Dienstag, 25. Juli 2017

Also lasst uns träumen

An diesem Nachmittag kam der Wind von Westen über die bewaldeten Hügel und brachte Regen mit sich. Mein Weg führte entlang des kleinen Bächleins das gierig die Regentropfen trank und jetzt sehr lebendig murmelte und rauschte. Der Regen reinigte die Atmosphäre und durchbrach die Decke aus Abgasen die Tage lang über der Landschaft lasteten. Frischer Wind brachte Sauerstoff und die Gedanken wurden klar wie Tautropfen an einem frühen Märztag.
Ich setzte mich auf einen halb vermorschten Baumstamm und lauschte in den Wald hinein. Lange zeit saß ich fast bewegungslos an diesem Platz und ließ meine Gedanken schweifen. mir kam ein Zitat von Jorge Luis Borges in den Sinn:
"Wenn nämlich die Welt der Träume
eines Jemand ist,
wenn es Jemand gibt,
der uns in diesem Augenblick träumt und der die Geschichten der Welten träumt...
dann hat die Vernichtung der Religionen und der Künste,
dann hat die allgemeine Verbrennung der Bibliotheken nicht viel mehr zu bedeuten
als die Verbrennung des Einrichtunggegenstandes eines Traumes.
Der Geist der sie einmal geträumt hat,
wird sie abermals träumen. Und solange dieser Geist zu träumen fortfährt
solange ist nichts verloren".

Ich denke über diesen Spruch nach und mir ist klar das er ein Halt im Leben ist. Ein Halt in einer Welt die sich immer aggressiver gegen die Wesen wendet die diese Welt bewohnen. Doch es ist eigentlich nicht die Welt, es ist der Mensch, der gefährlichste und stumpfsinnigste Bewohner dieses Planeten der alles Lebendige vernichten will. Für einen Moment spüre ich großen Unmut in mir auf das Geschöpf Mensch. Doch dann denke ich: "Wenn nämlich die Welt der Traum eines jemanden ist..." Und mir wird klar: Ich und Du sind es die träumen- also lasst uns träumen!
hukwa

Sonntag, 23. Juli 2017

Inneres Wandern

Kuckuck ist längst verschwunden
Altweiberhaare funkeln
Spinnenhaft
im Gelb der Goldrute
Krähen erzählen Geschichte
über Wein und Gedichte
ein inneres Wandern will beginnen 
jetzt muss man Neues vollbringen.
hukwa

Samstag, 22. Juli 2017

Während des Gewitters heute Nacht

In der Nacht erdrückt die Hitze
dann ein Donner
erfrischendes Gewitter.
hukwa

Blitze in der Sommernacht
im Garten erkenne ich
das glänzende Fell des Marders.
hukwa

Im Blitzstrahl der Nacht
die wilde Rose
leuchtet wie Blut.
hukwa

Donnerstag, 20. Juli 2017

Ode auf einen Bach I

Ein regnerischer Tag ladet ein zu einer Wanderung. Ich laufe entlang des Wildbachs immer gegen die Strömung. Die kleinen Bäche unserer heimischen Wälder und Gebirge sind nie gleich. Jeder von ihnen hat seine eigene Wesensart. Jeder seine sichtbaren und unsichtbaren Bewohner. Jeder Bach hat auch wie jeder Mensch einen Körper und eine Seele, ja, die Bäche haben sogar Geist. Es gibt keine unbelebte Natur. ist das Ufer der Körper, so ist das Wasser die Seele und über den Wassern singt der Geist der unruhigen Bäche. Das Wasser ist ein grandioser Künstler es formt die Ufer der Bäche zu lebendigen Kunstwerken.
Entlang der Wasserläufe gibt es viel zu sehen. Das geschmeidige Gefieder des Eisvogels blitzt im Düster des Waldes kurz auf, die Wasseramsel gleitet geschickt über die Strömung. Moose, Flechten, Farne, manchmal eine Orchidee verzaubern das Ufer. Wie Trolle und Kobolde ragen abgestorbene Äste und Baumstümpfe aus dem eiskalten Wasser. Verwitterte alte Kopfweiden nicken mir zu, majestätische alte Fichten und Pappelbäume erzählen ihre Geschichte. Im ausgewaschenen Sandstein verstecken sich Molche und Schnecken, wie von Sinnen tanzen Mücken und Libellen über dem kühlen Nass. Elegant gleitet die Bachforelle gegen die Strömung ich folge ihr.
hukwa

