Samstag, 30. November 2019

Schneehaikus

Der Schnee auf den Bäumen
erzählt
vom Werden und Vergehen.

Am Futterhaus 
das Rotkehlchen
bleibt immer für sich alleine.

In die kahlen Bäume
bringt neues Leben
der Schnee.

Am Abend sang noch der
Herbstwind
am Morgen fiel Schnee.

Der alte Zaunpfosten
im Schnee
Sinnbild des Winters.

Beim Wehr am vereisten Bach
ein Edelstein
der Eisvogel.
hukwa

Donnerstag, 28. November 2019

Halte fest...

Halte fest an der Einsamkeit
sie schenkt deinem leben etwas Göttliches
sie bleibt der Atem deines Seins
wie der azurblaue Himmel
die Seele der Bäume erstrahlen lässt
so gleicht deine Einsamkeit
dem Strahlen eines Engels.
hukwa

Mittwoch, 27. November 2019

Trotzdem geschieht nichts

Foto©Hans Wagner

Ich glaube es gibt eine Verbindung.
Sie wird sichtbar, sobald wir erkennen,
dass beide,
Person und Planet,
vom gleichen Feind bedroht werden...
Theodore Roszak

Wenn ich mit Bekannten, die fast alle leidenschaftliche Autofahrer sind, über das Klima rede versteinern sich sofort ihre Gesichtszüge und ich bekomme die ewig gleiche Antwort: Das gabs schon immer!
Diese Leute sind außerstande sich einen anderen „Lebensstil“ vorzustellen, als jenen den sie schon immer führen. Das Auto und der dazugehörige Konsum ist ihr ganzer Lebensinhalt. Sie sind auf Gedeih und Verderb an das gesellschaftliche und ökonomische System mitsamt seinen Perversitäten gebunden. Ihnen erscheinen alle alternativen Entwürfe für eine bessere Welt, für mehr Umwelt- und Klimaschutz als Ausgeburten einer realitätsblinden Einbildungskraft.
Wenn ich ihnen dann sage das „Unmögliche“, könnte gerade das sein, was uns vor den katastrophalen Folgen der Klimakrise bewahren könnte, ist das Gespräch schon beendet. Und wenn dann einige doch fragen was dieses „Unmögliche“ ist und ich ihnen sage das Auto öfters stehen lassen und mit der Geschwindigkeit herunter gehen habe ich mich eines Sakrilegs schuldig gemacht, denn das Auto ist ihr heiligster Besitz.
Diese Leute sind Teil einer Konsum- und Profitgesellschaft die sie auf keinen Fall verlassen wollen, auch dann nicht, wenn sie dadurch ihren Kindern und Enkelkindern mehr als einen Gefallen tun würden. Sie haben keine sozioökologische Verantwortungsethik und sind weit davon entfernt die Anliegen einer Schicksalsgemeinschaft zu begreifen die es sich zur Aufgabe gemacht hat einen Beitrag für eben jene „bessere Welt“ zu leisten.
In diesem Sinne muss man Karl Marx als Philosoph recht geben, wenn er schreibt: Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.“ (MEW,Bd. 13, S.8/9)
In den 1970ziger Jahren hat der Naturphilosoph Klaus Michael Meyer – Abich einen ökologischen Dreisatz geschrieben der genau auf dieses Konsumklientel passt.
  1. So wie bisher kann es nicht weitergehen.
  2. Was statt dessen geschehen müsste ist längst bekannt.
  3. Trotzdem geschieht nichts.
Diese ganze Konsumgesellschaft verhält sich gegenüber ihren materiellen Lebensgrundlagen so, wie König Midas dem sich auf eigenen Wunsch hin alle Dinge in Gold verwandeln, sobald er sie berührte, so dass er beinahe verhungert wäre. Vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern in der diese dem Konsumismus verfallene Gesellschaft merken wird, dass man Geld nicht essen kann.

Literatur Hinweis
Klaus Michael Meyer-Abich: Wege zum Frieden mit der Natur 

hukwa

Montag, 25. November 2019

Eure Kinder werden euch Fragen stellen

Foto©Hans Wagner


Eure Kinder werden euch Fragen stellen
Dieser Text ist ein Gegengewicht
er tritt an gegen die Grundgewichte
gegen die Klimaleugner
gegen Konsumsucht und Heuchelei
ich lege es als Gegengewicht auf die Waage
und wenn noch einige Gegengewichte beibringen
besteht für uns alle die Hoffnung
zumindest auf ein Gleichgewicht
und das wäre für den Moment bestimmt wichtig.




Und es wird der Tag kommen
da werden eure Kinder fragen
was habt ihr mit den Walen getan?
Sie werden weiter fragen
wohin sind die Störche und Reiher geflogen?
Was habt ihr mit den Fischen in den Flüssen gemacht?
Sie werden viele Fragen an euch stellen
sie werden euch auch fragen
was habt ihr mit dem Klima gemacht?
Sie werden vereint aufbrechen
werden zu euch sagen
wo finden wir den Weg der in die Wälder führt
welche Antwort werdet ihr ihnen dann geben?
Sagt ihr
wir wisssen es nicht
wo die grünen Wälder geblieben sind
malt euch doch Bäume auf Beton
und lasst Vogelgezwitscher aus Lautsprechern tönen
wir wissen nicht wohin Reiher und Storch geflogen sind
vielleicht werdet ihr das sagen
doch vielleicht werdet ihr auch sagen
lasst uns in Ruhe
was gehen uns eure Probleme an. 
hukwa

Verborgenes Sein

Ein Moment in der Kälte
eines nebligen Novembermorgens
entfernt von den Schmutzgewässern
einer Phantasielosen Gesellschaft
schimmert für kurze Zeit
durch den weißen Nebel
das sonst verborgene Sein.
hukwa

Sonntag, 24. November 2019

Hier und Jetzt

Der Mensch lebt hier auf dieser Erde im Hier und Jetzt. Aber sein Geist und Sein, das Erleben seiner Ganzheit, weist ihn über sich hinaus in die ewigen Regionen von Mythos und Logos seiner wahren Herkunft.
hukwa

Freitag, 22. November 2019

Mensch und Natursein in Zeiten der Klimakrise

Foto©Hans Wagner


Der Arzt, Physiker und Philosoph Theodor Fechner ( 1801-1887) schrieb in Nanna oder die Seele der Pflanzen einem Werk, das ihm den Sarkasmus der Universitäten und seiner Kollegen einbrachte, aber auch eine Popularität, die sich in vielen Auflagen ausdrückte: Warum sollten wir glauben, dass eine Pflanze sich ihres Hungers und Durstes weniger bewusst ist als ein Tier? Dieses sucht Nahrung mit seinem ganzen Körper, die Pflanze nur mit einem Teil, nicht von Nase, Augen und Ohren geführt, sondern mit anderen Sinnen. Er verkündete ebenfalls, dass einer der Hauptzwecke des menschlichen Körpers letztendlich vielleicht nur der sei, der Entfaltung des pflanzlichen Lebens zu dienen, indem er Kohlendioxid ausstößt und sich nach dem Tode als Nahrung anbietet.
Das war eine Umwertung der Werte, aber wer sagt uns das die Pflanzen für uns Menschen geschaffen sind und nicht umgekehrt?
Nach Fechners Ansicht ist der Mensch also nicht die Krone der Schöpfung sondern einfach nur ein Glied (ihr schwächstes) wie andere Lebewesen aus dem Pflanzen- und Tierreich. In heutige Zeit übersetzt ist Fechners Ansicht nichts anderes als eine grundlegende Kurskorrektur, die für die gesamte Gesellschaft relevant sein kann und eine andere Einstellung zur Natur erfordert. Nämlich Pflanzen und Tiere als das anzusehen, was sie wirklich sind: Mitwesen in einer gemeinschaftlichen Mit – Welt. Ein solches Bewusstsein muss erst einmal entfaltet werden. Es bedeutet, das ökologische Denken kommt vor dem ökonomischen.
Die Klimakatastrophe ist dabei, die natürlichen Grundlagen unserer Existenz zu vernichten. Das es überhaupt soweit kommen konnte hängt auch damit zusammen, dass der Großteil der Menschen kein Mitsein mit der Natur kennt.
In ihrem Buch „Feuer, Wasser, Erde, Luft: Eine Kulturgeschichte der Elemente“ schreiben Gernot und Hartmut Böhme davon, wie die Elemente auch in uns lebendig sind. Wir sind Tiere, wir sind Pflanzen, wir sind Elemente in menschlicher Gestalt. Eine philosophische Lehre die der vorsokratische Philosoph Empedokles schon vertrat. Was also nichts anderes heißen soll als dass die Menschheit nicht als Eroberungsvolk über die Erde gekommen ist sondern als Mitwesen in der Gemeinschaft von allem Lebendigen. Doch solange der Mensch seine Naturgeschichte nicht in sich spürt arbeitet er gegen die Natur. Wir alle sind letztendlich Individuationen des Naturganzen und gehören als Naturwesen zu ihr, da wir ohne sie ja überhaupt nicht existieren können. „Die Natur kommt im Menschen zur Sprache“ (Klaus Michael Meyer-Abich).
Es waren die vorsokratischen Naturphilosophen die als erste die Natur als das bezeichnet haben was sie ist: Physis, um sie schließlich im Logos zu Wort kommen zu lassen. Und schon sie wussten dass das menschliche Dasein nur im Zusammenhang mit der Natur ein ganzheitliches sein kann.
Theodore Roszak sagte einmal: „Der Aufschrei persönlicher Qual, der durch diese Generation geht, ist zugleich der Hilferuf der Erde...“
Würden sich die Menschen wieder mehr mit der Natur identifizieren wäre auch ein gegenseitiger Frieden möglich.
hukwa

