Die Loogaxt war das wichtigste Symbol der Haingeraiden, ihre
genaue Herkunft verliert sich im Dunkel der Geschichte, wie auch die Entstehung
der Haingeraiden. Als Haingeraide bezeichnet man das Waldgebiet von Wanzenau im
Oberelsaß bis Bad Dürkheim in der Vorderpfalz. Das Gebiet war in 16.
Waldbezirke unterteilt und wurde von Waldgenossenschaften betreut und
bewirtschaftet, in welchen einfache Bauern zusammengeschlossen waren. Die
Entstehung dieser Waldgenossenschaften ist bis heute nicht geklärt. Eine
Theorie besagt dass die Bauern um 500 den Franken im Kampf gegen die Alemannen
beigestanden hätten und sich dadurch das Nutzungsrecht der Geraiden erworben
hätten. Unter dem Merowingerkönig Dagobert I (622-639) wurden die Geraiden neu
geordnet und dabei die Grenzen an den natürlichen Flüssen und Bächen, sowie an
Steinen und Bäumen ausgerichtet.
Der Name lässt einige Deutungen zu. Hain steht dabei für
Wald und Geraide leitet sich möglicherweise aus dem alemanischen reuten was
soviel wie roden bedeutet ab. Aber auch das oberdeutsche raiten = rechnen, kann
zu den Namensgebern dazugerechnet werden.
Bevor man damit begann Grenzsteine zu setzen, waren es im
allgemeinen Lochbäume die neben Bächen und Flüssen Grenzen anzeigten. In diese
Bäume wurden mit der sogenannten Loogaxt die Grenzen eingehauen. Eine der
ältesten Loogäxte fand man auf der Heidelsburg bei Waldfischbach. Solche
Loogäxte galten als sakrales Werkzeug, was man schon aus ihrer Aufbewahrung
schließen kann.
In der Oberhaingeraiden war der Sitz Godramstein, die Loogaxt
wurde in Siebeldingen aufbewahrt. In der 1. Mittelhaingeraide , lag die Axt in
Burrweiler, Sitz waren Böchingen und Walsheim. In der 2. Mittelhaingeraide saß
der Schultheiß in edesheim, die Axt war in Rhodt. Bei der 3. Mittelhaingeraide
lag die Axt in Venningen, der Sitz war Edenkoben und in der 4.
Mittelhaingeraide saß der Schultheiß in Maikammer und die Axt wurde in
Deidesfeld verwahrt. (Auflistung nach
Otto Roller).
Es ist zweifelsfrei sehr bemerkenswert, dass jeweils ein Ort
Hauptort und Sitz des Haingeraidenschultheißen war, dass aber die Loog- oder
Lochaxt an einem anderen Ort aufbewahrt wurde, wie auch das Weistum und das
Siegel an weiteren Orten verteilt waren. Damit sollte logischerweise dem
Amtsmissbrauch eine Riegel vorgeschoben werden. Aber auch die außerordentliche,
fast sakrale Bedeutung der Loogaxt wird hier sichtbar. Als in späteren Zeiten
anstatt der Lochbäume, Grenzsteine die Markierung der Grenzen übernahmen blieb
die Loogaxt dennoch als Symbol erhalten.
hukwa