Freitag, 30. November 2012

Umgürtet vom reinen Sein

Einzel einsamgehender Wanderer an der
Peripherie seiner Zeit 
Durch Sternenläufe führt der Weg
vorbei an
Baum Fels Fluss und Wurzel
begleitender Mond 
scheinend auf den Saum einer geronnenen Zeit
warte
bald kommen die Krähen
der Morgen wird mit der Nacht kämpfen
dann wenn die Wolken mit einem
Wimperzucken
den Augenblick anzeigen
wenn der erste Fall eines sanften Lichtes
dein Herz erfreut
umgürtet dich das reine Sein.
hukwa

Nicht für alles Geld der Welt

Heute Nacht ist ein wenig Schnee gefallen. Wir haben Vollmond und draussen ist es sehr kalt. Jetzt, früh am Morgen herrscht eine tiefe Ruhe vor. Eine Stille in der die Gedanken philosophisch werden. Welche, Freude, welche Harmonie ist es wenn man noch Stille finden kann. Man findet sie eigentlich nur noch auf dem Lande. In den Städten rast 24. Stunden unbarmherzig der Motor der ökonomischen Vermarktung. gestern Morgen war ein alter Bekannter zu Besuch bei mir und hat mich eine Stunde lang mit seinen gesprächen gelangweilt. wie schön ist es doch den frühen Morgen nur mit meinen Katzen zu verbringen. Sie teilen mir mehr mit als manche Menschen. Im Ofen prasselt ein warmes Holzfeuer und ich beobachte die Krähen in der alten Buche. Nicht für alles geld der welt möchte ich das Landleben mit dem Stadtleben tauschen. Bereits um 4. Uhr früh habe ich mit dem Schreiben begonnen. Nun beobachte ich wie sich das Licht den Tag erkämpft. Das Rotkehlchen und der Kleiber sind die ersten Gäste im Garten. In der Nacht war auch der Marder hier. Ich habe ihn nicht nur gehört sondern finde auch seine Spuren die er hinterlassen hat. Jetzt da es hell wird rennen die Menschen durch den Ort. Ich frage mich was sie suchen.
hukwa

Einsamer Moment

Der Morgen öffnet seine Augen
ein letztes Wimpern zucken im Osten
in dem sich die Dunkelheit verkriecht
Die Krähen fliegen die alte Buche an
wie seit Jahrhunderten schon
Was interessiert sie
die geblendete Welt
die erscheint mit voller Wucht
Krähengespräche in der Krone eines uralten Baumes
offenbart das letzte Geheimnis
darunter hinweg ziehend
eine sich ständig berauschende Masse
für die es kein Inne halten gibt
Trostlosigkeiten sich erzählend
rennen sie wie Lemminge umher
Hör zu
was
die Krähen sich erzählen an diesem Morgen in einem
Einsamen Moment.
hukwa

Donnerstag, 29. November 2012

Schneegestöber

Der erste Schnee ist ein
Magier
er beschwört die
alte Kinderseele in mir
sein Schlüssel öffnet das verborgene Reich
wo rinnen ich die Kindheit weiß
ein kurzer Blick in tiefe Gründe
erinnert an die alten Frühlingswinde
dort wo der Lethe leise fließt
die Ahnin auf dem grünen Einhorn mich leise grüßt
ein sanftes lachen im Schneegestöber
soeben ging der alte Magier vorüber.
hukwa

Frühe Novemberstunde

Im Krähengarten
beginnt die
frühe Novemberstunde
eines bleichen Morgens
er vertreibt die noch jungfräuliche Nacht
die nicht berührt ist vom profanen
frühe Novemberstunde 
im Garten der Träume schweben
die alten Gedanken
ahnendes Licht
so unberührt
das die Krähen es nicht verraten
schläft das alte Einhorn
im Dickicht der Unzeit
Noch schweigen die Motoren der Gegenwart
aber du 
frühe Novemberstunde
umgürtest an diesem Morgen
das reine Sein
mit deinen silbernen Tautropfen
Langsam und sanft
fällt
das erste Licht
in eine
frühe Novemberstunde.
hukwa

Samstag, 24. November 2012

Fragen an mich von einem philosophierenden Kind


Die Philosophie ist ein „sich verwundern“


Zur Frage was ist Geomantie und was ist Naturphilosophie? 

Hallo ......,
bevor ich dir obige Fragen beantworte sollten wir vielleicht erst einmal fragen was ist Philosophie?
Ein zeitgenössischer Philosoph, Otto Marquard, hat einmal geschrieben „Philosophie ist, wenn man trotzdem denkt“ und Aristoteles ein griechischer Philosoph sagte: „Am Anfang der Philosophie steht das verwundern“. Also Philosophie hat etwas mit Denken zu tun aber auch mit „sich noch wundern“ zu können. Sich „wundern“ über das Leben und darüber nachzudenken.
Wenn wir uns in die Werke großer Philosophen vertiefen, stoßen wir immer auf das gleiche Bild: der eigentliche Wert liegt nicht in den Gütern, die ja nur eine Zierde des Vergänglichen darstellen, sondern der wirkliche Wert ist jener den sich Seele und Geist im täglichen Leben erkämpfen. 
Wenn der Philosoph denkt nennt er das Philosophieren und das ist eine Tätigkeit. Ein großer deutscher Philosoph war Immanuel Kant, dieser forderte in seinen Schriften dazu auf „von seinem Denken einen freien und keinen bloß nachahmenden, sozusagen mechanischen Gebrauch zu machen“. Darüber schrieb er „Dergleichen Menschen können immer nur Kopien von anderen werden, und wären alle von der Art, so würde die Welt ewig auf einer und derselben Stelle bleiben.“ Und so fordert er- wie heute in unseren Tagen der Philosoph Joostein Gaarder (der das Buch Sophies Welt geschrieben hat) zum Philosophieren auf, weil er nämlich glaubt wenn die Menschen ein bisschen mehr denken würden, so gäbe es weniger Kriege und Gewalt auf der Welt.

So nun haben wir den Begriff Philosophie etwas erläutert. Vor allem aber beschäftigt sich die Philosophie mit der „Suche nach der Wahrheit“, das Wort Philosophie bedeutet eigentlich nichts anderes als „Liebe zur Weisheit“. 
Du hast oben den Satz gelesen „Philosophie ist wenn man trotzdem denkt“ ich füge dem hinzu: „Philosophie ist wenn man selber denkt“!

Nun zu der Frage was ist Naturphilosophie:
Naturphilosophie ist die geistige Beschäftigung mit der Natur. Wir sind immer von der Natur umgeben, weil wir selbst Natur sind. Naturphilosophie hat heute eine andere Bedeutung als zur Zeit der „alten Griechen“, also zu jener Zeit in der Plato, Sokrates, Aristoteles und andere große Philosophen wirkten. Mit diesen drei Philosophen begann eigentlich dass was wir Heute Philosophie nennen. Aber – vor Sokrates, Platon und Aristoteles gab es auch schon Philosophen diese Gruppe nennt man heutzutage „die Naturphilosophen“, wir Philosophen nennen sie „Vorsokratiker“, weil sie vor dem Philosophen Sokrates gelebt haben. Diese ersten griechischen Philosophen werden als „Naturphilosophen“ bezeichnet, weil sie sich vor allem für die Natur und die Naturprozesse interessierten. Der Begriff Naturphilosophie geht also auf diese ersten Philosophen zurück. Ein ganz wichtiger unter ihnen ist Heraklit: Er lebte etwa um 540 bis 480 v. Chr. Heraklit wurde auch der „Dunkle“ genannt, weil die Schriften die uns von ihm erhalten sind etwas „dunkles,“ geheimnisvolles an sich haben.  Er sagte zum Beispiel „alles fließt“ alles ist „ewig in Bewegung“ deshalb können wir nicht „zweimal in den selben Fluss steigen“. Was Heraklit sagte ist eigentlich ganz einfach: Wenn ich zum zweiten Mal in den selben Fluss steige dann habe ich mich ja selbst beim zweitenmal verändert und der Fluss führt bereits anderes Wasser. Heraklit hat auch eine Lehre der Gegensätze aufgestellt. So meinte er wenn wir nie krank sind, können wir auch nicht wissen was Gesundheit bedeutet. Wenn wir nie hungrig wären wüssten wir nicht was Sattsein bedeuten. Er meinte auch es müsse eine Art „Weltvernunft“ geben, die alle Ereignisse in der Natur lenkt, doch die Menschen würden sich, mehr nach ihrer „Privatvernunft“ richten, zwischen beiden gäbe es allerdings einen Unterschied und Heraklit ließ nur die Weltvernunft als Wahrheit“ zu. Er war also davon überzeugt dass allen Veränderungen in der Natur etwas einheitliches zugrunde lag, dies nannte er „Logos“ oder Gott.