Lit. Hinweise:
Meyer-Abich: Wege zum Frieden mit der Natur.
Michael Hauskeller: Naturerkenntnis und Natursein.
J. Brosse: Magie der Pflanzen.
Th. Fechner: Nanna oder die Seele der Pflanzen.
Th. Roszak: Mensch und Erde auf dem Weg zur Einheit.

Donnerstag, 21. November 2019

Waldwege

Krähenblick
aus Fichtentann
lauernd
im Unterholz der Weißdornhecke
das Wiesel
ich tue als bemerke ich nichts
vereister Wald
Raureif
aus der Ferne
der Ruf des Schwarzspecht
allein
auf weiter Flur
suche ich
den Weg zu mir selbst.
hukwa

Dienstag, 19. November 2019

Der denaturierte Mensch oder die „Entzauberung der Welt“

Foto©Ute Knieriemen-Wagner



Wenn Wissenschaftler, eingeschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen aufzuhäufen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsal bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein.
Bertold Brecht, Leben des Galilei


Tag für Tag berichten uns die Medien über die Ungerechtigkeiten die der Natur von Menschen zugefügt werden. Wir lesen und sehen wie technischer Fortschritt in Verbindung mit wissenschaftlichem Denken zu solchen Ungerechtigkeiten und Zerstörungen beitragen. Der von Politik, Wirtschaft und Technologie konstruierte Daseinsapparat lässt nicht viel Hoffnung auf die Wiederkehr eines natürlichen Daseins. Zudem sind wir konfrontiert, mit gewaltigen Mengen an radioaktiven Müll neben den Gebirgen von Haus-Plastik und Sondermüll. Die Liste der Zerstörungen lässt sich fortsetzen. Die Frage die sich heute stellt ist die- ob es das wirklich wert war und noch ist, diese Technologien mit soviel Aufwand und Opfern gegenüber der Natur zu entwickeln. Führt diese Entwicklung letztendlich in eine Sackgasse der Evolution? Wollen wir ein künstlisches oder ein natürliches Dasein? Wir können sagen, das Bewusstsein des Zeitalters ist ein robotisches. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein in denen der Mensch seine Welt als Bleibende sah. Mit den Worten von Max Weber ist es die Entzauberung der Welt. Unsere Welt ist fragwürdig geworden. Haben wir noch ein Sein oder sind wir selbst schon Seiendes? Wir können heute nicht sagen wie der Prozess unserer Geschichte weitergehen wid.
In unserer Gesellschaft wird demokratische politisch–ökologische Teilhabe oft angegriffen und man versucht jene, die für eine bessere Welt kämpfen mundtot zu machen. Hinzu kommt, das man engagierte Menschen mit Hassreden und Falscherzählungen angreift. Komplizierte Sachverhalte werden verdreht um sie für populistische Machtzwecke zu mißbrauchen.
Ein Hoffnungsschimmer in diesen finsteren Zeiten ist die Bewegung der Jugendlichen die jeden Freitag auf die Strasse gehen und die Patriachen da oben auffordern endlich damit aufzuhören ihre Zukunft zu zerstören und das Land in den ökologischen Ruin zu führen. Durch die Solidarität dieser jungen Menschen gibt es Hoffnung auf ökologischen Fortschritt verbunden mit der Vision einer friedlichen und humanen Gesellschaft.
Wir können nicht sagen welchen Weg diese Gesellschaft in Zukunft einschlagen wird? Wir können nur hoffen, dass die ganze Bewegung stärker wird und uns eine Wiederverzauberung gelingt. 

hukwa 

Montag, 18. November 2019

Stille und Ruhe

Jetzt suche ich auf die dunklen Wälder 
die schwarzen Waldseen und gepflügte Felder
kein Vogellaut
kein scheuendes Reh
Stille und Ruhe
hier in den Wäldern.
hukwa

Sonntag, 17. November 2019

Wenn die Werkzeuge des Menschen die Menschheit bedrohen

Foto©Hans Wagner


Unsere bisherige Technik steht in der Natur
wie eine Besatzungsarmee im Feindesland.
Ernst Bloch

Es ist dem Großteil der Menschen, die in den Industrienationen leben, überhaupt nicht bewusst, dass sie in einem ständigen Kriegszustand mit der Natur leben. Angesichts der fortschreitenden Naturzerstörungen und der Klimakatastrophe sind wir weit davon entfernt mit der Natur in Frieden zu existieren. Die ökonomische Existenz der meisten Menschen ist auf der Umweltzerstörung aufgebaut, weil die derzeitige Wirtschaft täglich weiter zerstören muss, wenn sie wachsen will.
Wenn der Mensch sich gegen die Natur stellt schlägt diese zurück, das ist ein Fakt den wir täglich beobachten können.
Wir müssen unseren Blickwinkel so erweitern das wir uns endlich selbst als Teil der Natur sehen.
Jeder Mensch hat auf seine eigene Art eine Beziehung zur Natur, die meisten haben sie nur verdrängt. Um Natur zu erkennen darf man nicht bei den Naturwissenschaften suchen, denn diese betrachten es nicht als ihre Aufgabe, sich über diese Frage Rechenschaft zu geben.
Wissenschaft und Technik, so wie sie heute praktiziert wird, sind aus der abendländischen Geistesgeschichte hervorgegangen. Beide – Wissenschaft und Technik – sind aber nur Werkzeuge, die zur Ausbeutung der Natur eingesetzt werden oder – was leider nicht ist – sie könnten für den Menschen um- und mitweltgerechte Technologien herstellen. Das Klima ist kurz davor aus dem Gleichgewicht zu geraten, wenn dies geschieht kann heute niemand sagen ob es wieder zu einem erträglichen Gleichgewicht kommen wird?
Die sich anbahnende Klimakatastrophe, die Plastikvermüllung des Planeten, der Artentod in der Natur und die Begrenztheit der Ressourcen scheint nur denen bewusst zu sein die bereit sind täglich für den Planeten zu kämpfen, das ist in der Gegenwart vor allem die jüngere Generation.
Anstatt immer nur auf höhere Produktivität, Materialumsatz und Gewinnstreben hinzuarbeiten, wäre es endlich an der Zeit nach mehr Harmonie und Zufriedenheit zu streben und endlich einen Waffenstillstand mit der Natur einzugehen, wenn es schon nicht möglich ist einen Friedensvertrag mit ihr zu schließen.
Natur ist das Dasein der Dinge, so fern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist“, schreibt Kant in den Prolegomena zur Kritik der reinen Vernunft. Die Frage an uns ist, was wir Menschen von der Natur und ihren Gesetzen erkennen können. Die „Werkzeuge“ des Menschen kennen wir, sie haben uns in diese Lage gebracht und das schlimme daran ist, dass sie aus den Naturgesetzen herausfallen und gegen Mensch und Natur in den Kampf ziehen.
hukwa
Liter.Hinweise
  1. Kant: Kritik der reinen Vernunft.
  2. Antologie: Am Fluss des Heraklit.

