Donnerstag, 31. Mai 2012

Mein Land

Es gibt ein Land
ich nenne es das Land des Schweigens
ich lausche gerne in seine dunklen Tiefen
und
lese des Schweigens Hieroglyphen
am Träumer Tor
wo das geheimnis wohnt
tönen seltsame Lieder
in diesen Tönen wunderbar
wo ich mich oft verliere
erkenne ich mich dann wieder
als Ton von wundervollen Liedern.
hukwa

Abschied vom Mai

Das Abendlied der Amsel
leise im Gebüsch 
kündet
Abschied vom Mai.
hukwa

Letztes Mailicht

Nun geht der Mai
Monat aus dem Leib der Nacht geboren
ein letztes mal
erhebt sich die Mai Sonne
über das Land
Licht das zu neuem Lichte strebt
aus Sternenstaub geboren
das sich mit der Trollblume verwebt
Ginster strahlt so wunderbar
Flammenblüte überall
Mai warst wunderbar.
hukwa

Satori das Andere

Sartori ist eine Manifestation jenseits jedes materiellen Denken und Handelns. Der Materialist kann den Zustand des Satori bei einem anderen überhaupt nicht erfassen, weil Satori eben das ganz Andere ist. Seine Kraft entfaltet Sartori am frühen Morgen, da erscheint es als das was es ist, eine Essenz von Sein. Im Verlauf des Tages zieht sich Satori langsam zurück um am nächsten Morgen wieder mit voller Kraft zu blühen. Der Tag versucht uns über den Materialismus einzuengen. Alles materialistische ist ein Feind von Satori. Satori will immer das Ganze und nicht nur einen Teil davon.
hukwa

Mittwoch, 30. Mai 2012

Als das grüne Einhorn erschien

Im halben Dunkel der
vereisten Flamme
glühen kühl die roten Augen
des grünen Einhorns
es brannte so heiß die Sonne
am nächtlichen Himmel
und die Vögel waren plötzlich aus Schnee
Wenn die Nacht vorrüber zieht
und der Mond am Tage als Sichel
am Horizont steht
sei bereit
das grüne Einhorn zu empfangen.
hukwa

Auf der Suche nach dem grünen Einhorn

Meditierend
läuft er durch die Wälder
ein dunkler Schatten
schleicht durch den Eichenhain
auf der Wiese
beginnt die Blüte des Feldrittersporns
Dreh dich nicht um
sonst erstarrst du
vor den Gesichten der
Vergangenheit
das grüne Einhorn ist wieder unterwegs.
hukwa

Satori und Seinsvergessenheit

Ein Leben das nicht immer wieder einmal in ein Satori Bewusstsein vordringt, ist ein Leben in Seinsvergessenheit. In Seinsvergessenheit zu leben bedeutet nur einen Teil seines Lebens zu leben und vom Ganzen überhaupt nichts zu ahnen.
hukwa

Dienstag, 29. Mai 2012

Die Rückkehr des Vogels Satori

Der Zustand eines Menschen der über ein Satori Bewusstsein verfügt ist unter anderem ein solches dass er seinen eigenen Geist beobachten kann. Ein Dauerzustand von Satori gibt es wohl nicht, dazu fallen die Infamitäten des Lebens zu oft negativ über uns her. Doch jene die es möchten können in diesen Zustand immer wieder heimkehren. Würden wir durchgehend in einem Satori Zustand leben könnten wir ihn ja auch nicht mehr erkennen. Satori ist ein Vogel der manchmal davon fliegt um dann wiederzukehren. Wie die Zugvögel. Irgendwann an einem schönen Frühlingstag sind die Vögel plötzlich wieder da und schenken unserem Leben einen neuen Sinn.
hukwa

