Mittwoch, 31. Dezember 2014

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu

Ein Jahresring hat sich geschlossen
ich wünsche euch ALLEN
ein FROHES HARMONISCHES NEUES JAHR
draußen fliegen noch die Krähen und Elstern
Stare und Rotkehlchen sehen wir auch noch
und durch die heimischen Wälder schleicht versteckt
hier und dort noch eine Wildkatze
einmal schaute ich in den Gartenteich da sah ich Kaulquappen
die haben eine Ähnlichkeit mit Walen finde ich
Du glaubst nicht das Kaulquappen eine Ähnlichkeit mit Walen haben
Dann hast du nie genau hingeschaut
Ich sag dir noch was – ich habe gestern eine Forelle gegessen
natürlich selbst gefangen mit meiner Hand
ich habe ein Feuer entfacht und sie in der Glut von Buchenholz geräuchert
allein im Wald mit einem kleinen Feuer und einer Forelle das ist schon was besonderes
Als ich an den Horizont schaute dachte ich jetzt beobachten sie mich vielleicht mit einem
Satelliten
die Forelle hat wunderbar geschmeckt
Ich weiß nicht wann ich mal wieder eine selbst gefangene Forelle essen kann
das ist nichts ALLTÄGLICHES nein es ist eine fast heilige Handlung
ja die Satelliten
Heute sagte mir einer der noch verrückter ist als ich diese Satelliten seien
doch tatsächlich die
Augen des
Techno- – Gottes
ich lächelte über diesen Schwachsinn und dachte an den
Forellenkopf
den habe ich für den Fuchs liegen lassen
Forellen haben harmonische Augen
in ihnen spiegelt sich der Glanz der Waldelfen
natürlich wünsche ich auch den Elfen
ein frohes neues Jahr.

hukwa

Antwort der Wälder

Früher Morgen 
Blattlos die Bäume
Eichen schauen wie
urige Kentauren Gestalten
uralte Wurzelstöcke mit
Gorgonenhaupt
Medusa
schaut aus Felsgestein
der Teich
ein glatter Spiegel
nur
Himmelslicht und Wolkenschatten
spielen im Wasserlauf
erzählen von der Signatur der Natur
die Stille in den
Wäldern
ist eine
Antwort.
hukwa

Dienstag, 30. Dezember 2014

Auch ich war in Arkadien - ET IN ARCADIA EGO

…Auch ich war in Arkadien und bin auch heute noch des öfteren in dieser sehr schönen bukolischen Landschaft. Es war ein Maler der Renaissance, der Arkadien, berühmt machte.
Der Maler Poussin hatte es geschaffen. Vor einem Grabdenkmal in einer einfachen Naturgewaltigen Landschaft kniet ein Schäfer und entziffert seinen beiden jüngeren Gefährten und einem Hirtenmädchen die halberloschene Inschrift: ET IN ARCADIA EGO, auch ich war in Arkadien. Man findet sein Arkadien dort in der Natur, wo man sich zu Hause fühlt, ich finde es heute in diesem großen alten Garten.
Oft sitze ich hier und beobachte diesen alten Garten, in seiner farbenprächtigen Vielfalt, ein Stück verwilderter Kultur. In seiner Farbenpracht, in der Vielfalt seiner Pflanzen und Besucher, täglich verändert er sich, doch das Fundamentale bleibt gleich an ihm. Er ist eine starke Daseinsform und im Sommer vergeht kein Tag, wo ich mich wenigsten nicht für eine kurze Zeit in ihm aufhalte. Verwunschen ist er märchenhaft und voller Zauber. Ich mag alte und verwilderte Gärten sie sind reiner Ausdruck.
Oft gehe ich dann hinein in die bunte Farbenvielfalt dieser Gärten, schmecke, rieche und schaue die Schönheiten solch geheimnisvoller Reiche. Mehr träumend als denkend bewege ich mich dann durch die volle Farbenpracht und den grünen Pflanzenrausch. Ich taste mich mit meiner Seele hinein in die grüne Pflanzenwelt, allein mit dem Intellekt sind sie nicht zu fassen. Und ich spüre hier wird berichtet von den Uranfängen von so vielem.
Wenn ich hier am frühen Morgen sitze höre ich von weitem den Ruf des Schwarzspechts, es ist ein markanter Ruf, schon in der Kindheit habe ich ihm mit Vorliebe gelauscht. Oft trägt er mich fort, hinein in die ziehenden Wolken, in den Wald und noch tiefer, hinein ins reich der Erinnerungen, ins Zauberland der Kindheit. Weit weg bringt mich der Ruf des Spechts, an längst vergessene Orte die mir fremd erscheinen und dann plötzlich wieder so bekannt werden, wie Arkadien.
Dann erkenne ich immer wieder aufs neue wie die Natur in steter Wechselbeziehung mit mir spielt. Nein dies ist kein rasch verblühender Zaubergarten, hier ist Arkadien, ich war auch dort, so geht es mir durch die Sinne. Hier ist Verweilen pure Lust und Liebe, wie eine wunderschöne Frau nimmt mich der alte Garten auf.
O lacht nur ihr Betonanbeter, was wisst ihr von der einfachen Mentalität der Bewohner Arkadiens. Juvenius Arcadicus, arkadischer Jüngling, war einst ein Tadel. So benannt nach den Einwohnern Arkadiens, die der Natur näher standen als den Städten. Die Arkadier galten als wild wie der erymanthische Eber der in den Wäldern Arkadiens hauste. Als Terenz der Welt den Rücken kehrte, wusste er keinen besseren Ort um sich zu verkriechen als das wilde Arkadien, das äußerste Ende der Welt wie man dies damals nannte. Auch die Arkadier hatten einen Tempel, denn Phigalia, das Gegenstück zum Parthenon in Athen. Itkinos, einer der Männer die am Parthenon mitgebaut hatten, errichtete ihn auf Wunsch der Arkadier. Noch heute künden die Reste des Säulenumganges von Größe und Seltsamkeit, dieses nicht gerade für seine zeit gewöhnlichen Tempels. Er war eben Arkadienhaft!
So ist auch dieser Garten, hier blüht Arkadien mir und arm sei der Mensch der kein Arkadien hat. Wie es Hölderlin einmal ausdrückte: "Nicht begrenzt werden vom Größten und dennoch ein beschlossen sein vom geringsten, das ist göttlich". Das ist Arkadien.
hukwa

Schneemagie

Alter Magier
kamst du wieder
Erschütterer
versteinerter Seelen
legst du dein weißes Band
der Wahrnehmungen
das tief hinunter reicht
ins Reich der
alten Kinderseele
alter Magier
Schnee
Erwecker der Seele.
hukwa

Montag, 29. Dezember 2014

Schneekontemplation

Absolute Stille
um mich herum
tief in mir drinnen
eine große Harmonie
im Schnee
die Spuren
von Reh Fuchs und Vögeln
der erste leise Wintervogelschlag
Bewegung im Dickicht
dann
wieder Stille
von der auch ich
ein Teil bin.
hukwa

