Donnerstag, 30. April 2009

DORT - Gedicht

DORT
ist ein land
DORT
wo die sonne untergeht
eine unendliche ebene
der harmonie
des FRIEDENS
die wartet bis wir kommen
WANN KOMMEN WIR?
hukwa

Mittwoch, 29. April 2009

Antropos - Gedicht

Zum anfang eines neuen jahrtausends
ist die zeit gekommen
über wurzeln und blut hinaus
einen stamm zu pflanzen
EINE NATION ZU WERDEN
alles drängt nach explosiver veränderung
dennoch bemerken es die meisten nicht
die menschen und alle lebende geschöpfe
brauchen eine spirituelle politik
eine politik der erde und des universums
in der erinnerung
in der wahrnehmung
aller geistesschöpfungen
hat sich diese politik lang schon angekündigt
etwas neues humanes will sich gebären
wir die menschheit
sind zusammengewachsen
in millionen von jahren
von der amöbe zum antropos
das salz dieses planeten
durchdringt unser blut
sphärenklang könnte unser ohr erreichen
wenn wir nur wollten
weichen wir den gefahren nicht aus
bekennen wir uns zu einer besseren welt
einer welt der befreiungen und veränderungen
einer welt ohne gefängnisse und knüppel
eine solche welt
können wir erbauen
mit einer politik der spiritualität.
hukwa

Wilder Apfelbaum


Gedicht - Ich bin

ich bin
die erde unterm pflug
das korn das man mit flegeln schlug
des dompfaffs lied
krähengeschrei und reiherflug
ich bin
der stein am wegesrand
der efeu der sich darum rankt
die eichel die vom ast abfällt
der rehbock der den mond anbellt
ich bin
ein windgeräusch im baum
die wurzel die aussieht
wie gorgonenhaupt und kentaurengestalt
ein gräserlied
das in den binsen singt
ameisenkönigin
und lerchenlied
ich bin als form
im bernstein drin
rinne als saft aus der birke raus
ich bin ein ton im weltenlied.
hukwa

Gedicht - Apfelernte

die bäume in der obstplantage
tragen dieses jahr
dicke rote früchte
die pflückerinnen
kommen während der arbeit ins schwitzen
unter ihren schutzanzügen.
hukwa

Dienstag, 28. April 2009

Schlehen - die ökologische Vorhut des Waldes


jetzt blühen besonders kräftig die schlehen.dieser strauch besitzt nicht nur heilkräftige wirkung sondern leistet auch beträchtliches für den haushalt der natur. in einer einzigen schlehenhecke können bis zu 100 verschiedene insekten leben. allein sieben tagesschmetterlingsarten benötigen den strauch als futterpflanzen für ihre raupen. von den 40 in hecken lebenden vogelarten fressen achtzig prozent die schlehenfrüchte. damit ist die vogeldichte mit zehn arten je 100 meter zehnmal so groß wie im waldinnern. wer einen garten hat sollte auch eine schlehe darinnen stehen haben, die alte gaia dankts euch, die vögel auch.
hukwa

Sonntag, 26. April 2009

Die Farben des Frühlings


Erste Blüte der Roteiche

jahresring
so still und streng verzückt
so jugendlich dennoch verknöchert
die prallen knospen recken nach den sternennächten
kurz vor der dämmerung erscheinen die krähen
in deinen ästen
o alter heidengott
o priester unter baumgenossen
tust du für sie die heidenmesse sprechen
blank glänzt der schnee auf deinen starken ästen
im frühlingsregen ergrünen deine ersten blätter
wenn andere bäume schon
im vollen grün dastehen
erwachst du erst
aus deinem grüblerischen dämmern
des kuckucksruf erklingt aus deinen wipfeln
geballte kraft der festen blättermassen
stehst du gelassen in der mittagshitze
einsaugend brütende sommersglut
ertönt aus deinen kronen der tauben gurren
im herbst erstarren deine grünen blätter
des eichelhähers buntes gefieder
erblinkt aus deinem geäste
fruchthüllen sprengen goldfarben
deine eicheln auf schwarzem waldboden
du stiller wandler im jahreslauf
eiche
ein jahresring hat sich für dich geschlossen.
hukwa

Stadtkastanienbaum

Inmitten dieser betonlandschaft
so still so träumend
steht ein kastanienbaum
verloren
sich sehnend
nach kuckucksruf und drossellied
gefangen im bauch des grauen leviathan
steht einsam der kastanienbaum
angegriffen vergiftet besudelt
schwarz von smog und staub
steht einsam träumend verloren
nach artgenossen sich sehnend
im grauen beton
ein kastanienbaum
tausend blicke streifen täglich sein geäst
dennoch bemerkt niemand im grau der stadt
den einsamen kastanienbaum
und doch in unerschütterlicher ruhe
in seinem wesen baumesecht
grünt jedes frühjahr in dieser betonlandschaft
der einsame kastanienbaum
dann regt sich wieder leben um ihn
stadttauben gurren in seinem laubwerk
amseln bauen hier ihr nest
denn kindern fällt es als erstes auf
sie sehen ihn am morgen von den fenstern
ihrer betonbehausungen aus
für sie ist er symbol des frühlings
in trostloser betonlandschaft
nun ist der baum nicht mehr dunkel und grau
wirkt schön bewegend großzügig
die rinde des stammes scheint wie gelackt
und die kinder denken wohl mit genugtun
sieh die alte kastanie
sie hat es wieder geschafft
zu ergrünen
in grauer betonlandschaft.
hukwa

Samstag, 25. April 2009

Pünktlich zum Tag des Baumes blühen die Kastanien




Die Rosskastanie

Mitten im Winter präsentiert sich die Rosskastanie mit glänzenden, prall gefüllten Knospen, so als erwarte sie jeden Augenblick den Frühling. Schon im Vorfrühling wenn andere Bäume noch an ihren Knospen herumdrücken, da hat sie schon ihre klebrigen Knospen gesprengt und langsam kommt ein wolliger Blättertrieb zum Vorschein. Im Mai kleidet sie sich kurz in einen weißen Blütenrausch und mit der Blüte kommen auch die Blätter, die am Ende eines langen Stieles wie die Finger einer Hand angeordnet sind. Die Einzelblüten der Kastanie zeigen eine interessante blütenökologische Anpassung: Nur bei gelbem Saftmahl wird auch gleichzeitig Nektar erzeugt. Bei rotem Saftmahl ist die Quelle versiegt und diese werden von Insekten nicht mehr angeflogen. Die Frucht, deren grüne Hülle mit spitzen Stacheln bedeckt ist, löst sich bei der Reife von ihrem Stiel ab. Die Fruchthülle zerspringt, und die großen, braunen, glänzenden Samen werden frei.

Die Kastanie stammt aus dem Balkan und Griechenland und wird bei uns hauptsächlich als Schattenspender in Parks, Gärten und Alleen angepflanzt. Im Pfälzerwald finden wir sie immer wieder einzeln in Waldlichtungen eingepflanzt, ist ihre Frucht doch ein gutes Wildfutter.
Große Verbreitung fand die Kastanie unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV der sie zahlreich in ganz Frankreich zur Bepflanzung der Schlossgärten und Alleen verwenden ließ. Aus der Kreuzung der europäischen Rosskastanie mit einer hellrot blühenden Kastanienart aus Kalifornien (Aesculus pavia), ist eine bei uns inzwischen weitverbreitete Kastanienart, die rote Rosskastanie (Aesculus X carnea) entstanden. Sie ist etwas kleiner als ihre weißblühende Verwandte und man findet sie vorwiegend in Parks.

Der deutsche Name Rosskastanie leitet sich von dem Wort Ross ab, früher nutzte man die heilenden Wirkungen der Früchte bei Pferdekrankheiten.



Die Rosskastanie wird auch medizinisch verwendet wie fast jede Baumart. Ihre Hauptwirkstoffe sind wissenschaftlich erforscht. Man hat die einzelnen Stoffe herauskristallisiert und festgestellt, dass sie mit den volksheilkundlichen Anwendungen übereinstimmen. Die zwei wichtigsten Stoffe tragen den Namen des Baumes: Aesculin und Aescin.
Hukwa