Mittwoch, 19. Juli 2017

Zeit des Werden und Vergehen

Das Wachstum der Pflanzen hat nun seinen Höhepunkt erreicht. Heute Morgen stand ich vor einer Beifuß Staude die über 2m hoch war. Auch die Goldrute blüht nun. Die "echte Goldrute", also unsere europäische wird bis zu 1m hoch. Die Kanadische Goldrute die in Europa auch verbreitet ist, steht kurz vor dem Blühen. Bei den Griechen stand die Goldrute in hohem Ansehen. Überall blühen nun auch die Glockenblumen. ihr märchenhaftes-mystisches Blau funkelt am Wegrand zwischen Labkraut und Johanniskraut. Es ist der Duft von Labkraut der jetzt von der Hohe Zeit des Sommers kündet. Und doch ahnt man schon die Vergänglichkeit. Bereits im Sommer hat sich der Herbst versteckt.
Natur - ewiges Werden und Vergehen.
hukwa

Dienstag, 18. Juli 2017

Vergänglichkeit in der Natur

Heute Morgen empfand ich das erste Gespür des bald nahenden Altweibersommers. Die Luft, die Farben, ja, die ganze Aura der Natur spiegelte für einige Zeit den Frühherbst. Solche Tagen werden jetzt öfters folgen. Der Frühherbst beginnt ja nicht genau mit dem ersten September. Er kündet sich langsam an. Das Sonnenlicht das durch das Blätterdach auf den Gartenboden fällt hat heute Morgen schon jene typische "Goldfärbung" des Indian Summer. Es sind dies Stunden am Tage die an die Vergänglichkeit alles Seienden mahnen. An das ewige Vergehen und Wiederkehren. Auch die Vergänglichkeit ist eine Kraft der Natur mit der man sich auseinandersetzen sollte.
hukwa

Montag, 17. Juli 2017

Allverbundenheit

Um der Natur und ihren Wesen authentisch zu begegnen bedarf es des Schweigens und der Stille. Die Wälder mögen keinen Lärm und keine Hektik. Die Uhr der Natur läuft anders als die Uhren der gewohnten Oberflächlichkeiten. In der stille und Abgeschiedenheit der Wälder sammelt man die wirklichen Reichtümer. Hier beginnt die Wiederverzauberung mit der Natur. Es ist die Freude an der Schöpfung die uns in dieser Stille erwartet. Eine Allverbundenheit von Natur und Kosmos in die wir eintreten wie in ein Heiligtum.
hukwa

Sonntag, 16. Juli 2017

Begegnung beim Schlehenbaum

Gefüllt mit grauen Wolken ist auch heute der Himmel. Ein erfrischender Landregen weicht langsam den Boden auf. Götterwetter! Für einige Zeit lehne ich am Stamm einer mächtigen Eiche. Lausche dem Regen der auf die Blätter fällt und beobachte einen Buntspecht der eine alte Kiefer bearbeitet. Meisen und Kleiber zwitschern im Unterholz. ich atme tief die klare Waldluft ein. Heute morgen konnte ich für einige Zeit einen Fuchs beobachten, der sich im Schlehendickicht zu schaffen machte. anscheinend suchte er irgendetwas. Als er mich wahrnahm verschwand er gemütlich ins Unterholz. Mir sind Begegnungen mit Tieren wertvoller als das Zusammensein mit geschwätzigen Menschen.
hukwa

Donnerstag, 13. Juli 2017

Rast am alten Waldbrunnen

O singendes Gestein
im Duft von sommerlichen Wäldern
wieder will ich dir lauschen
einen Sommer lang
träumend im Moos liegend
reinen Herzens und allein
genährt vom rieseln und rauschen
den fernen urhaften Lauten
Bildnis des inneren Geschauten.
hukwa