Sonntag, 28. Dezember 2014

Spaziergang zum alten Wehr

Jetzt im Dezember
ziehts mich in die Wälder
die Stille ist es die mich treibt
ich hör nur das Geknirsche meiner Schritte
die treten auf
vereiste Blätterleichen 
doch es ist nur
das welke Laub der Eichen
ein Schatten sehe ich
denn ich nicht sehen möchte
vom alten Wehr dringt eine Stimme her
die ich nicht hören möchte
nur fort von hier
noch tiefer in die Wälder.
hukwa

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Mein alter Garten

Als hätten Blumen bekränzte Feen ihr geheimes Reich geöffnet so durchzieht der süß-schwere Maiduft den alten Garten. Der Welt entrückt, verborgen hinter den Blütenschleiern des weißen Hartriegels und des überschäumenden und verführerischen Perlmuttsstrauchs existiert hier eine eigene Welt. Der Märchenwelt scheint er entstiegen zu sein oder der Traum Dornröschens hat ihn hierher verbannt. Ein wunderschöner kleiner Teich ladet nicht nur Libellen und Schwebfliegen zum Verweilen ein sondern auch Nymphen und Elfen. In diesem kleinen Paradies scheinen auch Gnome und Kobolde gern gesehene Gäste zu sein. Bizarre Wurzeln, Äste, Findlinge und bemooste Steine am Teich bilden einen wundervollen Kontrast zu den filigranen Strukturen der Pflanzen und über allem regiert der süßliche Duft des Mai.
Eine grüne Pflanzenmagie umrahmt vom märchenhaften Zauber des wildwuchernden Efeus lässt hier alles etwas jenseitig erscheinen. Als wäre der alte Garten Teil der Anderswelt. Wahrscheinlich ist er aber eine Zwischenwelt, eine Welt zwischen Jenseits und Diesseits, zwischen realer Welt und Anderswelt.
Wer hier wandelt fühlt sich ins Reich der Romantik versetzt und beginnt alsbald mit der Suche nach der blauen Blume die man hier vermutet. Jene Blume die der Wirklichkeit das voraus hatte, dass sowenig wie sie gefunden werden kann, wird sie auch niemals verloren gehen. Wenn sie auch nirgendwo wächst, dann lebt sie doch auf ewig. Denn sie ist das Urbild des grenzenlosen Geistes. Doch hier, in diesem alten verträumten Garten, könnte sie tatsächlich wachsen. Es liegt ein unbeschwerter und geheimnisvoller Zauber über diesem alten Garten, der jenen die ihn betreten wie ein Gruß aus einem anderen Zeitalter empfängt.
Man spürt deutlich die Kraft die hier wirkt, eine Kraft von der alle hier wachsende Wesen erfüllt sind und die beim Betreten dieses Idylls auf einem überzugehen scheint. Die uns berührt wie ein Zauber als würde uns für einen Moment die Göttin Aurora persönlich berühren.
Es heißt das Urbild aller Gärten sei der Paradiesgarten und dieser hier schien nach seinem Ebenbild geschaffen zu sein. Der Glückliche nimmt hier, wenn auch nur leicht und verschwommen, jene Wesen wahr, die ansonsten nur in seiner Einbildung, in seiner Imago, existieren. Er weiß sie sind vorhanden, aber eben nicht von dieser Welt, doch die Welt des alten Gartens ist nun einmal eine Zwischenwelt, wer sie betritt sollte sich darauf gefasst machen, dass die unsichtbaren Geister die ihn begleiten sich für einige Zeit verkörpern und er somit das erste Mal die wirkliche Realität schaut und nicht nur einen Teilaspekt von ihr. Denn hier ist alles verwunschen.
Durch eine Sandsteinmauer schirmt sich der Garten von der profanen Welt ab. Keine Schmutzwässer sickern ein in dieses Paradies und seine unsichtbaren Bewohner haben hier ein Refugium gefunden. Wer von außen an der hohen Steinmauer vorbei läuft ahnt nicht das sich hier ein letztes Kleinod verbirgt.
Nur jenen die noch beseelt sind vom alten Glauben öffnen sich seine Pforten und er bekommt ein Einblick in die Geheimnisse einer Welt von der wir denken dass sie nie existiert hat.
Schon lange haben sich die Geister aus der Welt der Menschen zurückgezogen, nur noch wenige Plätze existieren, wo sie sich in dieser Welt behaupten können, der alte Garten ist solch einer.
Sie die nur noch in den Träumen von Dichtern existieren haben hier eine letzte Zufluchtsstätte gefunden. Und wer für einige zeit hier verweilen darf dem passiert es vielleicht, das sich das Tor zur Anderswelt öffnet und er einen Blick in sie werfen kann um geläutert aus dem alten Garten heim kehren zu können in die wahre Heimat die wir lange schon verlassen haben.



Der alte Garten liegt am ende der Stadt, gleich dort wo der Wald beginnt. Wie oft habe ich als Kind hier auf der vermoosten Steinbank gesessen und dem zarten Flügelschlag der Elfen geschaut und das fröhliche Gelächter der Gnomen in mich aufgenommen. An Abenden wenn vom nahen Wald die weißen Nebelschwaden aufstiegen und sich manchmal über den Garten legten und ihn noch mehr verzauberten als er es ohnehin schon war. Nie hätte ich sein Geheimnis verraten und behielt es bis Heute für mich. Jetzt kann ich darüber schreiben denn niemand außer mir weiß wo der Garten ist.
Und so soll es auch bleiben, doch glaubt mir irgendwann wird es wieder mehr solcher Paradiese geben. Das Heer der Geister wird zurückkehren um denen die reinen Herzens sind die Tore ihrer Reiche zu öffnen.
hukwa