Nun zu der Naturphilosophie wie ich sie vertrete.
Du hast jetzt also schon einiges über Naturphilosophie erfahren. Naturphilosophie untersucht also was die Natur ist und hat dabei immer das „Ganze“ im Blickfeld. Der Naturphilosoph sieht die Zusammenhänge in der Natur also immer als etwas „Ganzes“, er strebt nicht nach Ergebnissen sondern nach Erkenntnissen. Stell dir einmal die Natur als ein großes Spinnennetz vor. Dann stell dir vor, dass alle Naturzerstörungen, Schnitte in dieses feinmaschige Netz sind. Wenn also ein Faden im Netz zerstört ist, dann wird es für das „Ganze“ Netz gefährlich. Die Philosophie lehrt uns also immer das Ganze zu sehen und nicht nur einen Teil davon und schon Aristoteles hat gesagt „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Heraklit hat von einem „Fluss gesprochen, in den man nicht zweimal hinein steigen kann ohne das er sich verändert hat“, weil der Fluss eben immer in Veränderung ist. Wasser, Pflanzen, Fische, das ganze Leben des Flusses ist ständig in Veränderung. Jetzt stell dir vor in den Fluss gelangen gefährliche Abwässer, das ist für den Fluss und seine Bewohner gefährlich. Aber der Fluss fließt in andere Flüsse und letztendlich ins Meer, das Wasser verdunstet in die Atmosphäre und setzt dort die Gifte frei. Aus diesem Grund sieht der Philosoph im Gegensatz zu dem Wissenschaftler immer das „Ganze“, weil er eben weiß das es in Wirklichkeit nur ein Ganzes gibt. Weil in der Natur eben alles zusammenhängt und weil letztendlich der Mensch Natur ist.
Nach dieser kleinen Einführung in die Naturphilosophie / Philosophie versuche ich dir zu erklären was Geomantie ist. 

Geomantie.

Geomantie beschäftigt sich mit der Natur, mit der Erde, mit ganz bestimmten Orten die man auf sich einwirken lässt. Es gibt Plätze in der Natur, aber auch in der Stadt (die ja letztendlich auch Natur ist) die – ich möchte einmal sagen eine „besondere Atmosphäre“ haben. Man fühlt sich dort wohl, kann dort Kraft sammeln weil man das Gefühl hat dass einem etwas mit diesem Ort verbindet. So suche ich also immer wieder solche Orte auf um dort Kraft zu schöpfen.  

Was verbindet mich mit der Natur:
Zu dieser Frage hast du ja schon einiges im Abschnitt Naturphilosophie und Geomantie lesen können. Wenn ich nun versuche dir zu erklären was mich mit der Natur verbindet, möchte ich dir einfach mein „Erweckungserlebnis“ schildern. Im Leben von Philosophen gibt es einen Moment den sie ihr „Erweckungserlebnis“ nennen. Das ist jener Moment wo sie sich durch eine Lebenserfahrung die sie gemacht haben dafür entscheiden Philosophen zu werden. Mein „Erweckungserlebnis“, hatte ich als kleiner Junge in meinem Heimatort. Es war eigentlich gar nichts so wichtiges oder Geheimnisvolles was ich damals erlebte, aber es hat mich zeitlebens geprägt. Und es hat natürlich etwas mit Natur zu tun.

Als kleiner Junge saß ich einmal unter einer großen, mächtigen Fichte. Es war die Zeit des Frühherbstes, der moosige Boden war voller Morgentau und tausende silberner Spinnweben durchfunkelten den Wald. Direkt vor mir wuchs ein herrlicher Fliegenpilz, er gefiel mir so gut, das ich ihn ewig lange anstarrte, wie er da wuchs dass sich in mir mit einem mal seltsame Gedanken regten. Ich begriff damals mit einem mal dass ich zu einer großen Gemeinschaft gehöre, nämlich zur Gemeinschaft von Baum, Tier, Wald und allen seinen Bewohnern. Ich glaube damals spürte ich zum ersten mal in meinem Leben das die Natur eben etwas Ganzheitliches ist und das ich zu ihr dazugehöre. Es kam mir vor als würde der ganze Wald zu mir sprechen. Dieses Erlebnis war so prägend für mich, dass ich das Gefühl das mich damals überkam nie wieder verloren habe. Und ich glaube dies hat etwas mit Schamanimus zu tun und somit wären wir bei einer weiteren Frage die dich interessiert:

Was mach ich als Schamane:
Das hängt auch wieder mit meinem Naturbegriff zusammen. Ich habe eine besondere Beziehung zu Bäumen und denke man kann mit ihnen „sprechen“. Natürlich stehe ich nicht vor einem Baum und rede auf ihn ein, es ist mehr eine geistige Beziehung. Wenn ich in den Wäldern unterwegs bin vergesse ich den Alltag und konzentriere mich ganz auf meine Umgebung, also auf die mich umgebende Natur. Während meiner Waldspaziergänge denke ich viel nach und manchmal habe ich das Gefühl das die Bäume um mich herum, meine Gedanken verstehen. Ein berühmter Philosoph hat einmal geschrieben: „gehe in den Wald, die Bäume und Steine können dir mehr erzählen als alle Bücher“, man könnte also sagen, ich „lese im Buche der Natur“, wenn ich in den Wäldern bin.

Hukwa das ist mein Künstlername. Neben dem Philosophieren, male ich und vor allem schreibe ich Essays, Gedichte und Naturschilderungen. Ich habe auch einige Naturkunstwerke erstellt, so eine Weidenbühne, Trockenmauern, Bildhauerarbeiten und ähnliches.  Damit kommen wir zu deiner letzten Frage:
Wie hängt das alles zusammen?
Somit wären wir wieder am Anfang. Ich sehe alles als ein „Ganzes“. Also meine Gemälde, meine Schriften und andere künstlerische Werke die ich gestaltet habe sehe ich als ein großes Gesamtkunstwerk. Weil eben alles vernetzt ist. Ich meine damit, meine Bilder und Texte, widerspiegeln auch mein philosophisches Denken. Und am Anfang von allem steht wohl wieder der Satz des Aristoteles: „Die Philosophie ist ein sich verwundern“.

Dienstag, 20. November 2012

Das Leben will dein ganzes Sein

Vergessene Stunden des Lebens
Fließend in den dunklen Wassern des Lethe
Schau hin das
Grüne Einhorn wacht
Such auf die vergessenen Erinnerungen deiner Gezeiten
Blick in den alten Brunnen
Hör wie
Die Unke lacht
Wach auf und unterscheide
Das seiende vom Sein
Das Leben will ein Ganzes sein.
hukwa

Sonntag, 18. November 2012

Auch ich war in Arkadien


…Auch ich war in Arkadien und bin auch heute noch des öfteren in dieser sehr schönen bukolischen Landschaft. Es war ein Maler der Renaissance, der Arkadien, berühmt machte.
Der Maler Poussin hatte es geschaffen. Vor einem Grabdenkmal in einer einfachen Naturgewaltigen Landschaft kniet ein Schäfer und entziffert seinen beiden jüngeren Gefährten und einem Hirtenmädchen die halberloschene Inschrift: ET IN ARCADIA EGO, auch ich war in Arkadien. Man findet sein Arkadien dort in der Natur, wo man sich zu Hause fühlt, ich finde es heute in diesem großen alten Garten.
Oft sitze ich hier und beobachte diesen alten Garten, in seiner farbenprächtigen Vielfalt, ein Stück verwilderter Kultur. In seiner Farbenpracht, in der Vielfalt seiner Pflanzen und Besucher, täglich verändert er sich, doch das Fundamentale bleibt gleich an ihm. Er ist eine starke Daseinsform und im Sommer vergeht kein Tag, wo ich mich wenigsten nicht für eine kurze Zeit in ihm aufhalte. Verwunschen ist er märchenhaft und voller Zauber. Ich mag alte und verwilderte Gärten sie sind reiner Ausdruck.
Oft gehe ich dann hinein in die bunte Farbenvielfalt dieser Gärten, schmecke, rieche und schaue die Schönheiten solch geheimnisvoller Reiche. Mehr träumend als denkend bewege ich mich dann durch die volle Farbenpracht und den grünen Pflanzenrausch. Ich taste mich mit meiner Seele hinein in die grüne Pflanzenwelt, allein mit dem Intellekt sind sie nicht zu fassen. Und ich spüre hier wird berichtet von den Uranfängen von so vielem.
Wenn ich hier am frühen Morgen sitze höre ich von weitem den Ruf des Schwarzspechts, es ist ein markanter Ruf, schon in der Kindheit habe ich ihm mit Vorliebe gelauscht. Oft trägt er mich fort, hinein in die ziehenden Wolken, in den Wald und noch tiefer, hinein ins reich der Erinnerungen, ins Zauberland der Kindheit. Weit weg bringt mich der Ruf des Spechts, an längst vergessene Orte die mir fremd erscheinen und dann plötzlich wieder so bekannt werden, wie Arkadien.
Dann erkenne ich immer wieder aufs neue wie die Natur in steter Wechselbeziehung mit mir spielt. Nein dies ist kein rasch verblühender Zaubergarten, hier ist Arkadien, ich war auch dort, so geht es mir durch die Sinne. Hier ist Verweilen pure Lust und Liebe, wie eine wunderschöne Frau nimmt mich der alte Garten auf.
O lacht nur ihr Betonanbeter, was wisst ihr von der einfachen Mentalität der Bewohner Arkadiens. Juvenius Arcadicus, arkadischer Jüngling, war einst ein Tadel. So benannt nach den Einwohnern Arkadiens, die der Natur näher standen als den Städten. Die Arkadier galten als wild wie der erymanthische Eber  der in den Wäldern Arkadiens hauste. Als Terenz der Welt den Rücken kehrte, wusste er keinen besseren Ort um sich zu verkriechen als das wilde Arkadien, das äußerste Ende der Welt wie man dies damals nannte. Auch die Arkadier hatten einen Tempel, denn Phigalia, das Gegenstück zum Parthenon in Athen. Itkinos, einer der Männer die am Parthenon mitgebaut hatten, errichtete ihn auf Wunsch der Arkadier. Noch heute künden die Reste des Säulenumganges von Größe und Seltsamkeit, dieses nicht gerade für seine zeit gewöhnlichen Tempels. Er war eben Arkadienhaft! 
So ist auch dieser Garten, hier blüht Arkadien mir und arm sei der Mensch der kein Arkadien hat. Wie es Hölderlin einmal ausdrückte: "Nicht begrenzt werden vom Größten und dennoch einbeschlossen sein vom geringsten, das ist göttlich".  Das ist Arkadien. 
hukwa