Dienstag, 11. Juli 2017

Pulsierendes Leben

Gestern Morgen bin ich schon sehr früh nach draußen gegangen um die Zaunwinden zu fotografieren. Jeden Morgen erblüht sie aufs Neue und doch bewahrt sie keine Blüte vom gestrigen Tag. Ihre Blüte erreicht in den Morgenstunden ihre ganze Schönheit welkt aber am Mittag schon langsam dahin. So ist sie ein Symbol des frühen Morgen und der Schönheit eines Momentes. Etwas transzendentales geht von ihr aus. An vielen Hecken und Mauern findet man die Winde jetzt. Nichtssagende Blicke streifen sie den Tag über, etwas einsames und zurückgezogenes strahlt sie aus. Man muss sie dann Bewundern wenn sie erwacht, am frühen Morgen, dann erkennt man dass jeder Augenblick pulsierendes Leben ist.
hukwa

Montag, 10. Juli 2017

Windenblüte

Winde - Fotos © Hans Wagner







Alle Fotos hukwa

Unser inneres Orakel

Zu den größten Stümpern auf der Welt
zähle ich jene die nicht mehr
fertig gebracht haben
als Geld und Material anzuhäufen. 
Ein wenig mehr kann man doch
vom Leben verlangen?
hukwa

Die Wissenschaft glaubt irgendwann könne sie in das Heiligtum des menschlichen Lebens vordringen. Doch die Seele lässt sich nicht mit den Werkzeugen der Wissenschaft erkunden. Um mit ihr in Verbindung zu treten benötigen wir das Mikroskop des Geistes. Und selbst dann bemerken wir bald das wir nur in ein inneres Orakel vorgestoßen sind. Es ist gut dass es immer noch jene tiefen Geheimnisse des menschlichen Lebens gibt. Wie langweilig ein Leben das keine Rätsel und Geheimnisse kennt. Wohl ist es der Sinn unseres Daseins immer wieder das Rätselhafte zu erforschen und eine Antwort darüber zu finden was unser inneres Orakel uns mitteilen möchte.
hukwa

Sonntag, 9. Juli 2017

Der Geruch des Sommers

Weihe dein Leben
der Gegenwart
tust du es nicht
wirst du bald
ein Sklave deiner Erinnerung sein.
hukwa

Es ist die Zeit der Weideröschenblüte. Ich liebe diese Wildblume. Schon als Kind war ich von ihr fasziniert. Wenn die Weideröschen blühen ist der Sommer da. Besonders mag ich es wenn sie in der Nachbarschaft von Kiefern wachsen. Der Duft von Kiefernharz und der Blüte dieser Wildblume strahlen etwas kindlich magisches aus. Ein Strahl der zurückführt ins Reich der Kindheit, als es die Welt noch zu erobern galt und die Träume in den Wolken thronten. Der Geruch von diesem Baum und der Blume sagt mir der Sommer erreicht bald seinen Zenit. Jetzt ist in der Natur die Zeit der Gerüche und der Grillenkonzerte angebrochen, die Glühwürmchen durchleuchten die Nacht. es ist die Hohe Zeit des Sommers.
hukwa

Samstag, 8. Juli 2017

Sommergedanken oder hier ist mein Platz

Leben sollte etwas fließendes sein
es sollte Ähnlichkeit mit einem Wildbach haben
dessen Wasser keinen Stillstand kennen.
hukwa

Etwas wovon sich der Sommer vom späten Frühling unterscheidet ist der universelle Gesang, das irdische Konzert der Insekten. Es herrscht ein ständiges unterschwelliges Summen vor. ich stelle mir vor dieses Konzert singen die Insekten für mich, Grund genug mich vor den Hummeln und Bienen zu verbeugen. Wir sollten nicht so übermenschlich durch das Leben gehen und glauben mehr zu sein als unsere kleinsten Mitbewohner auf unserem Planeten. Sommer ist die Fülle des Lebens, jedenfalls in der Natur. ich sitze unter der alten Eiche und denke: hier ist mein Platz.
hukwa