Sonntag, 21. Dezember 2014

Vom Julblock und Raunächten - Eine heidnische Weihnachtsmythologie

Das Julfest war das große Winterfest der Germanen, ursprünglich den Seele der Verstorbenen geweiht, die nach germanischen Glauben um die Zeit der Wintersonnenwende ihren Umzug hielten und an Schmaus und Gelage teilnahmen. Das Fest dauerte in der Regel 12 Tage. Im norden wurde an diesem Fest neben den Geistern auch den großen Göttern, besonders Thor und Freyr, geopfert und Erntesegen für das kommende Jahr erfleht. Ein alter Brauch war es, am Julfest einen großen Eber, das dem Freyr heilige Tier, Gullinborsti, in die Halle zu führen und auf dessen Haupt Gelübde abzulegen. An Stelle des Julfest, trat später unser Weinachtsfest; aber noch heute erinnern, besonders im skandinavischen Norden, verschiedene Gebräuche an das alte heidnische Fest: der Julklap (Weihnachtsgeschenk), das vom Geber heimlich, aber mit lautem Schall ins Haus geworfen wird, der Juleber oder Julbock, ein feines Gebäck, dem ein Eberkopf aufgedrückt ist, Julgrütze, Julbrot, Julfeuer ect.
Wir sehen also auch das backen von Süßigkeiten geht auf einen alten heidnischen Brauch zurück, wie unsere Weihnachtsgeschenke auch. Die Kirche hat es geschickt verstanden, die alten heidnischen feste zu assimilieren, um den heidnischen Kult mit der christlichen Lehre zu versöhnen.
Trotz Geselligkeit und Festgelage hatte das germanische Julfest einen düsteren Charakter. Es war ja ein Totenfest dessen Wurzeln fest verankert im Ahnenkult der Germanen war. Die toten erschienen in dieser Zeit aus ihren Hügelgräbern (Bezug zu Samhain und Allerseelen). Auch Odin kehrte in dieser Zeit zur Erde zurück. Als Anführer der „wilden Jagd“ tobte er die eine Furie durch die Lüfte. Für Christen war es besonders gefährlich wenn sie die „wilde Jagd erblickten. Die Zeit von der Wintersonnenwende bis zum Dreikönigstag nennt man auch heute noch die Zwölften, den 12 Tage währte die „wilde Jagd“. Landschaftlich unterschiedlich benennt man diese Zeit auch „Raunächte“.
Die Rituale des Julfestes fanden im heiligen Hain statt. Hier wurde dann ein Rad, das mit seiner Achse in einem Eichenstamm stand, unter feierlichen Gesängen und Beschwörungen gedreht, bis die Achse durch die Reibung glühend geworden war und das Stroh das man um das Rad gestreut hatte Feuer fing. An diesem Feuer entzündete man nun den Julblock, einen dicken Eichenstamm, der unbedingt glühend gehalten werden musste. Man kann davon ausgehen das dieses verbrennen des Julblocks den Sinn hatte, der im Todeskampfe liegenden Wintersonne zu helfen, ihr scheinbar erlöschendes Licht wieder neu zu entzünden. Wir haben es hier also auch mit einem Sonnenritual zu tun. Der Julblock wir so gelegt, dass er langsam und lange schwellt und wird dann mit Saatgut vermischt für die nächste Aussaat, der Julklotz ist also auch Talisman und Glücksbringer.
Trotz seiner Düsterheit hatte das Fest auch seine fröhliche Seite. Zwölf Tage lang wurde nun gefeiert.
Noch lange lebte der germanische Mythos der Raunächte, also der „wilden Jagd“, im Volksglauben weiter. In dieser zeit glaubte man gingen die Geister um, man sah Werwölfe, Hausgeister tauchten auf und nächtens fuhr Odin mit seinem Anhang heulend und mit Getöse durch die Lüfte.
In Süddeutschland ist es die Bercht, oder auch Percht, die das wilde Heer anführt.
Sie ist eine Erscheinungsform der Göttin Freya, wie Frau Holle auch.
Berchta leitet sich aus dem althochd. Von Berahta ab, was „die Glänzende“ bedeutet. Sie galt ursprünglich als himmlische Sonnengöttin und regenspendente Wolkenfrau und war des Sturmgottes Wotan Gemahlin. Selbst Spinnerin, wie Frau Holle schützt sie die entsprechende weibliche Arbeit, und als Herrin über Wolken und Wind fördert sie das Gedeihen der Frucht. In den Sagen erscheint sie oft als Ahnmutter berühmter Königsgeschlechter, so auch in der Karolingersaga, wo ihr ein eigentümlich großer Fuß nämlich der Schwanenfuß der Göttin Freya beigelegt wird. Die Ähnlichkeiten zu Frau Holla sind eindeutig. Wie diese hütet sie als chthonische Gottheit die Seelen aller Ungeborenen und zu früh verstorbenen Kinder.
In anderen Gegenden wird die Berchta durch Frau Holle ersetzt. Dort saust sie mit der „Windsbraut“ durch die Lüfte. Allerdings ist die Gestalt der Frau Holle weitaus schillernder und ausgeschmückter als die der Berchta. Wenn sie mal gerade nicht durch die Lüfte saust hat sie ihre Behausung an einsamen Quellen, Brunnen und abgelegenen Waldseen. Dort sitzt sie oft und kämmt ihr „goldenes Haar“. Aber schon im Märchen der Brüder Grimm zeigt sich der ambivalente Charakter dieser ehemaligen Totengöttin. Sie belohnt und bestraft die Menschen, ist manchmal mild und manchmal grausam, ist Kinderfreundlich dann wieder eine Kinderschreckgestalt. Am bekanntesten ist sie wohl als Wind- und Schneedämonin. Wenn es schneit, heißt es im Volksmund: Frau Holle schüttelt ihre Bettwäsche oder Frau Holle rupft Gänse.
Der „Frau Holle Tag“ ist der letzte in den zwölf Raunächten, die Nacht vor dem Dreikönigstag. An diesem Tag und in dieser Nacht muss alle Arbeit ruhen.
Nach den Raunächten begann das langsame Hoffen das der Frühling bald wiederkehrt.

hukwa

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Vision

Wer denkt 
das Lied des Nachtfalters
sei Vision
der kann nicht hinter die Vision schauen
er ist erstarrt
in seinem Bewusstseinspanzer
von gerosteter Realität
wenn Delphine sprechen und Wale singen
dann ist das Lied des Nachtfalters
keine Vision
es ist so real
wie der Sonnenuntergang.
hukwa

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Die reale Geschichtsschreibung und die Phantasie

Das beste Beispiel für die Phantasie in der realen Geschichtsschreibung sind Einstein und Freud. Sie haben ihrer Zeit ein absolut neues Weltbild und neues Denken geschenkt. Dies ging unmöglich ohne Phantasie und Imagination. Sie haben sich eine reale Wirklichkeit erdacht, die sich vollkommen von der bisher anerkannten Realität unterschied. Und aus diesem Phantasiebild heraus haben sie Tatsachen konstruiert, die sich als zutreffend erwiesen.
Auch die Realität hat phantastische Momente man muss sie nur sehen können.
hukwa