Montag, 28. Mai 2012

Eine naturmystische Wanderung durch die Trippstadter Wälder


Der Wald mit seinen großartigen Naturerscheinungen hat für alle nur möglichen Fragen eine Antwort parat. Wenn wir in die Tiefen der Wälder eindringen, überkommt uns da nicht Respekt vor den alten Baumriesen, die hier und da noch zu finden sind? Und so kann es passieren, dass wir uns plötzlich in einer romantischen Welt wiederfinden, dass wir im Wald einen friedvoll in sich ruhenden Erdentag genießen und ihn als eine mütterliche Hülle des Lebens erahnen, als Spiegelung unserer eigenen Empfindungen und Gefühle, als unberührte Natur, die uns den ewigen Rhythmus des „Werden und Vergehens“ erzählt.
In den Wäldern erhalten wir jenen Zuspruch, der uns in unserem Alltagsleben so oft versagt bleibt. Wenn wir durch den Wald wandern, bemerken wir bald, dass hier noch etwas existiert das sich im Alltagsleben nur noch schwer finden lässt: Sein. In einer von Ellenbogenmentalität geprägten Gesellschaft kann der Wald zu einem Refugium des Seins werden. Schon lange hat sich das Misstrauen gegen eine Welt, die eigentlich nur noch ökonomisch zu funktionieren scheint, zu einem Krankheitssymptom unserer Zeit ausgewachsen und alle Werte ins Schwanken gebracht. Doch eine Wanderung durch den Wald kann uns wieder jenen Werten nahe bringen, die wir als die menschlichen bezeichnen.
Wir können den Wald als ein einziges Gleichnis betrachten. Manchmal erscheint er uns wie ein Labyrinth. Wir wandern durch dunklen Fichtentann und wissen, irgendwo wartet eine sonnige Lichtung auf uns. Unser Alltagsleben ist oft stressig, wir werden gereizt durch Lärm, tragen uneingestandene Wünsche mit uns herum. Unser Leben besteht oft nur aus Sorgen, Ängsten und Phantasien, die wir verdrängen. Dies alles sind Symptome, die unseren Körper und Geist in eine ständige Alarmbereitschaft versetzen. Im Alltagsleben werden wir vor allem vom Stress gejagt, unter dem natürlich auch die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden. Von Stresssituationen zum Dauerstress ist es nur eine kurze Wegstrecke und schon haben uns die Infamitäten des Alltags fest im Griff. Dann kommt uns manchmal der Gedanke, es gäbe kein Entrinnen mehr aus diesem Geflecht. Unser Alltag wird zu einem Gewirr von Eindrücken, Forderungen, negativen Gedanken und unliebsamen Verpflichtungen. Wir sind ständig in Gefahr, die Einheit unseres Lebens zu verlieren. Wir leben fern von uns selbst, also fern von unserer wirklichen Existenz. Unruhe, unbeantwortete Fragen und Zweifel sind zur geistigen Heimat des Menschen geworden.
Der Wald hingegen schenkt uns Sinngebung, er hat einen meditativen Einfluss auf uns. Jeder Mensch spürt irgendwann in seinem Leben ein Bedürfnis nach Natur, Stille und erholsamer Umgebung. Er weiß unbewusst - in den Wäldern findet er eine innere Balance- seinen eigenen Mittelpunkt, den die meisten Menschen verloren haben.
Der Philosoph Ernst Bloch schrieb einmal: „Der Mensch bewegt sich in der Natur wie im Feindesland“. Nun so muss er eben wieder lernen, den Wald als eine Offenbarung zu sehen, als eine Arznei für seine Seele. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er zu Eingrenzungen und Vereinnahmungen neigt. Für die einen ist der Wald ein romantischer Ort. Aber es gibt auch andere, die hier nur eine Menge Bretter „wachsen“ sehen. Doch wer sich in der Kunst des meditativen Wanderns übt, wird im Wald das finden was er sucht: einen Zuspruch!