Samstag, 16. November 2019

Warten auf den ersten Schnee

Der erste Schnee ist unterwegs. Ich warte auf ihn. Öffnet er mir doch das Reich der Erinnerungen.

Der erste Schnee ist ein Magier
er beschwört die alte Kinderseele in mir
sein Schlüssel öffnet jenes Reich
wo rinnen ich die Kindheit verborgen weiß
ein kurzer Blick in tiefen Grund
vergangen sind die Frühlingswinde.
hukwa

Eigene Zeit

Als praktischer Philosoph bin ich (auch) durch die Geschichte der Philosophie. Das wahre Ziel der Philosophie liegt aber im Hier und Jetzt - in der mir eigenen Zeit (Eigenzeit). Wir sollten mit unserer Zeit nicht umgehen wie mit einem Spielzeug und sie verspielen. Wir sollten sie mit ökologischer Vernunft nutzen.
hukwa

Dienstag, 12. November 2019

Naturzeit als ökologische Vernunft

Foto©UteKW



Die Zeit verbirgt keine Schätze;
wir wollen nicht ihr Damals,
sondern ihr Jetzt.
Henry David Thoreau

Zeit ist Geld“ so spricht der kapitalistisch orientierte Mensch. Doch wir können den Satz auch Umdrehen „Geld ist Zeit“. Irgendwie muss jeder sein Geld verdienen und wenn es für mehr reicht als für unseren Lebensunterhalt, dann sollten wir uns dafür Zeit einkaufen, freie Zeit (das ist was anderes als „Freizeit“) und diese Zeit sollten wir nicht für den Umgang mit Konsumgütern nutzen sondern für das „Wesentliche“ in unserem Leben verwenden. Es wäre für diese Welt bestimmt besser wir hätten mehr „Zeitmillionäre“ als Geldmillionäre.
Angetrieben von einer kapitalistischen Produktionslogik (Produzieren um der Produktion willen für Geld) hat diese schon längst in die Eigenzeit der Menschen eingegriffen und sich in ihr manifestiert. Die Menschen sind an die zerstörerische Kraft der kapitalistischen Produktionslogik gebunden weil sie ihre ganze Ökonomie davon abhängig gemacht haben. Uns bleibt kaum noch Zeit zum Denken. Auch darum weil viele Menschen ihre Zeit einfach ver – konsumieren.
Nicht der Mensch richtet sich seine Zeit (Eigenzeit) ein, nein, er muss nach der Uhr des Turbokapitalismus leben. Was natürlich zu einem Erschöpfungszustand führt für Natur und Mensch. Für eine ökologische Zukunft benötigen wir weniger Konsum und mehr „Langsamkeit“.
Politische Ökologie muss dafür sorgen, dass die Eigenzeiten der Natur zum Maßstab für die Eingriffe des Menschen in den Naturhaushalt erhoben werden. Dies wäre ein „Leben mit der Natur in der Gegenwart“. Jede Pflanze, jeder Baum, jedes Tier auch das Klima hat seine Eigenzeit nur wir Menschen haben diese Eigenzeit aufgegeben.
Die Menschen sind dem Wahn der Schnelligkeit unterworfen, ihr Lebensstil wird von Jahr zu Jahr beschleunigt, angepasst an das unmenschliche System des Turbokapitalismus. Was bedeutet, dass wir uns von den natürlichen Rhythmen abkoppeln. Es gibt eine Wirtschaftspolitik, eine Außen- und Innenpolitik und andere Arten von Politik. Was wir ebenfalls benötigen wäre eine „Zeitpolitik“, in deren Mittelpunkt die vom Turbokapitalismus geschundene Natur und der gejagte Mensch steht.

hukwa

Novembernatur

Es sind die berauschende Herbstfarben denen ich in den Wäldern begegne. Auch im November kann man sie noch entdecken. Jetzt wird mein Denken im Wald zum reinen Meditieren. Schöpferisch und Formenbildend ist die Natur auch noch im herbstlichen Vergehen. Überall begegnet man nun der Signatur der Natur.
hukwa

Samstag, 9. November 2019

NovemberMächte

Ich liebe Novembermächte
wie einen Frühlingstag
im Neblung wirken Mächte
die ich sehr mag
ich liebe die dunklen Monde
den Nebelgrauen Tag
so verträume ich gelassen
den profanen Alltag.
hukwa

Freitag, 8. November 2019

Innere Natur und Äußere Natur

Erkennen und Erkenntnis ist nicht nur Wissen um den rationalen und mechanischen Ablauf der Naturerscheinungen wie es uns ein technokratisches Weltbild einflüstern möchte, sondern ist Verbindlichkeit des Menschen dem Dasein gegenüber, ist metaphysische Naturerkenntnis. Metaphysik ist die erkenntnistheoretische Betrachtung der "Innenseite" der Natur und ebenso wirklich wie die "äußere" Seite. Der Ausdruck äußere und innere Natur, darf hier nicht als Zweiheit aufgefasst werden, sondern als eine Polarität- den die eine Seite ist ohne die andere nicht denkbar.
hukwa

Mittwoch, 6. November 2019

Neues Beginnen

Der Kuckuck ist lang schon verschwunden
mit dem alten Sommer
Rotbraunes Laub funkelt 
im Geäst der Eiche
die Krähen erzählen sich Geschichten 
jetzt naht die dunkle Zeit
für Gedichte
ein inneres Wandern wird beginnen
jetzt soll man Neues beginnen.
hukwa

Montag, 4. November 2019

Umweltbewusstsein und Naturbewusstsein


Ich möchte zugunsten der Natur sprechen,
zugunsten absoluter Freiheit...
Henry David Thoreau


Ich bemerke immer wieder in Gesprächen und bei Lektüre, eine Differenz zwischen Naturschutz, Umweltschutz und Klimawandel, komme aber nicht umhin diese drei Problematiken als ein Ganzes zu sehen. Die schon immer bei vielen vorherrschende Ansicht, Natur als reine Nützlichkeitsideologie zu sehen, also als „natura naturata“, (die gewirkte Natur) und nicht als „natura naturans“, (die erzeugende, schöpferische Natur) hat mit zu dieser ontologischen Differenz beigetragen aber auch der statische Naturbegriff der zum Teil immer noch vorherrscht.
Die Erfahrung von ökologischen Katastrophen, die wir ja alle gemacht haben, vor allem die des Klimawandels, hat uns doch eindeutig und schockartig gezeigt, dass wir Menschen eingebettet sind in den großen Kreislauf der Natur und das dieser nich unbegrenzt strapaziert werden darf. Dies hat sich in unserer Zeit in ein Überlebensinteresse verwandelt. Die industrielle – urbane Zivilisisierungsprozesse bedrohen unsere gesamte menschliche Existenz.
Als Menschen können wir nicht auf die Naturbasis unserer eigenen Existenz verzichten, sie ist die Grundlage von allem Mensch – Sein. Die Bewegtheit unseres Lebens ist ja nichts anderes als ein Wachsen und Vergehen. Steht also somit im Gegensatz zum cartesianischen Menschenbild – Ich bin Geist und habe einen Körper – nein, es ist so wie es Nikolaus von Kues ausdrückte: „In jedem Geschöpf ist das Universum dieses Geschöpf“ (De docta ignorantia). Wir alle sind spezifische Individuationen des großen Ganzen der Natur. Mir geht es nicht um einen schwärmerischen Pantheismus sondern um eine Standortbestimmung meines Menschseins zur Natur. Es gibt eine geisteswissenschaftliche Linie in der abendländischen Philosophie, die von den Vorsokratikern bis heute reicht und die den Mensch als Teil der Natur sieht und nicht als Abspaltung von ihr. Wären wir das, dann sind wir der berühmte „Fehlschlag“ der Natur. Aber- unser Ursprung und Sein ist eben Natur. Im philosophischen System des Idealismus bedeutet „Ursprung“, die letzte Einheit, das Prinzip, das rein durch Stoff (Naturstoff) gewordene, das Licht (der Natur).
In seinem System des transzendentalen Idealismus schreibt der Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling: „Das höchste Ziel, sich selbst ganz Objekt zu werden, erreicht die Natur erst durch die höchste und letzte Reflexion, welche nichts anderes ist als der Mensch, oder allgemeiner, das ist, was wir Vernunft nennen, durch welche zuerst die Natur, vollständig in sich selbst zurückkehrt, und wodurch offenbar wird, das die Natur ursprünglich identisch ist mit dem was in uns selbst als Intelligentes und Bewusstes erkannt wird“.
Gerade das heutige ökologische Bewusstein müsste für solche Gedankengänge aufgeschlossen sein. Wer sich mit Ökologie befasst weiß wir sind in einer Sackgasse gelandet und müssen umdenken.
Die Abkehrung des Menschen von der Natur hat diesen zu einem negativen Seinsstatus geführt dem technischen – konsumistischen Sein. Dies schließt die „Naturvergessenheit“ mit ein. In der globalen Krisensituation der Gegenwart wäre es von Vorteil Umweltbewusstsein mit Naturbewusstsein zu verbinden dies könnte wohl auch eine gesteigerte Identität zu einem Mitsein der Natur bilden.