Sonntag, 14. Dezember 2014

Die Weiße Frau von Orlamünde - Historischer Hintergrund einer Sage

Die Sagengestalt der " Weißen Frau " geht auf die im 14. Jahrhundert nachweisbare Gräfin
Kunigunde von Orlamünde zurück, die sich nach dem Tod ihres Mannes mit dem Nürnberger
Burggrafen Albrecht dem Schönen aus dem Hause Hohenzollern wieder verheiraten wollte.
Als dieser entgegnete, dass diesem Vorhaben " vier Augen " im Wege stünden, bezog sie diese Aussage auf ihre beiden Kinder aus erster Ehe und brachte diese um. Burggraf Albrecht
jedoch hatte von seinen Eltern gesprochen und wandte sich entsetzt von der Gräfin ab, die sich daraufhin auf eine Pilgerreise nach Rom begab. Beim Papst bat sie gegen das Versprechen, ein Kloster zu gründen, um Vergebung. Tatsächlich stiftete sie später das
Zisterzienserinnenkloster Himmelsthron in Gründlach, als dessen Äbtissin sie schließlich
1385 verstarb.
Unter der freien Vermengung historischer Fakten mit weitverbreiteten Motiven des
Volks- und Aberglaubens, der Mythologie ( aber auch durch Untersuchungen der Parapsychologie ) entstand daraus die erstmals 1486 nach dem Ableben des Kurfürsten
Albrecht Achilles kolportierte Sage, dass diese " Weiße Frau " –zunächst auf der Plassenburg,
später auch in anderen Schlössern – fortan denjenigen Mitgliedern des Hauses Hohenzollern
erscheint, die kurz darauf ein Unglück oder der Tod erwartet. Begegnungen mit ihr werden
u. a. Kurfürstin Luise Henriette, König Friedrich Wilhelm II, dem 1806 gefallenen Prinzen
Louis Ferdinand sowie Kaiser Wilhelm II nachgesagt.
Das Phänomen solcher gespenstischer Unheilsboten lässt sich indessen auch für zahlreiche andere Herrscherfamilien und deren Residenzen belegen.
Allerdings Parapsychologisch interessant ist, das die Sage von der " Weißen Frau " der
Hohenzollern, insofern eine Sonderstellung einnimmt, da sie sich regelmäßig in mehreren
Schlössern angeblich manifestiert, man geht bei ihr also von einem familiengebundenem Spuk aus, wohingegen andere " Weiße Frauen " eigentlich immer Ortsgebunden sind.
Der Volksglaube unterscheidet in der Regel 2. Arten der " Weißen Frau " : 1. die dämonische
Weiße Frau, wie Frau Holle oder Perchta, gelegentlich mit Zügen eines Ernte, Natur –oder
Waldgeistes; 2. ein Totengeist ( Gespenst, Arme Seele ), oft ist die Erlösung einer solchen
Geistererscheinung an das erlöschen eines Geschlechts oder Haus gebunden, mit dem diese
Erscheinung in Beziehung steht.
Die Sage der " Weiße Frau " von Orlamünde ist in unterschiedlichen Varianten überliefert:

" Die Witwe des Grafen von Orlamünde verliebte sich in den Burggrafen Albrecht den Schönen von Nürnberg. Dem Burggrafen schien die schöne Witwe auch nicht gleichgültig,
er tat die Äußerung, er würde die Gräfin ehelichen, wenn nur vier Augen nicht wären. Nun hatte die Gräfin zwei kleine Kinder aus ihrer Ehe mit dem Orlamünder Grafen. So bezog sie den Ausspruch Albrechts auf die Kinder und beschloss, beide aus dem Wege zu schaffen. Die Gräfin nahm eine goldene Nadel, stieß sie den Kindern ins Gehirn und gab vor, sie seien nach kurzer Krankheit verstorben. Niemand ahnte von der Untat, und so wurden die Kinder im Kloster Himmelkron beigesetzt. Aber die Heirat mit dem Burggrafen zerschlug sich. Langsam wurde das Verbrechen ruchbar. Albrecht mied die Frau von Orlamünde, und diese wurde von tiefer Reue ergriffen. Als Büßende pilgerte sie nach Rom und erhielt dort die Absolution, unter der Bedingung, dass sie ein Kloster stifte. Das tat die Gräfin auch, dann aber trat sie in das Kloster Himmelkron, indem sie als Äbtissin starb und begraben ward."

Eine weitere Variante der Sage:

" Nachts, wenn die Welt zur Ruhe gegangen und die weitere Erde in düstere Finsternis gehüllt
oder vom stillen Glanz des Mondes beschienen liegt, sieht man zuweilen am Berge zu Orlamünde, dort, wo noch die alte Kemenate die Stelle bezeichnet, an der einst das mächtige Geschlecht der Burggrafen von Orlamünde manch Jahrhundertlang hauste, eine weiße, verhüllte Frauengestalt gespenstisch langsam umherwandeln. Das totenbleiche Antlitz ist von
Schmerz und Kummer gezeichnet, und ihre Augen irren umher, als suche sie etwas, das sie verloren habe und nun nicht wiederfinden könne.
Das ist Agnes, die weiße Gräfin von Orlamünde, die Gemahlin des Grafen Otto II. , der im Jahre 1284 starb und die Gräfin als Witwe mit zwei kleinen Kindern allein in der Welt zurückließ. Doch die düstere Witwentracht sagte der schönen Frau nicht zu, und Gram und Trauer über den Tod des Gemahls währten nicht lange. Bald danach entbrannte ihr Herz in heißer, leidenschaftlicher Liebe zu dem stattlichen Markgrafen von Brandenburg, Albrecht dem Schönen. Dieser aber erwiderte die Liebe der Gräfin nicht und blieb kalt und ungerührt
gegen all ihre Gunstbezeugungen. Darüber ergrimmte die schöne Frau und ließ heimlich nachforschen, welches wohl der Grund sei, warum sie der Markgraf so hartnäckig verschmähte. Der aber, hierüber befragt, hatte geäußert: Ja, wenn vier Augen nicht wären.
Als diese Rede der Gräfin hinterbracht wurde, sann sie lange darüber nach, wenn wohl der Markgraf mit diesen Worten gemeint haben möchte, und bald geriet sie auf den Gedanken, diese vier Augen, die ihrer Liebe im Wege ständen und sich zwischen sie und den heißbegehrten Markgrafen stellten, könnten keine andere sein als die fröhlichen Augen ihres
kleinen Sohnes und ihres Töchterchens, um derentwillen der Markgraf sie nicht zum Weibe nehmen wollte. Lange stritt nun das edle Gefühl der Mutterliebe mit jener wilden, glühenden
Leidenschaft, die ihre Seele für den schönen Markgrafen erfüllte, aber nach schwerem Ringen
trug endlich die letztere den unnatürlichen Sieg davon. In stürmischer Nacht ließ die grausame Mutter draußen im finsteren Tann durch ihren Jäger, den unbarmherzigen Haider,
die Kleinen, die rührend in Todesangst den wilden Mörder um Schonung ihres unschuldigen Lebens baten, heimlich ermorden.
Nun glaubte die Gräfin endlich am ziel ihrer Wünsche zu sein. Als jedoch Albrecht der Schöne die schlimme Untat erfuhr, fasste er statt der erhofften Gegenliebe den tiefsten Abscheu gegen das unnatürliche, grausame Weib. Er ließ ihr sagen, das er mit jenen vier
Augen nur die ihrigen und seine eigenen gemeint habe, die nicht zusammen passen würden,
und wandte sich für immer von der blutbefleckten Mörderin. Agnes aber verfiel von Stund an
in trübe, finstre Schwermut und welkte, von Reue über den an ihren Kindern begangenen
Mord verzehrt, langsam einem frühen Tod entgegen. Zur Strafe für ihre Untat irrt sie nun in stillen Nächten umher an den Orten, wo sie einst gelebt, auf der Plassenburg und um die zerfallenen Burgtrümmer Orlamündes, ein blasses Weib, in weißem, wallendem Gewand,
ruhelos die ganze Nacht nach ihren Kindern suchend und rufend.

Wilhelm von Kügelgen ( geb. 1802 ) erzählt in seinen " Jugenderinnerungen eines alten
Mannes " ( 1870 ) die Sage von der Weißen Frau. Vernommen hatte er die Geschichte aus dem Munde seiner Tante Ziegesar in Hummelshain bei Orlamünde. Den Burgrafen Albrecht den Schönen ersetzte er durch Friedrich. Romantisch ausgeschmückt und obwohl Kindern
erzählt, setzt die Legende einen härteren Schlussakkord.