Sonntag, 19. April 2009

Die Birke - ein alter Frühlings und Schamanenbaum

Die Weißbirke unterscheidet sich durch die hängenden Zweigen und die anf angsmit einem Harzüberzug versehene, völlig kahlen Blätter leicht von der Moor oder Haarbirke, die durch ihre aufrechtstehenden Zweige einen mehr sperrigen Wuchs hat und deren ziemlich stark behaarten Blätter beim Austreiben nicht klebrig sind.
Beide Arten kommen in unseren Wäldern meist eingestreut zwischen anderen Bäumen vor oder bevorzugen die lichten Waldränder und Kahlschläge. In Park anlagen und an Straßenrändern werden sie gerne angepflanzt. Die Weiß-oder Hängebirke, regional auch als Sandbirke bezeichnet, ist mit Abstand die häufigste Birkenart in Europa.Der Grund für ihre weite Verbreitung von Südeuropa bis in den hohen Norden, beziehungsweise in entsprechende Höhenlagen der alpinen Gebirgen Europas, liegt in ihrer Anspruchslosigkeit gegenüber klimatischen Härten. Offenbar spielt dabei die weiße Rinde eine wichtige Rolle, die einen erheblichen Teil der auftreffenden Strahlung refelektiert.Dies mag insbesondere an stark und anhaltend besonnten Stellen ein sehr wirksames Anpassungsmerkmal sein. Birken breiten sich auf brachliegenden Ödland oder in Schlägen ungemein rasch aus. Auch diese Tatsache wird schnell verständlich, wenn man einmal die Zahl der von einem einzigen in Baum versetzten Verbreitungseinheiten überschlägig betrachtet. Die zur Blütezeit eher unauffälligen weiblichen Kätzschen vergrößern sich während der Fruchtreife über den Sommer etwas und nehmen im Frühherbst eine kräftige bräunliche Färbung an. Zu diesem Zeitpunkt sind die Samen reif. Die Kätzchen brechen auseinander und setzen die winzigen Nussfrüchte mit ihren beiden seitlich anhängenden Flügeln frei. Je Kätzschen sind dies einige hundert, bei einem mittelgroßen Baum jedoch schon einige Millionen, da die weiblichen
Kätzchen in guten Samenjahren ziemlich dicht sitzen. Die flugfähigen Samen werden vom Herbstwind zum Teil über größere Entfernungen verstreut und keimen im nachfolgenden Frühjahr an zusagenden stellen aus. Birken sind vielfach genutzte Laubbäume.
Wenn der Mai naht kleiden sich die schlanken Zweige der Birke grün. Das hellgrüne Laub und das seidig schimmernde weiß der Rinde verleihen dem Baum ein liebliches aussehen. Die Moor-Birke finden wir vor allem in Bruch und- Moorwäldern in Nord- und Mitteleuropa, bis Sibierien, im Süden vor allem im Gebirge bis 1600 m Höhe. Verwandte Arten unserer heimischen Birken sind die Gold-Birke ( Betula ermanii ), sie stammt aus dem Norden Asiens, besitzt eine gelblich bis weiße, in Streifen ablösende Rinde. Die Blätter sind länger als bei den einheimischen Arten.
Ziemlich häufig ist diese Birkenart in Parkanlagen angepflanzt. Die Japan-Birke ( Betula maximowicziana ) zeigt orangebraune, erst später nachdunkelnde Triebe und besitzt für eine Birke ungewöhnlich gestaltete, sehr große, fast lindenartige Blätter von etwa 12 x 10 cm Größe. Die Kronengestalt erinnert an die einheimische Weiß- oder Moorbirke, allerdings sind die Äste etwas stärker entwickelt. Bei der Schwarz-Birke ( Betula nigra ) , die in den östlichen USA bis Florida beheimatet ist fehlt die für die meisten Arten dieser Gattung typische helle bis silbrig-weiße Rinde. Statt dessen herrschen hier dunklere Töne vor. Diese Birkenart ist außer ihres Verbreitungsgebietes, nur in größeren Sammlungen oder botanischen Gärten zu sehen.
Die Birke ist ein typischer Maibaum. Noch Heute finden wir in ländlichen Gegenden , die Tradition des Maibaums. Auch bei der Fertigstellung eines Hauses, wird die Birke gerne als „ Richtbaum „ benutzt. Viele Dichter haben die Birke als Baum des Frühlings besungen. Die Slawen die eine große Waldgeister Mythologie und Märchenschatz besitzen, nannten ihre Naturgeister Lechy, eine Art bewohnte die Birken. Man kann sie aus den Bäumen hervorlocken ;dazu schneidet man ganz junge Birken ab, legt sie mit den Wipfeln nach innen, in einen Kreis, begibt sich in dessen Mitte und ruft den Geist herbei. Dieser soll dann sofort in Menschengestalt erscheinen und sei bereit dem der ihn gerufen hat jeden Wunsch zu erfüllen, wenn man ihm dafür seine Seele verspricht. Der Weltenbaum der sibirischen Schamanen ist meist eine Birke. Bei den Buritäten Sibiriens spielt sie eine äusserst wichtige Rolle in den Zeremonien der Schamanen. Bei den Einweihungszeremonien schneidet man am Vorabend unter der Leitung
des Schamanen große und starke Birken. Dies geschieht in dem Wald in dem die Dorfbewohner, ihre Friedhöfe haben. Die Bäume beherbergen die Seelen, der Verstorbenen, die somit zum Fest geladen werden. Am folgenden Morgen legt man die Birken aus, jede an einen bestimmten Ort. In der Mitte der Jurte des Schamanen wird die kräftigste Birke angebracht, die Wurzeln in der Feuerstelle und der Wipfel durch das Rauchloch gezogen, sie eröffnet dem Schamanen, in seiner Trance den Zugang zum Himmel und somit den Kontakt zu den geistern der Verstorbenen und seinen eigenen Schutzgeistern.
Bei den Kelten galt die Birke als Baum des Anfangs, daher setzten sie ihn in ihrem Baumalphabeth, auch an den Anfang. Der Birkenmonat dauerte bei ihnen wahrscheinlich vom 24. Dezeember bis zum 20. Januar. Abgesehen von dem mystischen Holunder, war sie der erste Baum im Wald, der nach dem Winter Blätter ansetzte. Der Geist der Birke wird oft als eine Frau, reifen alters dargestellt. Wenn man sie in guter Absicht beschwört, tritt sie manchmal aus den Zweigen oder dem Stamm hervor, zeigt sich mit gelöstem Haar und streckt die Arme aus, ihre nackte Brustpräsentierent. Bei unserem Lichtmeß-Fest, das das Wiedererwachen des Lichts feiert, kommt die Birke in der Person der heiligen Brigite zu besonderen Ehren; der Name Birgit leitet sich aus der indoeuropäischen Wurzel Bhirg her, die im Englischen zu birch und im Deutschen zu Birke geworden ist. Die heilige Brigitte von Kildare, in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts geboren und ihren Hagiographen zufolge als Tochter eines heidnischen Stammenshäuptlings zu einer Schutzpatronin Irlands geworden, war ursprünglich eine keltische Gottheit der Wiedergeburt des Feuers und der Pflanzenwelt, eine richtige Tochter Dagdas, des obersten Gottes der irischen Druiden.
Im zeitigen Frühjahr erwacht die Birke wieder zum Leben. Im Wald gehört sie zu den ersten Bäumen die ein grünes Kleid bekommen. Um diese Zeit hat die Birke in Blättern und Saft, ihre heilendste Kräfte. Seit altersher nutzt man sie deswegen als Mittel zur Frühjahrskur, so vertreibt die Birke, mit ihren heilenden Kräften die sie in sich trägt, den müden Winter aus den Gliedern. Sie belebt und reinigt den Körper. Die Birke regt Blase und – Niere an und hilft somit bei Wassersucht und Gicht aber auch bei Arthritis, Nieren –und Blasensteinen. Schon die Germanen wussten um die Heilkräfte der Birke und nutzten ihren Saft als Schönheitstrunk, da der Birkensaft die Ausscheidungsfähigkeit der Haut anregt.
Hukwa





Die Birke von Oskar Loerke

Es decken, Auge, Ringe, Striche
Wie Götzendienst indianerhaft
Mit Grau und Schwarz den Birkenschaft
als ob er einer Seele gliche,

In der ein alter Weihekult
Noch nicht verdarbt sei vor dem neuen.
Das Krongrün flüstert über scheuen
Und blinden Zeichen der Geduld

Das Laub summt für die stille Schar
Was wahr gewesen ist bleibt wahr.
Die Erde leitet das Geschehen
Mit Augen die ihr Licht nicht sehen.