Mittwoch, 14. November 2012

Das alte Hannickelkreuz im Lauterer Stiftswald


Die kleinen Denkmale, die mit ihren charakteristischen Erscheinungsformen und vielfältigen Reminiszenzen Flur und Ortsbilder bereichern, haben die Phantasie der Bevvölkerung schon immer angeregt und zu sagen und geschichten Anlass gegeben. Einige von ihnen erzählen uns von Ereignissen die vor langer Zeit an ihren standorten geschahen.

Im Lauterer Stiftswald finden wir ein altes Sühnekreuz was es damit auf sich hat möchte ich hier kurz erklären. Johann Nikolaus Assennmacher war Erbbeständer auf dem Kreuzhof bei Kaiserslautern- Erzhütten. Im Jahre 1769  starb er durch einen tragischen Jagdunfall an der Stelle wo heute das Denk- und Sühnekreuz steht. Ich konnte folgendes über ihn herausfinden.
Die Assenmacher waren nicht nur eine der ersten  Erbbeständer in der ehemaligen Reichswaldenklave Erzhütten-Wiesentalerhof, bei Kaiserslautern auch ein weiteres Mitglied dieser Familie, nämlich Nikolaus Assenmacher war 1764 in dem neugegründeten Weiler und der heutigen Ortschaft Dansenberg bei Kaiserslautern ebenfalls Erbbeständer. 
Der von Erzhütten – Kreuzhof stammende Assenmacher taucht noch mehrmals in alten Urkunden und Schriften von Kaiserslautern auf. So z.B. am 15. April 1741 wo er mithalf den gebrochenen Damm vom Blechhammerweiher (Kaiserslautern) wieder herzurichten.
Seine Witwe die sich wieder verehelichte ließ ihrem ersten Mann diesen Denkstein errichten.
Das Kreuz wurde 1852 erneuert und wurde 1985 gestohlen. Heute finden wir hier ein einfaches Eisenkreuz vor.
hukwa




Loogaxt und Haingeraide


Die Loogaxt war das wichtigste Symbol der Haingeraiden, ihre genaue Herkunft verliert sich im Dunkel der Geschichte, wie auch die Entstehung der Haingeraiden. Als Haingeraide bezeichnet man das Waldgebiet von Wanzenau im Oberelsaß bis Bad Dürkheim in der Vorderpfalz. Das Gebiet war in 16. Waldbezirke unterteilt und wurde von Waldgenossenschaften betreut und bewirtschaftet, in welchen einfache Bauern zusammengeschlossen waren. Die Entstehung dieser Waldgenossenschaften ist bis heute nicht geklärt. Eine Theorie besagt dass die Bauern um 500 den Franken im Kampf gegen die Alemannen beigestanden hätten und sich dadurch das Nutzungsrecht der Geraiden erworben hätten. Unter dem Merowingerkönig Dagobert I (622-639) wurden die Geraiden neu geordnet und dabei die Grenzen an den natürlichen Flüssen und Bächen, sowie an Steinen und Bäumen ausgerichtet.
Der Name lässt einige Deutungen zu. Hain steht dabei für Wald und Geraide leitet sich möglicherweise aus dem alemanischen reuten was soviel wie roden bedeutet ab. Aber auch das oberdeutsche raiten = rechnen, kann zu den Namensgebern dazugerechnet werden.
Bevor man damit begann Grenzsteine zu setzen, waren es im allgemeinen Lochbäume die neben Bächen und Flüssen Grenzen anzeigten. In diese Bäume wurden mit der sogenannten Loogaxt die Grenzen eingehauen. Eine der ältesten Loogäxte fand man auf der Heidelsburg bei Waldfischbach. Solche Loogäxte galten als sakrales Werkzeug, was man schon aus ihrer Aufbewahrung schließen kann.
In der Oberhaingeraiden war der Sitz Godramstein, die Loogaxt wurde in Siebeldingen aufbewahrt. In der 1. Mittelhaingeraide , lag die Axt in Burrweiler, Sitz waren Böchingen und Walsheim. In der 2. Mittelhaingeraide saß der Schultheiß in edesheim, die Axt war in Rhodt. Bei der 3. Mittelhaingeraide lag die Axt in Venningen, der Sitz war Edenkoben und in der 4. Mittelhaingeraide saß der Schultheiß in Maikammer und die Axt wurde in Deidesfeld verwahrt.  (Auflistung nach Otto Roller).
Es ist zweifelsfrei sehr bemerkenswert, dass jeweils ein Ort Hauptort und Sitz des Haingeraidenschultheißen war, dass aber die Loog- oder Lochaxt an einem anderen Ort aufbewahrt wurde, wie auch das Weistum und das Siegel an weiteren Orten verteilt waren. Damit sollte logischerweise dem Amtsmissbrauch eine Riegel vorgeschoben werden. Aber auch die außerordentliche, fast sakrale Bedeutung der Loogaxt wird hier sichtbar. Als in späteren Zeiten anstatt der Lochbäume, Grenzsteine die Markierung der Grenzen übernahmen blieb die Loogaxt dennoch als Symbol erhalten. 
hukwa

Sonntag, 11. November 2012

Waren Hinkelsteine und Megalithen Teil eines steinzeitlichen Wallfahrtpfades?


Eine heimatkundliche Spurensuche


„Nur der lebt nicht im Dunkel, der sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß“.
Goethe

Aus Caesars Kommentaren wissen wir das die Kelten bereits über ein gutes Wegenetz verfügten aus dem später zum Teil Römerstrassen wurden. Wahrscheinlich bestand im Bereich des Pfälzerwaldes und vor allem des Reichslandes bei Kaiserslautern ein frühsteinzeitliches Wegenetz. Auf Ansätze eines solchen „Verkehrswesens“ weist schon Ernst Christmann mit Berechtigung hin. Christmann vermutet, dass die neolithischen Menhire (u.a. Gollenstein bei Blieskastel, der Menhir östlich der Martinshöhe, Menhir auf dem Bännjerück, der „Hinkelstein“ nördlich des Grafenthaler Hofes bei Otterberg eine neolithische Höhenstrasse begrenzten, die vermutlich als Vorläufer der späteren „Römerstrasse“: Lothringen – Einöd – Schwarzenacker – Martinshöhe  - Bann – Kaiserslautern – Otterberg/ Heiligenmoschel -  Kreuznach gelten kann. Wir wissen das schon in der jüngeren Steinzeit hier ein Höhenweg verlief. Mehrere Funde ergänzen dieses Bild unter anderem ein geschliffenes Steinbeil aus dem Neolithikum, gefunden bei Lambsborn. Auch Beispiele außerhalb der Pfalz sprechen dafür, dass an Altstrassen Menhire stehen oder gestanden haben. Es scheint also vieles auf einen Zusammenhang hinzuweisen dass bereits in der Zeit der Errichtung der Jungsteinzeitlichen Kultdenkmale in unserem Gebiet Hochwege entstanden sind. Wohl waren diese Kultpfade  die wahrscheinlich einem Fruchtbarkeitskult gedient haben, bereits Steinzeitliche „Wallfahrtspfade“. 
Wir wissen das der Pfälzerwald bereits in der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) zumindest vorrübergehend bewohnt war und das die Buntsandsteinhöhlen, von denen wir im Pfälzerwald einige Hunderte vorfinden, als vorrübergehender Wohnplatz dienten und wohl unter anderem auch kultisch genutzt wurden. Steinerne Bodenfunde, wie Projektile für Pfeilschäfte, meißelartige Stücke, Teile von Rückenmessern, Kratzer, Klingen, u.a.m. belegen dies deutlich.  Man fragt sich nun natürlich zu Recht wieso bisher keine Felsritzzeichnungen aus der Steinzeit gefunden wurden. Dazu schreibt Erwin Cziesla, der die Ausgrabungen an der Weidenthal – Höhle bei Wilgartswiesen leitete: „…erstens werden sich in vergleichbaren Buntsandstein – Formationen grundsätzlich keine altsteinzeitliche Felsgravierungen finden lassen, da diese falls überhaupt einst vorhanden, vor Jahrtausenden bereits Opfer der Verwitterung geworden sind. Zweitens wird der Nachweis altsteinzeitlicher Besiedelung in diesen natürlichen Unterkünften kaum gelingen, da diese Höhlen nicht mehr vorhanden, bzw. mit den heutigen nicht identisch sein können. Potentielle altsteinzeitliche Fundobjekte wurden an jenen Stellen abgelagert, die heutzutage nicht mehr als ehemalige Höhlen erkennbar sind: ihre Auffindung wird somit überaus zufällig“.  