" Über den Rieseneck hinaus lag eine Höhe, von wo man über Tannenwipfel das ferne
Orlamünder Grafenschloss erblickte. Hier lagerten wir eines Abends im Heidekraut um das verglimmende Feuer. Die blasse Mondessichel hing am Himmel, und aus der Tiefe stiegen Dünste. Die Rede kam natürlich auf die Weiße Frau von Orlamünde, wie sie im Berliner Königsschloss, zu Weimar und anderwärts bis in die neuste Zeit unzweifelhaft gesehen wurde. Und hier im Angesicht der alten Mauern, die sie bewohnt hatte, erzählte uns die Tante
etwa die folgende Legende:
" Vor alten grauen Zeiten, als in deutschen Landen noch die Faust regierte, lebte in jenem Schlosse eine junge verwitwete Gräfin mit zwei kleinen Knaben, deren Vormund der junge ritterliche Burggraf Friedrich von Hohenzollern war. Der kam bisweilen angeritten, um nach seinen Mündeln zu sehen, und weil er ein gar staatlicher Herr war, von edler Sitte und voll Achtung für die Frauen, so geschah es, das die Gräfin ihn sehr lieb gewann. Wenn er daher nach Orlamünde kam, bezeigte sie sich so freundlich und demütig gegen ihn, das sie auch sein Herz gewann, und er sie gar zu gern zur Frau genommen hätte. Er war aber ein guter und getreuer Sohn, und da er merkte, dass seine Eltern gegen die Verbindjung waren, so schwieg er still und wollte warten, bis die verehrten Alten anderen Sinnes würden. So verlief ein Jahr nach dem anderen. Der Graf blieb stumm dem Anschein nach so kalt wie ein Marmorstein
gegen die schöne Witwe, die er doch von Herzen liebte.
Da hörte die tief bedrückte Frau von einem Mönch, der ihr Vertrauter und in Geschäften auf dem Hohenzollern gewesen war, das der junge Graf geäußert habe: Die Gräfin Orlamünde sei
die schönste Blume in deutschen Gauen; solange sich nicht vier Augen schlössen, könne er sie aber nicht in seine Krone flechten. Damit mochte er seine Eltern gemeint haben, die Gräfin aber deutete die Rede auf ihre Kinder. Da fuhr der Satan in ihr Herz, das sie dieselben heimlich erwürgte. Sie beweinte sie aber öffentlich und begrub sie mit Gepränge.
Inzwischen war die Sache ruchbar geworden und vor ein heimliches Gericht gebracht, das bei nächtlicher Weile einen Span aus dem Orlamünder Schlosstor hieb und die Gräfin verfemte.
Graf Friedrich aber war Schöffe des Gerichtes und wurde mit der Ausführung des Spruchs beauftragt, der auf Tod lautete. Er allein unter allen Richtern mochte den Grund des Verbrechens erraten und sollte nun diejenige opfern, die ihn mehr geliebt hatte als ihre eigenen Kinder. Aber er war ein Mann und pflichtgetreuer Richter. Die Gräfin fiel von seiner
Hand. Als ruheloser Schatten durchwandert sie nun Unheil verkündend die Häuser derer, die
von dem geliebten Mörder stammen."
Kunigunde erschien nach ihrem Tod den Nachkommen Albrechts, den Hohenzollern als Weiße Frau. Sie zeigte sich, um nahendes Unheil oder den Tod eines Mitgliedes des Hauses
anzukündigen. In Preußen war die Beschäftigung mit der Sage bereits ein Politikum, denn der in den Kindesmord verwickelte Burggraf war ein Ahnherr der Hohenzollern. W. Kraussold
deutete 1869 die Sage in einen Mythos um und verneinte jeden real geschichtlichen Bezug,
um die Vorfahren der Hohenzollern von jedem Flecken der Mitschuld zu befreien. Die Sage jedoch lässt die mörderische Gräfin in den Burgen der Hohenzollern umgehen und schließt die Nürnberger Burggrafen in die Nachtodstrafe faktisch mit ein.
Ein entscheidender Beleg für die Entstehung der Sage ist die urkundliche Erwähnung der Übertragung der Erbansprüche des Grafen Otto von Orlamünde auf die Nürnberger Burggrafen Johann und Albrecht. Die Burggrafen besaßen damit ein handfestes Motiv, dem
Orlamünder Grafenpaar keine Erben bzw. deren frühen Tod zu wünschen. Sobald keine Erben mehr vorhanden waren, brauchte Albrecht die Witwe nicht zu ehelichen. Er erbte auch so und konnte nun anderwärts sich günstig verheiraten wie er es auch tat.

In der Form der Sage konnte das vermutete Verbrechen rekonstruiert werden. In der
patriarchalischen Gesellschaft verschob sich die Hauptschuld jedoch auf die Frau.
Die weiße Frau ist eine vorchristliche Nachtodgestalt. So belegt die Vorstellung von der weißen Frau auch das Fortwirken archaischer Glaubensvorstellungen von einem
" lebenden Leichnam " innerhalb der christlichen Gesellschaft. Analogien bestehen auch zu den nordischen Schicksalsgöttinnen, den Nornen, den altnordischen Fylgien sowie den
Vegetations- und Seelendämonen Holda ( Frau Holle ). Diese Göttinnen sind Schatzhüterinnen
und –Spenderinnen, Kinderbewahrerinnen und Kinderschreck, helfende und Schicksal kündende Mächte und schließlich Todesboten und Todesgestalten.
Jedoch noch weitere materielle Zeugnisse trugen zur Bildung der Sage bei. Im Kloster
Himmelsthron in Gründlach steht der Grabstein Kunigundes. Die Abbildung der im weißen
Schleier dargestellten Zisterzienserin mit Äbtissinnenstab lässt auch heute noch etwas von dem sie verhüllenden kalten weiß ahnen. Das Frauenkloster Himmelskron, welches regelmäßig mit dem Kloster Himmelsthron verwechselt wird, wurde am Tag der
" Unschuldigen Kindlein " ( 28. Dezember ) des Jahres 1280 von Otto I. von Orlamünde,
seiner Ehefrau Agnes und seinen Söhnen Hermann und Otto II. gestiftet. Hier ist der Grabstein von Albrecht, dem angeblichen Liebhaber von Kunigunde zu sehen. Ein Grabstein der zwei Kindergestalten zeigt, entpuppte sich bei näherer Untersuchung als Denkmal der
1529 gestorbenen Äbtissin Ottilia Schenk von Sienau, bei dem zwei Genien das Wappenschild halten. Da Inschrift und Wappen fehlen und nur noch die zwei Genien oder
Putten, erhalten waren, hielt man die Begräbnisstätte für ein Kindergrab. Die Öffnung des
Grabes förderte jedoch nicht die sterblichen Überreste von Kindern zu Tage. Im Kloster
Himmelskron zeigte und verwahrte man die Leiber zweier Kinder unter zwei Jahren als
Reliquien. Die Kinderleichen zerfielen später und wurden dann in eine große Truhe gelegt.
Normalerweise müssen die Toten entsprechend den katholischen Vorschriften, der Erde,
der sie entstammen zurückgegeben werden. Besonders angesehene Personen können
in den Grüften bzw. Chören der Kirchen ihre letzte Ruhestätte finden. Nur die Leichname der
Heiligen dürfen über der Erde in der Kirche bestattet und auch gezeigt werden. Während der Kreuzzüge war es Mode geworden, Reliquien aus dem Heiligen Land mitzubringen. Die Stifter werden die Reliquien dem Kloster geschenkt haben. In der Haugker Pfarrkirche in Würzburg ist noch Heute in einem Seitenaltar der Leib eines heiligen unschuldigen Kindes verwahrt und am 28. Dezember zu besichtigen. Im Frauenkloster Au bei Maria-Einsiedel
in Dillingen wird Erde vom Grab der unschuldigen Kinder aufbewahrt.