Die Illusion, sich aus der Abhängigkeit der Natur befreien zu können, und der Versuch, sie sich untertan zu machen, brachte dem Menschen nicht die ersehnte Heilung sondern nur Unheil.
Es gibt Augenblicke im Leben von uns Menschen, in denen wir das Gefühl der Vollständigkeit des Lebens erfahren. Solche Momente begegnen uns, wenn wir die Einheit mit der Natur in uns spüren. Dann wird das Rauschen eines Baumes zur Musik und windstilles Schweigen zur Antwort. Dann löst sich die lineare Zeit auf und wir fühlen uns aufgehoben in den Zyklen der Jahreszeiten. Es ist dies die sinnliche Erfahrung mit der Natur, die immer die Erfahrung einer belebten, beseelten und mystischen Lebenswelt ist, mit der wir untrennbar verwoben sind, selbst wenn wir es nicht wahrhaben wollen.
Auf einer Wanderung durch die vielseitigen Waldlandschaften von Trippstadt können wir in solche „naturmystischen Momente“ immer wieder hinein-wandern, wenn wir es nur möchten. Die einsamen Wälder rund um Trippstadt verbergen manch geheimnisvolles Kleinod.
Da ist die zwar bekannte doch trotzdem geheimnisumwitterte Karlstalschlucht, die jeden ihrer Besucher in ihren Bann zieht. Von hier aus ist es nicht weit zur historischen Amseldell und gerade einmal zehn Minuten Fußweg weiter kommt man zu den archaischen Steinformationen des Scharterkopfes. Ein Platz, an dem man die Zeit vergisst. Schon in den Märchen heißt es, dass sich besondere Orte nur denen auftun, die reinen Herzens sind. Wenn wir diese Worte in die heutige Sprache übersetzen würden, müssten sie etwa so lauten: „Wir leben nur noch in unseren Köpfen, treiben gefangen in einem Netz von Abstraktionen dahin und können uns in einer objektivierten Landschaft nicht mehr zu Hause fühlen.“ So sprach es der Anthropologe, Ökologe und Philosoph David Abram aus.
Jene Landschaften, wo es noch romantisch-mystische Plätze gibt, sind selten geworden. In den Wäldern von Trippstadt finden wir noch die abgelegenen Felsplateaus, tiefe Wälder, einsame Haine, verwunschene Steine, Waldes-schluchten, heilige Quellen, Brunnen und kalte, klare Waldweiher.
Vom Scharderkopf aus erreichen wir mit einer gemütlichen Wanderung von etwa 40 Minuten, das versteckt im Dickicht an einem Felsen angebrachte Steinrelief der „heiligen Diana der Wälder“. Eine kleine Höhle neben dem Felsbildnis lädt ein zur Meditation.
Versteckt auf einem Berg, verborgen im Schatten alter Bäume, im Herbst den Blicken entzogen durch Nebelschwaden die dem wilden Rauschen der Moosalb entspringen, thront Burg Wilenstein über dem Karlstal. Die alten Steine erzählen nicht nur vom Mittelalter, wahrscheinlich weisen sie weit zurück in die „Heidenzeit“. Vieles spricht dafür, dass hier in der Frühzeit wohl einmal ein keltischer Kultplatz war. Der Name „Wilenstein“ ist keltischen Ursprungs, abgeleitet von Wilbeth den „drei Bethen“, einer uralten drei Götter Mythologie, wie sie seit der Jungsteinzeit bis hin zu den Germanen und Kelten Bestand hatte. Doch auch der Name Moosalb ist keltischen Ursprungs. Der Namensbestandteil „alb“ für Bach- und Flussnamen stellt eine altwestische (vorindogermanische) Bezeichnung für Fluss- und Bachbette sowie Weißwasser dar, die sich im keltischen Sprachschatz ebenfalls widerspiegelt. Die sogenannten „drei Bethen“ (Muttergöttinnen) sind eng verbunden mit Steinen, Höhlen, Bergen und Quellen. All das findet sich in der Umgebung der alten Burg.
Eine meditative Wanderung durch die Trippstadter Wälder kann für jeden, der es möchte, eine Wanderung vom Alltag in den ALL – TAG werden. 
hukwa