hukwa

Literaturhinweise:
Nikolaus von Kues: De docta ignorantia
Friedrich Wilhelm Schelling: System des transzendentalen Idealismus






Sonntag, 3. November 2019

Novemberabend im Wald

Flammendes Rot
gestreut ins Land
braunes Laub vom Herbst verwelkt 
dusterer Kiefernhain
dämmriges Licht
fällt durchs Geäst
Struktur von Fels und Baum
ich bin allein im weiten Raum.
hukwa

Freitag, 1. November 2019

Ein inneres Licht

Es ist mir wichtig von Zeit zu Zeit zu spüren das ich dem Geist des Universums nahe bin. Dies zu wissen verleiht meiner Seele und meinem Geist Flügel. Kosmisches Denken löst die Erdenschwere. Zum Geist des Universums unterwegs zu sein ist ein inneres Licht.
hukwa

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Die alte Blutbuche

Meist schlägt die vierte Stunde
nach Mitternacht
wenn ich mit meiner Schreibarbeit beginne
es ist die Zeit der Strategien 
der Ort schläft noch fest
nur die uralte mächtige Blutbuche
flüstert im Herbstwind
sie ruht nie
immer ist Bewegung in ihr
wir haben viel gemeinsam die alte Blutbuche und ich.
hukwa

Montag, 28. Oktober 2019

Vom technischen Sein der Menschen - oder Philosophie als Haltung


Das Bekannte überhaupt
ist darum, weil es bekannt ist,
nicht erkannt."
Hegel




Unsere „Seinsvergessenheit“ ist das große Übel dieser zeitlichen Epoche. Die Menschen wollen nicht wahrhaben, dass sie dem Sein ausgeliefert sind, sie wissen es nicht weil sie nicht wissen was Sein ist. Sie klammern sich an Seiendes ohne im Versuch zu leben das Sein zu erkennen.
Was ist nun Sein und Seiendes? Oftmals wird es als identisch betrachtet, dann wiederum sind es zwei verschiedene Dinge.
Aristoteles schreibt: „Das Seiende wird in vielfachen Bedeutungen ausgesagt“.
Und tatsächlich scheint es, dass verschiedene Philosophen das Sein unterschiedlich auslegen.
Doch was könnte es nun sein?
Der Stift mit dem ich meine Gedanken niederschreibe ist das Seiende und das Sein ist das Verborgene das hinter dem Seienden sich befindliche, das Sein ist also noch über dem Denken.
In unserer Zeit der „Seinsvergessenheit“ hat die Menschheit anstatt des natürlichen (wirklichen) Seins ein PseudoSein angenommmen ein – technisches Sein – eine Mentalität die ganz auf dem kausal – mechanischen Denken beruht. Dieses hat sie sich übergestülpt wie einen Panzer der das wahre, natürliche Sein verdeckt. Dadurch kam es zur „Vergessenheit des natürlichen Seins“ eben zur Seinsvergessenheit.
Das „techinsche Sein“ führt die Menschen in ein künstliches Dasein. Ein Dasein das ja längst Realität geworden ist. Die Naturwissenschaften streben einen in jeder Beziehung vollkommenen künstlichen Menschen an. So dass wir sagen können, die negativen Auswirkungen der technischen Entwicklung sind für die Menschheit schlimmer als die Fortschritte die Wissenschaft und Technik uns gebracht haben.
Der amerikanische von Descartes beinflußte Philosoph Daniel Dennett, sagte einmal: „Wir müssen die Ehrfurcht vor dem Leben abbauen, wenn wir Fortschritte in der künstlichen Intelligenz machen wollen“.
Solche unmenschlichen, unhumanistischen Ansichten über das menschliche Leben haben viele Wissenschaftler heute.
Es wäre gewiß von Vorteil wenn man damit beginnen würde das negative „Ego“ (nicht das Ich) aufzugeben und sich mehr mit der Ganzheit beschäftigen würde. Die Instanz des Ego ist ja durch nichts anderes entstanden als durch eine Überidentifikation mit unseren materiellen Bedürfnissen.
Die Politik und Wirtschaft wünscht sich Menschen die in einem technischen Sein leben. Diese sind pflegeleichter und beeinflussbarer. Sie demonstrieren nicht, streiken nicht, kurzum sie denken nicht kritisch sondern konsumistisch. Sie sind zufrieden wenn sie kaufen können.
In der globalen Krisensituation der Gegenwart brauchen wir aber Menschen die das technische Sein überwinden zugunsten der Rückkehr des natürlichen Seins. Denn die Welt ist nicht rationalistisch erklärbar. Ebenso der Mensch der nun mal Mensch ist und kein „abstraktes Menschenwesen“, wie es sich Politik und Wirtschaft wünschen.
Wir sollten versuchen Philosophie als eine Möglichkeit der Bewältigung von negativer Wirklichkeit zu begreifen, mit der es gelingen kann die gegenwärtige Klimakatastrophe und andere wirtschaftliche und politische Übel unserer Zeit zu überwinden oder zumindest Alternativen zum derzeit bestehenden zu finden. Denn „Philosophie ist ihre Zeit in Gedanken erfasst“. (Hegel).
Was ist unser Zeitalter denn anderes, als eine Epoche mittelmäßiger Kompromisse und politischer Übel. In einer Zeit in der sich die Politik vor allem damit beschäftigt was praktikabel und möglichst schnell umsetzbar ist ohne sich um die ökologischen und sozialen Nebenwirkungen zu scheren, wo „praktische“ und rein wirtschaftlich orientierte PolitikerInnen unser Leben bestimmen wollen, kann Philosophie zu Haltungen führen, die menschliche Gemeinschaften in eine machbare Zukunft überleiten. 

hukwa

Sonntag, 27. Oktober 2019

Herbstwege

Das blutrote Kleid des Dompfaff
im braunen Herbstlaub
der ruhige Flug des Bussard
ein letztes Aufbäumen der Herbstzeitlosen
unter der Birke der Fliegenpilz
Geruch von Laub und Stinkmorschel
weht der Wind zu mir her 
Gehen auf Herbstwegen
Sehen
Aufnehmen
die Welt fällt in tiefes Schweigen.
hukwa