Die Sage spann nun die Geschichte von der Weißen Frau aus der im Kloster Himmelsthron
auf dem Grabmal zu sehenden kalten weißen Gestalt der Äbtissin, dem im Kloster Himmelskron begrabenen angeblichen Liebhaber Albrecht dem Schönen, den am gleichen Ort bestatteten beiden Kindern und der Legende vom Erscheinen eines spukenden Geistes im weißen Gewand auf der Plassenburg. So entstand aus der Sage des Kindesmordes, der Sage
vom spukenden Geist und einigen materiellen Zeugnissen die Sage von der weißen Frau.


Auch in die Volksdichtung und die Literatur fand die Weiße Frau vielfachen Eingang.
Der Priester des Klosters Himmelskron, Nikolaus Dumman, lieferte zu dem deutschen Lied
von dem Kindesmord der Herzogin von Orlamünde die lateinische Übersetzung –veröffentlicht 1677. Arnim von Brentano nahm das Lied in abgewandelter Form in seine Liedersammlung des " Knaben Wunderhorn " ( 1805 – 1808 ) auf. Auch in die Deutschen Sagen der Brüder Grimm ging die Geschichte als Plassenburger Begebnis ein. Die Motive der Sage finden sich in weiteren Märchen und Sagen und in Abzählreimen von Kindern.
In Romanen, Balladen und Dramen der Neuzeit fand die Sage eine außerordentliche reiche Gestaltung und Weiterentwicklung. Hier sollen nur noch einige wenige Beispiele genannt werden. Als ende des 18. Jahrhunderts die Geisterseherei und Anfang des 19. die Schwärmerei und romantische Dichtung Konjunktur hatten, wendeten sich unzählige Autoren dem Motiv der Weißen Frau zu.
Johann August Musäus schuf mit der " Nymphe des Brunnens " eines der schönsten deutschen Kunstmärchen. Die Weiße Frau erscheint hier als gütige Fee, als Gaben spendender
Schutzgeist, sie ist naturmythische Quellbewohnerin und Hüterin der ungeborenen Kinder.
Die Weiße Frau ergänzt auch die stattliche Anzahl der englischen Gespenster. Matthew Gregor Lewis wurde zu seinem Schauer- und Gruselroman " Ambrosio, or the Monk " durch
Musäus 1795 angeregt. Die Liste ließe sich über Franz Grillparzer, Theodor Körner, Fontane
ect. weiter auflisten. Auch Theodor Fontane erwähnt in seiner Effi Briest, die Weiße Frau von Orlamünde.

hukwa





Lit.Hinweise:
Jung – Stilling: Theorie der Geisterkunde; 1808
Gero v. Wilpert: Fontane und die Weiße Frau;
Julius von Minutoli: Die weiße Frau – Geschichtliche Prüfung der Sage seit 1486 – bis auf neuste Zeit. 1850
Bonin: Lexikon der Parapsychologie.
Miers: Lexikon des Geheimwissens.
Adolf Wuttke: der deutsche Volksglauben in der Gegenwart; Berlin 1900.

Samstag, 13. Dezember 2014

Poesie Zitat

Der Dichter schafft das Nichtexistierende und stellt es über das Existierende.
Das ist die Schönheit in der Welt.
hukwa

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Eine schamanistische Seance beim Scharderkopf

Es war während der Zeit des Oktobervollmondes. Der Wald trug schon sein buntes Herbstkleid. Am Abend machten wir uns auf den Weg hoch zum Berg. Anfangs benötigten wir noch Taschenlampen aber nach etwa einer Viertelstunde ging plötzlich hinter der mächtigen, alten Douglasie der Vollmond auf. Nun schien der Wald wie verzaubert. Wir spürten sehr deutlich dass wir in eine andere Bewusstseinsstufe hineinliefen. Aus der Ferne rief der Waldkauz und bei der alten Schutzhütte angekommen, beobachteten wir eine Zeitlang die Fledermäuse die hier durch die Nacht schwirrten. Bis auf wenige Naturgeräusche war es sehr still im Wald. Gespenstisch still.
Beim Scharderkopf angekommen bestiegen wir die Felsgruppe und nahmen auf dem Plateau unsere Plätze ein. In dieser wunderschönen Vollmondnacht war die Aura dieses Platzes noch mystischer als es schon am Tage hier ist. Überall standen mächtige buchen und Eichenbäume und durch ihr entlaubtes Geäst wanderte der unruhige Mond. Es war windstill und man roch überall den Herbst, sein welkes Laub, das Moos und die feuchte Erde.
Nach einiger Zeit der Meditation bereitete ich die Seance vor.
Ich streute das Tabakopfer aus, zündete das Rauchwerk an und stellte vier brennende Fackeln auf.
In einer Kupferschale brannte ich mit harzigen Kiefernholz ein kleines Lagerfeuer. Dann holte ich die Trommel hervor, begann sie zu schlagen und nach einiger Zeit die schamanistischen Anrufungen zu singen.
Anfangs war es sehr still nur meine Stimme hallte leise durch den Wald. Irgendwann ertönte der Ruf des Waldkauz der anscheinend immer näher kam. Es dauerte nicht lange dann hörten wir alle das er direkt auf einem der Bäume neben den Felsen saß. Sein Ruf schien nun mit dem Gesang mithalten zu wollen. Nach einiger Zeit brach sein Ruf abrupt ab, ich hörte sofort mit dem Singen auf. Innerhalb weniger Sekunden kam nun Wind auf. Eine unbekannte, ja unwirkliche Stimmung hatte mit einem mal die Umgebung erfasst. Ich spürte die Innere Unruhe meiner Begleiter, mir waren ja solche Situationen recht gut bekannt, dennoch, einer gewissen unheimlichen Stimmung die sich nun ausbreitete konnte ich mich auch nicht ganz erwehren.
Der Wind wurde langsam aber stetig stärker, wirbelte das Herbstlaub vom Boden auf und plötzlich hörte man das knacken von Ästen. So schnell wie er aufgestiegen war legte sich der Wind wieder nur das Geräusch von brechenden Ästen blieb. Es kam immer näher, bis an den Fuß des großen Felsens auf dem wir saßen, dort verstummte es. Uns war klar, wir waren nicht mehr alleine, unter uns war etwas, und zwar etwas Unheimliches, beängstigendes. Meine Begleiter wurden immer unruhiger und ängstlicher, mir war klar das es nicht mehr lange dauern könnte und sie würden in Panik ausbrechen. Ich deutete ihnen im Fackellicht mit Handzeichen an, dass sie sich vollkommen ruhig verhalten sollten. Dann stand ich auf holte die Opfergaben hervor und legte sie an den entsprechenden Platz auf dem Felsen und begann leise zu singen. Jetzt hörte man wieder das knacken von dürrem Astholz, es hörte sich an wie Schritte die sich langsam entfernten. Ich hörte auf mit dem singen, machte den Anderen durch Handzeichen klar dass sie auf keinen Fall sprechen sollten. Wir reinigten den Platz aufs sorgfältigste, ich achtete darauf das nichts zurückblieb außer den Opfergaben, dann traten wir schweigend den Rückweg an.
Als wir weit genug vom Berg entfernt waren sagte ich das wir nun wieder reden können. Mir schien es das dies für alle eine große Erleichterung war, so als würde durch das Reden ein geheimnisvoller Bann gebrochen.
Keiner aber sagte auch nur ein Wort über das seltsame, unheimliche Erlebnis.
hukwa






