Sonntag, 17. November 2019

Wenn die Werkzeuge des Menschen die Menschheit bedrohen

Foto©Hans Wagner


Unsere bisherige Technik steht in der Natur
wie eine Besatzungsarmee im Feindesland.
Ernst Bloch

Es ist dem Großteil der Menschen, die in den Industrienationen leben, überhaupt nicht bewusst, dass sie in einem ständigen Kriegszustand mit der Natur leben. Angesichts der fortschreitenden Naturzerstörungen und der Klimakatastrophe sind wir weit davon entfernt mit der Natur in Frieden zu existieren. Die ökonomische Existenz der meisten Menschen ist auf der Umweltzerstörung aufgebaut, weil die derzeitige Wirtschaft täglich weiter zerstören muss, wenn sie wachsen will.
Wenn der Mensch sich gegen die Natur stellt schlägt diese zurück, das ist ein Fakt den wir täglich beobachten können.
Wir müssen unseren Blickwinkel so erweitern das wir uns endlich selbst als Teil der Natur sehen.
Jeder Mensch hat auf seine eigene Art eine Beziehung zur Natur, die meisten haben sie nur verdrängt. Um Natur zu erkennen darf man nicht bei den Naturwissenschaften suchen, denn diese betrachten es nicht als ihre Aufgabe, sich über diese Frage Rechenschaft zu geben.
Wissenschaft und Technik, so wie sie heute praktiziert wird, sind aus der abendländischen Geistesgeschichte hervorgegangen. Beide – Wissenschaft und Technik – sind aber nur Werkzeuge, die zur Ausbeutung der Natur eingesetzt werden oder – was leider nicht ist – sie könnten für den Menschen um- und mitweltgerechte Technologien herstellen. Das Klima ist kurz davor aus dem Gleichgewicht zu geraten, wenn dies geschieht kann heute niemand sagen ob es wieder zu einem erträglichen Gleichgewicht kommen wird?
Die sich anbahnende Klimakatastrophe, die Plastikvermüllung des Planeten, der Artentod in der Natur und die Begrenztheit der Ressourcen scheint nur denen bewusst zu sein die bereit sind täglich für den Planeten zu kämpfen, das ist in der Gegenwart vor allem die jüngere Generation.
Anstatt immer nur auf höhere Produktivität, Materialumsatz und Gewinnstreben hinzuarbeiten, wäre es endlich an der Zeit nach mehr Harmonie und Zufriedenheit zu streben und endlich einen Waffenstillstand mit der Natur einzugehen, wenn es schon nicht möglich ist einen Friedensvertrag mit ihr zu schließen.
Natur ist das Dasein der Dinge, so fern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist“, schreibt Kant in den Prolegomena zur Kritik der reinen Vernunft. Die Frage an uns ist, was wir Menschen von der Natur und ihren Gesetzen erkennen können. Die „Werkzeuge“ des Menschen kennen wir, sie haben uns in diese Lage gebracht und das schlimme daran ist, dass sie aus den Naturgesetzen herausfallen und gegen Mensch und Natur in den Kampf ziehen.
hukwa
Liter.Hinweise
  1. Kant: Kritik der reinen Vernunft.
  2. Antologie: Am Fluss des Heraklit.