Freitag, 25. Oktober 2019

Klimawandel und Geschichtlichkeit

Foto©UteKW


Die Philosophie ist
denkende Betrachtung
der Geschichte.
Hegel

Wenn wir die Geschichte der Menschheit betrachten, kommen wir nicht umhin festzustellen dass die Menschen eine Existenz am kriegerischen und apokalyptischen Abgrund führen.
Schiller, der Verkünder der Geschichte als eine Humanisierungsentwicklung, sprach dies schon 1802 unter dem Eindruck des französischen Terrors und inmitten der napoleonischen Eroberung aus.
Was nun mit der Klimakatastrope auf uns zu rast ist Weltgeschichte.
Die Geschichte der Menschen in der kosmischen Entwicklung ist erdgeschichtlich gesehen nichts als ein Augenblick. Und wenn wir uns nicht ändern werden wir geschichtlich nur eine Episode im großen Spiel des Daseins sein.
Wir haben vor lauter äusserer Entwicklung und technischem Fortschritt unsere eigene innere Entwicklung vergessen. Im Verlangen nach Geld, Karriere und Konsum vergessen die Menschen all zu oft, dass das Leben, wenn es richtig gelebt wird, ein Wachstumsprozess ist, wie Geschichte auch.
Moderne Technik und Forschung sind Gefangene der Wirtschaft. Die Gewißheit das sich dies ändern muss wenn wir uns nicht selbst vernichten wollen, bestimmt heute das Denken vor allem der jüngeren Generation.
In seinen „Erinnerungen und Gedanken eines Physikers“ stellte der Wissenschaftler Max Born fest: „...das Naturwissenschaft und Technik die sittlichen Grundlagen der Zivilisation vielleicht für immer zerstört haben“.
Vor diesem Hintergrund fragt sich wohl so mancher: Gibt es, wie frühere vor allem philosophische, aber auch soziologische Interpretationen es vertreten haben, sogar einen Gesamtsinn ihres Verlaufs?
Gibt es einen „Weltplan“ der Geschichte, der uns sagt, okay so wie es im Moment läuft ist es richtig?
Die Geschichtsauffassung des großen Deutschen Philosophen Kant ist durchdrungen vom Glauben an den Fortschritt der Menschheit als Gattung. Aus dem Urzustande rein tierischer Natur ist der Mensch durch sittliche Arbeit der Vernunft zur Kultur aufgestiegen. Kant meint: „Man kann die Geschichte der Menschengattung im großen als die Vollendung eines verborgenen Planes der Natur ansehen, um eine innerlich und zu diesem Zweck, auch äußerlich vollkommene Staatsverfasssung zustande zu bringen, als den einzigen Zustand, in welchem sie alle ihre Anlagen in der Menschheit vollkommen entwickeln kann“. Fichte sprach von einem „Weltenplan“.
Nach der „Philosophie der Weltgeschichte“ von Hegel, ist die Weltgeschichte zu begreifen als die Entwicklung und Selbstverwirklichung des „Weltgeistes“, der absoluten Vernunft und somit als der „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“.
Nietzsche verkündet die heidnische Lehre von der „ewigen Wiederkehr des Gleichen“.
A. Spengler glaubt in seinem Werk „Der Untergang des Abendlandes“, naturgesetzliche Zyklen geschichtlichen Ablaufes von Entstehung, Blüte und Zerfall der Kulturen nachweisen und daraus eine Voraussage über das geschichtliche Schicksal des europäisch – abendländischen Kulturkreises treffen zu können.
Es ist die Ungewissheit über den künftigen Weg, den die gesellschaftlich-politische Entwicklung nehmen muss, der zu gegenwärtigen Verunsicherungen führt. Es ist ein Schweben zwischen Vergangenheit und Zukunft das derzeit vorherrscht, die Klimaaktivisten leben schon in der Zukunft und die Klimaleugner verbarrikadieren sich in der Vergangenheit.
Doch das Schicksal unserer Kultur wird zuletzt von denen abhängen die an die Zukunft glauben. Denn wird es von jenen abhängig sein die in der Vergangenheit weiterleben wollen dann wird die Geschichte wahrscheinlich über uns hinweglaufen und ohne uns weiter gehen.
Doch sehen wir uns als Teil eines zukünftigen humanen und geschichtlichen Weltenplanes, besteht zumindest die Möglichkeit unsere Geschicke selbst in die Hand zu nehmen um eine Wende herbei führen zu können.

hukwa

Lit. Hinweise:
Johannes Thyssen:
Geschichte der Geschichtsphilosophie
Karl Löwith:
Weltgeschichte und Heilsgeschichte.
Martin Heidegger:
Sein und Zeit.
Karl Jaspers:
Die großen Philosophen
Alfred Weber:
Vom Sinn des geschichtlichen Daseins.
F. Schiller:
Gesammelte Werke.



Mittwoch, 23. Oktober 2019

Mystischer Oktobermorgen

Wie eine Feuerrose
der Dompfaff im Birkendickicht
im Farn die Natternhaut
vom Waldweiher steigt die Wildente auf
Stille im Wald
Beerenstille
Gräserstille
Jahresringe schwören sich
auf den Winter ein.
hukwa

Montag, 21. Oktober 2019

Vom Ausverkauf der Landschaft und autogerechten Lebensläufen

Foto©UteKW


"Ich beabsichtige nicht, eine Ode an den Trübsinn
zu verfassen, sondern genau so vital und fröhlich
wie Chanticleer am Morgen zu prahlen,
wenn er auf seinem Dach steht,
und sei es nur,
um meine Nachbarn wachzurütteln"
H.D.Thoreau

In der globalen Krisensituation der Gegenwart die für die Kluft verantwortlich ist zwischen der modernen, ausbeuterischen technischen Zivilisation und einer harmonischeren Welt wie wir sie etwa in naturbelassenen Gegenden manchmal noch als Restnatur vorfinden, triumphiert auf beiden Seiten nicht der Mensch sondern das Auto.
Die Gesellschaft braucht eine autogerechte Landschaft: autogerechte Straßen, autogerechte Städte, die Waldwirtschaft braucht im Wald autogerechte Forstwege, Wirtschaft und Politik fordern vom Bürger autogerechte Lebensläufe, schließlich ist das Auto ein wirtschaftlicher Machtfaktor. Wieviel Wälder dabei abgeholzt werden, wieviel Wiesen mit Beton versiegelt werden spielt dabei keine Rolle. Die ökologischen und sozialen Nachteile die solch eine planlose Planwirtschaft mit sich bringt spielen keine Rolle, diese Last wird den zukünftigen Generationen aufgebürdet.
Wir kennen die Bilder: Umweltverbände streiken und gehen vor Gericht weil wieder einmal ein Biotop in eine Autobahnpiste verwandelt werden soll.
Was ist nun höher zu bewerten – aus der Landschaft möglichst einen optimalen, ökonomischen Ertrag zu erwirtschaften eben durch den Strassenbau oder das Recht auf eine allgemeine Teilhabe an der Landschaft um sie ökologisch zu nutzen?
Im größten zusammenhängenden Waldgebiet der Erde, am Amazonas, wird abgeholzt und abgebrannt. Die Ausrottung der letzten freilebenden Indios ist wirtschaftlich gesehen ein Nebenprodukt dieser Entwicklung. Wir wissen um die Folgen dieses Raubbaus, Wirtschaft und Politik wissen es auch! Trotzdem machen sie weiter.
Im Hintergrund solcher Tatsachen ist der Mensch alles andere als die Krone der Schöpfung, er ist ihr schwächstes Glied.
Dass es ein großes Potential des Widerstands gegen den brutalen Zerstörungsprozess gibt, ist zumindest ein Hoffnungsschimmer.
Wir beginnen langsam zu begreifen, dass eine Herrschaft über die Natur ebenso trügerisch ist, wie das der Konsumpioniere, vom Glück durch endlose Steigerung des Wohlstands.
Was wir so dringend bräuchten wäre ein „dritter Weg“ auf dem wir die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie finden, um die Natur als erste Lebensbedingung unseres menschlichen Daseins wahrzunehmen und sie nicht mehr nur als verfügbares Objekt einer Nützlichkeitsideologie zu sehen.