Eine Begegnung beim Scharderkopf

Ich laufe hoch in den Bergwald. Es ist ein kalter Dezembernachmittag unter meinen Füßen knirscht der Schnee, die Kälte versucht in die Kleidung zu kriechen.
In den Eichen und Buchen hängen Nebelfetzen und alles scheint leblos, eine tiefe Stille herrscht um mich herum. Und doch weiß ich dass sich im Verborgenen geheimes Leben regt. In eisiger Ruhe schweigt der Wald und die Luft steht still. Den einzigen Ton den ich vernehme ist mein Stapfen durch den Schnee. Ängstigende Ruhe umgibt mich, anscheinend bin ich das einzige Wesen in diesem Wald.
Mit einem mal endet die Ruhe, wird zerrissen durch die singende Flügelschläge einer Krähe die ganz nah auf Augenhöhe an mir vorbeifliegt und sich in etwa 15 Meter Entfernung von meinem Standort auf einem Baumstumpf niederlässt.
Sie schaut direkt zu mir her, ich stehe still, vollkommen bewegungslos, Auge in Auge mit dem schwarzen Vogel. Das Wilde in ihren Augen faszinierte mich völlig, noch nie im Leben habe ich einen solchen Blick gesehen - einfach wild!
Mir schien es als würden wir uns eine Ewigkeit anstarren, die Krähe zeigte überhaupt keine Angst vor mir.
Dann geschah etwas ganz seltsames: Eigentlich spürte ich es nur, ich hatte plötzlich das Gefühl das mir die Krähe etwas mitteilen wollte. Ich bewegte mich langsam auf sie zu und sie ließ mich tatsächlich bis auf etwa 8 Meter an sie herankommen, dann flog sie elegant auf aber auch nur wieder ein paar Meter weit, wo sie sich diesmal auf einer umgestürzten Buche niederließ. Das Spiel begann von vorne, wieder konnte ich ziemlich nahe an sie heran laufen und das gegenseitige fixieren begann aufs Neue. Nach einiger Zeit ging ich erneut auf sie zu, diesmal ließ sie mich noch näher herankommen. Dann flog sie auf ließ sich im Wipfel einer Eiche nieder, sah mich wieder an, krächzte drei mal sehr laut und verschwand im Wald.
Für einige Zeit war ich noch wie gebannt dann setzte ich meinen Weg fort.
Wieder nur das Geräusch von knirschendem Schnee, wieder absolute Stille.
Es lag ein tiefes Geheimnis in der einsamen Krähe die gerade mich zu einer Begegnung herausforderte. Für mich ist der Vogel die Verkörperung der einsamen Natur im Winter geworden. Eine seltsame Sehnsucht hatte mich erfasst und mit einem mal wusste ich was mich die Krähe gelehrt hatte: Das Einssein mit der Natur.
hukwa


Haikus über Krähen

Im Schneewald
Auge in Auge
die einsame Krähe und ich.
hukwa

Versunken in Winterruhe
die alte Krähe
auf dem vereisten Baumstumpf.
hukwa

Natur und Selbst

Während meiner einsamen Waldgänge trete ich intensiv mit meinem Geist in Kontemplation, hier erfahre ich die Tiefe menschlichen Seins. Das Wirkliche im Leben erfahre ich nur in den Wäldern, sie führen mich zu meinem Selbst.
hukwa

Dienstag, 9. Dezember 2014

Hamsterkäfig oder Spirale?

Der Mensch ist ein Prozess des Universums, der Natur und seines Werdens. Es liegt allein an ihm ob er aus seinem Leben ob er aus seinem Leben eine Tretmühle macht und wie ein Hamster im Käfig lebt, oder ob er aus seinem Dasein eine Spirale macht die ihn zu immer höheren Sphären führt.
hukwa

Wandlungen

Ist es nicht sinnvoller einen ganzen Tag im Herbst in den Wäldern zu verbringen, die Wandlungen des Laubes und der Bäume zu beobachten, als sinnlosen und oberflächlichen gesellschaftlichen Übungen nachzugehen?
hukwa

Gegenseitige hilfe in der Tierwelt

Ich sitze am Schreibtisch mit meinem Tagebuch, als die Meisen am Futterhaus Alarm schlagen. Ich schaue zum Fenster hinaus und entdecke die Nachbarskatze die auf Vogeljagd ausgeht. Die Krähen in den großen Fichten haben den Lärm der Meisen mitbekommen. Plötzlich zähle ich zwölf Krähen im Garten, sie bleiben zwar auf den Bäumen und dem Schuppendach, doch sie machen einen solchen Krach das die Katze verschwindet. Kurze Zeit später sind die Vögel wieder am Futterhaus.
Das nenne ich gegenseitige Hilfe in der Tierwelt.
hukwa

Montag, 8. Dezember 2014

Die Unschuld findest du nur in den Wäldern

Ich fand und finde wahre Zufriedenheit nur in den Wäldern. Jetzt im Winter wenn man für längere Zeit auch mal ans Haus gebunden ist, weilt mein Geist dennoch draußen in den Wäldern.
Im Jahre 1841 schrieb Thoreau folgenden Satz in sein Tagebuch: " Ich möchte so sein wie ihr meine Wälder, und werde nicht eher ruhen, bis ich eure Unschuld erlangt habe".
Ein solches Denken führt zu einer inneren Harmonie.
hukwa

Sonntag, 7. Dezember 2014

Königskerzen

Sie leuchten im Wettstreit mit der Sonne. Jetzt im Winter denke ich oft an sie. Königskerzen! In einem einsamen Waldtal stehen meine Königskerzen. Der Kreis der gelben Königinnen ist so angeordnet, das er einen Eingang hat. Die Natur hat ihn nicht vollkommen geschlossen. Es ist als sollte man einen heiligen Hain betreten. Ich gehe oft hinein, setze mich zu den strahlenden Pflanzen und bewundere das sensible Gelb der Blumen. Es wirkt nicht wie das Gelb von Sonnenblumen, nein, diese Strahlkraft hat etwas seelisches an sich. Ähnlich der Färbung eines Zitronenfalters. Leicht Licht durchfunkelt, zart, irgendwie Jensseitig. Jeden Sommer stehen sie wieder da, begrüßen mich aufs Neue. In meinem Leben würde etwas fehlen, wären sie einmal nicht mehr da.
hukwa