Birke - alter Frühlings und Schamanenbaum




Samstag, 18. April 2009

Die Erle - ein alter Märchenbaum

Schwarzerle – Alnus glutinosa
Weißerle - Alnus incana

Die Schwarzerle wächst als Baum oder Strauch an Gewässern und feuchten Stellen,
wo sie mit Birken, Weiden und anderen Bäumen und Sträuchern oft weite Bruch –
wälder bildet. Man erkennt die Erle leicht an den rundlichen, abgestutzten Blättern und an den Knospen, die wie bei keinem anderen heimischen Baum gestielt sind. Die Erle stäubt etwa zu gleicher Zeit wie die Haselnuss. Die kleinen Stempel –
kätzschen, die im Gegenteil zu denen der Haselnuss frei überwintern, entwickeln sich zu zapfenartigen Fruchtständen. Ihre später verholzten Schuppen spreizen im
Winter und Vorfrühling von der Achse ab, so das die Früchte leicht ein Spiel des Windes werden. An jungen Wurzeln finden sich orangefarbene Knollen, die ähnlich
wie die Knöllchen der Schmetterlingsblütler der Pflanze stickstoffhaltige Verbindungen zuführen. Das rotbraune Holz ist gegen den Einfluß von Wasser sehr
widerstandsfähig; es eignet sich daher gut zu Gruben- und Wasserbauten, wird aber
auch oft vom Tischler und Drechsler verwendet. Ihre besonderen Eigenschaften vor
allem der Schwarzerle, sichern ihr eine vielseitige Verwendung : Die Fähigkeit zur Bindung von Luftstickstoff durch Symbiose mit Strahlenpilzen gibt ihr die Eignung
zur Rohbodenkulivierung. Wegen ihres dichten,tiefgreifenden Wurzelwerks benutzt
man sie gern zur Uferbefestigung und wegen ihres tiefen Schattens zur Unterdrückung des Krautwuchses in Gräben. Von der Schwarzerle unterscheidet sich die Weiß – oder Grauerle durch ihre ungestielten, sitzenden, weiblichen Kätzschen. Die nahe verwandte Grünerle ( Alnus viridis ) ist ein bis 4 m hoher Strauch mit ungestielten, spitzen Knospen. Er kommt in alpinen Gebieten vor. Eine
weitere Verwandte ist die italienische oder Herzblättrige Erle. Alle Erlenarten sind sehr geschätzte Pioniergehölze, da eine Erlenbestockung auf Rohböden sehr zur An-
reicherung wertvoller Stickstoffverbindungen und somit zur Bodenverbesserung beitragen.
Goethe hat mit seinem Erlkönig, der Erle ein ewiges Denkmal in der Literatur ge –
pflanzt. Goethe hatte das Thema seines Gedichts einem lyrischen dänischen Lied,
die „ Tochter des Elfenkönigs „ entnommen, das in einem von J.G. Herder zu –
sammengestellten Volksliederbuch – dort hat es den Titel „ die Tochter des Königs der Erlen „ – enthalten ist ; die dritte, revidierte Ausgabe der Sammlung erschien 1807 unter dem Titel : „ Stimmen der Völker in Liedern „ . Im dänischen Original
geht es um den König der Elfen. Oluf begegnet bei einem nächtlichen Spaziergang Elfen. Elfen, die wie sie es gewohnt sind auf den nächtlichen Wiesen tanzen. Die Tochter des Königs lädt Oluf zum Tanz ein aber er lehnt ab. Da gibt ihm das Mädchen einen Schlag aufs Herz, setzt ihn leblos und bleich in den Sattel und schickt ihn heim. Am nächsten Morgen sollte Olufs Hochzeit stattfinden, aber seine
Braut findet ihn Tod hinter einem scharlachroten Vorhang. Goethe hat dieses Thema sehr frei abgewandelt. In seiner Ballade reitet der Vater durch „ Nacht und
Wind „ und hält seinen jungen Sohn in den Armen. Er hat den Erlkönig gesehen
und erschauert. Sein Vater ist bemüht, ihn zu beruhigen, aber das Kind fährt fort,
ihm zu wiederholen, was der Erlkönig ihm zuflüstert. Grauen erfasst das Kind, dass sich von allen Seiten bedroht fühlt und am ende einen Schmerzensschrei ausstößt, weil es berührt wurde. Dem Vater, der nichts gesehen oder gehört hat, graut nun auch, und er reitet so schnell er kann. Als er endlich sein Haus erreicht, ist das Kind in seinen Armen Tod. Die sehr Packende und dramatische Ballade Goethes verur –
sacht wegen des geheimnisvollen Schreckens, den sie heraufbeschwört und der eben genau jener „ Panik „ entspricht in der man in Mythos und Sage, immer wieder
trifft, entspricht auch Heute noch Herzklopfen. Zu diesem Thema sagt Michael Tournier, der Autor eines fesselnden Werkes mit dem Titel „ Roi des Aulnes „
( 1970 ) in einem späteren Buch : Dieses Gedicht von Goethe, dessen Berühmtheit durch ein Lied von Schubert noch gesteigert wurde, war für den französischen Studenten der deutschen Sprache und Literatur das Gedicht schlechthin, ein Symbol für Deutschland. Das seltsame ist, dass dem Gedicht ein Übersetzungsfehler
Herders zugrunde liegt, der die dänische Folklore in Deutschland bekannt machte.
Eller, die Elfen wurden unter seiner Feder, zu Erlen , weil die Erle in dem Dialekt,
den man in Mohrungen, der Geburtsstadt Herders in Ostpreußen , sprach, Eller
genannt wurde. Es ist nämlich nicht sehr wahrscheinlich, das Goethe sich für den Stoff eines banalen Elfenkönigs interessiert hätte. Aber seine Phantasie entzündete sich an einer so genauen und urtümlichen Darstellung der Erle, den sie ist der schwarze und Unheilbringende Baum der stehenden Gewässer, so wie die Weide der lichte und freundliche Baum der fließende Wasser ist. Die Erle im Sumpf be-
schwört das Bild der nebelverhangenden Ebenen und des trügerischen Bodens des Nordens herauf, das Bild eben des Erlkönigs, eines über diesen düsteren Gefilden schwebenden Luftgeistes, der Menschen und vor allem Kinder verschlingt. „ Es überrascht in der Tat nicht, das Goethe als Botaniker, der auch für die Volkstraditionen, denen die frühe Romantik wieder zu ehren verhalf, sehr empfäng-
lich war, sofort sah, wie viel er aus Herders Interpretationen machen konnte. Dreißig Jahre nach Goethes Ballade machten die Elfen, nach langem Schweigen wieder von sich reden, denn sie waren im Verein mit den Zwergen, Undinen und Feen die Hauptdarsteller in den Märchen, die nun von bedeutenden Schriftstellern
gesammelt und publiziert wurden, seit 1813 von E. T. A. Hoffmann und in den Jahren 1812 bis 1822 von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm. Susanne Fischer
schreibt in ihrem Buch „ Blätter von Bäumen „ : „ Im Erlenbaum lebt die Arle,Irle
oder Else, wie die Erlenfrauen alle genannt wurden. In ihrem Namen hört man förmlich das Murmeln des Wassers. Gefährlich sind sie für einen verirrten Wanderer, den sie in die Tiefe ziehen können. In der Wolfdietrichsage, die im 13.
Jahrhundert verfasst wurde, wird von solch einer Erlenfrau erzählt. Die raue Else
erscheint nachts am Lagerfeuer. Schuppig wie ein Baum ist ihre Haut und wirr wie die Flechten in den Bäumen ihr Haar.Denn erschreckten Wolfdietrich fordert sie auf „ sie zu minnen. „ Entsetzt lehnt er ab. Am liebsten wäre er geflohen. Die raue
Erlenfrau erkennt,dass ihr Bitten umsonst ist, und so verzaubert sie ihn erst einmal.
Jetzt legt sie einen Schlafzauber über ihn, so dass er schlaftrunken zu Boden sinkt. Sie schneidet ihm zwei Haarlocken vom Kopf und zwei Fingernägel, die sie als Pfand behält. Dadurch ist er ihr verfallen. Ein halbes Jahr läuft er wild und ohne Besinnung durch den Wald, schläft in Höhlen und ernährt sich von Kräutern. Ein Engel endlich, Bittet die Zauberin den Bann rückgängig zu machen. Das Märchen endet damit das die raue Else sich in eine schöne Frau verwandelt.Die alten Iren
glaubten, das der erste Mann einer Erle, die erste Frau einer Eberesche entsprang.
Also eine Parallele zum Edda-Mythus, von der Erschaffung der Menschen aus askr
( Esche ) und embla ( Ulme ).
Hukwa

Freitag, 17. April 2009

Waldbach

Die Eiche meiner Kindheit...

Die Eiche meiner Kindheit

Als ich heute Morgen gegen 3.20 Uhr erwachte, flogen meine Gedanken zurück in die tiefe Kindheit. Ich konnte mich plötzlich sehr deutlich an verschiedene Ereignisse und Plätze meiner Kindheit Erinnern. Ja, ich hatte eindeutig das Gespür, sogar noch Tiefer Denken zu können. Das erste was ich in meinem Erinnern erkannte war das große Grundstück meiner Großeltern. Ein verwildertes Wiesengrundstück, gleich neben unserem Hausgarten, mit sehr alten Bäumen bewachsen. Wenn ich die Wohnung verlies stand ich auf der Wiese. Bis in meine Jugend hinein spielte ich fast täglich in diesem Wiesengrund. Heute Morgen sah ich nun alle Bäume die auf diesem Wiesengrundstück wuchsen klar vor meinem Auge.
Zuerst kam eine Eiche, dann eine Buche eine Zwillingsbuche etwa 50. Jahre alt. Von hier verlief ein kleiner Pfad in ein Wiesenthal. Etwa zwanzig Meter von den beiden Bäumen, stand eine große ältere Baumgruppe, deren hervorragender Baum eine sehr alte Eiche war. Viele Jahre spielte ich unter ihr. Sehr genau ist mir ihre Wuchsform und das Geäder ihrer Rinde im Gedächtnis haften geblieben. Wenn ich als Knabe unter dieser Eiche saß, versuchte ich damals schon tiefer mit meinen Gedanken zu gehen. Ich stellte mir damals vor wie es wohl vor 100 oder 300 Jahren hier aussah. Auch erinnere ich mich daran welche Pflanzen in der Umgebung des Baumes wuchsen. Diese Eiche war der beging meiner Freundschaft zu Bäumen. Im gleichen Alter traf ich damals auf meinen Ur – Fliegenpilz, so ist diese Eiche meine Ur – Eiche geworden. Wahrscheinlich hat man den Baum inzwischen gefällt um ein Haus auf dieses Grundstück zu bauen, doch in meiner Erinnerung lebt dieser Baum weiter, ja, er wächst weiter, wie ein kosmischer Baum. Solch tiefe klare Erinnerungen sind mir nur am frühen Morgen möglich. Heute bin ich mir sicher, das dass ständige Spielen unter Bäumen, meinen Lebensweg stark geprägt hat. In einer Art von Naturverehrung und in meinem Protest, wenn ich für Bäume aufgestanden bin und auch nicht davor zurückgeschreckt bin, wenn sie mit den Motorsägen kamen und ich am Baum angekettet war. Mit Bäumen verbinden mich Erleuchtungsprozesse und Weltverschmelzungserlebnisse. Ja, der Kontakt zu den Baumwesen hat mein ganzes Leben mitgeprägt. Die Dichterworte eines Nazim Hikmet: Einsam wie ein Baum- aber Brüderlich wie ein Wald das ist unsere Sehnsucht," kannte ich damals noch nicht dennoch lebte ich diese.
Diese Bäumen stehen wie Bojen, wie geistige Markierungen, in meinen Erinnerungen. Von ihnen aus ist es mir möglich, Personen, Orte und Plätze der Vergangenheit wieder aufzusuchen.
Solche "Erinnerungsarbeit" nenne ich auch "strategisches Erinnern". Was während des Prozesses der Erinnerung, wahllos beginnt, bekommt irgendwann eine innere Ordnung, als wäre ein Bezug zur Anima Mundi, zur Weltseele vorhanden.
hukwa

Der Eisvogel Vogel des Jahres 2009

Der fliegende Edelstein vom Karlstal
Der Eisvogel ist Vogel des Jahres 2009
Unser sehr selten gewordener Eisvogel leidet als Standvogel nicht nur unter den kalten Wintern, mehr noch leidet er unter der Unvernunft der Menschen. Viele Brutplätze gehen durch unnötiges Aufräumen und Korrigieren von steilen Bach- und Flusswänden verloren. Mit ein wenig mehr Naturliebe könnte man den Eisvogel und somit seine gesamte Art vor dem Ausbluten retten. Er bevorzugt klares Wasser und eine natürliche Umgebung. Der Angehörige einer tropischen Vogelfamilie (Halcyones) ist der einzig bei uns vorkommende Vertreter dieser Gattung. Er ist unverkennbar wegen seiner metallisch glänzenden bunten Gefiederfärbung: oberseits blaugrün, unterseits rostrot. An den Wangen besitzt er auffallende, rotbraune, weiße und blaugrüne Zeichnungen. Sein Kopf ist groß und mit einem langen, dolchförmigen Schnabel besetzt, mit dem er Insekten und kleine, manchmal auch bis zu 10cm lange Fische, stoßtauchend aus dem Wasser holt. Dieser Tauchvorgang können wir kaum wahrnehmen, so schnell spielt sich alles ab. Dank Filmaufnahmen wissen wir heute was sich in dieser kurzen Zeit abspielt: Zunächst legt der Eisvogel sein Gefieder eng an, um die Luft daraus herauszudrücken. Danach steigt er kurz in die Höhe. Seine Beute schwimmt in über 30cm Tiefe, so dass der Eisvogel eine entsprechen hohe Sturzhöhe benötigt. Nun legt er die Flügel an und schießt hinunter. Kaum ist er im Wasser, schließt sich die Nickhaut über seinen Augen. Jetzt regelt der Eisvogel nur noch die Tauchtiefe. Hat er seine Beute erreicht, öffnet er die Flügel, streckt die Füße nach vorn und bremst dadurch ab. Den Fisch hat er schon im dolchförmigen Schnabel. Verlässt er das Wasser bemerkt man das sein Gefieder kaum nass geworden ist, sein Taucheranzug ist die Luft, wie ein schützender Mantel umgibt sie ihn beim Ein- und Austauchen. Der Eisvogel nistet in einer langen Brutröhre, die fast ein Meter lang ist. Gewässerverschmutzung und Landwirtschaftlicher Düngeeintrag, der in das Wasser gelangt sind die gefährlichsten Feinde des Eisvogels. Sein wenigstens zeitweiliges Vorkommen im Karlstal, zeigt das hier das Wasser noch in Ordnung ist.
hukwa

Ökologische Solidarität...

