Aus Trippstadt sind uns bisher keine bezeugten
frühgeschichtliche Spuren bekannt. Allerdings aus der näheren Umgebung von
Trippstadt. So aus Johanniskreuz, Stelzenberg (Breitenau), Dansenberg Schopp,
Waldfischbach, Heltersberg und einigen anderen Orten. In der
Geschichtsforschung, auch der Heimatgeschichte, sollte man ruhig auch einmal
eine These in den Raum stellen und von dieser sich leiten lassen in der
Hoffnung fundierte Erkenntnisse zu finden. Erkenntnisse die das Dunkel der
Vergangenheit erhellen können, denn in dieser Vergangenheit liegen die Wurzeln
unserer Zivilisation und unserer eigenen Existenz, und je mehr wir von diesen
Wurzeln wissen, desto mehr wissen wir über uns selbst.
.
In „Schopp – die Geschichte eines Dorfes im pfälzischen
Holzland“ von Heinz Friedel schreibt dieser: …“in jener vorgeschichtlichen
Eisenzeit müssen auch schon Menschen im Bereich der Gemarkung Schopp gewohnt
haben. Denn in der Waldabteilung „Pfundel“, nur wenige Meter vom von der
Schafsdell herkommenden, am Berghang sich hinziehenden Weg entfernt, finden wir
ein etwa 12m im Geviert messendes Hühnengrab. Aus ihm wurden 1898 bei einer
teilweisen Öffnung Skelettreste und ein Eisenteilchen geborgen. In der Umgebung
der Geiselberger Mühle, also südlich von der Schopper Gemarkung, fand man vor
52 Jahren anlässlich des Bahnbaues einen bronzenen Beinring, zwei Armringe und
mehrere Ringbruchstücke. Dies zeigt, das auch in der Bronzezeit, also 1000
v.Chr., hier schon Menschen siedelten, die von der Jagd, Viezucht und Ackerbau
lebten.“
In Waldfischbach ist es die Heidelsburg die uns Frühgeschichte erzählt. Wir finden
auf dem Dreisommerberg ein besonders wichtiges Zeugnis gallorömischer Geschichte.
Hier fand man Gefäßreste, ein Goldplättchen und Münzen aus der Keltenzeit. Aus
der Zeit der Römer Werkzeuge, Wollkämme und Kuhschellen. Die Römer hatten mit
der Heidelsburg eine ursprünglich keltische Siedlung übernommen und diese für
Verteidigungszwecke ausgebaut. Unter den Grabsteinen die dort gefunden wurden,
war auch jenes schöne Denkmal dabei, das heute im historischen Museum in Speyer
steht und dessen gut gelungener Abguss auf der Heidelsburg angebracht ist. Man
erkennt darauf ganz deutlich ein Ehepaar. Der Mann hat einen Mantel um sich
geschlungen, um den Hals trägt er nach keltischer Sitte einen Halsring. In der
Hand hält er ein kleines Beil, das Abzeichen seines Amtes. Es ist ein aus
einheimischer Bevölkerung stammender Forstverwalter in römischen Dienst, ein
„saltuarius“, wie das lateinische wort dafür heißt. Neben ihm sehen wir seine
Frau. Sie hat ein langes Kleid an und trägt ein Körbchen in ihrer Hand. Ein
solcher „saltuarius“ hat also auf der Burg gewohnt. Die aufgefundenen Werkzeuge
lassen erkennen das hier auch ein Wagner seine Werkstatt hatte. Es konnten
Wagen hergestellt werden und auch ausgebessert werden, schließlich befand sich
in der Nähe eine alte Römerstrasse die allerdings schon zu keltischen Zeiten
bestand.