Medusa vom Karlstal


Samstag, 19. Mai 2012

Eisheilige

Feuchter Mai Nebel hat die Wiese sanft getränkt
Blasser Mondscheinschimmer
Sich über den Waldweiher senkt.

Die Nacht ist kalt und neblig
Es flüstert der Wind im Baum
Verfängt sich in den Weiden
Erzählt mir seinen Traum.

Ich schau in den Waldweiher
Der magisch zu mir spricht
In mir ein seltsames Flackern
Im Schilf leuchtet ein Irrlicht.
hukwa

Donnerstag, 17. Mai 2012

Ich bin ein Satyr

Ich will nicht schlafen
In dieser frühen Morgendämmerung
Ich bin aufgestanden und habe das Haus verlassen
Streiche durch das feuchte Gras
Kühle Morgenluft beschlägt mein Gesicht
Dort oben
Weit weg von mir und doch so nah
Tausendfaches Sternengefunkel
Ich bin allein mit dem Rauschen der Bäume
Der Kühle des Wildbachs
Ich laufe umher wie Bacchus
ein vollblütiger Satyr
Sehe ich ein Licht nahe vor mir
Ein Licht das eigentlich ein Gefgühl ist
Heute Morgen
Hier in den Wäldern
Spüre ich so vieles.
hukwa

Traum von Schlange und Pferd

Heute Nacht hatte ich einen jener Träume aus denen ganz klar hervorgeht wie das Unbewussste und Erinnerungen aus dem Tagesbewusstsein im Traumleben miteinander verschmelzen können. Die Hauptsymbole des Traums waren ein schwarzes Pferd und eine Schlange. An dieses Pferd hatte ich kurze Zeit vor dem Einschlafen gedacht. Es war also eine Erinnerung die ich vom Tage in den Schlaf mitgenommen habe. Das Pferd war ungesattelt und wild und ich unternahm einen Ritt auf ihm. Die Schlange tauchte etwas später auf. Sie war dünn, lang und erschien mir gefährlich, doch sie schlief. Sie lag wie ein Schal um meinen Hals und mir war klar irgendwann wird sie erwachen und zubeißen. Jemand kam und befreite mich von ihr. Die Schlange repräsentierte eindeutig das Unbewusste. Wäre sie erwacht würde ich wahrscheinlich noch tiefer in mein Unbewusstes gesunken sein. Wie im Märchen Schlangen, Hunde und Ungeheuer die versteckte Schatzkiste bewachen, so bewachte diese Schlange den Zugang zu meinem Unbewussten.
hukwa

