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"Ich beabsichtige nicht,
eine Ode an den Trübsinn
zu verfassen, sondern
genau so vital und fröhlich
wie Chanticleer am Morgen
zu prahlen,
wenn er auf seinem Dach
steht,
und sei es nur,
um meine Nachbarn
wachzurütteln"
H.D.Thoreau
In der globalen
Krisensituation der Gegenwart die für die Kluft verantwortlich ist
zwischen der modernen, ausbeuterischen technischen Zivilisation und
einer harmonischeren Welt wie wir sie etwa in naturbelassenen
Gegenden manchmal noch als Restnatur vorfinden, triumphiert auf
beiden Seiten nicht der Mensch sondern das Auto.
Die Gesellschaft braucht
eine autogerechte Landschaft: autogerechte Straßen, autogerechte
Städte, die Waldwirtschaft braucht im Wald autogerechte Forstwege,
Wirtschaft und Politik fordern vom Bürger autogerechte Lebensläufe,
schließlich ist das Auto ein wirtschaftlicher Machtfaktor. Wieviel
Wälder dabei abgeholzt werden, wieviel Wiesen mit Beton versiegelt
werden spielt dabei keine Rolle. Die ökologischen und sozialen
Nachteile die solch eine planlose Planwirtschaft mit sich bringt
spielen keine Rolle, diese Last wird den zukünftigen Generationen
aufgebürdet.
Wir kennen die Bilder:
Umweltverbände streiken und gehen vor Gericht weil wieder einmal ein
Biotop in eine Autobahnpiste verwandelt werden soll.
Was ist nun höher zu
bewerten – aus der Landschaft möglichst einen optimalen,
ökonomischen Ertrag zu erwirtschaften eben durch den Strassenbau
oder das Recht auf eine allgemeine Teilhabe an der Landschaft um sie
ökologisch zu nutzen?
Im größten
zusammenhängenden Waldgebiet der Erde, am Amazonas, wird abgeholzt
und abgebrannt. Die Ausrottung der letzten freilebenden Indios ist
wirtschaftlich gesehen ein Nebenprodukt dieser Entwicklung. Wir
wissen um die Folgen dieses Raubbaus, Wirtschaft und Politik wissen
es auch! Trotzdem machen sie weiter.
Im Hintergrund solcher
Tatsachen ist der Mensch alles andere als die Krone der Schöpfung,
er ist ihr schwächstes Glied.
Dass es ein großes
Potential des Widerstands gegen den brutalen Zerstörungsprozess
gibt, ist zumindest ein Hoffnungsschimmer.
Wir beginnen langsam zu
begreifen, dass eine Herrschaft über die Natur ebenso trügerisch
ist, wie das der Konsumpioniere, vom Glück durch endlose Steigerung
des Wohlstands.
Was wir so dringend
bräuchten wäre ein „dritter Weg“ auf dem wir die Versöhnung
von Ökonomie und Ökologie finden, um die Natur als erste
Lebensbedingung unseres menschlichen Daseins wahrzunehmen und sie
nicht mehr nur als verfügbares Objekt einer Nützlichkeitsideologie
zu sehen.