Ökologische Solidarität oder gegen das Ausbluten der Arten.

Es gab einmal eine wunderschöne Mistel, Trilepidea adamsii, sie wuchs im Busch von Neuseeland, sie hatte tulpenförmige Blüten und feuerrote Früchte. 1954 verblühte die letzte ihrer Art.
Es war einmal ein mexikanischer Kaiserspecht, der letzte seiner Art, ein LKW Fahrer briet sich dieses wunderschöne Exemplar an einem offenen Feuer in der nähe der mexikanisch – amerikanischen Grenze.
Mit der Liste der Tier- und Pflanzenarten die in den letzten hundert Jahren einfach so verschwanden, könnte man mehrere Bücher füllen. Täglich wiederholt sich dieses Drama der Oberflächlichkeiten und des bewussten Raubmordes an der Natur. Wahrscheinlich ist all dies nur ein Vorspiel für eine gründliche "Ausrottung der Arten", es wäre nicht verwunderlich, wenn am Ende dieser Kette die Spezies Mensch stehen würde.
Was ist zu Tun? Das muss sich zweifelsohne in erster Linie die Wissenschaft und vor allem die Politik fragen. Was wir tun müssen, ist in ökologischer Solidarität denken und handeln. Die Unsittlichkeit des Artenschwundes hat Ausmaße angenommen die das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten aufs schlimmste bedrohen. Die Not der Kreatur ihre Hilfeschreie müsste unsere Trommelfelle zum zerplatzen bringen, das wäre noch eine äußerst humane Strafe für uns, doch auch das ist unnötig, hören wir doch seit langem nicht mehr, die Hilfeschreie die uns aus der Natur erreichen sollten. Nebenbei bemerkt: es gibt auch Gründe der Nützlichkeit, die einen Sinn ergeben, ein Ausbluten der Arten zu verhindern. Allein das Wissen dass verschiedene Wildformen unserer Nutzpflanzen wichtige Resistenzen gegen Schädlinge aufweisen. Dazu kommt das unsere irdische Lebensvielfalt ein so gut wie nicht genutztes Füllhorn für viele Produkte wie neue Lebensmittel, Medikamente, Erdölersatz, Naturfasern, Baustoffe usw. sind. Vor allem vernichten wir täglich Organismen die wir überhaupt noch nicht entdeckt haben. Das beste Beispiel hierfür ist das Riesenreservoir der Millionen Pilz- Insekten- und anderer Organismusarten, die es schließlich vor ihrer Vernichtung noch zu entdecken gälte.
Was ist nun ökologische Solidarität? Sie beschreibt das Gefühl der Zusammengehörigkeit, in bezug auf die notleidende Natur. Sie ist die Solidarität mit dem gesamten Ökosystem unseres Planeten. Ökologische Solidarität heißt, der gefährdeten Natur auch unter Opfern zu Hilfe zu kommen, auf traditionelle Privilegien der Ausbeutung auch ohne äußere Zwänge zu verzichten, gefährdeten Tieren und Pflanzen Schutz zu gewähren und Lebensräume zu erhalten, auch wenn dies mit eigenen Risiken verbunden ist. Ökologische Solidarität bedeutet aber auch, sich über Begriffen wie Nächstenliebe und Brüderlichkeit hinauszuerheben und dafür den ethischen Ansatz der Mitschöpflichkeit zu leben. Alles was lebt ist vom selben Schöpfergeist durchwaltet. Wir sind ob Mensch, Tier oder Pflanze, Glieder einer großen Familie. Diese Mitschöpflichkeit steht über der Mitmenschlichkeit, denn sie umfasst alle Geschöpfe der Schöpfung. Sie verpflichtet zur Solidarität mit allen anderen "Familienmietgliedern" innerhalb der Weltenfamilie. Sie ist Teil unseres spirituellen Bewusstseins, das ohne Mitschöpflichkeit überhaupt nicht zur Entfaltung kommen kann. Der Mensch bevölkert seit 2,5 Millionen Jahre die Erde, Insekten sind seit 300 Milliarden Jahre auf unserem blauen Planeten zu Hause, jede kleine Kakerlake verfügt anscheinend über mehr Überlebensstrategie als das verruchte Wesen Mensch. Dieses Wesen ist alles andere als die "Krone der Schöpfung", geschweige den "ihr guter Hirte", er ist das schwächste Glied in der Kette der Naturerscheinungen! Was muss noch alles geschehen um der Schöpfung wieder Vorrang vor Konsum, Profitgier und Ausbeutung zu geben? Das Bewusstsein muss sich ändern? Eine grundlegende Kurskorrektur, wie sie zweifelsohne von einigen Menschen schon vorgelebt wird, kann uns als einziges aus diesem Dilemma Retten.
Es ist lang schon über der Zeit dass der Mensch sich zu seiner wahren Form entwickelt:
Vom Unmensch zum Mensch.
hukwa