Wahrscheinlich ist das einzig sichere dass wir über die Menhire und Hinkelsteine sagen können dass sie kultisch genutzt wurden. In Deutschland finden wir einzelstehende Menhire und Hinkelsteine vor allem in Rheinland – Pfalz und in Hessen. Wahrscheinlich waren sie mit einem Fruchtbarkeitskult verbunden und hatten somit ökonomisch- soziale – und religiöse Bedeutung.
Die Griechen kannten eine „Geographie der Kultorte“, dabei ging es um Geomantie, warum sollten die Erbauer der Megalithen nicht auch einer solchen „Geographie“ gefolgt sein und ihre Steingebilde bewusst so angelegt haben, das man sie wie in einer Prozession ablaufen konnte? Nichts spricht gegen die These eines solchen „Wallfahrtspfades“. 
hukwa


Freitag, 9. November 2012

Mystik einer Landschaft




In den Wäldern erwartet uns eine tiefe Weisheit

Heute Morgen bin ich gleich bei Sonnenaufgang in die Wälder gewandert. Die Sonne kam bald heraus und ihre Strahlen legten sich auf die Novembernebeln in den Waldtälern. Die ganze Herbstlandschaft war in eine archaische Aura getaucht. Mein Bewusstsein stellte sich sofort auf die wunderschöne Landschaft ein. Es war eine Art magische Schau die mich plötzlich erfasste. Jean Gebser und Ken Wilber bezeichneten diese In den Wäldern erwartet uns eine tiefe Weisheit, man muss nur im Buche der Natur lesen können.Bewusstseinsstufe als mythisches Bewusstsein. Die Menschen in archaischen Kulturen nahmen die Zusammenhänge von innerer und äußerer Landschaft durch ihr Verbunden sein mit der Natur noch Ganzheitlich war. In Momenten wie heute Morgen in denen man das Gefühl der Vollständigkeit erfährt, fühlt man keine Zerrissenheit in sich. Es sind Augenblicke der Vollkommenheit und der Einheit mit dem was um uns herum ist. Es ist ein Satori Zustand. Man spürt das man Teil der Natur ist und man wundert sich über jene die in der Illusion leben, die Natur sei etwas dass außerhalb von uns selbst sei. Die Illusion sich aus der Abhängigkeit von der Natur befreien zu können, ist ein absoluter Trugschluss. 
hukwa

Donnerstag, 8. November 2012

Die Siedlungen der Hohenecker im alten Reichsland


Zu den Dorfschaften  der Hohenecker im heutigen Landkreis Kaiserslautern gehörten: Hohenecken, Espensteig, Vrondau (frühere Bezeichnung für Breitenau), Siegelbach, Stockborn (früher Stockwill) und Erfenbach mit Lampertsmühle. Auch das zwischen der Gemarkung von Hohenecken und Siegelbach gelegene Gebiet von Vogelweh und Lichtenbruch sowie Einsiedlerhof gehörten zum Herrschaftsgebiet der Hohenecker. Die Herrschaft Hohenecken verfügte somit über ein Gebiet das nach heutigem Flächenmaß etwa 4000 ha groß war. Nach einer späteren Abtretung von Vogelweh, Einsiedlerhof und Lichtenbruch umfasste das Gebiet etwa 3000 ha. Die Reichsritter von Hohenecken waren jedoch außerhalb ihres Gebietes auch noch begütert.
Der Landbesitz der Hohenecker befand sich also im Herzstück jenes Raumes um Kaiserslautern dass am längsten Königsland blieb. Bis Heute nennt man jenen Landstrich das „alte Reichsland“ und ein Teil des sich dort befindlichen Waldes den „Reichswald“. Das Kernstück dieses Gebietes zieht sich über Weilerbach, Ramstein, Steinwenden bis zum Glan und von Kaiserslautern die Lauter hinab bis über Wolfstein hinaus. All diese Orte liegen nahe dem ehemaligen  Königshof Lautern welcher bereits im Jahre 985 Zoll, Markt und Bannbulle hatte. Daran erinnern auch noch die Namen Königsbach (heute Kindsbach) und der Königsberg bei Wolfstein. Das weitere Land wird Westrich genannt was einst nichts anderes bedeutete als Westreich.
Die einstigen Siedlungen und Ortschaften die den Hoheneckern gehörten sind nicht alles Gründungen dieses Geschlechte sondern zum Teil ehemalige Besitztümer der Leininger die diese an die Hohenecker abtraten. Für den Bereich des Reichswaldes um Kaiserslautern spielten die Leiniger eine sehr wichtige Rolle und wir können davon ausgehen, das dies schon vor dem Jahre 1128 so war, also vor der Zeit da die Leininger das erste mal urkundlich erwähnt wurden. So gehen Erfenbach und die Lampertsmühle auf eine Gründung der Leininger zurück, Siegelbach ist eine Gründung der Hohenecker
. Das Geschlecht der Hohenecker war aufs engste mit dem deutschen Ritterorden verbunden, der im 12.Jahrhundert zur Zeit der Kreuzzüge gegründet worden war. Reinhard von Lautern der erste „Hohenecker“ hatte die Ordenskonturei Einsiedel, den heutigen Einsiedlerhof bei Kaiserslautern, gegründet und auch die nachfolgenden Junker von Hohenecken beschenkten immer wieder ihre Stiftung.. Im Jahre 1393 überließen sie der Konturei Einsiedel ein Gut, das sie in Siegelbach besaßen.
Das“ Deutschherrenordenhaus St. Maria zum Einsiedel“ an der alten Königsstrasse beim heutigen Einsiedlerhof verdankte seine Entstehung den von den ersten Hoheneckern bei den Kreuzzügen ins Heilige Land gewonnenen Erfahrungen. In diesen Orden wurden nur Deutsche von gutem Adel aufgenommen. Ihre Mietglieder nannten sich deutsche Ritter, deutsche Herren und legten ein Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und Armut ab. Als offizieller Gründungszweck wurde angegeben Verteidigung des heiligen Landes gegen Ungläubige, Schutz der Pilgrime und Pflege der Kranken. Die Ordenskleidung bestand aus einem schwarzen Oberrock mit weißem Mantel, auf welchem ein schwarzes abgestumpftes Kreuz mit einem silbernen Kreuz angebracht war.  Das Oberhaupt des Ordens, der Hochmeister, auch Deutschmeister und Großmeister genannt, wohnte anfänglich zu Jerusalem, später nach verschiedenen Orten ließ sich der Orden um 1527 in Mergentheim in Schwaben nieder. Im Gebiet unserer heutigen Pfalz bestanden zwei Kontureien Speyer und Einsiedel. Das Ordenshaus Einsiedel gehörte zum alten Bistum Worms, es war mit festen Ringmauern umgeben und hatte eine Kirche mit Turm. Hinter der Kirche befanden sich die Wohngebäude und gleich daneben das Krankenhaus. Dieses Spital war für die Armen, für die Pilger und für die auf der reise Verunglückten bestimmt, denen Herberge und Pflege angeboten wurden.