Sonntag, 20. Oktober 2019

Existierende Wirklichkeit

Es ist die existierende Wirklichkeit die Natur als Zweckrationalität und Objekt der Ausbeutung anzusehen. Unsere abstrakte Naturwissenschaft und die mit ihr einhergehende seelenlose Technokratie hat uns in diese Lage gebracht. Doch wie soll ein knallhartes Wirtschaftsystem, das den Profitmaßstab dermaßen verinnerlicht hat aufgehalten werden? In dieser Gesellschaft wird jeder der sich der Gewinnmaximierung entgegen stellt als Feind betrachtet. Ich kenne derzeit keine Utopie die unsere Gesellschaft verändern könnte und setze daher auf den Menschen:
Wenn wir aber die Selbstsucht aufgeben, so bleibt bloß noch die Liebe zur Gemeinschaft übrig". 
T.Campanella - der Sonnenstadt 
hukwa

Freitag, 18. Oktober 2019

Tintlingwald

Foto©UteKW
hukwa

Tiefenökologie und Naturvergessenheit






Zusammen gehört Ganzes und Nichtganzes
Übereinstimmendes und Verschiedenes,
Einklang und Dissonanzen, und aus Allem
wird Eines und aus Allem
Eines.
Heraklit. Über die Natur


Für die Tiefenökologie ist die mythologische Metapher von großer Wichtigkeit. Unsere lebendige Erde ist ein Beweis dafür. Nach ihr ist Gaia ein lebendiges Wesen. Die moderne Wissenschaft ist heute dem vorsokratischen Philosoph Anaximander näher gerückt als Platon oder Aristoteles. Anaximander sagte: „Woraus aber die Dinge ihre Entstehung haben,dahin geht auch ihr Vergehen nach der Notwendigkeit. Denn sie zahlen einander Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Ordnung der Zeit“.
Anaximander ging davon aus, dass alles was wir der Natur entnehmen auch wieder zurückgegeben werden muss. Nur so kann immer wieder neues Leben entstehen. Er setzte als Urprinzip des Seins das Unbegrenzte, das Unendliche, das Unbestimmte. Aus diesem Apeiron (Urstoff) entstehen die Gegensätze in unendlicher Bewegung. Nachdem die Welt/Natur aus einem Schöpfungsprozeß herausgetreten ist, gelangte sie schrittweise dazu sich selbst zu regeln. Diesen Schöpfungsprozess können wir mit dem Mythos des „Tanz der Gaia“ vergleichen.
Gaia die in weiße Nebelschleier durch die Dunkelheit tanzt. Als sie sichtbar wird formt sich ihr Körper zu Bergen und Tälern. Aus ihrem Schweiß entstehen die Ozeane und den Himmel (Kosmos) legt sie als Schutzhülle(Biosphäre) um sich. Heute wissen wir, dass Parallelen existieren zwischen moderner Wissenschaft, Entstehungsgeschichte der Erde und dem uralten Schöpfungsmythos von Gaias Tanz.
Der „Erfinder“ der Tiefenökologie Arne Naess schrieb einmal: „Der Unterschied zwischen der Ökologie und der Tiefenökologie ist einfach der, das die Tiefenökologie tiefere Fragen stellt“.
Die Ökologie berührt durch die Erfassung der Beziehungen des Menschen zu seinem Lebensraum fast alle Wissensgebiete, sie ist keine Einzelwissenschaft, obwohl sie eine Fülle von Einzelwissenschaften heranzieht.
Die Tiefenökologie versucht noch „tiefer“ in das Ganze einzudringen und ist somit ein Gegengewicht gegen das einseitige, analytische, sezierende Denken unserer Zeit.
Arne Naees nannte dies die „Notwendigkeit der menschlichen Selbtstverwirklichung“. Anstatt nur unser Ego zu pflegen sollen wir lernen uns mit Bäumen, Pflanzen, Tieren und der ganzen Ökosphäre zu identifizieren.
Ich selbst habe die Erfahrung bei Vorträgen über Tiefenökologie gemacht, das die Vertreter dieser Richtung gerne als „spirituelle Spinner“ hingestellt werden. Dieses Denken der Gegner der Tiefenökologie beginnt bei dem Hauptansatz der Tiefenökologie, das die Erde als ein lebendes, geistiges Wesen gesehen wird.
In der griechischen Mythologie ist Antaus der Sohn von Mutter Erde, sobald er die Verbindung zu seiner Mutter verliert wird er vollkommen kraftlos, steht er wieder mit ihr in Verbindung kehren seine Kräfte zu ihm zurück. Eine weitere Allegorie ist der Mythos von Phaeton: Er maßte sich an, den Wagen seines Vaters, des Sonnengottes zu lenken, verlor die Herrschaft über die Pferde und steckte beinahe die Biosphäre in Brand. Ist dies nicht der Zustand in dem die heutige Menschheit lebt?
Auch heute gibt es noch genügend Menschen, die den Gedanken, der Mensch könnte jemals die Macht haben, die gesamte Erdatmosphäre zu verunreinigen und zerstören, in das Reich der Fantasie verweisen.
Da die Tiefenökologie sich auf das Ganze bezieht, das ja bekanntlich mehr ist als die „Anzahl seiner Teile“, ist sie in gewissen Sinne auch immer spirituell (nicht mit Esoterik verwechseln) und somit ganzheitlich. Der tiefenökologisch orientierte Mensch kann niemals ein „Intellektueller“ sein, also ein Mensch dessen Wesen ganz auf den Intellekt beschränkt ist. Der reine Intellekt, von der Wesenheit des Menschen getrennt bedeutet dessen menschliche Verwahrlosung.
Ökologie und Tiefenökologie verfolgen die gleichen Ziele, ein Leben in Harmonie mit der Erde.
So schreibt Fritjof Capra in seinem Buch Lebensnetz meiner Meinung nach zu Recht:“Heutzutage haben wir eine tiefenökologische Ethik bitter nötig, insbesondere in der Wissenschaft, da das meiste, was die Wissenschaftler tun, nicht lebensfördernd und lebenerhaltend, sondern lebenszerstörend ist. Solange Physiker Waffensysteme konstruieren, die das Leben auf diesem Planeten auszulöschen drohen, solange Chemiker die globale Umwelt verseuchen, Biologen neue und unbekannte Arten von Mikroorganismen freisetzen, ohne die möglichen Folgen in Betracht zu ziehen, solange Psychologen und andere Wissenschaftler Tiere im Namen des wissenschaftlichen Fortschritts foltern – solange all dies so und nicht anders weitergeht, ist es von allerhöchster Priorität, „öko-ethische“ Standarts in die Wissenschaft einzuführen“.
Dies drückt aufs deutlichste aus, das die Zusammenhänge der ökologischen Wahrnehmung der Welt und unserem Verhalten ihr gegenüber kein logischer sondern ein psychologischer Zusammenhang ist.
Unser Wirtschaftssystem ist für die Gegenwart und die Zukunft vollkommen perspektivlos weil seine Grundlage Leistungssteigerung bis zum Kollaps ist, es ist perspektivlos weil die Ressourcen begrenzt sind. In einer von ökonomischen Machtansprüchen geprägten Gesellschaft in welcher Ehrgeiz, Ellenbogenmentalität und Konsumsucht das Fundament von Denken und Handeln bestimmen und von der Wirtschaft als geradezu tugendhaft betrachtet wird muss die gesamte Natur leiden.
Die Tiefenökologie ist wie die Ökologie oder der Bioregionalismus ein Weg, den es sich zu gehen lohnt weil er nach Auswegen aus einer Krise sucht.
Der französische existenzialistische Philosoph Jean Paul Sarte erwähnte in einem seiner Bücher das wir immer die Möglichkeit der freien Wahl haben?
Eine realistische Interpretation der Tiefenökologie wird immer das Gefühlsleben des Menschen gegenüber seiner Mitwelt beinhalten. Der Versuch die verlorene Einheit von Mensch und Natur wieder herzustellen.
Vielleicht ist das große Dilemma unserer Zeit einfach, dass wir unter Naturvergessenheit leiden!

hukwa

Dienstag, 15. Oktober 2019

Oktobervollmond

Goldene Herbstsonne
funkelndes Nornenhaar im Ginster
Götternebel
in der Nacht
Oktobervollmond
Fliegenpilz wächst beim Birkenbaum 
Am Holunderbaum das Judasohr
weiße Nebel im Mondschein
mystischer Oktobervollmond.
hukwa