Donnerstag, 16. April 2009

Kinder Ygdrasils




Vorwort zu meinem Baumbuch

Wer sich die Mühe macht in die Mythologie der Bäume einzudringen, wird mit zwei großen Symbolen konfrontiert, das eine ist die große Göttin, unserer aller Mutter, das andere ist der kosmische Baum, beide gehören auf ewig zusammen.
In der Geschichte der Menschheit nehmen die Bäume einen eigenen, hervorragenden Platz ein, in allen Kulturkreisen haben sie eine besondere Stellung. Sie waren dem Menschen nicht Dinge neben anderen Dingen, ihre archaische Ausstrahlung nur Form. Schon im Altertum wussten die Menschen das in der Baumgestalt, ein kosmisches wesen walte, sie waren davon überzeugt, dass Bäume eine Seele haben, sie waren Träger geheimer Kräfte, in ihnen inkarnierte sich die Kraft der Göttin und der Götter, waren Gleichnis für Wachstum, Reife, Leben, Tod und Wiederauferstehung. Hermann Hesse schrieb über die Baumgestalt: "Die Baumgestalt steht sinnbildhaft für die Menschengestalt. Ja, mir will scheinen, dass ein Baum wie ein lebendiges Wesen zu uns spricht: In mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen, ich bin Leben vom ewigen Leben. Einmalig ist der Versuch und Wurf, denn die ewige Mutter mit mir gewagt hat, einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut, einmalig das kleinste Blätterspiel meines Wipfels und die kleinste Narbe meiner Rinde. Mein Amt ist, im Ausgeprägten Einmaligen das Ewige zu gestalten und zu zeigen". Ein heidnischer Ton klingt aus diesen Zeilen zu uns herüber. Nach dem Sieg der Kirche über das Heidentum in Europa, wurden die alten Baumriesen zwar weiterhin verehrt, doch die alte Religion verschwand aus dem Bewusstsein der Menschen. Die Verkünder des Evangeliums fällten die heiligen Bäume und übergab sie und ihre Verehrer dem Flammentod. Der lebendige kosmische Baum durfte nicht mehr verehrt werden, dafür zwang man die Menschen dazu ein Stück totes Holz anzubeten. Wenn unsere zukünftigen Generationen überleben wollen, sind wir gezwungen, wieder ein Leben auf der Symbolik des Pflanzstockes zu leben. Wir müssen den Baum des Lebens wieder in uns gebären, so wie wir das Neue Zeitalter in uns gebären müssen. Das Zeitalter das mit dem kosmischen Baum, dem Lebensbaum verbunden ist. Dieses Zeitalter wird ein Zeitalter des Weiblichen sein, der alten Göttin nahestehend. Wir müssen bewusst das Auftauchen dieses Zeitalters in uns vorbereiten. Wir müssen aus den alten patriarchalischen Programmierungen ausbrechen, sie hinter uns lassen bis dieser Planet wahrhaft frei und menschlich geworden ist. Durch die Herabsetzung der alten Göttin hat die männliche Gesellschaft, die Vergewaltigung von Mutter Erde zum prototypischen Muster und Ausdruck gemacht. Alles was für sie Wert besitzt kann man in den beiden Worten Herrschaft und Ökonomie ausdrücken, Herrschaft über alles was schwächer ist und Rohstoffe nur als Ware sehen aus der man Geld schlagen kann. Das Ziel diesem Chaos zu entrinnen ist in Harmonie mit der Mutter allen Lebens zu leben, zu ihr zurückzukehren. Die Trennung von ihr und somit die Trennung von der Erde selbst, ist eine der Hauptursachen der Entfremdung der Menschen untereinander. Wir sind in dieser Wahnsinnslage gelandet weil wir offensichtlich über unseren Fortschrittsglauben die dazugehörende innere Entwicklung mehr als vernachlässigt haben. Wir haben versucht ein irdisches Paradies zu schaffen und die Bedürfnisse und das Wesen jener übersehen, die darinnen leben müssen. Ja, das unser Planet Bedürfnisse hat, noch nicht einmal dessen sind wir uns bewusst, diese alte Mutter Gaia, die ja ein Lebewesen ist. Die Faszination und Gier nach unersättlichem Wohlstand, nach ewigem Wachstum, stimmt schon lange nicht mehr mit den natürlichen Prinzipien der Erde überein. Da wir bis heute nicht begriffen haben das äußerer und innerer Fortschritt zusammengehören, haben wir immer in der Versuchung und Umsetzung gelebt die Welt zu verändern ohne dass wir einen Wandel auch nur angestrebt haben. Inzwischen fehlt uns lange schon jene Weisheit die sieht, was getan werden müsste. Die Blindwütige Besessenheit mit der wir dem materiellen Fortschritt und der unmenschlichen Ökonomie anhaften, hat uns blind für die Weisheit der alten Göttin gemacht. Wir brauchen ein neues Gleichgewicht, damit wir zu neuen Perspektiven finden. Wir müssen den Baum des Lebens in uns wieder zum blühen bringen, in unserem Innern muss er als erstes wieder Wachsen, um schließlich Früchte zu tragen. Wir sollten den alten Mythen wieder mehr Aufmerksamkeit schenken, in uns gehen und unsere Innerlichkeit mit dem äußeren vergleichen.
Erwacht in uns die Frucht die den Baum des Lebens zum erblühen bringt, so haben wir die Möglichkeit uns aus den Bändern der Täuschungen zu befreien, und ein Leben in Harmonie mit der alten Mutter zu führen, denn Bäume sind Heiler, sie Lehren uns den Respekt vor allem Lebenden auf unserem Planeten. Uns so ist eben auch jeder Baum ein Baum des Lebens.
Die Uralten unter Ihnen sind wahre Heilbäume. Im vergleich zu einem Menschenleben, werden unsere Freunde aus dem Reich der Pflanzen uralt. Während meiner Spaziergänge durch den Pfälzerwald treffe ich immer wieder mit ihnen zusammen. Wir teilen einander mit, treten zueinander in Verbindjung. Je älter ein Baum ist desto stärker ist auch seine Heilkraft. Als die ältesten Heute noch stehende Mammutbäume aus ihren Samen keimten, ging in Mitteleuropa gerade die Bronzezeit zu Ende. Die ältesten noch lebende Bäume der Erde sind krüppelige, verwachsene Grannen-Kiefern. Sie verdanken ihr Alter von über 4000 Jahren (nachgewiesenes Höchstalter 4700 Jahre) möglicherweise der Tatsache, dass sie an ihrem Hochgebirgsstandort in der
Sierra Nevada die längste Zeit des Jahres vereist bei Tiefkühltemperaturen zubringen müssen.
Mircea Eliade schrieb in "das Heilige und das Profane": "Die Mythen und Riten der Mutter Erde liegen also vor allem die Vorstellungen von Fruchtbarkeit und Reichtum zugrunde. Dabei handelt es sich um religiöse Gedanken, denn die vielerlei Aspekte der Fruchtbarkeit offenbaren letzten Endes das Mysterium der Geburt, der Erschaffung des Lebens. Nun ist aber für den religiösen Menschen das Erscheinen des Lebens das zentrale Mysterium der Welt. Dieses Leben "kommt von irgendwo außerhalb dieser Welt und zieht sich schließlich wieder zurück um ins Jenseits fortzugehen" und auf geheimnisvolle Weise weiterzudauern an einem unbekannten, dem größten Teil der Lebenden unzugänglichen Ort. Das menschliche Leben wird nicht als kurze Erscheinung in der Zeit – zwischen zwei Nichts – empfunden; es geht ihm eine Präexistenz voraus und es folgt ihm eine
Postexistenz. Man weiß nicht allzu viel über diese beiden außerirdischen Etappen des
Menschenlebens, aber man weiß auf jeden Fall, dass es sie gibt. Deshalb ist für den religiösen
Menschen der Tod nicht ein definitives Ende des Lebens sondern nur eine andere Form der menschlichen Existenz."
Was also dass mythische Denken betrifft ist es wichtig hier einigen Mythographen das Wort zu geben, denn der Mythos lebt auf ewig. Bereits die Dichter der Romantik waren davon überzeugt, es gebe Träume, die aus archaischen Seelenschichten stammen, eine Auffassung, die wir bei Nietzsche wiederfinden, wenn er sagt: "Im Schlaf und Traum machen wir das Pensum früheren Menschentums noch einmal durch." (Mensch.-Allzum.) "Der Traum bringt uns in Ferne Zustände der menschlichen Kultur wieder zurück und gibt ein Mittel an die Hand, sie besser zu verstehen.
Und er fährt in den "Unzeitgemäßen Betrachtungen" fort: "Dem Mythos liegt nicht ein Gedanke zugrunde, wie die Kinder einer verkünstelten Kultur vermeinen, sondern er selber ist ein Denker; er teilt eine Vorstellung von der Welt mit, aber in der Abfolge von Vorgängen, Handlungen und Leiden." Auf den Worten des Philosophen aufbauend, erklärt Heinrich Zimmer: "Der Mythos ist das einzige spontane Abbild des Lebens selbst in seiner strömenden Harmonie und seinen sich befehdenden Gegensätzen, mit all der Polyphonie und Harmonie ihrer Widersprüche. Darin beruht seine unerschöpfliche Kraft. Zeitalter und Einstellungen des Menschen, die längst vergangen sind, leben in den tieferen Schichten unserer Seele weiter. Das geistige Erbe des archaischen Menschen – Ritus und Mythos, die einst sichtbar sein bewusstes Leben lenkten – ist größtenteils von der Oberfläche des fassbaren und bewussten Bereiches verschwunden, überdauert jedoch und bleibt ewig gegenwärtig in den unterirdischen schichten seines Unbewussten. Es ist dies der teil unseres Wesens, der uns mit einer fernen Ahnenschaft verbindet und unsere unfreiwillige Verwandtschaft mit dem archaischen Menschen und mit den alten Kulturen und Traditionen herstellt.
Im Umgang mit den fernen Mythen und Symbolen unterhalten wir uns geradezu mit uns selbst – mit einem Teil von uns freilich, der unserem bewussten Wesen so wenig vertraut ist wie das
Erdinnere dem Geologiestudenten. Deshalb rüstet uns die mythische Überlieferung mit einer Art Landkarte aus, an Hand derer wir Gehalte unseres Inneren, zu denen wir bewusst kaum noch eine Beziehung haben, erforschen und bestimmen können." (Heinrich Zimmer- Abenteuer und Fahrten der Seele; ein Schlüssel zu den Indogermanischen Mythen.
Alle großen Mythographen waren davon überzeugt dass der Mythos etwas sehr lebendiges ist. Seine Symbolik drückt sich in einer eigenen Sprache aus und wenn wir von ihm berührt werden, sind wir ihm tatsächlich ausgeliefert, wie dies Joseph Campbel sehr schön mitteilte: "
"Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass der Mythos der geheime Zufluss ist, durch den die unerschöpflichen Energien des Kosmos in die Erscheinungen der menschlichen Kultur einströmen. Religionen, Philosophien, Künste, primitive und zivilisierte Gesellschaftsformen, die Urentdeckungen der Wissenschaft und Technik, selbst Träume die den Schlaf erfüllen, all dies gärt empor aus dem magischen Grundklang des Mythos.
Das Seltsame ist, dass das charakteristische Vermögen tiefliegende schöpferische Zentren zu berühren und zu wecken, auch dem geringsten Kindermärchen eigen ist, nicht anders, als der Geruch des Ozeans in einem winzigen Tropfen oder das ganze Geheimnis des Lebens in einem Fliegenei enthalten ist. Denn die mythischen Symbole sind nicht gemacht und können weder bestellt, erfunden noch dauernd unterdrückt werden. Sie sind spontane Hervorbringungen der Psyche, und jedes trägt in sich, als unbeschädigten Keim, die Kraft seines Ursprungs.
Was ist das Geheimnis der zeitlosen Vision? Von welchen Tiefen des Geistes leitet sie sich her?
Warum ist der Mythos allerorten sich gleich, mag auch sein Gewand wechseln? Und was ist seine
Lehre?"
Vielleicht gibt uns der Mythos Baum einige Antworten auf diese Fragen!
Die Kelten hatten eine große Beziehung zu Bäumen, wie natürlich die Germanen auch. Das Wort Baum wird in der keltischen Sprache mit „Lernen“ und „Wissen“ gleichgesetzt. Sie benutzten ein geheimnisvolles magisches Alphabet, „Beth – Luis – Nion, nannten die Druiden, die Priester und Eichenkundigen der Kelten es. Dies Alphabet war gleichzeitig auch ein Kalender, der aus einer Reihe von Baumnamen bestand. Der Name setzt sich aus den ersten drei Bäumen zusammen, mit deren Anfangsbuchstaben das Alphabet beziehungsweise der Kalender beginnt.
Hukwa

Dienstag, 14. April 2009

Sumpfdotterblume




Die Sumpfdotterblumen blühen

Zu Ostermontag begann die Blüte der Sumpfdotterblumen (Caltha palustri). Die Sumpfdotterblumen die in meinen Gärten wachsen begleiten mich nun schon seit vielen Jahren. Jedes Jahr ist es erneut eine große Freude wenn ihre sonnigen Blüten erscheinen. In den wasserreichen Gebieten um Trippstadt findet sich die Caltha palustri noch recht häufig, einige Stellen sind mir bekannt wo sie regelrecht wuchert. Je nach Wetterlage blüht sie von März bis ende Mai. Man findet sie fast ausschließlich in sumpfigen Gebieten wie ihr deutscher Name schon ausdrückt. Wie die Feuchtwiesen und natürliche Gewässer immer stärker zurückgedrängt werden, so wird auch die Sumpfdotterblume an vielen Orten seltener und zählt inzwischen zu den bedrohten Arten der heimischen Pflanzenwelt. Ihre Blüten schließen sich bei Regen nicht, sondern füllen sich mit Wasser, in das die Pollen gelangen und so zu den Narben transportiert werden, sie zählen zu den Pflanzen wo eine Regenbestäubung stattfindet. Mit den dottergelben Blüten verlieh man früher dem Butter eine besonders kräftige Farbe und in der Signaturenlehre benutzte man sie als Mittel zur Heilung der Gelbsucht. Ihre sonnig – gelbe Blüte lockt mit bestimmten Saftmalen, Flecken und Zeichnungen, die nur das auf ultraviolettes licht reagierende Kerbtierauge wahrnehmen kann, verschiedene Kleinlebewesen an. Es bereitet mir jedes Jahr sehr große Freude, bei den Pflanzen zu verweilen und ihre Besucher zu beobachten, ihr Einblick in den Mikrokosmos, erinnert mich immer an etwas universelles und ich beneide dann diese kleinen Käfer um ihr "Sehen" das sie dem Menschen voraus haben.
hukwa

Montag, 13. April 2009

Die Mistel...