hukwa

Innere Nacht

Der Wind spielt mit dem welken Laub der Eichen
Ich schaue zu den waldumkränzten Kuppen
Kein Purpurstrahl eines Abendrotes erreicht die Höhen
Nur meine innere Nacht erleuchtet ein grüner Stern
Lässt schweben zart den Morgenduft der Kindheit
Ich sehe die Sanduhr rinnen im schattenhaften Land der Ahnin
Dort wo die Unken beten unter uralten Menhiren
Dort schwindet auch der letzte Schrei des Einhorn hin
Ich schaue zu den waldumkränzten Kuppen
Ahne die schattenhafte Herrlichkeit der grünen Wälder
Dort wo der Regenbogenglanz vergangener Tage
Sich in geheimnisvollen dunklen Waldweihern spiegelt
Dort wo die Nymphe taucht durch schwarzgrünes Wasser
Ein Schrei ereilt mich aus vergangenen Zeiten
Das Echo dringt wie Vogellaut in mein Ohr
Während ich zu den waldumkränzten Kuppen schaue.
hukwa

Mittwoch, 7. November 2012

Wiedersehen mit der Birkenfrau


Ich traf die Birkenfrau in den Wäldern durch die ich seit Stunden lief. Ihr elfenbeinfarbener Körper schälte sich aus einer weißen Birke heraus, ähnlich einer Schlange die sich ihrer alten Haut entledigt. Die ganze Nacht hatten die Waldvampire mich mit ihren Schreien verfolgt und jetzt im Morgengrauen wo sie endlich in ihren Höhlen Zuflucht suchten begegnete ich der wollüstigen Birkenfrau. Eigentlich war ich auf der Suche nach Lilith der Waldvampirin. Zuerst hörte ich die Stimme der Birkenfrau, ein leises räuspern das wie das Rauschen von Blättern auf mich wirkte. Der Wald duftete wie brennende Kräuter und die Morgensonne warf ein Licht als würden hunderte von roten Kerzen gebrannt werden. Wir ließen uns am Rande des Waldweihers nieder der wie ein grünes Gefielt leuchtete. Wie kleine Flammen wirkten um uns herum die Fliegenpilze die uns in einem Hexenring eingekreist hatte. Auf die Rinde einer Birke die wie ihre eigene zarte Haut aussah schrieb sie mir folgende Widmung: Die schönste aller lügnerischen Wahrheiten ist die Literatur.
hukwa

Agantina die Birkenfrau


Agantina die Birkenfrau war ein Wesen aus dem Zwischenreich. Sie gehörte zur Hälfte der Anderswelt an und ihre andere Hälfte gehörte in unsere Welt. Ähnlich wie die Poesie. Ich traf sie im Frühherbst in den Wäldern, sie ruhte in einem Kreis von Fliegenpilzen. Als ich mich zu ihr setzte legte sie ihre Arme um meine Schultern und küsste mich leidenschaftlich. Sie ölte mich mit dem Saft der Belladonna und wir nahmen ein vorzügliches Pilzgericht zu uns. Sie rief Worte in einer seltsamen Sprache in die Wälder hinein daraufhin erschien ein großer weißer Hirsch. Wir setzten uns auf seinen Rücken und er trug uns noch tiefer in die Wälder hinein. An einem Waldsee in dem sich das Mondlicht spiegelte ließen wir uns nieder. Weiß wie Birkenholz war ihre Haut und ihre Brüste waren eich und fest zugleich. Ihre Lenden brannten wie das innere eines Vulkans. Wir verbrachten eine Nacht miteinander und in den Morgenstunden verwandelte sie sich in einen Birkenbaum. Doch vor ihrer Verwandlung gab sie mir das Geheimnis ihrer Loslösung preis. Ich trage dieses Geheimnis mit mir umher. Seither ziehe ich jeden Herbst in die Wälder, wo ich eine einsame Birke aufsuche in deren Nähe ein Hexenkreis aus Fliegenpilzen wächst. 
hukwa

Neblung

Fahles Licht eines in sich geborenen
                   Novembermorgens
Brechend und sausend lässt erzittern die Wälder eisger
                   Novemberwind
Kupferne Schatten greifen wie Geisterhände nach den
                   Novembernebeln
Dunkele Geister des nahenden Winters durcheilen erhabend die
                  Novemberwälder
Ein schmachtender König mit rotweißen Punkten in seinem Gewand durchstößt den
                  Novemberboden
Verdunstener Bernstein und silberne Äpfel im Geistgarten des mystischen
                   Neblung.
hukwa

Vollmond

Der Nachtwind flüstert mir ins Ohr
Nachtfalter summt ein Lied mir vor
Jetzt da der Mond am höchsten steht
Und bald der Morgen aufersteht
Die Sterne löschen jetzt ihr glühn
Der Kranich wird bald weiter ziehen
Ich warte auf die eine Nacht
Wo Dämmertraum in mir erwacht
Und Vollmond leuchtet mir ins Zimmer
Nun ist der Kreis vollbracht
Der Geist ist endlich wieder erwacht.
hukwa

Dienstag, 6. November 2012

Wiedersehen mit dem grünen Einhorn


Heute Morgen bin ich um 5.Uhr erwacht und spürte das mich dass grüne Einhorn bei der alten Waldquelle im Aschbachtal erwartete. Ich trank in aller Ruhe meinen Kaffee und machte mich auf den Weg in die Wälder. Ein herrliches Vogelkonzert empfing mich bereits am Waldrand und begleitete mich bis zur Quelle. Bei ihr angekommen setzte ich mich unter eine alte Eiche und musste auch nicht lange warten bis das grüne Einhorn auftauchte. Gelassen trat es aus dem Dickicht hervor, beobachtete mich während es Wasser aus der Quelle trank. Es war das erste Mal seit dem letzten Winter, dass ich es wieder sehen durfte. Es ist kräftiger geworden und es bereitete mir große Freude das seltsame Wesen beobachten zu können. Nicht jeder bekommt ein grünes Einhorn zu Gesicht. Nach einer halben Stunde verschwand es wieder im Unterholz der Bäume. Ich weiß nun werden wir uns wieder öfters sehen.
hukwa

Gefangen im Netz der Spinnenfrau


Ich lag im Netz der Spinnenfrau, es war aus Seidenhaaren geflochten und weich wie die Flaumfedern der Waldohreule. Der Kauz schrie dreimal in die Nacht hinein als sie aus ihrer Höhle zu mir ins Netz kam. Ihr nackter Körper war zart und elastisch. Sie legte sich eng neben mich, zog ihren Giftstachel ein und wir begannen mit dem Liebesspiel. Wer ein Gefangener der Spinnenfrau ist befindet sich in einem Gefängnis aus Leidenschaften. Allein die Spinnenfrau kann solche Leidenschaften in mir erwecken. Wenn sie ihren giftigen Stachel in mich hinein sticht ist mir zu mute als fülle sich mein ganzer Körper mit dem Saft des blauen Mohnes. Ich trete aus dem Reich der Phantasie in dem ich mich für gewöhnlich aufhalte in einen Raum der Überphantasie ein. Kupferfarbene Nebel umgeben mich sowie wohlriechende Düfte. Vor meinen Augen tanzen winzige Feen und seltsame Schmetterlinge summen mir mit ihren Flügeln wunderbare Töne vor. Nach unserem Liebesspiel benötige ich immer sehr lange um in die Realität der Phantasie zurückzukehren. 
hukwa