Donnerstag, 10. Mai 2012

Schloßgeist

Manchmal öffnet er die Tür
Schleicht sich in den Raum
Keiner hat ihn je gesehn
Morgens wird er wieder gehn
Nächtens aber sitzt er hier
Aus der Tür der Ewigkeit
Tritt er ein in unsere Zeit
Nachts ans Fenster klopft er an
Auch im Park wandert er dann
Geht durch ihn jahrhundertlang.
hukwa

Mittwoch, 9. Mai 2012

Mein Berg

Geballtes Grün am Wegrand
Kiefernduft liegt in der Luft
Zilzalp warnt im Dickicht
Fichten stehn bemoost
Adlerfarn in Büschen
Schenken dem Wanderer Trost
Maisonne bringt wieder
Freude in mein Herz
Ruhig wie ein Buddha
Thront der Berg
Der Scharderkopf.
hukwa

Sonntag, 6. Mai 2012

Der pfälzische Pfingstquak und seine Wurzeln im Hain der Diana von Nemi Teil 1


Eine volkskundliche Suche über Ortsgrenzen hinaus.
 
Uns heute erscheint die magische Welt sogenannter primitiver Völker als in sich geschlossen und wunderbar, aber wir können das Denken dieser Völker überhaupt nicht mehr vollziehen. Für uns gibt es die Beseelung der leblosen Natur nicht mehr. Seit Jahrtausenden erlebt die zivilisierte Welt eine zunehmende Entmagisierung der Sprach- und Vorstellungswelt.
Wenn man sich der Herkunft sogenannter „Vegetationsfeste“ (Pfingstquak, Maibaum, Frühlingsfeste, alte Jahresfeste wie Johannistag ect.)  annähern will, wenn man sie erforschen will, muss man das Problem der Bedeutung von Riten aufrollen.
Vegetationsfeste haben ihre Wurzeln in jenem Zeit und Raum den wir das Neolithikum nennen und es handelt sich dabei ausschließlich um Sexual- und Fruchtbarkeit Festlichkeiten. 
Es dürfte eindeutig klar sein dass Vegetationsfeste wie z.B. das Pfingstquak ihre Wurzeln nicht im Mittelalter haben, wie dies Helmut Seebach in seinem Buch „Alte Feste in der Pfalz“ behaupten möchte. Einen sehr guten Artikel zum Pfingstquak hat Adam Gerlach in den „Blättern zur Trippstadter Heimatgeschichte“ geschrieben,
Wenn man die verschiedenen Deutungen der Heimatforscher über Brauchtumsfeste gegeneinander hält, gewinnt man den Eindruck, das die Brauchtumsforschung noch keineswegs abgeschlossen. Seit dem Erscheinen von Sir James George Frazer  Monumentalwerk „der goldene Zweig“ ist die Brauchtumsforschung damit beschäftigt, das Wesen und die Besonderheit dieser Feste zu ermitteln. Die meisten von Frazers Einzeltheorien, wie die der Entwicklung von Magie und Religion und von Ursprung und Entwicklung des Totemismus, sind heute nicht mehr haltbar. Aber die unglaubliche Fülle der Fakten, die er ansammelte, bilden nicht nur ein beeindruckendes Monument, sondern sind eine Sammlung volkskundlicher Schriften auf die wohl jeder Volkskundler irgendwann zurückgreifen muss. Und es darf wohl Heute noch das gelten was A.E.Housmann über den „goldenen Zweig“ in seiner Laudatio im Jahr 1921 sagte: 
„Dort findet man Wissenschaft vermählt mit Literatur, mühevolle Arbeit, mit leichter Hand präsentiert, und ein Museum voll dunklen, geheimnisvollen Aberglaubens, ausgestattet mit dem Charme einer wahrhaft sympathetischen Magie. Dort haben sie als Mahnung für eine stolze, vergessliche Rasse die verstreuten, vergänglichen Relikte – ob nun unter wilden Völkern in fernen Ländern oder unbeachtet vor unserer Tür liegend. Die vergessenen Meilensteine der Landstrasse, auf der der Mensch gereist ist, die Labyrinthe und Irrwege seines Fortschreitens durch die Zeiten werden durch ihre Kunst und ihren Genius erhellt und die fernsten und ältesten Dinge den Sinnen und Herzen Ihrer Zeitgenossen nahegebracht.“ 
Das Wissen dass Vegetationsfeste wie das pfälzische Pfingstquak in ganz Europa gefeiert wurden verdanken wir Frazer, der solche Brauchtumsfeste als erster Weltweit sammelt. Was beim Pfingstquak und ähnlichen Vegetationsfesten im Lauf eines Jahreszyklus „zelebriert“ wird ist nichts anderes als der „Mythos von Nemi“, der sich auch wie ein roter Faden durch den „goldenen Zweig“ schlängelt.
Dieser Mythos betrifft die Regeln der priesterlichen Nachfolge im geheiligten Hain der Diana in Nemi, in den Albaner bergen in Italien. Der See (Nemi) und der Hain waren einmal bekannt als der See und der Hain von Aricia, einer kleinen Stadt in etwa fünf Kilometer Entfernung von Nemi. Der Priester – König dieses heiligen Hains steht unausgesetzt mit gezogenem Schwert unter einem bestimmten Baum des Gehölzes; er ist immer auf der Wacht. Er hatte dieses Amt errungen, nachdem er seinen Vorgänger mit einem Schössling des Mistelzweigs ermordete, der hoch oben in dem Baum wuchs (Anspielung auch auf den Vegetationsgott Baldur), und er ist seinerseits vom Schicksal dazu bestimmt, durch einen erfolgreichen Herausforderer auf die gleiche Weise hingerichtet zu werden. Er verteidigte sich nur solange erfolgreich wie seine Wachsamkeit, sein Geschick und seine Stärke nicht nachließen. Sobald seine Aufmerksamkeit erlosch, wurde er ermordet, und sein Mörder nahm seinen Platz ein.
Der „Mythos von Nemi“ ist ein magischer Mythos. Nach Frazer konnte Religion erst auftreten, nachdem der Mensch zu einem Zustand der höheren Intelligenz fortgeschritten und in der Lage war, seine eigene Ohnmacht gegenüber der Natur zu erkennen, also versuchte er die Natur Rituell zu beeinflussen. Die frühen Stammesführer, Könige und Priester wurden mit Naturkräften wie Wachstum und Fruchtbarkeit identifiziert. Aber auch mit Teilen der Natur so mit Sonne, Mond und dem Wald. Der König Priester zu Nemie und auch die heilige Diana galten als solche Naturgottheiten. Als Königin und König des Waldes waren sie verantwortlich für das Wohl der Menschen, und ihre Vereinigung war wesentlich für die Fruchtbarkeit der Erde, des Viehs und der Menschen. 
Ein allgemeines Symptom für das Schwinden der Kraft des Königs wurde im Nachlassen der sexuellen Kraft im Alter gesehen. Wenn das Wohlergehen der Menschen in einer Gesellschaft, vom König abhing, so erwartete man damals das dieser immer Zeugungsfähig ist, denn ist er dies nicht mehr dann betrifft seine Entkräftung alle – vor allem aber die Natur. Die Tötung des Königs von Nemi ist also nichts anderes als ein Opfer an Mutter Erde. Wenn man den König aber tötete, bevor seine Kräfte nachzulassen begannen, dann konnte seine Seele zur Zeit ihrer größten Kraft befreit werden und durch Vererbung oder Übertragung in einen Nachfolger übergehen. Dies ist die Vorstellung die hinter der Priester Nachfolge von Nemi steht. 