Die Mistel - eine alte Zauber- und Heilpflanze

Besonders im Winter fallen uns auf entlaubten Bäumen kugelförmige Büsche auf. Es sind Sträucher der Mistel (viscum album), deren gelbgrüne Stengel sich halb gabelig verzweigen und lanzettliche bis spatelförmige, etwas gedrehte Blätter tragen. Jede Gabelung entspricht einem Jahrestrieb. Die Mistel ist eine halbschmarotzende Pflanze. Im Dezember reifen die fleischigen, weißen, erbsengroßen Früchte. Der Samen wird von Vögeln mit deren Kot auf neue Bäume getragen.Die Mistel, von der es etwa 1400 Arten gibt, wächst meist hoch oben in den Wipfeln der Bäume. Wo man auch leben mag, in Senegal oder in Schweden, in England oder in Japan, überall hängen Misteln zwischen Himmel und Erde. Wenn die übrige Natur ihr Winterkleid anlegt oder sich zum Winterschlaf in die Erde verkrochen hat, ist die Mistel eine wahre Augenweide. Im nahen Osten sind die Mistelbeeren gelb, rot oder orange. In der Regel stirbt die Mistel erst, wenn der Wirtsbaum stirbt. So schätzten Forstleute das Alter einer Mistel, die auf einer Zeder wuchs, auf 400 Jahre.Sie bleibt von Insekten verschont, die Winde können ihr nichts anhaben, und sie ist sowohl gegen Winterfrost als gegen ausdörrende Hitze gefeit. Bei uns reifen die Beeren der Mistel im Dezember, wohl deswegen wurde sie u. a. zum Weihnachtsbrauch genommen. Schon bei den Feiern der altgermanischen Wintersonnenwende spielten Misteln eine wichtige Rolle. Und noch heute brennt während der Weihnachtstage in ganz Skandinavien der hölzerne Julbock, dessen angekohlte Reste früher zum Schutz für das Haus aufbewahrt wurden.Das Holz stammt von einem Baum, in dessen Zweigen die Mistel wächst. In der englischen Grafschaft Staffordshire würde man keinen Bissen vom Weihnachtspudding genießen, wenn die darunter brennende Flamme nicht von Mistelzweigen genährt würde. Aber kaum eine andere Pflanze gibt es solch ausgedehnte mythologische Erzählungen wie über die Mistel. Den Germanen und Kelten galt die Mistel als zauberkräftig und war neben dem Eisenkraut die wichtigste Zauberpflanze. Sie war die geheimnisvolle Pflanze der Druiden. Aus ihr bereiteten sie jene Zaubermittel und Getränke, die Kraft, Mut und Unbesiegbarkeit verliehen, Krankheiten heilten, Mensch und Vieh fruchtbar machten. Als Amulett getragen, bringt sie Glück, man verwendet sie als Heirats- und Liebessegen. Die immergrüne Pflanze gilt als Symbolpflanze der Wintersonnenwende. Die Sagen um den Mistelzweig reichen weit zurück. Die dramatischste Sage ist die von Baldur, dem nordischenGott der Sonne und des Sommers. Der Vegetationsgott träumte Nacht für Nacht, er würde einmal ermordet werden. Seine Mutter Frigga nahm das für ein böses Vorzeichen. Sie suchte die gesamte beseelte und unbeseelte Natur auf - Steine und Metalle, Wasser und Feuer, Tiere und Pflanzen - und ließ sich von allen versprechen, daß sie Baldur nichts antun würden. Den Mistelzweig ließ sie aus. Als der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und tötete. Seltsamerweise ist ein ähnlicher Mythos auch in Afrika heimisch, wo viele Stämme glauben, ihre Häuptlinge könnten nur durch einen Pfeil aus Mistelholz getötet werden.Schon immer wurde die Pflanze wegen ihrer geheimnisvollen Zauberkräfte verehrt. Die alten Griechen betrachteten sie als ein Mittel gegen Gift. Andere Völker glaubten, sie könne Schlösser aufbrechen und vor Feuer und Krankheiten schützen, und über den Zimmertüren hingen Mistelzweige zum Schutze gegen böse Geister.Seit dem Mittelalter galt die Mistel als ein Mittel gegen Epilepsie und Schwindelanfälle. Sebastian Kneipp pries ihre Wirkung gegen Fallsucht. In letzter Zeit vertraut auch die moderne Medizin verstärkt auf die Mistel. Die Mistel ist wohl das beste pflanzliche Herz- und Kreislaufmittel, das es gibt. Blätter und Preßsaft der Pflanzen enthalten einen Stoff, der den Blutdruck senkt. Sie gilt als krebsverhütend und krebsentgegenwirkend.Allgewaltig scheint die Kraft der Mistel zu sein, und man kann mit Shakespeare übereinstimmen, der über Heilkräuter sagte: "Gar große Kräfte sind 's, weiß man sie recht zu pflegen, die Pflanze, Kräuter, Stein in ihrem Inneren hegen."Plinius sagte, die Gallier hätten die Mistel ein Allheilmittel genannt; diese Bezeichnung hat sich in gewissen keltischen Dialekten gehalten. Auf irisch heißt die Mistel "utile i ceath" und auf walisisch "oll iach", das heißt Allheilmittel. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts galt dem Botaniker P. Lesson in Saintonge die Mistel, als Tee eingenommen, ebenfalls als Mittel gegen Beschwerden. Mehr als 2 600 Jahre haben die Kräfte, die ihr die Gallier zuschrieben, nicht gemindert, und täglich wird das Kraut gegen die schwersten Krankheiten gebraucht. Tatsache ist, daß die Mistel bis ins 18. Jahrhundert hinein in Arzneibüchern Englands und Hollands als Mittel gegen die Epilepsie aufgeführt wurde. Ihre Wirkung wurde von Frazer wie folgt erklärt: "Da die Mistel nicht auf der Erde wurzelt, so scheint daraus zu folgen, daß ein Epileptiker unmöglich hinfallen kann, solange er ein Stück Mistel in der Tasche mit sich herumträgt, oder Abkochung aus Mistel im Magen hat."Der Umstand, daß die Mistel beim Ernten nicht auf die Erde fallen darf, unterstützt diese Ansicht ebenso wie das Verbot, ein Werkzeug aus Eisen zu benützen, das in den meisten Riten vorkommt, nicht nur, weil das Eisen (verhältnismäßig) neu war, sondern weil es angeblich die Geister, damit aber auch die magischen Kräfte der Pflanzen, vertrieb. Frazer wußte allerdings nicht, daß seine ironisch gemeinte Erklärung mit den Prinzipien der Lehre von der Signatur vollkommen übereinstimmt, die während des ganzen Mittelalters die Heilkunst beeinflußte. Sie wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Giambattista della Porte, einem berühmten italienischen Arzt, in seinem Werk "Magis naturalis", das selbst moderne Psychotherapeuten heute wieder mit Gewinn konsultieren, systematisch dargestellt.Bei den Kelten galt die Mistel generell als Bringerin der Fruchtbarkeit, bei Frauen, als auch bei dem Vieh, weil sie den allmächtigen Samen des Gottes darstellte und somit dessen Gegenwart auf der Eiche, dem heiligen Baum der Kelten, bestätigte. Die zähflüssige Konsistenz und die weißliche Farbe des Fruchtfleisches lassen tatsächlich an Sperma denken. Die Mistel, die nur selten auf Eichen wächst, wurde von den Druiden, wie Plinius schreibt, als Zeichen dafür angesehen, daß der Baum durch den Gott auserwählt war. Man wußte, daß in Wirklichkeit der Samen von Vögeln auf den Baum getragen wurde, aber dies widerlegt ihren himmlischen Ursprung keineswegs.Der Brauch der Neujahrsmistel ist in ganz Frankreich lebendig geblieben. In der Sylvesternacht tauscht man genau um Mitternacht, wenn das neue Jahr beginnt, unter Büscheln mit Misteln und deren Frucht, gute Wünsche aus.
hukwa
Dieser Artikel ist in der Zeitschrift "Der Runenstein" erschienen.

Das ökonomische Zeitalter ist zu Ende...

Das ökonomische Zeitalter ist zu Ende,das ökologische Zeitalter beginntvon Hans Wagner
Es gibt kaum noch Bereiche unberührter Natur. Der Mensch verwandelt die Oberfläche seines Planeten in Kultur- Natur-Landschaften. Straßen und Flugplätze, land- und forstwirtschaftliche Monokulturen, Städte und Dörfer, Industrieanlagen, Kraftwerke und Müllhalden breiten sich aus. In einer absolut von Menschen geprägten Welt ist die naturhaft gewachsene Systemharmonie aus ihrem Gleichgewicht geraten. Eines dürfte klar sein, es gibt kein zurück mehr in eine " heile Welt ". Das Rad der Evolution rollt unaufhaltsam. In unserer heutigen materiellen, ökonomischen Gesellschaft sind wir an einem Punkt angelangt, der Entscheidungen von uns allen abverlangt. Somit tragen wir alle Verantwortung für für den Wald. Sie muß uns eine Verpflichtung sein, schneller und wirkungsvoller, als die gegenwärtigen politischen Programme vorsehen, den Ausstoß von Schadstoffen zu vermindern.Wir können uns nicht einmal mehr leisten, die Lösung der von uns herbeigeführten Katastrophen auf die Generationen abzuwälzen, die nach uns kommen. Diese Chance haben wir verpaßt, den Umweltschutz den wir heute praktizieren, hätten wir vor über zehn Jahren bereits beginnen müssen.
Die Folgen der hausgemachten Versäuerung unseres Waldes kennt inzwischen jedes Kind. Für die Zukunft droht uns der Alptraum eines entwaldeten Mitteleuropa. Die Abholzung des tropischen Regenwaldes durch kriminelle Firmen, gefördert von korrupten Politikern, spüren wir alle an den klimatischen Bedingungen. Die Zukunft ist in unsere Hände gelegt, wir müssen alles dransetzen, dieser großen Verantwortung gerecht zu werden. Das bedeutet wir müssen damit beginnen, verantwortlich für alle Menschen, verantwortlich für das Ganze, das Ökosystem Erde zu denken und zu handeln. Diese Aufgabe ist riesenhaft und nur zu bewältigen im Verband mit allen demokratisch, organisierten Umweltschutzverbänden. Aber es gibt auch positive Denkansätze: Nie zuvor verfügte die Menschheit über derartige Möglichkeiten zu einer sinnvollen Lebensgestaltung als heute.Zukunft ist noch möglich, bedeutende Wissenschaftler wie Capra, James Lovelock um nur wenige zu nennen, haben dies immer wieder beteuert und uns Anregungen gegeben, wann endlich setzen wir diese in die Tat um?
WIR
die Menschen dieser Erde erklären uns abhängig von der Erde, der Sonne, dem Mond, den Planeten, wir gehören zu dieser Erde wie die Pflanzen Tiere und Mineralien, wir sind Teil der Wälder die zerstört werden, wir sind ein Teil der Flüsse und Ozeane die vergiftet werden, das Salz dieser Erde pulsiert in unseren Adern, wir sind Mitgeschöpfe dieser Erde, die uns ernährt, die uns Leben schenkt, wir sehen eine ungewisse Zukunft vor uns, dies hat konkrete Gründe, für uns bedeutet dies Verantwortung gegenüber der Welt, wir sind bereit, für unsere Mutter Erde zu kämpfen.
hukwa
Dieser Artikel ist in der Zeitschrift "Der Runenstein" erschienen.