Im Tempel der Persephone Eine surrealistisch-hermetische Erzählung


Persephone empfing mich in ihrem Tempel der nie erlöschenden Nacht. Ich konnte nur ihre Augen erkennen, schwarz mit roten Pupillen die glühten und heiß schienen wie die Feuer des Ätna. Kein Sterblicher hat je Persephone leibhaftig gesehen. Ein starker Duft von Narde und Weihrauch durchströmte das Innere des Tempels. Sie die einst die Schlange angestiftet hatte ihr Unheil in die Welt zu bringen erwartete meinen Pfand und ich hinter legte ihn der Göttin der ewigen Nacht. Zweiundsiebzig Gedichte hatte ich der Persephone gewidmet und sie verriet mir den Weg zu der Vampirin. Und so machte ich mich auf meine Wanderung. Zu meiner Geliebten die sich in weite Fernen zurückgezogen hatte.
Ich traf Zauberer, Gaukler und Verrückte zechte mit ihnen in den Weinschänken Korinths wo man dem Wein die Frucht der Mandragora und die Samen der Belladonna beimischte. Lagerte unter Piraten, Dirnen und Verbrechern bis ich endlich in einem abgelegenen Waldtal die ersten Rufe der Vampire hörte. Hier musste meine Geliebte also irgendwo weilen. So fand ich sie in einem alten Turm vor so jung wie ich sie verlassen hatte. Nur ich war um einiges gealtert. Doch sie schenkte mir den Biss der Jugend, trank von meinem Blut und schaute mich tief mit ihren Maskenaugen an. Und meine Geliebte sprach zu mir: Du hast mich gesucht und hast mich gefunden. Warum wohl hast du mich gefunden? Weil du an mich glaubst und darum gebe ich mich dir hin, den Liebe ist nichts anderes als Glauben, sie ist die höchste aller Religionen. Du hast nicht den verhängnisvollen Fehler des großen Orpheus begangen, hast nicht gezweifelt. Und weil er zweifelte konnte ihm Eurydike nicht mehr folgen. Eurydike die eine Schülerin der Persephone war wusste wohl um die Schwächen von Orpheus und wer Schwach ist wird scheitern. Wenn das Schicksal dich dazu berufen hat, einem Wesen der Nacht zu begegnen, gibt es nur zwei Möglichkeiten für dich: Entweder du glaubst oder die Dämonen werden deinen Geist verwirren. Doch bei mir kannst du die Welt da draußen vergessen. Du weißt es selbst, es ist eine verblendete, trügerische Welt, angefüllt mit billigem Kommerz und der Konsum blendet es die Menschen so, dass sie meinen, all dass sei real, doch sie träumen nur, wissen es aber nicht, dass sie nur Teil eines noch größeren Traumes sind als jener den sie Träumen. Schreib deine Erlebnisse mit mir auf und wirf sie dieser verkommenen Welt da draußen hin und du wirst sehen sie werden alles zertreten. Diese Menschen, was heißt Menschen, diese Zombies, haben schon vor langer Zeit ihren Glauben verloren, sie leben nur noch im Zweifel mit sich selbst und das ist ihr Untergang. Aber du hast mich wiedergefunden, wirst mich wieder verlassen um mich wieder zu finden. Und so werden wir unsere Zeiten verleben im sich verlieren und sich wiederfinden. Das ist unser Schicksal.
hukwa

Dichtung und Ursprache

Der Dichter führt seinen Leser in die Fremde, in eine unbekannte Ferne. Wirkliche Dichtung ist immer in einer transzendierende Sprache gehalten. Sie sucht das Sein der Dinge auf. Als das Wort, die Sprache in die Welt trat, gab es gewiß eine einzige mythische Ursprache, die dichterische Sprache enthält einen Rest dieser mythischen Ursprache. Wohl war diese Ursprache einst reine Magie und Beschwörung, sie war Bewegung und keine Begrenzung, denn wenn Dichtung orphisch wird dann gibt es keine Begrenzungen mehr.
hukwa

Zeitstufe

Jetzt
da ich dich festhalte
Stunde eines graniteren Morgens
spricht zu mir der Tag
Stein Baum Vogel
die alte Krähe im Garten
Versteckt sich vor den geräuschen brüllender Motoren
Voller Tautropfen die
Schwarzerle
Der Morgen ist eine besondere Zeitstufe.
hukwa

Montag, 5. November 2012

Die Dunkelheit des Dichters

Es ist die Dunkelheit die den hermetischen Dichter in den Bann seiner Dichtung zieht. Doch nicht die Dunkelheit der Nacht sondern das Dunkele seiner Seele. Das Gedicht wirkt wie ein Lichtstrahl der die Seele des Dichters erhellt. Saint-John Pearse schrieb einmal: Die Dunkelheit die man dem Dichter vorwirft, entstammt eben der Nacht die sie erforscht: der Dunkelheit der Seele und des Mysteriums worin das menschliche Wesen eingetaucht ist.
hukwa

Es ist verborgen in einem Traum

Es ist verborgen in einem Traum
Ein Schwert ein Schild ein Wanderstab
Die waren in grauer Vorzeit mein 
Genommen hat mir dies die Zeit.

So such ich heut im Traume noch
Nach Dingen die die Zeit mir nahm
Den Kelch das Buch und meinen Druidenhut
Den alten Mantel und meinen Zauberstab.

Auch weiß ich noch von einer Burg
Von einer Frau so wunderschön
Doch in den tiefsten Traumesnächten
Reis ich zur Gralsburg wieder hin.
hukwa


Sonntag, 4. November 2012

Aus der Frühgeschichte der Umgebung von Trippstadt Eine Spurensuche


Aus Trippstadt sind uns bisher keine bezeugten frühgeschichtliche Spuren bekannt. Allerdings aus der näheren Umgebung von Trippstadt. So aus Johanniskreuz, Stelzenberg (Breitenau), Dansenberg Schopp, Waldfischbach, Heltersberg und einigen anderen Orten. In der Geschichtsforschung, auch der Heimatgeschichte, sollte man ruhig auch einmal eine These in den Raum stellen und von dieser sich leiten lassen in der Hoffnung fundierte Erkenntnisse zu finden. Erkenntnisse die das Dunkel der Vergangenheit erhellen können, denn in dieser Vergangenheit liegen die Wurzeln unserer Zivilisation und unserer eigenen Existenz, und je mehr wir von diesen Wurzeln wissen, desto mehr wissen wir über uns selbst.

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In „Schopp – die Geschichte eines Dorfes im pfälzischen Holzland“ von Heinz Friedel schreibt dieser: …“in jener vorgeschichtlichen Eisenzeit müssen auch schon Menschen im Bereich der Gemarkung Schopp gewohnt haben. Denn in der Waldabteilung „Pfundel“, nur wenige Meter vom von der Schafsdell herkommenden, am Berghang sich hinziehenden Weg entfernt, finden wir ein etwa 12m im Geviert messendes Hühnengrab. Aus ihm wurden 1898 bei einer teilweisen Öffnung Skelettreste und ein Eisenteilchen geborgen. In der Umgebung der Geiselberger Mühle, also südlich von der Schopper Gemarkung, fand man vor 52 Jahren anlässlich des Bahnbaues einen bronzenen Beinring, zwei Armringe und mehrere Ringbruchstücke. Dies zeigt, das auch in der Bronzezeit, also 1000 v.Chr., hier schon Menschen siedelten, die von der Jagd, Viezucht und Ackerbau lebten.“

In Waldfischbach ist es die Heidelsburg  die uns Frühgeschichte erzählt. Wir finden auf dem Dreisommerberg ein besonders wichtiges Zeugnis gallorömischer Geschichte. Hier fand man Gefäßreste, ein Goldplättchen und Münzen aus der Keltenzeit. Aus der Zeit der Römer Werkzeuge, Wollkämme und Kuhschellen. Die Römer hatten mit der Heidelsburg eine ursprünglich keltische Siedlung übernommen und diese für Verteidigungszwecke ausgebaut. Unter den Grabsteinen die dort gefunden wurden, war auch jenes schöne Denkmal dabei, das heute im historischen Museum in Speyer steht und dessen gut gelungener Abguss auf der Heidelsburg angebracht ist. Man erkennt darauf ganz deutlich ein Ehepaar. Der Mann hat einen Mantel um sich geschlungen, um den Hals trägt er nach keltischer Sitte einen Halsring. In der Hand hält er ein kleines Beil, das Abzeichen seines Amtes. Es ist ein aus einheimischer Bevölkerung stammender Forstverwalter in römischen Dienst, ein „saltuarius“, wie das lateinische wort dafür heißt. Neben ihm sehen wir seine Frau. Sie hat ein langes Kleid an und trägt ein Körbchen in ihrer Hand. Ein solcher „saltuarius“ hat also auf der Burg gewohnt. Die aufgefundenen Werkzeuge lassen erkennen das hier auch ein Wagner seine Werkstatt hatte. Es konnten Wagen hergestellt werden und auch ausgebessert werden, schließlich befand sich in der Nähe eine alte Römerstrasse die allerdings schon zu keltischen Zeiten bestand.

In  Dansenberg befand sich eine kleine Siedlung aus der Altsteinzeit die archäologisch nachgewiesen ist. In seinem Artikel – „Vom Jägerzelt zum Stadtteil“ schreibt Diethelm Malitius , im Heimatjahrbuch des Landkreises KL, 1998: über diesen Fund: „Leider konnten wir mit Sicherheit im Bereich der Gemarkung Dansenberg keine Siedlung nachweisen. Doch vier Steinbeile aus diesr zeit beweisen uns die Anwesenheit der jungsteinzeitlichen Menschen auf dem Dansenberg. Alle Beile werden im Historischen Museum der Pfalz aufbewahrt. Die vier Steinbeile lassen eine jungsteinzeitliche Siedlung vermuten. „ 
Ein weiterer Fund aus der Hallstattzeit, 800 bis 500 v.Chr. lässt ebenfalls aufhorchen. Bei einer Feldbegehung, die im Jahre 1962 in der Gemarkung Dansenberg von Angehörigen der Universität Mainz durchgeführt wurde fand man in der Flur „Fahrlücke“, ein Griffdornmesser der früheren Hallstattzeit, um 750 vor Chr, also der Urnenfelderkultur. Das Bronzemesser war ursprünglich zehn Zentimeter lang, etwa die Hälfte der Scheide fehlt. Dieses Dansenberger Fundstück, das reich verziert ist, wird ebenfalls im Historischen Museum der Pfalz aufbewahrt.
Am Ostende der Flur Langacker in Dansenberg stand übrigens bis in die 50er Jahre ein Monolith (Menhir) von etwa 1,5m Höhe. 