Lit: Hinweise

James George Frazer: Der golden Zweig; Das Geheimnis von Glauben und Sitten der Völker;
Abraham Kardinier; Edward Preble: Wegbereiter der modernen Anthropologie;
Hans Wagner: Zeitschrift: Der Hain.


hukwa

Scharderkopf bei Trippstadt


Das Pfälzer Märchen und sein geschichtlicher Inhalt


Ein Beitrag zur Deutung des pfälzischen Märchens

In Dansenberg bei Kaiserslautern entdeckte man vor Jahren ein Jägerzelt der Altsteinzeit. Untersuchungen ergaben damals dass es sich um ein Jägerzelt handelte, welches in Jungpaläohitizum, frühes Aurignazien, der vorletzten und letzten Eiszeit benutzt wurde. Die Menschen die hier für einige Zeit siedelten kamen wahrscheinlich aus Norddeutschland bzw. aus dem nordfranzösischem Raum.
Bei den damaligen Grabungen fanden sich handliche Steine in einem lockeren, doch erkennbaren Oval. Es waren die Überreste der Steine, mit denen man die Felle des Zeltes befestigte. Der Innenraum hatte einen Durchmesser von 2,5 bis drei Meter. Im Norden des Zeltraums befand sich eine massive Holzkohlekonzentration, die teilweise mit Steinen umstellt war. Das war die Feuerstelle. Der Laufhorizont war mit verwehter Holzkohle bedeckt.
Vier Steinbeile die man fand lassen eine jungsteinzeitliche Siedlung vermuten. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Sippe die eine Rentierherde verfolgte und für einige Zeit auf dem „Dansenberg“ siedelte.
Schon gegen Ende der Eiszeit gelangten nomadisierende Jäger aus Südosteuropa während der Sommermonate bis Norddeutschland. Im Herbst zogen sie mit den Rentieren südwärts. Sie folgten ihren Jagdtieren, die damals nach Norden auswischen so gelangten sie auch nach Skandinavien. Seit ungezählten Jahrtausenden war ihr Dasein auf den Lebensrhythmus dieser Jagdtiere abgestimmt. Sie versorgten diese Jäger nicht nur mit Nahrung, sondern mit allem Material das sie für ihr Überleben benötigten: Waffen, Werkzeuge, Kleidung, Zelte und Kultgegenstände. In dieser Zeit traten die ersten Höhlenmalereien, Tierplastiken und Venusfiguren auf. Diese Venusfiguren sind gesichtslos es handelt sich ausschließlich um weibliche Figuren. Ihr massiger Körper, der die Symbole der Fruchtbarkeit eindringlich betont, trägt fast immer einen ungestalteten Kopf, dem nicht nur alle Individualität, sondern auch jegliche Andeutung von Gesichtszügen mangelt. Das bekannteste dieser steinzeitlichen Urbilder ist die „Venus von Willendorf“, die in Niederösterreich gefunden wurde. Sie entstand etwa um 25 000 v. Z.  und ist 11cm. Groß. Sie wurde 1908 entdeckt und gilt als so kostbar dass sie der Öffentlichkeit erstmals 1998 gezeigt wurde. Diese kleinen Venusfiguren, die man an vielen Orten Europas fand zeugen von einer einstigen „Mutterreligion“, von einem „Muttergottglauben“ deren Wurzeln bis in die Steinzeit zurückreichen und dessen Symbolik noch heute im europäischen Märchen vorhanden ist. Symbole wie Hirsch – Hirschgeweih, Rentier, Einhorn, Apfel usw. haben sich als Reste eines sehr alten Urglaubens der Menschheit in unseren Märchen erhalten. Dieser Glaube zieht sich wie ein roter Faden durch Religion und Glauben aus der Jungsteinzeit bis zu den Kelten und Germanen.
Die Wurzel des pfälzischen Märchens dürfte zum größten Teil der keltischen Zauber und Feenwelt entspringen. Die Pfalz war vor dem Eindringen der Römer reines Keltenland. Auch die Megalithkultur, über die wir so gut wie nichts wissen, hat in der Pfalz zahlreiche steinerne Zeugen hinterlassen. Der Volkskundler W.E. Peuckert nähert sich dem Ursprungsproblem des Märchens über das Neolithikum. Nach seiner Ansicht enthalten die Märchen das Gepräge einer auf dem Matriarchat aufgebauten ackerbauenden Gesellschaft. Seine Theorie beruft sich auf Sexual- und Fruchtbarkeitssymbole im Märchen. Zweifelsohne hat diese Symbolik eine äußerste dominierende Rolle im Märchen. Auch die Megalithkultur spielte in Peuckerts Untersuchungen eine wichtige Rolle. Allerdings wissen wir heute immer noch nicht wer diese steinerne Gebilde überhaupt erschaffen hat. Wir wissen nur das ihre Verbreitung mit dem ende der Jungsteinzeit also etwa 2000 v. Z. begann. Dass sie in die Märchen als Bestandteil eindrangen ist anzunehmen. 