Drillinge- Feldahorn/Bergahorn/Spitzahorn




Von der Naturerkenntnis zur Daseinserkenntnis...

Von der Naturerkenntnis zur Daseinserkenntnis
von Hukwa

Bei meinen Wanderungen durch die heimische Landschaft, passiert mir gerade jetzt im Frühjahr das ich oft verwundert vor einer Pflanze, einem Baum oder einem besonderem Stein verharre und dieses Teil der Schöpfung lange betrachte. In solchen Momenten spüre ich besonders stark die Verbindungen zu den sichtbaren und Unsichtbaren Kräften der Natur.
Ich verharre an einem Platz, betrachte eine wundersame Wurzelbildung und Verschmelze für einen Moment ganz in der Fülle der mich umgebenden Natur. Ich nenne diese Momente dass "Lesen im Schöpfungsalphabet". Erkennen und Erkenntnis, sind wie Physik und Metaphysik, das eine bedingt das Andere, beides benötige ich für die intuitive Erkenntnis über das Sein.
Während des Verharrens vor den Schöpfungsgeheimnissen ist es mir manchmal zumute, als hätte mich ein Bewusstseinsstrahl der alten Erdmutter getroffen und begleite nun meine Gedankengebilde. Erkennen und Erkenntnis ist nicht nur Wissen um den rationalen und mechanischen Ablauf der Schöpfungsgeheimnisse, sondern ist, im Natursinne verstanden – Ver – Bindung. Ich Ver – Binde mich mit der ätherischen Nabelschnur der alten Erdmutter, ich muss diese Schnurr nicht sehen, doch ich kann sie spüren. Dies nenne ich die Erfahrung von Naturerkenntnis, was gleichbedeutend ist mit Daseinserkenntnis. Es erscheint mir in solchen Momenten wie ein Urteilsspruch der Naturgötter. Ich habe ein Urteil – eine Ur –
Mitteilung empfangen, bin nun gerichtet, eine gewisse Richtung zu gehen. Ich habe erkannt dass in meinem Innern eine Bestimmung wurzelt – eine Bestimmung die zur Zustimmung meines Seins wird. Zur Naturbestimmung, denn der Mensch ist Natur, er hat es nur vergessen.
hukwa

Von Anfang an war das Schicksal der
der Menschen durch ein so enges und
starkes Band mit dem der Bäume
verknüpft, dass man sich fragen muss,
wie es einer Menschheit ergehen wird,
die dieses Band brutal zerrissen hat.
Wir täten gut daran, wenn wir
überleben wollen, das
wieder herzustellen, was wir zerstört
haben: eine Weltordnung, in der
Mensch und Natur eine harmonische
Einheit bilden.
Jacques Brosse

Gedicht für den Tempel der Gaia

kleine Löwenzahnpflanze

An einem sonnigen Aprilmorgen
des Jahres 2009
hat eine kleine Löwenzahnpflanze
den harten Asphalt der Strasse durchbrochen
Ein Wunder ist geschehen
es besteht noch Hoffnung!

Eines Morgens ist sie da;
ganz plötzlich entdecke ich sie
und setze mich neben sie,
es ist ein wunderschöner Frühlingstag,
vom Waldrand dringt
das Gezwitscher der Vögel
zu mir an den Straßenrand.
Gleich neben mir, noch auf der Strasse,
blüht saftig und kräftig
ein Löwenzahnpflänzchen
dessen lanzettlich gezähnten Blätter
mich anlächeln
wie das Gebiss eines Raubtieres.

Ich bewundere diese Pflanze,
die dort wo sie anzutreffen ist
fast nicht mehr auszurotten ist.

Ich fühle eine große Zuneigung
zu dieser Pflanze;
sind wir doch beide Tempelverunreinigter.
Sie ist mir heute Symbol des Seins,
diese Pflanze, deren zarter Stängel
einfach Asphalt aufreist,
und keine Metaphysik
und keine Physik
kann mir das besser erklären
als diese Pflanze
an einem sonnigen Aprilmorgen
des Jahres 2009
da ich am Straßenrand sitze,
vereint mit der Harmonie
eines kleinen Löwenzahns
eines Unkrautes,
das in mir wieder so ein Gefühl
wie HOFFNUNG wachsen lässt.

Ein Wunder ist geschehen
eine kleine Löwenzahnpflanze sagt uns
es besteht noch Hoffnung!
HUKWA

Sonntag, 12. April 2009

Mein Osterritual




Mein altes Ostara – Ritual
von HUKWA
Seit vielen Jahren, wandere ich am frühen Ostersonntagmorgen in den Wald und bringe der Ostergöttin (Frühlingsgöttin- Ostara) ihr Geschenk: ein blutrotes Ei. Am Samstag nach Karfreitag ziehe ich mich für einige Zeit in meine Meditationshöhle zurück und schreibe für die alte Ostara – Gaia noch ein Gedicht, Gestern schrieb ich dieses:

GAIA alte Erdmutter
O ihr da oben
Sonne Mond und Sterne
die ihr uns leuchtet uns stärkt
ich bin ein Teil in eurer Mitte
ich bin beseelt vom Geiste der Urmutter
ich bin es der im Winde fliegt
ich bin es der in den Weiden flüstert
ich bin es der im Schlamme wühlt
ich bin ein Kind der Urmutter
im Gras und den Kräutern erkenne ich dein Haar
im Winde spüre ich deinen Atem
in den Wellen der Ströme dein schlagendes Herz
ich fühle den Regen als deine Tränen
sehe das Unrecht unter deiner Sonne
sehe wie dein Körper zerhackt zu betoniert und zersägt wird
o Große Mutter alles Werdenden
DU die den Steinen Weisheit schenkt
die den Tieren Geschichte gibt
den Pflanzen die Heilkraft
ich will Teil sein in deiner Mitte
ich will dein Sohn dein Kind sein
du bist die Mütter aller Mütter
des Weltengeistes Kreislauf
du wirkst im Sandkorn wie im Felsblock
belebst die Quellen und die Ströme
beschützt die Tiere und die Pflanzen
du lebst im Dunkel als im Lichte
dein Geist will immer nur das Gerechte
du warst von Anfang an die erste
wirst einst wohl gehen als die letzte
dein Herzschlag ist Donner
dein erbrechen Erdbeben
du gibst dem Kuckucksei die Farbe
schenkst dem Hänfling Fliege und Raupe
du warst im Feuer der Druiden
und wirkst im Medizinrad des roten Volkes
du bist das Tal in dem ich lebe
du bist der Wald durch den ich gehe
du bist die Luft die ich einatme
du bist der Stein auf den ich baue
du bist das Haus in dem ich wohne
du warst das erste nach dem ich mich sehnte
wirst das letzte sein was ich sehe
ich bin dein Mönch ich bin dein Diener
ich bin dein Regenbogenkrieger
dein Dichter und dein Priester
ich bin der Gegner deiner Gegner
du wirkst im Großen ich im Kleinen
wir beide werden uns vereinen
du bist die Mutter aller Mütter
heißt Ostara Gaia Friga
du bist die Mutter Yggdrasils
du bist der Odem dieser Erde
ich bin das Glied in deiner Kette
ich bin dein Samen deine Freude
ich bin ein Freund des großen Pan
denn ich kenne alle seine Lieder
als Ton bin ich in ihnen drinnen. hukwa Ostern 2009

Ein weiteres Frühlingsritual...




ein weiteres Frühlinsritual
von HUKWA
Jeweils zu Ostern, schmücke ich unsere Treppenstufen, mit jungen Bäumen, die ich selbst angezogen habe. Im Herbst bringe ich diese Bäume dann tief in die Wälder wo ich sie auspflanze. So ist im Lauf der Jahre schon ein wundersamer Hain entstanden. Das jährliche auspflanzen im Frühjahr und Herbst ist mir zu einem festen Ritual geworden. Joseph Beuys schrieb einmal:
"Ich bin ja kein Gärtner, der Bäume pflanzt, weil Bäume schön sind. Nein, ich sage, die Bäume sind ja heute viel intelligenter als die Menschen. Wenn der Wind durch die Kronen geht, dann geht zu gleicher Zeit durch die Krone, was die leidenden Menschen an Substanz auf die Erde gebracht haben. Das heißt, die Bäume nehmen das längst wahr. Und sie sind auch schon im Zustand des Leidens. Tiere, Bäume, alles ist entrechtet. Ich möchte diese Bäume und diese Tiere rechtfähig machen. Das ist eine selbstverständliche Pflicht des Menschen. Wenn er seine Aufgaben hier auf dieser Welt wirklich wahrnimmt, dann muss er sich entsprechend verhalten. Und dann muss er seine Intelligenz, angefangen bei den Bäumen langsam wieder aufrichten.

Samstag, 11. April 2009

Blühender Spitzahorn


Mein Bezug zur Philosophia perennis

Man kennt mich hier als Künstler und Philosoph, als einer der viel schreibt und seine Gedanken in Zeitschriften und manchmal in Büchern veröffentlicht. Bestimmt aber kennt man mich besser als eine Art von Sonderling und Außenstehender. Ich benutze das Wort "Außenstehender" und nicht "Außenseiter", der sogenannte Außenseiter, schließt sich ja von selbst von der Gesellschaft aus und dies ist fatal. Der Außenstehende sieht sich dennoch als Mietglied der Gesellschaft, weiß aber er darf sich von ihr nicht überrennen lassen, er beobachtet die Gesellschaft äußerst kritisch. Der Außenseiter hat meistens ein Feindbild gegenüber der Gesellschaft und Feindbilder sind immer schlechte Vorbilder.
Ich bin ein Glied in jener Reihe von Philosophen und Denkern die in ihrer Weltanschauung der "Philosophia perennis" angehören. Jener alten Weisheitslehre die geboren wurde als die alte Erdmutter Gaia die ersten Steine auf diesem Planeten bewegte und die ersten Bäume wachsen ließ. Durch meine Adern fließt das Salz der Urmeere dieses Planeten und mein Denken ist so alt wie der Ginkgo Baum. Meine Seele ist Teil dieser großen Weltseele. Unser größter Geschichtsphilosoph Hegel hat dies übrigens ähnlich gesehen, ich betone das für die Rationalisten. Egal wer wir als Menschen auch sind – das wichtigste wohl ist, dass wir wissen das wir Werdende sind im Schoß der alten Erdmutter. Behüten wir ihn!

