Eine heimatkundliche Spurensuche
„Nur der lebt nicht im Dunkel, der sich von 3000 Jahren
Rechenschaft zu geben weiß“.
Goethe
Aus Caesars Kommentaren wissen wir das die Kelten bereits
über ein gutes Wegenetz verfügten aus dem später zum Teil Römerstrassen wurden.
Wahrscheinlich bestand im Bereich des Pfälzerwaldes und vor allem des
Reichslandes bei Kaiserslautern ein frühsteinzeitliches Wegenetz. Auf Ansätze
eines solchen „Verkehrswesens“ weist schon Ernst Christmann mit Berechtigung
hin. Christmann vermutet, dass die neolithischen Menhire (u.a. Gollenstein bei
Blieskastel, der Menhir östlich der Martinshöhe, Menhir auf dem Bännjerück, der
„Hinkelstein“ nördlich des Grafenthaler Hofes bei Otterberg eine neolithische
Höhenstrasse begrenzten, die vermutlich als Vorläufer der späteren
„Römerstrasse“: Lothringen – Einöd – Schwarzenacker – Martinshöhe - Bann – Kaiserslautern – Otterberg/
Heiligenmoschel - Kreuznach gelten kann.
Wir wissen das schon in der jüngeren Steinzeit hier ein Höhenweg verlief.
Mehrere Funde ergänzen dieses Bild unter anderem ein geschliffenes Steinbeil
aus dem Neolithikum, gefunden bei Lambsborn. Auch Beispiele außerhalb der Pfalz
sprechen dafür, dass an Altstrassen Menhire stehen oder gestanden haben. Es
scheint also vieles auf einen Zusammenhang hinzuweisen dass bereits in der Zeit
der Errichtung der Jungsteinzeitlichen Kultdenkmale in unserem Gebiet Hochwege
entstanden sind. Wohl waren diese Kultpfade
die wahrscheinlich einem Fruchtbarkeitskult gedient haben, bereits
Steinzeitliche „Wallfahrtspfade“.
Wir wissen das der Pfälzerwald bereits in der mittleren
Steinzeit (Mesolithikum) zumindest vorrübergehend bewohnt war und das die
Buntsandsteinhöhlen, von denen wir im Pfälzerwald einige Hunderte vorfinden,
als vorrübergehender Wohnplatz dienten und wohl unter anderem auch kultisch
genutzt wurden. Steinerne Bodenfunde, wie Projektile für Pfeilschäfte,
meißelartige Stücke, Teile von Rückenmessern, Kratzer, Klingen, u.a.m. belegen
dies deutlich. Man fragt sich nun
natürlich zu Recht wieso bisher keine Felsritzzeichnungen aus der Steinzeit
gefunden wurden. Dazu schreibt Erwin Cziesla, der die Ausgrabungen an der Weidenthal
– Höhle bei Wilgartswiesen leitete: „…erstens werden sich in vergleichbaren
Buntsandstein – Formationen grundsätzlich keine altsteinzeitliche
Felsgravierungen finden lassen, da diese falls überhaupt einst vorhanden, vor
Jahrtausenden bereits Opfer der Verwitterung geworden sind. Zweitens wird der
Nachweis altsteinzeitlicher Besiedelung in diesen natürlichen Unterkünften kaum
gelingen, da diese Höhlen nicht mehr vorhanden, bzw. mit den heutigen nicht
identisch sein können. Potentielle altsteinzeitliche Fundobjekte wurden an
jenen Stellen abgelagert, die heutzutage nicht mehr als ehemalige Höhlen
erkennbar sind: ihre Auffindung wird somit überaus zufällig“.
Wahrscheinlich ist das einzig sichere dass wir über die
Menhire und Hinkelsteine sagen können dass sie kultisch genutzt wurden. In Deutschland
finden wir einzelstehende Menhire und Hinkelsteine vor allem in Rheinland –
Pfalz und in Hessen. Wahrscheinlich waren sie mit einem Fruchtbarkeitskult
verbunden und hatten somit ökonomisch- soziale – und religiöse Bedeutung.
Die Griechen kannten eine „Geographie der Kultorte“, dabei
ging es um Geomantie, warum sollten die Erbauer der Megalithen nicht auch einer
solchen „Geographie“ gefolgt sein und ihre Steingebilde bewusst so angelegt
haben, das man sie wie in einer Prozession ablaufen konnte? Nichts spricht
gegen die These eines solchen „Wallfahrtspfades“.
hukwa