Beim Fragen nach dem „Ursprung“ von etwas , wird erwartet, dass von der Eigenart des Entstehens Licht auf das Entstandene selbst fällt; Seine „Ur – Wesenheit“, das heißt sein Wesen in ursprünglicher Reinheit ohne nachträgliche Überwachsungen und Entstellungen, zugleich seine Bedeutung wird – so hofft man – dabei miterfasst.
„Vor allem dann, wenn der zeitliche Anfang in nebelhafter Ferne oder wie bei dieser Abhandlung – in der Vergangenheit – liegt und deswegen kaum Aussicht besteht, ihn noch irgendwie erreichen zu können (Wir werden wohl nie erfahren wer die Menhire erschaffen hat).
Das pfälzische Märchen hat wohl keine Urform jedoch einen Ursprung, der wohl irgendwo in der Steinzeit zu suchen ist. Die Pfalz war immer Durchzugsgebiet verschiedener Völker die hier einen Teil ihrer Kultur zurückließen und diese Kultur vermischte sich im Pfälzer Märchen. Wir können uns also bei diesem Märchen auf die Suche von Ursymbolen begeben, die in ihm immer wieder erscheinen und werden gewiss auch fündig werden. 
Zum Beispiel bei dem Märchen „die Schlangenkönigin vom Vogelwoog und das Hütterer Mädchen: „Einst ging ein junges Mädchen von Erzhütten zum Vogelwoog um Kleider zu waschen. Es legte seine Weste auf eine Wiese und auch sein Kopftuch, da es sehr heiß war. Eine Schlangenkönigin die sich aus dem Wald näherte legte ihre Krone auf den Kleidungsstücken ab, weil sie in dem Waldweiher ein kühles Bad nehmen wollte. Als sie ins Wasser glitt nahm das Mädchen die Krone an sich und lief schnell zurück nach Erzhütten. Als die Schlange dies bemerkte folgte sie dem Mädchen, dieses hatte sich inzwischen in der einfachen Hütte in der es hauste eingeschlossen. Die Schlangenkönigin sprang gegen die Tür so dass diese zerbarst, aber auch die Schlange kam dabei ums leben. Das Mädchen konnte somit die goldene Krone für immer behalten.“
Versuchen wir das Märchen zu deuten: Der Stadtteil Erzhütten wurde im 18.Jahrhundert als Erzgräbersiedlung bei Kaiserslautern gegründet. Also in einer Zeit da man davon ausgehen konnte das die Märchen schon „im Umlauf waren und keine neuen mehr erfunden wurden“. Der Stadtteil Erzhütten war eine Erzgräbersiedlung bestehend aus armseligen Hütten die von einer armen Bevölkerung bewohnt wurden. Diese Bevölkerung kam vorwiegend aus dem Lautertal (Wolfstein-Lauterecken) und der Sickinger Höhe (Bann-Landstuhl). Das Märchen musste also von woanders her mitgebracht worden sein und erfuhr hier nun seinen ätiologischen (Herkunftssage) Hintergrund: Alte Hütte und Waldweiher. Erzhütten liegt mitten im alten Reichsland (Reichswald) der in frühester Zeit von den Kelten besiedelt war was wir von wichtigen Funden her wissen. Auch die Bevölkerung die sich hier angesiedelt hatte kam aus ehemaligem keltischem Siedlungsgebiet. Sickinger Höhe und Nahe-Glan Gebiet. Das wichtigste Symbol in diesem Märchen ist die Schlange und die Krone, die Schlangenkönigin. Die Schlange selbst ist ein urkeltisches Symbol der Fruchtbarkeit. Die Kelten verehrten eine Erdschlange – die Widderkopfschlange, auch der Widder war bei ihnen ein Symbol der Fruchtbarkeit. Die Krone ist ein verstecktes Symbol für das Geweih des Widders. Auf dem berühmten „Kessel von Gundestrup“ findet sich neben dem Gott mit dem Hirschgeweih auch der Gott mit der keltischen Schlange (Schlange mit Widderkopf). Der Schlangengott der keltischen Mythologie ist vom Hirschgott nicht zu trennen. Er ist auch als Fruchtbarkeitsgott gedacht, gleichzeitig aber auch als Gott der Unterwelt, zu der die Schlange gehört. Dieser Gott wurde oft an heiligen Quellen und wehern oder Flüssen verehrt, diese Plätze spielen in der keltischen Mythologie eine besondere Rolle.
So hat sich das Märchen von seiner keltischen Urform ins 18.Jh. hinüber gerettet in dem es eine andere Kleidung annahm und in dem es sich seiner Umgebung anpasste: ärmliche Hütte dazu der Gegensatz einer wertvollen goldenen Krone. Das arme Volk träumte den Traum von Reichtum, also flossen diese Träume in jene Märchen keltischen Ursprungs in denen man sie am besten formen konnte um sich diese selbst zu eigen zu machen.
hukwa