In Dansenberg befand
sich eine kleine Siedlung aus der Altsteinzeit die archäologisch nachgewiesen
ist. In seinem Artikel – „Vom Jägerzelt zum Stadtteil“ schreibt Diethelm
Malitius , im Heimatjahrbuch des Landkreises KL, 1998: über diesen Fund:
„Leider konnten wir mit Sicherheit im Bereich der Gemarkung Dansenberg keine
Siedlung nachweisen. Doch vier Steinbeile aus diesr zeit beweisen uns die
Anwesenheit der jungsteinzeitlichen Menschen auf dem Dansenberg. Alle Beile
werden im Historischen Museum der Pfalz aufbewahrt. Die vier Steinbeile lassen
eine jungsteinzeitliche Siedlung vermuten. „
Ein weiterer Fund aus der Hallstattzeit, 800 bis 500 v.Chr.
lässt ebenfalls aufhorchen. Bei einer Feldbegehung, die im Jahre 1962 in der
Gemarkung Dansenberg von Angehörigen der Universität Mainz durchgeführt wurde
fand man in der Flur „Fahrlücke“, ein Griffdornmesser der früheren
Hallstattzeit, um 750 vor Chr, also der Urnenfelderkultur. Das Bronzemesser war
ursprünglich zehn Zentimeter lang, etwa die Hälfte der Scheide fehlt. Dieses
Dansenberger Fundstück, das reich verziert ist, wird ebenfalls im Historischen
Museum der Pfalz aufbewahrt.
Am Ostende der Flur Langacker in Dansenberg stand übrigens
bis in die 50er Jahre ein Monolith (Menhir) von etwa 1,5m Höhe.
In Stelzenberg finden wir einen weiteren Zeugen aus der
Frühgeschichte der Umgebung von Trippstadt, den Menhir von der Breitenau. Über
diesen Menhir schreibt Otto Gödel in den Mitteilungen des Historischen Vereins
der Pfalz Bd. 96: 1988…“Der pfeilartige Stein kann nur schwer eingeordnet
werden. Als mittelalterlicher Grenzstein fehlt ihm heute die dazugehörige
Grenze, obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass hier einst eine verlief.
Zum Totenkult könnte man ihn zählen, wenn sich der etwa 20m östlich gegen den
Berg befindliche Hügel als Tumulus der Vorzeit erweisen würde. Leider haben
Unbefugte darin herumgebohrt, so das bei einer Grabung ein einwandfreier Befund
nicht mehr gewährleistet ist.
Die dritte Möglichkeit besteht darin, das wir einen bereits
zur Römerzeit gesetzten Grenzstein vor uns haben. Denn nach R.Schröder
(Deutsche Rechtsgeschichte) bedeutet der Flurname „Breitfeld“ (wo sich der
Stein befindet) eine nach römischenm Muster vermessene Flur. Das heißt: Die
ganze Flur war in gleich große Quadrate bzw. Rechtecke eingeteilt. Wäre nun
letztere Überlegung richtig, so müsste der Hof „Breitenau“ (im 17.Jh. Vronau
genannt) bereits zu römischen Zeit in irgendeiner Form bestanden haben. Der
Hohlweg, der vom Hof aus auf die Höhe zum Breitfeld führt, um weiter nach
Stelzenberg zu ziehen, könnte durchaus eine alte Höhenstrasse darstellen“.
In Johanniskreuz finden wir die uralte Verkehrsstrasse auf
der schon Kelten, Römer, Alemannen und Franken zogen. Diesen Königsweg
benutzten später die Hohenstaufen wenn sie von Straßburg über Hagenau und den
Trifels kommend, nach Kaiserslautern zogen. Ganz in der Nähe von Johanniskreuz
aber schon in der Gemarkung Heltersberg liegen eine Reihe von alten
Hünengräbern.
Was die frühgeschichtliche Besiedelung von Trippstadt
betrifft, ist die Gemeinde einfach ein weißer Fleck auf der Landkarte der
Frühgeschichte, was allerdings nicht ausschließt das trotzdem einst hier eine
Siedlung gewesen sein könnte, man hat eben nur noch keine Spuren gefunden.
Eine weitere Möglichkeit auf frühzeitliche Besiedelungsspuren,
Weihestätten oder Grabfelder zu stoßen ist uns mit den Flurnamen gegeben.