Montag, 14. Oktober 2019

Wald und Klimaschutz



Die heutigen starken Umweltbelastungen und der rasante Klimawandel beeinträchtigen die Stabilität unserer Wälder. Es handelt sich vor allem um Luftschadstoffe, insbesondere Schwefel- und Stickstoffverbindungen und bodennahes Ozon. Hinzu kommt die Invasion von Waldschädlingen wie der Borkenkäfer bei Fichten und blattfressende Insekten wie Schwammspinner, Frostspanner und Eichenwickler die den Laubbäumen vor allem den Eichen sehr schaden. Die Niederschlagsdefizite und damit einhergehende heiße, fast tropische Sommermonate führen zu einem bedrohlichen Siechtum der Bäume.
Die Waldschadensforschung zeigt auch, dass die Genvielfalt in den Wäldern abnimmt. Waldbäume als ortsfeste und langlebige Organismen brauchen eine große genetische Vielfalt, um sich veränderten Umweltbedingungen anpassen zu können.
Die zunehmende Instabilität unserer Wälder führt dazu, dass die Forstwirtschaft in Zukunft mehr vitale Mischwälder anpflanzen wird.
Das Ökosystem Wald und seine Funktionen zeigen uns, dass wir nur überleben können wenn wir uns auf das Ganze besinnen, uns neu orientieren und die Natur zu unserem Mittelpunkt machen, schließlich sind wir ja selbst Natur. Wir kommen nicht umhin in diesem Sinne den Wald als Partner anzusehen, schließlich hat dieser uns in den 70ziger Jahren schon gezeigt wohin der Weg führt wenn die Menschheit weiterhin so umweltfeindlich wirtschaftet.
Es sind vor allem die Naturwälder (Urwälder-Bannwälder) die aufgrund ihrer hohen Holzvorräte (ob Lebend- oder Totholz) und des hohen Lebensalters der Bäume die besten Klimaschutzwälder sind. Untersuchungen in einem slowakischen Weißtannen-Buchen-Fichtenurwaldreservat ergaben eine konstant bleibende Gesamtbiomasse von rund 1000 Tonnen pro Hektar. In Naturwäldern ist wahrscheinlich das größte Biomassepotenzial gespeichert und somit werden in diesen Wäldern die höchsten Kohlenstoff-Bindungswirkungen erzielt, weitaus höher als in Wirtschaftswäldern. Natürlich sind auch Wirtschaftswälder mehr als nur materielle Ressourcen zur Bewältigung ökonomischer Existenz. Letztendlich trägt jeder einzelne Baum seinen Teil zum Klimaschutz bei. Der Klimawandel kann durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung. Nach Studien der Technischen Hochschule Zürich, zeigen Forscher auf, dass eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad möglich wäre wenn intensiver aufgeforstet würde. Derzeit sei die Erde mit 2,8 Milliarden Hektar Wald bedeckt und sie halten Neubepflanzungen von 900 zusätzlichen Hektar für möglich.
Es gäbe also Möglichkeiten, doch anscheinend sieht die Politik dies anders sonst würden solche Vorschläge zumindest einmal diskutiert werden? 

hukwa

Sonntag, 13. Oktober 2019

Blätterfall

Morgen Frühe
Blätterfall
Momente der Erwartung
unter der abgelaubten Buche
versteckt sich schon das Geheimnis des Winters
viel mehr als Schein
sind die gefallenen Blätter des Oktobers
ihre Farben
die nahende Poesie des Winters.
hukwa

Freitag, 11. Oktober 2019

Der Zug der Kraniche

Gestern zog der erste Zug der Kraniche über das Dorf. Ein erhabenes Ereignis, das ich zweimal im Jahr beobachten kann. Kraniche können das Alter eines Menschen erreichen und spielen in der Mythologie vieler Völker eine Rolle. Der Zug dieser Vögel ist ein Naturphänomen das der Mensch bis heute noch nicht zerstören konnte. Sie tauchen plötzlich aus der Ferne auf, als würden sie aus einer anderen Wirklichkeit angeflogen kommen. Ihr trompetenartiger Ruf hört man wenn sie noch nicht zu sehen sind. Für mich ist das immer wieder ein wundervolles Ereignis.
hukwa

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Da gibts kein Halten und Walten mehr...

Da gibts kein Halten und Walten mehr. Das KlimaMogelPaket ist verabschiedet! Das einzige was für die ReGIERenden zählt ist Geld und wirtschaftlicher Wachstum. Humanität und Menschlichkeit, Rücksichtnahme auf die Pflanzen und Tierwelt so etwas kennen die nicht. Teilnahmlos und Menschenverachtend, mit egoistischer Ellenbogenmentalität setzen sich Wirtschaft und Politik durch.
hukwa

Herbstzeichen

Ich lausche den Liedern des Herbstes
von Winden zu mir getragen
ich höre die Abendglocken schlagen
vernimm der Amsel klagen
der Sommer ist vorbei
bald werden Herbstwinde erstarken 
werden Goldbraune Blätter durch die Lüfte jagen
noch einmal lausche ich den Winden
will hören was sie mir sagen
Herbstwinde sind immer Zeichen
man sollte mit ihnen reisen.
hukwa

Sonntag, 6. Oktober 2019

Echtzeit-künstliche Zeit


Foto©UteKW

Als ich in der Nacht aufwachte regnete es stark. Die Wolken schoben sich wie ein zerklüftetes Gebirge vor den Mond. Das Käuzschen rief und ein Marder schrie. Eine wahrhaft bukolische Welt. Wie lange noch? Bevor der Mensch in seiner Dummheit und Gier auch in diese Welt zerstörerisch eingreift! In einer von Konsum geprägten Gesellschaft, braucht man solche Erlebnisse nicht mehr in Echtzeit. Die Menschen holen sie sich digital in ihre Betonbehausungen.
hukwa

Samstag, 5. Oktober 2019

Das sind die Tage die zählen

Es zählen nicht die Tage
die man verbringt
hinter Beton und Glas
ein frischer Wind und peitschender Regen
treibt dich in die Wälder
über schilfige Wildbäche
und torfige Moore
wo der Wind singt in den Bäumen
nur nicht hinter Glas und Beton
sondern über erdigen Grund
das sind die Tage die zählen.
hukwa

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Wenn der Kranich reist

Der Ruf der wilden Kraniche
auf ihrem Flug nach Süden
erzählt mir
vor wievielen Jahren
ihre Reise begann
im Echo dieser Rufe
fliegt meine Sehnsucht mit.
hukwa

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Krähen über dem Feld

Herbstpfeil der Seele
Krähen über dem Feld
Stille über dem Land
feucht steigen die Nebelschwaden
rissiger Weg verliert sich im Feld
Galle der Erde
Wolkenschleier
Eingang zur Anderswelt.
hukwa

Dienstag, 1. Oktober 2019

Signatur

Eine entlaubte Birke 
eine einsame Krähe im Geäst 
Herbst. 
hukwa 

Es sind die berauschenden Farben des Herbstes, die mich nun täglich magisch durch die Wälder streifen lassen. Überall begegnet man nun der Signatur der Natur. Hier in den heiligen Hainen lasse ich alles Profane hinter mir und existiere ganz im meditativen Schauen.
hukwa

Montag, 30. September 2019

Frei wie ein Vogel

Es gibt Plätze in den Wäldern die suche ich nur alleine auf. An solchen Orten herrscht eine Ursprünglichkeit vor wo man das unnütze Getue der Zivilisation ganz vergessen kann.
hukwa
Gestern beim Haselechterbrunnen gewesen. Hier kommt nie jemand hin. Ein wunderschöner Platz für Meditation. Kein Weg führt hier her, ganz verborgen im Dickicht befindet sich dieser uralte Brunnen, der schon im Mittelalter genutzt wurde. Er ist eine Naturidylle. Wenn ich mich an solchen Orten bewege spüre ich immer etwas sakrales, etwas heiliges das der Landschaft inhärent ist. Hier habe ich noch die Möglichkeit mich frei zu fühlen wie ein Vogel.
hukwa