Sie haben ihre Meinung über mich also habe ich meine Meinung über sie oder...
Woher sollten sie auch wissen?

Wenn ich am frühen Morgen durch die Ortschaft gehe in der ich lebe, frage ich mich oft:
Was lebt der Mensch der mir hier begegnet? Es ist eine einfache sokratische Frage.
Was ist der Sinn seines Daseins? Er lebt Alltäglichkeiten aber keinen ALLTAG, er verschwendet seine Zeit mit Unnützen Gedanken, derzeit wird seine Lieblingsbeschäftigung sein sich mit der Abwrackprämie und neuen Automarken zu beschäftigen. Ein neuer Kleinwagen erhöht seinen Status in der lächerlichen Gesellschaft in der er lebt. In seinem Genick hängt die ständige Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes. Anstatt sich neuen Alternativen zu öffnen, betet er den rostigen Mammon eines sich zu Ende wirtschaftenden Systems an. Es ist kein authentisches Leben, es ist ein Leben aus zweiter Hand, ein Leben auf Pump. Sie erzählen mir jeden Tag das Gleiche ohne zu merken das sie sich wiederholen. Banalitäten, Oberflächlichkeiten und kindische Sachzwänge sind der Hauptinhalt ihres Lebens. Obwohl sie mitten in einer der schönsten Gegenden leben, erfassen sie nicht die umgebende Natur. Wenn irgendwo ein Baum abgesägt wird, sind sie damit einverstanden... er könnte ja auf ein Auto fallen. Wenn man nicht weiß was wirklicher Reichtum ist, kann man ihn sich auch nicht aneignen.
Hukwa

Das Heim des Fitislaub Sängers


Mein Leben gehört der Gegenwart wie das jenige des Weidenbaums dem Frühling.

Jetzt,jetzt schwellen seine Kätzchen, glänzt seine helle Rinde, strömt sein Saft.

Jetzt oder nie musst du Pfeifen aus seinem Holz schnitzen.
Lass den Tag dich durchdringen.
Henry David Thoreau

Freitag, 10. April 2009

Die Esche




DIE ESCHE Fraxinus excelsior

Baum des Jahres 2001 Legenden , Mythen eine Betrachtung
von Hans Wagner

Das Kuratorium – Baum des Jahres – in Berlin wählte die Esche und begründete seine Entscheidung mit der Einmaligkeit der Baumart , „ die viele botanische und
ökologische Besonderheiten und Rätsel aufweist „ . Die Esche ist ein Ölbaumge –
wächs und kann bis zu 40 m hoch werden. Sie ist vor allem an den schwarzen , zwiebelspitzigen Knospen, ihren gefiederten Blättern und der silbrigen bis asch –
grauen Rinde zu erkennen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Europa
bis nach Vorderasien. Wenn viele unserer einheimischen Bäumen, schon ihr neues
Blattkleid tragen, trägt die Esche oft noch kein einziges Blatt. Dies ist auf ihre Frost-
empfindlichkeit zurückzuführen. Sie wartet ab bis auch tatsächlich kein Frost mehr
zu erwarten ist. Wohl deshalb schrieb die Baum – und Kräuterkundige Hildegard v.
Bingen mit Recht : „ Sie ist ein Sinnbild der besonnenen Einsicht „. Wenn sie dann im April oder Mai ihre schwarzen Knospen sprengt , hängen kleine, violette Blüten-
büschel heraus, die ihre Bestäubung dem Wind anvertrauen. Bei der Esche gibt es
männliche,weibliche und gemischt –geschlechtliche Bäume.
Das Holz der Esche ist hart, zäh und besonders elastisch.Schon in der Antike verwandte man es zur Herstellung von Handwaffen wie Armbrüste, Speere, Lanzen und Bögen. Der bekannteste Eschenholzspeer ist der des Kentauren Chiron.
Diese Sagengestalt halb Mensch, halb Pferd bewohnte den sagenumwobenen Berg
Pelion in Thessalien. Auf diesem heiligen Berg wuchsen die berühmten Eschen und
Eichen, eine davon fällte Chiron und fertigte daraus jenen Speer, mit dem Achilles
hektor besiegte. Natürlich ist die Esche auch im Keltischen Baumalalphabet ver –
treten. „ Nion „ hießen Baum und Laut. Sie war eines der Symbole für Nacht und wasser. Was uns nicht zu wundern braucht, denn die Esche liebt feuchte Standorte.
Die Eschen gaben den Kelten Schutz vor der zerstörerischen Kraft der Wasser –
dämonen. Die Druiden benutzten Eschenholz als Regenzauber. In der germanischen Mytologie ist die Esche der wichtigste Baum – hier steigt sie zum Weltenbaum empor. Ygdrasil-so wird die Esche in der germanischen Mytologie genannt – ist der schönste aller Bäume und heiligste der Germanen.Seine Zweige erstrecken sich über alle Welten hinaus und erreichen den Himmel. Er hat drei Wurzeln die ihn aufrecht erhalten; sie sind außergewöhnlich groß. Eine taucht in den Äsir, die Unterwelt der Asen, der Götter hinunter, die zweite zu den Frostriesen
den Vorgängern, der Menschen, die dritte greift nach Niflheim, dem Reich der Toten. Bei dieser letzteren Wurzel entspringt der Brunnen Hvergelmir, die Quelle aller rauschenden Flüsse die, die Erde bewässern und sie für den Menschen be –
wohnbar macht. Neben der zweiten Wurzel sprudelt die Quelle von Mimir. Dem der
dort die Lippen netzt, schenkt sie Wissen und Weisheit, aber ihr Besitzer, dessen Name „ Meditation „ bedeutet, hat es verboten, sich ihr zu nähern; er selbst ist voll tiefsten Wissens, dass er täglich aus diesem Wasser schöpft. Unter der ersten Wurzel, die der Überlieferung zufolge entweder die unterirdische Behausung der Götter oder ihren himmlischen Wohnort erreicht – die übrigens durch Bifrost, den
Regenbogen verbunden werden-gibt es eine dritte Quelle, die heiligste von allen:
den Brunnen über den Urd die älteste der Nornen wacht. Als Hüterinnen der Ge –
setze und alten Bräuche sind nur die Nornen in der Lage, die Geschicke der Menschen und sogar der Götter selbst zu lenken, die nicht ewig sind und dem Los, das alle trifft, nicht entrinnen können. Ursprünglich war Urd, die älteste unter ihnen, deren Name Schicksal bedeutet, wahrscheinlich allein. Möglicherweise waren die Legenden von den drei spinnenden Nornen, als sie uns erreichten, schon
von den Moiren ( dem Personifizierten Schicksal ) und den Parzen der griechischen
und der römischen Mytologie beeinflusst. Wie diese stellten auch jene die drei Mondphasen-zunehmend-voll-abnehmend dar, deren Rhythmus das Leben der Natur bestimmt und die auch den drei menschlichen Lebensaltern, Jugend, Reife, Alter entsprechen. Jeden Tag schöpfen die Nornen aus dem Brunnen Wasser und schlamm und begießen damit die Esche, damit ihre Zweige weder vertrocknen noch
verfaulen. Was immer in die Quelle fällt, wird so weiß wie das Häutchen im Innern der Eierschale, das heißt, es kehrt zu seiner früheren Reinheit zurück, zu seinem Vorgeburtlichem Ursprung.Dieses Makellose Weiß kleidet auch das paar Schwäne, die die Quelle bewohnen und von denen die Vögel dieses namens abstammen. Urds
Quelle ist also ein Jungbrunnen. Bei ihr versammeln sich die Götter, um Rat zu halten, Streitigkeiten zu schlichten und Recht zu sprechen.Dieser Schicksals –
brunnen verkörpert die Welt der Möglichkeiten, der Samen, der Keime, eine nächt-
liche Welt aus Wasser und Erde , aus der alle Lebewesen hervorgegangen sind.
wenn es Ygdrasil dank seiner Wurzeln den drei übereinandergeschichteten Reichen
dem der Götter, dem der prähistorischen Riesen und dem der Vorfahren des Menschen gestattet, an der Erdoberfläche zu erscheinen, so erstreckt sich der Stamm der Esche, durch das Zwischen Himmel und Erde gelegene mittlere Gebiet
das Midgart, wo die Menschen leben und ihr Wipfel erhebt sich bis zu Asgard, dem
Domizil der Götter. Trotz seiner Mächtigkeit ist der Kosmische Baum stets bedroht.
Die riesige Schlange Schlange Nioggrh nagt heimlich an der dritten Wurzel, wird aber selbst Tag für Tag vom Adler angegriffen, der in seinen höchsten Zweigen wohnt. Vier Hirsche kommen und gehen im Gezweige und fressen die jungen Triebe
kaum das sie erschienen sind. Ygdrasils Laub beherbergt noch weitere Tiere, die aber nützlich sind, so die Ziege Heidrun, die mit ihrer Milch Odins Krieger ernährt
oder das Eichhörnchen Ratatosk, das am Stamm hinauf und hinunterläuft und die
wechselseitigen Auseinandersätzungen zwischen Schlange und Adler vermittelt. Letzterer weiß viele Dinge und beobachtet von seinem hohen Standpunkt aus den
Horizont, um die Götter zu warnen, wenn ihre Uralten Widersacher, die Riesen, sich zum Angriff anschicken.In manchen Versionen sitzt ein goldener Hahn im Baumwipfel: er hat die selbe Aufgabe. Man könnte nicht, bilderreicher Ausdrücken
, das die welt der Spielball in einem unablässigen Kampf zwischen den Mächten des Lebens undderen Zerstörung ist.
Nun ist der Kosmische Baum Heute aktueller denn je, denn gerade Heute, da die Katastrophale Ausmaße des Waldsterbens nicht mehr zu übersehen sind, ist es für
die Menschheit wichtig, wieder einen Bezug zu dem Wesen Baum aufzubauen. Und die Esche ist in diesem Sinne ein wirklicher Lebensbaum.

Mittwoch, 8. April 2009

LandArt Weidenbühne im Aufbau und fertiggestellt...






















Diese Weidenbühne habe ich 2004 erbaut. Jedes Jahr stecke ich ein paar weitere Weiden,
irgendwann wird es ein vollkommenes Baumwerk sein.
hukwa