag, 1. Januar 2013

In die Stille gesprochen

Unbegrenzter Raum der
weiten Landschaft
das Schweigen
ein Gedicht in die Stille gesprochen
Dämmerlicht
es ruft der alte Wind zum Vollmond hoch
Vollendet ist das Wort in der Zeit
die Poesie der alten Bäume im Park
ein letztes Blatt entschwebt der Linde
tanzende Chimäre.
hukwa