Sonntag, 29. September 2019

Morgenspaziergang im Frühherbst

Heute Morgen begrüßte mich in der Frühe ein sanfter Wind auf meinem Weg durch die Wälder. Die große Zeit der Pflanzenblüte ist vorbei und manche von ihnen erscheinen nun wie zerbrechliche Wesen deren Körper der zeit verfallen sind. Dennoch steckt schon jetzt neues Leben in ihnen. Es ist das Stirb und Werde, das wir nun im Buch der Natur lesen können.
hukwa

Samstag, 28. September 2019

Schädelgetöse oder der Ruf der Anima Mundi

Uralte Nacht 
gebärt tiefe Erinnerungen 
wie Schädelgetöse 
das Heer der vergangenen Schatten 
erhellt vom weißen Mond 
einer tieferen Welt. 
hukwa  

Es geschieht mir immer wieder während meiner Wanderungen durch die Natur das ich Verbindung zur Anima Mundi aufnehme. Dabei handelt es sich um kollektive Erinnerungen die unabhängig von persönlichen Erinnerungen sind. Diese scheinen der Natur inhärent zu sein. Oft kommen sie über mich wenn ich einen Fels betrachte oder die Rinde eines sehr alten Baumes studiere, als währe in ihnen etwas inkarniert. Es sind dann Ereignisse und Symbole aus längst vergangenen Jahrhunderten die dann in mir aufleben. Hier handelt es sich um jenen Bereich unseres Bewusstseins, der seit Jahrhunderten immer wieder von Dichtern aufgesucht wird.
hukwa

Freitag, 27. September 2019

Sternenstaub der ich bin

Zu Stein geworden 
das Reich der Demeter
verborgen unter Beton
schläft die Allmutter
fern dem stechen und hauen
dieser materialistischen Welt
doch Abseits
in den Wäldern
wie ein Schatten
ein ahnen von alter Zeit
hier wo man noch sehen kann
mit Janusaugen
wo das Betonbewusstsein bröckelt
suche ich in den Zeiten
abgelegener Jahrtausende
die Sprache aus Stein
der mir verwandt ist
seit Anbeginn der Zeiten
ich der ich bin
Sternenstaub.
hukwa

Mittwoch, 25. September 2019

Blätterfall und Jenseitsrätsel

Ein schöner Morgen, grau und trüb, Regen und Wind, wie der Herbst sein soll. Die ganze Nacht hat es geregnet, jetzt saugt die Erde das kühle Nass dass sie so lange entbehren musste tief in sich ein. Für eine kurze Zeit beobachte ich den Buntspecht im Garten. Sein farbenprächtiges Gefieder leuchtet im gelben Laubwerk des Holunders. Es ist ein Morgen da ich tief in mich hineingehe. Das Blattwerk der jungen Roteichen hat schon die rötliche Herbstfärbung auch die Ebereschen werden jetzt rötlich-braun. Vermehrt fällt jetzt das Laub. Es ist die Zeit des Gedichte Schreibens. 

Am Fels wie ein Zeichen
die Adern des Erzes
vom überhängenden Baum
tönt leise Musik
wenn der Wind durch dass Laub weht
ein früher Morgen im Herbst
in jener kurzen Stunde
wo die Seele sich vereint 
mit der Unendlichkeit des Kosmos
und zu einem Jenseitsrätsel wird
das es zu ergründen gilt.
hukwa

Dienstag, 24. September 2019

Fortschritt

Seit Jahrhunderten träumen die Menschen
den Traum vom äußeren Fortschritt
wann fangen wir an
vom inneren Fortschritt zu träumen?
hukwa

Sonntag, 22. September 2019

Armageddon und der Kinderkreuzzug


Die Sinnlosigkeit des Versuchs, Voraussagen über die Beschaffenheit unserer zukünftigen Welt zu treffen, offenbart sich heute schon in den Wörtern Klimakatastrophe und Alptraum Plastik. Die Ressourcen sind begrenzt, die Müllhalden werden immer gigantischer und die Sommer werden zum glühenden Hexenkessel.
Der Mensch der Zukunft wird zu 80 Prozent aus Synthetik bestehen, wegen des Mikroplastik in seiner Nahrung und die restlichen 20 Prozent seiner Knochen und seines biologischen Gewebes werden wohl radioaktiv verstrahlt sein.
Die Regenwälder werden derzeit unter politischer Aufsicht abgefackelt, die Eisberge verschwinden und die riesigen Tundren Sibiriens trocknen aus. Dies in etwa ist der ökologische Zustand unseres Planeten. Man kann die Liste auch verlängern: Das Sterben unserer Tier- und Pflanzenwelt, das Baumsterben, die Verseuchung landwirtschaftlicher Flächen durch den Einsatz von Pestiziden und so weiter.
Würde man aus diesen Problemen eine Bildcollage machen, würde diese ein Gesamtkunstwerk des langsamen Untergangs unseres Planeten sein und des Siechtums der Menschheit.
Das Filmfinale wäre dann ein Werk zusammmengeschnitten aus Becketts „Endspiel“, Huxleys „Schöne Neue Welt“ und Kubricks „Uhrwerk Orange“.
Die einzige Philosophie die noch gilt findet man in den Ansprüchen der Industrie und dem Hohelied auf die Ellenbogenmentalität des Turbokapitalismus, das auch vom Großteil unserer politischen VolksvertreterInnen im Chor gesungen wird. Es ist die Philosophie einer in den letzten Zügen liegenden turbokapitalistischen Gesellschaft. Über diesen gesellschaftlichen Zusammenbruch versuchen die politisch Verantwortlichen mit arroganter Überheblichkeit hinweg zu täuschen.
Das Finale heißt wohl ein langsam siechendes Armageddon für uns alle!
Der einzige Hoffnungsschimmer ist jener Kinderkreuzzug einer „for Future Bewegung“, der wiederum von großen Teilen der politisch Verantwortlichen verspottet wird. Es ist ein Feldzug der einem anmutet wie der letzte Kampf gegen die „Schatten von Mordor“.
Die Frage ist: Wann merken wir endlich, dass die Geschichte der Menschheit in ein unwiderrufliches Stadium getreten ist, dessen Ziel letztendlich die Vernichtung jeglichen höheren Lebens auf unserem Planeten ist. Diejenigen die nach der ökologischen Wende rufen, werden übertönt durch jene die sich weigern menschliche Vernunft anzunehmen. Ökologisch gesehen wird das Ende unserer Zukunft absehbar.

hukwa

Samstag, 21. September 2019

Herbstblätter

Es sind die Farben des frühen Herbstmorgen die mich in dieser Jahreszeit ganz Einnehmen. Der goldfarbene Sonnenschein, das gelbgrün der Holunderblätter, dazwischen dass schwarz-rot der glänzenden Beeren. Solche morgen sind immer kleine Satori-Erlebnisse. Mit dem schwinden des Blattgrün kommen jetzt täglich neue Farben beim Laub zum Vorschein. Es ist die erste herbstliche Kühle die dem Baum sagt das es nun an der Zeit ist seine Kleider fallen zu lassen und sich langsam auf den Winter vorzubereiten. Beim genauen Hinschauen erkennt man das jedes einzelne Blatt anders geformt und gefärbt ist. Es ist der originale Fingerabdruck des jeweiligen Baumes.
hukwa

Freitag, 20. September 2019

Mystische Erfahrungen

Das Gesäusel der Erzieher ist abgedankt:
unter Schmerzen legt der Körper seine Unschuld ab.
Arthur Rimbaud   

Wenn das Unbewusste sich mit unserem Bewusstsein vereint fühlt ist jener Moment vorhanden da wir unser Selbst spüren. Unser realistisches Ich (das ver-materialisierte Ich) ist nur ein kleiner teil unseres Selbst. Die Gesamtheit des Selbst ist fast ganz im Unbewussten verborgen, es ist sozusagen feinstofflich, während das realistische Ich grobstofflich ist. Während der Vereinigung von Bewusstsein und Unbewussten erfahren wir unser Selbst.
Diese Erfahrung ist eine empirische Erfahrung für den Einzelnen. Solch mystische Erlebnisse können nur in Symbolen und Bildern ausgedrückt werden, denn ihre Einheit übersteigt das diskursive Denken. Sie ist somit zwar real aber man kann sie nicht begreifbar weitergeben.
hukwa