Nehmen wir das Beispiel Hinkeläcker: Wo dieses Wort auftaucht standen in der
Regel tatsächlich einst sogenannte Hinkelsteine. So zum Beispiel in der Pfalz
in:
Altleiningen, Lkr. Bad Dürkheim: Hinkeläcker, Stein verschollen
Edesheim, Lkr. Südliche Weinstrasse:…Hühneracker u.
Hinkelstein Stein verschollen
Eisenberg, Donnersbergkreis: Am Hinkelstein
Erzhütten, Stadt Kaiserslautern: Hinkelstein, Stein verschollen
Dierbach, Lkr. Südl. Weinstrasse Am Hinkelstein Stein
verschollen
Kaiserslautern, Stadt Kaiserslautern: Hinkelstein Stein verschollen
Mauchenheim Lkr. Alzey – Worms …Am Hinkelstein, Stein
verschollen
Odenbach/Glan,
Lkr.Kusel Am Hinkelstein, Stein
verschollen.
Es lässt sich nachweisen das bei oben bezeichneten
Ortschaften einst tatsächlich Hinkelsteine standen und die meisten von ihnen
erst in den letzten hundert Jahren verschwunden sind.
In Trippstadt gibt es den Flurnamen Am Hinkelsacker,
allerdings keinen Stein, nach obigen Aufzeichnungen ist es also mehr als
möglich das hier einmal ein Hinkelstein gestanden hat.
Flurnamen sind ein Spiegelbild unserer Dorf- und städtischen
Landschaften sie tragen zur Orientierung in der regionalen Geschichte bei. Ohne
solche Flurnamen wären Aufzeichnungen über das Eigentum von Klöstern, Adligen,
doch vor allem auch der „Allementen“ des einfachen Volkes gar nicht möglich
gewesen. In der Regel tragen Flurnamen historische Überlieferungen in sich,
besonders die Namen „Hühner- und Hinkelacker“. Zeugen sie doch davon das in
diesen Flurnamen vorgeschichtliche Begräbnisstätten liegen. Auch der Flurname
„Heier, Heiyer, Heygeren, Heid, Heyd“ usw. zeugt davon, das sich hier
fränkische Begräbnisstätten des 6. und 7 Jahrhunderts befinden.
Auch die Heyd Flurnamen finden sich in Trippstadt.
Weitere Flurnamen in Trippstadt und Umgebung die auf eine
eventuelle frühe Besiedelung, auf Weihestätten oder Gräberfelder schließen
lassen wären:
Billerstein, Breitfeld, Weißer Stein, Langer Stein,
Lückenstein.
Vielen Flurnamen und Menhiren, Hinkelsteinen und Monolithen
haften auch bestimmte Sagen an, die für die heimatkundliche und volkskundliche
Forschung äußerst wichtig sind. Ein solcher Typus der volkstümlichen Erzählung
erfüllt eine ätiologische Funktion, d.h. er liefert eine „Erklärung“ für die
Entstehung und Herkunft eines auffälligen Wahrzeichens der örtlichen Umgebung,
wie z.b. eines Menhirs oder Hinkelstein.
Auch in Trippstadt warten immer noch einige „heimatkundliche
Geheimnisse“ auf ihre Lösung. So das seltsame „Steingesicht“ auf Burg
Wilenstein oder der geheimnisvolle Henkmantels Loog Stein in der Nähe von
Johanniskreuz.
Lit. Hinweise:
Otto Gödel: Menhire- Ein Wissenschaftlich- Volkskundlicher
Beitrag zu unseren Steindenkmälern. In
Mitteilungen des hist. Vereins d. Pfalz Bd. 96.
Friedrich Mössinger: Alte Grenzsteine, in : Volk und
Scholle.
Hans Immich – Spier: Keltische Kultsteine und christliche
Kirche, in: Jahrbuch für den Landkreis Bernkastel – Wittlich, 1978.
Jacqueline Simpson: Volkstümliche Erzählungen und Bräuche.
In die bäuerliche Welt.