Freitag, 7. Juli 2017

Ein Fehlschlag der Natur

Die Gaia-Hypothese betrachtet die Erde und mit ihr den gesamten Kosmos als ein einziges pulsierendes, in sich zusammenhängendes Lebewesen. Alles steht hier miteinander in Beziehung weil es sich ja um einen lebenden Organismus handelt. Sonne, Mond, Erde, Biosphäre und Ozeane alles ist miteinander verbunden und füreinander zuständig, alles wird benötigt. Ob der Mensch zu diesem Organismus gehört bezweifle ich oft. Gehören wir nicht dazu dann sind wir ein Fehlschlag der Natur.
hukwa

Großmut

Wenn du damit beginnst
denn Großmut
deiner Mitmenschen zu erkunden
irrst du bald durch einen Sumpf.
hukwa

Donnerstag, 6. Juli 2017

Sphärenklang

Wir sind Teilhaber
des Unendlichen
wenn uns dies bewusst wird
können wir jederzeit
dem kosmischen Sphärenklang lauschen.
hukwa

Mittwoch, 5. Juli 2017

Zeitstillstand

Heute Morgen erwachte ich sehr früh vom Gurren der Tauben das sanft vom Wald her in mein Zimmer tönte. Ich trat ans Fenster und der Geruch von Waldluft umgab mich. Die uralte,riesige Blutbuche im Kirchhof war ganz in die Morgenröte getaucht wie eine rote Fackel glühte sie in der Landschaft. Ich konnte gerade noch erkennen wie der Fuchs in ein nahes Gebüsch huschte. Das Eichhorn Geckerde wild von einem Ast der großen Buche herab. Ich dachte dies sind Begegnungen und Ansichten des frühen Morgen die nur ein Landbewohner haben kann. Noch schlief der ganze Ort und die Wesen der Natur konnten sich frei bewegen. In den Städten rauscht nun schon der turbokapitalistische Motor der Ökonomie. Hier auf dem Lande stand heute Morgen dieZeit still.
hukwa

Dienstag, 4. Juli 2017

Zwiesprache im Wald

Auf der Strasse habe ich ein kurzweiliges Gespräch mit Bekannten geführt. Dann bin ich in den Wald spaziert, habe mich unter einer Eiche niedergelassen und dem Zwitschern der Vögel und dem Summen der Insekten gelauscht. Was diese mir erzählten fand ich interessanter als das Gerede meiner Bekannten. Die Menschen reden zu viel unnötiges. Ich lausche daher lieber den Stimmen der Natur, erzählen sie mir doch Geheimnisse des Seins. Dieses Sein begegnet uns in den Wäldern öfters als in den Behausungen der Menschen.
hukwa

Sonntag, 2. Juli 2017

Ewige Seele

Als erster Philosoph erklärte Thales das die Seele unsterblich ist. Ihm folgte ein ganzes Heer von Philosophen und Theologen die gleiches aussagten. Mit jeder weiteren Aussage komplizierte man das Wesen der Seele und machte daraus eine Lehre. Es ist eine Eigenart von Theologen und Philosophen das "Sein an sich" zu komplizieren. Ich selbst glaube das unser Körper eine Frucht der Seele ist. Ich glaube auch nicht das unsere Seele im Körper gefangen ist. Wahrscheinlich ist es so das die Seele im Körper schläft und mit dem Verfall des Körpers erwacht. Ist der beste Beweis für meine These nicht der ewige Zyklus der  Natur, denn wir jeden Herbst und jedes Frühjahr aufs Neue beobachten können?
hukwa

Samstag, 1. Juli 2017

Abgrund einer unergründlichen Dunkelheit

Es gibt welche die sagen das Gott es zulässt das der Mensch einen Zipfel seines Gewandes erblickt-aber was sieht er? Er schaut doch nur den Abgrund einer unergründlichen Dunkelheit. Nein, der Mensch kann keinen "Saum der Gottheit" erkennen, er kann ihn noch nicht einmal erahnen. Leonardo da Vinci hatte als Mittel der schöpferischen Erfindung die Anschauung umgestalteter Formen, etwa in den Moosen und Flechten alten Mauerwerks, in den Strukturen der Holzmaserung oder der Steine empfohlen. Dürer: "Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, und wer sie heraus kann reißen, der hat sie". Wahrscheinlich ist dies der "Saum Gottes", nämlich der Spiegel der Natur. 
hukwa