Samstag, 6. Dezember 2014

Unterwegs

Kehre ein ins Haus des Dichters
trink den goldenen Wörterwein
Leben ist dir
Abstand
vom Gewoge der Zeit
such die Erfüllung in dir selbst
der Weg nach Innen tut sich auf
dir ist kein Ort
kein Platz
in dieser Welt gegönnt
Dichtung ist dein Zelt
zeitlos wie der Geist des Merlin
ziehst du durch den Ätherraum
immer auf der Suche nach dir selbst.
hukwa

Freitag, 5. Dezember 2014

Dezember Haiku

Der Wind
raunt in den entlaubten Bäumen
Stimme des Dezembers.
hukwa

In die entlaubten Bäume
bringt neues Leben
der erste Schnee.
hukwa

Am Futterhaus
das Rotkehlchen 
bleibt immer für sich.
hukwa

Im Schneekristall verborgen
ein Universum.
hukwa

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Im Nebelwald

Ich stehe unter den Fichten im alten Haderwald. Das letzte Novemberlaub fällt. Große Stille ist über den Wald gekommen. Sanft bläst der Novemberwind, wirbelt manchmal ein Laubblatt durch die Lüfte. Es ist später Nachmittag, Nebel ist aufgezogen. Der Abend naht also mache ich mich auf zur Heimkehr. Wie verzaubert laufe ich durch den Nebelwald. Nach einer halben Stunde erreiche ich die Landstraße, als ich sie überquere und in den kleinen Waldpfad einbiege, der hoch zum Dorf führt, fällt die Dunkelheit über die Landschaft. Die Pfützen auf dem schmalen Weg und die Äste der alten Weiden die hier stehen leuchten geisterhaft auf wenn der Wind die Wolken am fahlen Mond vorbeitreibt. Ein feiner eisiger Regen setzt plötzlich ein. In der nähe des alten Ziegelbrunnens halte ich kurz an, Nebel, Wolken und Mond geben dem Wald eine geheimnisvolle Atmosphäre. Ein Waldkauz fliegt an mir vorbei, die Wolken öffnen sich und Mondlicht fällt auf die Landschaft. Jetzt kann ich erkennen wie er sich wenige Meter von mir entfernt auf einem Baumstrunk niederlässt. Dreimal höre ich seinen Ruf dann fliegt er auf und verschwindet im Wald.
Vorbei an „den zwei Steinen“, so heißt die Feldflur hier, trete ich nun durch das kleine Tor in den Schlosspark ein. Ich verweile für einen Moment unter den mächtigen Eichbäumen die hier stehen und schaue hoch zum Schloss, das vom Mondlicht leicht beleuchtet wird. Wie in einen mystischen Glanz getaucht erscheint es mir heute. Wie verwandelt kommt es mir in der Novemberdunkelheit vor. Mit einem mal spüre ich etwas das sich nur fühlen lässt und man nicht beschreiben kann. Plötzlich, einem Spuke gleich war der Waldkauz wieder da, setzte sich in die Eiche unter der ich stand und stieß seinen unheimlichen Lockruf aus. Für kurze Zeit fühlte ich mich in eine Epoche versetzt die seit Jahrhunderten nicht mehr existierte. Ein Zeitsprung der mir so realistisch vorkommt dass ich für einen Moment glaubte tatsächlich in einem anderen Jahrhundert zu sein. Mir scheint es als bin ich in das zeit ferne Geheimnis des Parks und Schlosses eingetaucht. Vor mir tat sich ein farbiger Abgrund einer vergessenen Zeit auf. Die ganze süße Schwermut der Vergänglichkeit fiel regelrecht über mich her. Ein unwirklicher nicht gebrochener Zauber lag plötzlich über den alten von Efeu umrankten Steinfassaden der Parkmauer, der mich mit auf eine Zeitreise nahm. Der still gelegte Springbrunnen fing wieder an zu sprudeln und vor mir tauchten alte Laubengänge auf in denen Frauen und Männer gekleidet in der Mode des Barockzeitalters lustwandelten. Ich schaute dem treiben eine Weile gebannt zu, bis der Ruf des Kauzes mich wieder in die Realität zurückbrachte. Der schöne Spuk erlosch. Wie von einem Zauberbann befreit laufe ich langsam nach Hause, begleitet vom Ruf des Kauzes.

hukwa





Der alte Magier ging vorrüber

Der erste Schnee ist ein Magier
er beschwört die alte Kinderseele in dir
sein Schlüssel öffnet das verborgene Reich
worinnen du die Kindheit weißt
ein kurzer Blick in tiefe Gründe
fühl nur die alten Frühlingswinde
dort wo der Lethe leise fließt
die Ahnin auf dem grünen Einhorn reitend dich grüßt
ein sanftes Winken im Schneegestöber
der alte Magier ging vorrüber.
hukwa

Träume

Wir müssen unseren Träumen Vertrauen, sie sagen uns nicht die Zukunft voraus, doch sie erhellen die Gegenwart, wenn wir sie zu deuten Wissen. Wer sich von seinen Träumen treiben lässt der schwimmt im Transpersonalen Strom zur quelle seiner Ganzheit.
hukwa

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Der erste Schnee- eine Zeit der Muse

Heute Nacht ist der erste Schnee gefallen und hat die Landschaft verzaubert. Am Futterhaus tummeln sich die Vögel, im Ofen flackert ein Buchenholzfeuer und wenn ich aus meinem Fenster die alte Blutbuche bewundere gehen meine Gedanken auf Zeitreise.
Ich liebe diese Wintertage. Die Landschaft ist in Meditation versunken und in mir herrscht eine tiefe Kontemplation vor.
hukwa

Dienstag, 2. Dezember 2014

Hukwas Abgeschiedenheit

Die Abende im Dezember
sind erfüllt mit Schweigendem
es naht die Einsamkeit
die Schwester ist
der Poesie
ins Fenster leuchtet
der weiße winterliche Mond
er schenkt der alten Vase
bei den Büchern im Regal
ihre Aura
der Abgeschiedenheit
so scheint es
das in ihr
die Erinnerungen
wie Blumen versammelt sind
ein Glas Wein trinkend
mit Marcel Proust
so reise ich durch die Zeiten
mich immer wiederfindend

hukwa

O dunkle Nacht

Ein süßer Traum
eilt durch die Nacht der Wohlgerüche
uralte schattenhafte Wonne
entsrahlt der alten Weide
Heim kehrt die Zeit
flieht hin zur Insel der Kindheitserinnerungen
wo Einsamkeit sich flüchtet in Melancholie
dort wo die Träume sich von selber dichten
wie in einem Spiegel der Erinnerungen sich lichten
dem braunen Schilf entströmen Dezemberfrostgerüche
O dunkle Nacht der Wohlgerüche.
hukwa