In Stelzenberg finden wir einen weiteren Zeugen aus der Frühgeschichte der Umgebung von Trippstadt, den Menhir von der Breitenau. Über diesen Menhir schreibt Otto Gödel in den Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Bd. 96: 1988…“Der pfeilartige Stein kann nur schwer eingeordnet werden. Als mittelalterlicher Grenzstein fehlt ihm heute die dazugehörige Grenze, obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass hier einst eine verlief. Zum Totenkult könnte man ihn zählen, wenn sich der etwa 20m östlich gegen den Berg befindliche Hügel als Tumulus der Vorzeit erweisen würde. Leider haben Unbefugte darin herumgebohrt, so das bei einer Grabung ein einwandfreier Befund nicht mehr gewährleistet ist.
Die dritte Möglichkeit besteht darin, das wir einen bereits zur Römerzeit gesetzten Grenzstein vor uns haben. Denn nach R.Schröder (Deutsche Rechtsgeschichte) bedeutet der Flurname „Breitfeld“ (wo sich der Stein befindet) eine nach römischenm Muster vermessene Flur. Das heißt: Die ganze Flur war in gleich große Quadrate bzw. Rechtecke eingeteilt. Wäre nun letztere Überlegung richtig, so müsste der Hof „Breitenau“ (im 17.Jh. Vronau genannt) bereits zu römischen Zeit in irgendeiner Form bestanden haben. Der Hohlweg, der vom Hof aus auf die Höhe zum Breitfeld führt, um weiter nach Stelzenberg zu ziehen, könnte durchaus eine alte Höhenstrasse darstellen“.

In Johanniskreuz finden wir die uralte Verkehrsstrasse auf der schon Kelten, Römer, Alemannen und Franken zogen. Diesen Königsweg benutzten später die Hohenstaufen wenn sie von Straßburg über Hagenau und den Trifels kommend, nach Kaiserslautern zogen. Ganz in der Nähe von Johanniskreuz aber schon in der Gemarkung Heltersberg liegen eine Reihe von alten Hünengräbern. 

Was die frühgeschichtliche Besiedelung von Trippstadt betrifft, ist die Gemeinde einfach ein weißer Fleck auf der Landkarte der Frühgeschichte, was allerdings nicht ausschließt das trotzdem einst hier eine Siedlung gewesen sein könnte, man hat eben nur noch keine Spuren gefunden.

Eine weitere Möglichkeit auf frühzeitliche Besiedelungsspuren, Weihestätten oder Grabfelder zu stoßen ist uns mit den Flurnamen gegeben. Nehmen wir das Beispiel Hinkeläcker: Wo dieses Wort auftaucht standen in der Regel tatsächlich einst sogenannte Hinkelsteine. So zum Beispiel in der Pfalz in:

Altleiningen, Lkr. Bad Dürkheim:    Hinkeläcker, Stein verschollen
Edesheim, Lkr. Südliche Weinstrasse:…Hühneracker u. Hinkelstein   Stein verschollen
Eisenberg, Donnersbergkreis:   Am Hinkelstein
Erzhütten, Stadt Kaiserslautern:   Hinkelstein, Stein verschollen
Dierbach, Lkr. Südl. Weinstrasse   Am Hinkelstein   Stein verschollen 
Kaiserslautern, Stadt Kaiserslautern: Hinkelstein   Stein verschollen
Mauchenheim Lkr. Alzey – Worms …Am Hinkelstein, Stein verschollen
Odenbach/Glan,  Lkr.Kusel   Am Hinkelstein, Stein verschollen.

Es lässt sich nachweisen das bei oben bezeichneten Ortschaften einst tatsächlich Hinkelsteine standen und die meisten von ihnen erst in den letzten hundert Jahren verschwunden sind.

In Trippstadt gibt es den Flurnamen Am Hinkelsacker, allerdings keinen Stein, nach obigen Aufzeichnungen ist es also mehr als möglich das hier einmal ein Hinkelstein gestanden hat.
Flurnamen sind ein Spiegelbild unserer Dorf- und städtischen Landschaften sie tragen zur Orientierung in der regionalen Geschichte bei. Ohne solche Flurnamen wären Aufzeichnungen über das Eigentum von Klöstern, Adligen, doch vor allem auch der „Allementen“ des einfachen Volkes gar nicht möglich gewesen. In der Regel tragen Flurnamen historische Überlieferungen in sich, besonders die Namen „Hühner- und Hinkelacker“. Zeugen sie doch davon das in diesen Flurnamen vorgeschichtliche Begräbnisstätten liegen. Auch der Flurname „Heier, Heiyer, Heygeren, Heid, Heyd“ usw. zeugt davon, das sich hier fränkische Begräbnisstätten des 6. und 7 Jahrhunderts  befinden.
Auch die Heyd Flurnamen finden sich in Trippstadt. 
Weitere Flurnamen in Trippstadt und Umgebung die auf eine eventuelle frühe Besiedelung, auf Weihestätten oder Gräberfelder schließen lassen wären:
Billerstein, Breitfeld, Weißer Stein, Langer Stein, Lückenstein.

Vielen Flurnamen und Menhiren, Hinkelsteinen und Monolithen haften auch bestimmte Sagen an, die für die heimatkundliche und volkskundliche Forschung äußerst wichtig sind. Ein solcher Typus der volkstümlichen Erzählung erfüllt eine ätiologische Funktion, d.h. er liefert eine „Erklärung“ für die Entstehung und Herkunft eines auffälligen Wahrzeichens der örtlichen Umgebung, wie z.b. eines Menhirs oder Hinkelstein. 
Auch in Trippstadt warten immer noch einige „heimatkundliche Geheimnisse“ auf ihre Lösung. So das seltsame „Steingesicht“ auf Burg Wilenstein oder der geheimnisvolle Henkmantels Loog Stein in der Nähe von Johanniskreuz.




Lit. Hinweise:
Otto Gödel: Menhire- Ein Wissenschaftlich- Volkskundlicher Beitrag zu unseren Steindenkmälern.   In Mitteilungen des hist. Vereins d. Pfalz Bd. 96.

Friedrich Mössinger: Alte Grenzsteine, in : Volk und Scholle.

Hans Immich – Spier: Keltische Kultsteine und christliche Kirche, in: Jahrbuch für den Landkreis Bernkastel – Wittlich, 1978. 

Jacqueline Simpson: Volkstümliche Erzählungen und Bräuche. In die bäuerliche Welt.


hukwa

November Wanderung

Schon hat Novembernebel
die Wiese sanft getränkt
und blasser Mondscheinschimmer
sich über den Waldteich gesenkt.

Der Abend ist kalt und neblig
es säuselt der Wind im Baum
verfängt sich in den Weiden
und erzählt von alten Zeiten.

Ich schau in den Waldweiher
der magisch zu mir spricht
ich spür ein dunkles Grauen
im Schilf leuchtet ein Irrlicht.
hukwa

Samstag, 3. November 2012

Sternenwanderer der ich bin

Wirst du auch schweben wie auf Wolken
Dein Karma wir dir immer folgen
Du weißt doch was der Weise spricht
"Dein wahres Wesen stirbt im Tode nicht"
Erschrecke nicht mehr vor dem Leben
Ins All wirst du dich einst erheben
Die Seele sie wird ewig leben
Und sie wird ewig durch Äonen wandern
Nur auf der Erde bist du getrennt von deinem Andern
Auch wenn das Schicksal dich so oft schlägt
Durch Sternenläufe führt dein Weg
Du wirst einst deine Ahnen grüßen
Dein Geist wird wieder auf Erden sprießen
Du kehrst zurück zu deinem Geschlecht
Ganz in dir selbst so Kelten echt
Als Erdensohn und Erdenknecht.
hukwa