Samstag, 5. Mai 2012

Gedanken während des Aufstiegs zum Scharderkopf

Immer wenn ich hochgehe zum Scharderkopf (der Leser hat es schon erkannt das ist mein "heiliger Berg) frage ich mich woher dieser Berg seinen Namen hat. Wenn ich ende März dort oben sitze wächst dort schon das Scharbockskraut, vielleicht rührt der Name daher? Ich weiß es nicht. Ich mag viel lieber die Etymologie von Scharade - lebendes Bild - eine dargestellte kurze Szene, deren Inhalt erraten werden muss; kommt aus dem frz. charade in derselben Bedeutung wie charrado was "Unterredung" bedeutet. Irgendwie findet dort oben immer eine "Unterhaltung" statt. Es ist einfach so dass man dort oben immer dem Geheimnisvollen begegnet.
hukwa

Die Eiche als Flurname

Zur Zeit arbeite ich an einer Sammlung von Flurnamen meiner näheren Heimat und der Deutung dieser Namen. So habe ich bereits eine Menge Material über die Eiche und ihre Rolle als Flurname sammeln können. Vor und während der Römerzeit aber auch im Mittelalter (eigentlich bis Heute), muss die Eiche in der Pfalz eine häufige Erscheinung gewesen sein und entweder allein oder in Gemeinschaft mit der Buche Wälder von riesigen Ausdehnungen gebildet haben. Beweise hierfür sind eine Menge alter Funde, ihre religiöse Bewertung (Heiligkeit alter Bäume, heilige Haine), religionsgeschichtliche Ereignisse, Zeugnisse älterer und jüngerer Schriftsteller, Mythen, Sagen, Legenden und Aberglauben. Erlasse von Fürsten und Bischöfen, Waldforschungen nachmittelalterlicher und neuzeitiger Forstleute. Insgesamt ist diese Suche sehr interessant.
hukwa

Freitag, 4. Mai 2012

Scharderkopf - Wo Kelten schon zu Berge stiegen

Geheimnisvoll die Bäume raunen
Was einst auf diesem Berg geschah
Wo Steine nur noch zu bestaunen
War einstmals heidnisch Wirken nah.

Wo Kelten schon zu Berge strebten
Andächtig im Nemeton betend
Wo sie die alten Götter lobten
Dort halt ich ein und bin daheim.

Hierher komm ich nur um zu lauschen
Dem alten Lied vergangener Zeiten
Hier hör ichs in den Wipfeln rauschen
Den steinernen Hauch der Ewigkeit.
hukwa

Mittwoch, 2. Mai 2012

Die Kelten und die Schrift

"Das eigentliche Wesen des keltischen Volkes wird uns aus Mangel an Zeugnissen über sein geistiges und seelisches Leben immer verschlossen bleiben. Die einst von Druiden und Barden gehütete und weitergereichte Überlieferung ist, wenigstens so weit es das Festland angeht, für uns verloren. Die Kelten, denen der Gebrauch der Schrift durchaus bekannt war, hielten es zweifellos für nicht erlaubt, die Eingebungen ihrer Dichter- diese unmittelbarsten Lebensoffenbarungen - einem toten und erstarrten Medium, dem Buchstaben anzuvertrauen"(Jacques Moreau). Dies war eben der Genius dieses Volkes, das es dem lebendigen nahe stand. In seiner ganzen Schönheit als auch in seiner Grausamkeit. Man darf bei aller "Keltomanie" auch nicht vergessen dass ihre Druiden ähnlich grausame Menschenopfer forderten wie die atztekischen Priester.
hukwa

Dienstag, 1. Mai 2012

Geschichtliche Wanderung und Zeitreisen

Während einer Wanderung soll man die Augen offenhalten und darauf achten dass einem nichts entgeht. Die Natur schenkt uns täglich neue Offenbarungen und hier und dort am Wegesrand findet man auch immer eine Stelle die uralte Geschichte erzählt. Sei es eine Burgruine, ein alter Grenzstein oder Menhir, eine geheimnisvolle Quelle. dann passiert es mir, dass sich mein "radikales Geschichtsbewusstsein" regt. Ich versuche dann aus jenen Mythen, Sagen und Märchen die mit einem Ort verbunden sind das uranfängliche herauszuschälen. So kann eine Wanderung auch zu einer Zeitreise werden, man muss nur radikal und tief genug denken. Manchmal ist es nötig Geschichte nicht nur in ihrem zeitlichen Aspekt sondern auch in ihrem überzeitlichen Sinn zu fassen. Im Sinne von Nietzsche der einmal schrieb:
"Im Schlaf und Traum machen wir das Pensum früheren Menschentums noch einmal durch. Der Traum bringt uns in ferne Zustände der menschlichen Kultur wieder zurück und gibt uns ein Mittel an die Hand, sie besser zu verstehen".
Wenn man sich der Geschichte überzeitlich nähert wird einem sehr schnell klar dass es so etwas wie eine Paläontologie der Seele gibt. Die Einzelseele ist keine tabula rasa auf der nur das Einzelschicksal aufgezeichnet ist. Sie ist vielmehr beladen mit den Erfahrungen einer ganzen Stammesentwicklung vormenschlicher und menschlicher Art, mit Instinkten, Trieben und Ideen, eben mit Archetypen. In unserem kollektiven Unbewussten entstehen die Mythen und Symbole. In den Träumen des Tiefschlafs tritt die Urvergangenheit wieder in uns hervor. So kann es passieren das wir uns im Traum in der Steinzeit aufhalten. Solches Wissen ist nicht beweisbar. Aber es gibt so etwas wie kollektiv Träume aus denen man Erlebnisse aus der Geschichte erfährt.
hukwa