Das andere Denken der Kelten


Die zentrale Rolle in der Welt der Kelten spielten die Druiden und dies nicht nur in religiöser Hinsicht. Wir wissen heute das es in der keltischen Gesellschaft nicht den geringsten Unterschied zwischen dem Bereich des Sakralen und des Profanen gab. Gegenüber dem griechisch – römischen Denken war die Geisteshaltung der Kelten eine vollkommen andere. Die Kelten hatten ein anderes Wertesystem, eine andere Wirklichkeitsauffassung, eine ganz andere Art zu denken und zu empfinden, als die Griechen und Römer. Dieses „andere Denken“ der Kelten beruhte unter anderem auch auf der Philosophie der Druiden. Es waren die Griechen die den Druiden die Bezeichnung Philosophen gaben. Sie sahen das druidische Denksystem als eine philosophische Schule an, obwohl sie dieses wohl nicht begreifen konnten. Das dass Denken der Kelten so völlig anders war als dass der Griechen und Römer geht vor allem aus der Rolle der Frau in der keltischen Gesellschaft hervor. Allein das es nicht nur Druiden sondern auch Druidinnen gab, also auch „Philosophinnen“, war bei den Griechen und Römern undenkbar. In seinem Buch die „keltische Frau“, schreibt der Keltologe Prof. Markale:
„Die Druiden stellten für den römischen Staat eine absolute Bedrohung dar, weil ihre Wissenschaft und Philosophie der römischen Orthodoxie in gefährlicherweise widersprach. Die Römer waren materialistisch, die Druiden spirituell. Für die Römer war der Staat eine monolithische Struktur, der sich über bewusst hierarchisch  organisierte Territorien erstreckte. Für die Druiden stellte er eine auf freier Übereinkunft beruhende moralische Ordnung mit einem rein mythischen zentralen Grundgedanken dar. Das römische Recht basierte auf privatem Grundbesitz, wobei die Eigentumsrechte ausschließlich in den Händen der Familienoberhäupter lagen, während für die Druiden Eigentum immer etwas kollektives war. Die Römer betrachteten Frauen lediglich als Gebärmaschinen und Lustobjekte, die Druiden bezogen sie in ihr politisches und religiöses Leben mit ein. Daraus lässt sich ermessen wie sehr das subversive Gedankengut der Kelten die römische Ordnung bedrohte, obwohl dies nie offen ausgedrückt wurde. Der Eifer, den die Römer bei ihrer Abschaffung der gallischen und britischen Eliten an den Tag legten, wird immer wieder bestaunt; dabei lässt man jedoch die Tatsache außer acht, dass es sich hier für die römische Gesellschaft um eine Frage von Leben und Tod handelte“.

Wir sollten uns immer Bewusst vor Augen halten dass die alten klassischen Berichte, allen voran Cäsar, antikeltische Propaganda  des römischen Imperiums waren. Noch heute herrscht in der Fachwelt die Tendenz vor, diese Quellen als nicht anzuzweifelnde Tatsachen zu akzeptieren. Als dann die Kelten endlich damit begannen ihre eigene Geschichte schriftlich zu skizzieren, waren aus ihnen bereits Christen geworden, weshalb die Druiden in diesen Dokumenten nicht mehr so dargestellt wurden wie sie wirklich waren.  Hier muss auch einmal dem Vorurteil, die Kelten seien Analphabeten gewesen, ein Riegel vorgeschoben werden. Die Elite der Kelten war schon des Schreibens kundig, es waren wohl die Druiden von denen es ausging, das Wissen nicht schriftlich weitergegeben werde durfte. So ist es auch nicht verwunderlich das die Ausbildung zum Druiden fast zwanzig Jahre in Anspruch nahm. Die Kelten waren das europäische Volk dass am meisten romantisch verklärt wurde, wohl und vor allem weil wir bis heute noch nicht genau ihre Mythologie verstanden haben. Hier darf man vor allen Dingen nicht vergessen das fast der gesamte europäische Märchenschatz auf der Mythologie der Kelten beruhte. Joseph Campbell schreibt zu recht:

„Fast alle Einzelheiten seines Märchenlandes entnahm Europa der Phantasiewelt der Kelten. Die  Jugend Siegfrieds, Brunhilds Schlaf, das Schwert im Baum und das zerbrochene Schwert sind aus der keltischen Tradition übernommene Motive…verzaubert schlafende Prinzessinnen, einsame Schlösser im gefährlichen Wald, rauschende Drachen in reifbedeckten Höhlen, der Merlinzauber, die Fee Morgane und kichernde alte Hexen die durch einen Kuss in die schönste Jungfer der Welt verwandelt wurden“. 

Dieser riesige Märchenschatz der vor allem in Irland und England in Sammlungen wie dem „Mabinogion“ enthalten sind, das ist dass „andere Denken“ der Kelten, ja, das ist die „Anderswelt“ der Kelten. Auch in den Märchen der Brüder Grimm tauchen immer wieder Motive aus der keltischen Mythologie auf. Sie haben sich im Lauf der Jahrhunderte mit Motiven anderer Völker vermischt, doch das Gerüst dieser Märchen entstammt dem denken der Kelten. Mathew Arnold hat es so beschrieben:

„Ein mittelalterlicher Geschichtenerzähler plündert ein Vorratslager von Antiquitäten aus, ohne den Sinn dessen, was er da vorfindet, immer voll und ganz zu begreifen. Erist wie ein Bauer, der seine Hütte auf der Stelle errichtet, auf der einst Halicarnassus oder Ephesus gestanden haben.
Er baut, und in das Mauerwerk gehen Materialien mit ein, deren Geschichte und Wert er nicht genau kennt.
Er sieht Steine und Quadern, aber zu welchem Bauwerk sie ursprünglich gehörten, das weiß er nicht. Sie stammen aus einer älteren Epoche der Architektur, in Formen und Strukturen größer, komplizierter und majestätischer als alle Formen seines Vorstellungsvermögens“.

Es wurde viel darüber geschrieben das die Kelten und vor allem ihre Philosophen die Druiden romantisch verklärt wurden, das ist auch vollkommen richtig, aber wenn wundert dies bei einem Volk dass einen solchen Märchenschatz hervorgebracht hat und eine der geheimnisvollsten Mythologien besitzt. Diese Mythologie ist sehr naturalistisch geprägt.

Man kann mit Sicherheit annehmen dass Naturobjekte, wie etwa Berge und Höhen, Quellen und Flüsse, Bäume, aber auch die Megalithbauten von altersher Gegenständer der Verehrung und des Kultes bei den Kelten waren. Vor allem Baum- und Quellenkulte sind bis in eine sehr späte Zeit aus den gallischen Heiligenriten bekannt, und heute noch werden den Dolmen und Menhiren Frankreichs geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben, die den Ausgangspunkt eines  ganzen Abergläubischen Handlungskomplexes bilden.
Man muss Jacques Moreau recht geben wenn dieser schreibt:

„Die seltsame Mischung von Irrealem und Übernatürlichem, von Märchenhaften und gesunden Wirklichkeitssinn spiegelt das träumerische Wesen wider, das so charakteristisch für das keltische Volk ist“. 

In seinem Buch „die Welt der Kelten“ schrieb Moreau zum Abschluss:

„Man hat zuweilen die Frage aufgeworfen, was der Welt dadurch verlorengegangen sei, dass Rom die keltische Kultur auf dem Festlande vernichtet hat, ehe sie zu ihrer vollen Entfaltung gelangen konnte. Es ist ziemlich müßig, das Rad der Geschichte zurückdrehen zu wollen und sich zu überlegen, wie anders die Entwicklung unserer Kultur verlaufen wäre, wenn Vercingetrix Cäsar besiegt hätte. Auch nach einem Sieg der Vercingetorix wäre Gallien ebenso wie alle anderen keltischen Provinzen schließlich doch unterlegen. Die Kelten waren nicht dazu geschaffen, der Welt das Beispiel eines großen, durch feste Gesetze regierten Reiches zu geben und durch eine einheitliche zielbewusst gelenkte Machtpolitik in der Geschichte nachhaltige Spuren ihres politischen Könnens zu hinterlassen. Aber wer wagt es zu entscheiden, ob Martha oder Maria den besseren Entscheid gewählt hat? Wenn die Tat mit recht die Schwester des Traums heißt, dann setzt sich alle Kultur aus den beiden zusammen, und unsere europäische Kultur schuldet dann wohl einige ihrer höchsten Werte jenen, die einst in Gold und Bronze unendliche Kurven – Spiegelungen ihrer ins unendlich schweifende Träume – einritzten oder in einem Grashalm das Bild des Universums erblicken konnten“. 
hukwa

Freitag, 2. November 2012

Mit den Herbstwinden reisen

Ich lausche den Liedern des Herbstes
über die Winde zu mir getragen
ich höre die Abendglocken schlagen
vernimm der Amsel Klage
der Sommer ist vorbei
bald werden Herbstwinde erstarken
und werden aus den Bäumen
die goldbraunen Blätter durch die Lüfte jagen
noch einmal lausch ich den Winden
will hören was sie mir sagen
Herbstwinde sind immer Zeichen
man sollte mit ihnen reisen.
hukwa

Donnerstag, 1. November 2012

Wenn die Schleier fallen

Wieder laufst du durch herbstliche Wälder
Die letzten Hagebutten glühen
Es bleiben die Namen und ahnungen des Sommer dir erhalten im
Kelch deiner Erinnerung
Die Kraniche ziehen
Es fallen die Blätter der wilden Kirschen
Der Kreis vollendet sich
Jetzt weichen die Fesseln die dich eng umschlossen
Ist es nicht röstlich wenn die Blätter fallen?
hukwa