Donnerstag, 23. Juni 2011

Erblühen

Und immer wieder das neue Grün
Das Laub
die Wiese
die Blätter
das Erblühen
es ist unser Trost
in Chaos und Mühen
wenn jeden Sommer wieder
die Erde ergrünt.
hukwa

Montag, 20. Juni 2011

Pans Garten

Die Lupinien blühen im Garten
Fingerhut und Distel
stehen in ruhigen Opferbrand
überragen Margerithe und wilde Möhren
stehn wie Pans göttliche Standarten
in meinem verwilderten Garten.
hukwa

Wotan - Odin

Hängend am stürmischen Baume
rang ich in den Nächten mit riesischen Mächten
ohnmächtig zwischen den Zeiten
harrend meines göttlichen Anspruches
stürzte ich in die tiefe Nacht
neun Nächte hing ich
mit Liedrunen band ich
die tödliche Macht
ich bin der Gestaltende
Wotan der Waltende
Odin der Erkennende
der alles benennende
der ewig handelnde
alles verwandelnde
alles umfassende
Geist
und nach neun Nächten
am stürmischen Baume
bin ich der Andere
ewig vertauschende
immer Berauschte
Odin der Wandelnde
bin ich der Alte
immer der Gleiche
ewig entweichende
niemals Erreichte
dunkele Gott
wenn in den Nächten die Seele erbebt
bin ich der Waltende
ewig Gestaltende
immer Bewahrende
dunkele Gott.
hukwa

Donnerstag, 16. Juni 2011

Im alten Garten

Oft sitze ich hier im alten Garten und beobachte ihn in seiner Farbenvielfalt. In der Vielfalt seiner Pflanzen und tierischen Besucher. Täglich verändert er sich, doch das fundamentale bleibt gleich an ihm. Er ist eine starke Daseinsform und es vergeht kein Tag wo ich ihn nicht intensiv wenigstens für kurze Zeit aufsuche. Verwunschen ist er, Märchenhaft und voller Wunder, ein Garten wie ihn der Naturmensch braucht um in dieser Konsumverseuchten Welt ein Rückzugsgebiet zu besitzen.

Oft gehe ich dann hinein in die bunte Farbenvielfalt des alten Gartens, schmecke, rieche und schaue die Schönheiten der alten Erdmutter. Mehr träumend als denkend bewege ich mich dann unter den Pflanzen. Und ich weiß, ich bewege mich unter wirklichen Freunden.
hukwa

Kunst und Natur

Die Kunst beginnt dort wo die Natur aufhört, schrieb Oscar Wilde einmal. Auch Kandinsky vertrat diese These. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht das Kunst und Natur nicht nur eine Verbindung eingehen sondern dass die Kreativität ihre Quelle in der Natur des Menschen hat. Ich habe nie in diesem Zwiespalt Natur - Kunst oder Körper - Geist gelebt. Geist und Körper bilden eine Metamorphose und Kunst und Natur eine Symbiose, denn die Natur erst ermöglicht uns Kunst zu schaffen.
hukwa

Mittwoch, 15. Juni 2011

Kindheit des Hans Wagner

Wie aus Moosen und Farnen geboren
Wie vom Lied des Dompfaffs getragen
steigts aus silbernen Nebeln empor
aus dem Murmeln der Buchen und Eichen
steigts wie Nebel aus Waldesschluchten
aufwärts zum Vollmond mein einsames Lied.

Wenn der erste Stern noch erbleicht
und die Strophe der Amsel leicht
noch im ersten Licht geborgen
wird es in die Welt getragen
wie der Waldunke rufen und klagen.

Wie die Weide harrt am Moore
ganz in Traum und Raum vergessen
tue ich heute ermessen
die Stimme die ich einstmals war.
hukwa

Im Garten


Dienstag, 14. Juni 2011

Im Spiegel

Archaischer Ausdruck in meiner Malerei

Während des Malaktes denke ich weniger in Zyklen oder Perioden in der Regel bin ich ganz im momentanen Bild und seinen Symbolen gefangen. Wohl mit ein Grund das ich meistens an mehreren Gemälden gleichzeitig arbeite. In der Regel an einem Gegenständlichen und einem abstrakten. Die Ästhetik interessiert mich anfangs dabei überhaupt nicht, vielmehr spüre ich in mir einen Willen der mich zu ganz archaischen Ausdruckswerten führt. Eine Art Dionysischer Farbenrausch und erst wenn alles herausgemalt ist was an Symbolik im Unterbewusstsein nach oben dringt stellt sich der Apollonische Effekt ein. Hier begegnen sich dann das mythische und das mystische, der Traum, die Erinnerung und das Unbewusste, sind sie auf Leinwand gebannt dann erst kommt das ästhetische und das Versöhnende in das Gemälde.

hukwa

Montag, 13. Juni 2011

Königskerzen

Sie leuchten im Wettstreit mit der Sonne. Königskerzen! In einem einsamen Waldtal stehen sie andächtig und meditativ. Der kreis der gelben Königinnen ist so angeordnet, das er einen Eingang hat. Die Natur hat ihn nicht vollkommen geschlossen. Es ist als lade Mutter Erde uns ein einen heiligen Hain zu betreten. Ich trete oft hier ein, setze mich zu den gelben Waldfrauen und bewundere ihr graziles Wachstum. Ich erfreue mich an ihrem wunderbaren Gelb. Es wirkt nicht wie das gelb der Sonnenblumen, nein, diese Strahlkraft hat etwas ätherisches, etwas Seelenhaftes an sich ähnlich der Färbungen eines Zitronenfalters, denke ich dann oft, irgendwie jenseitig. Jeden Sommer stehen sie wieder da. Jeden Sommer begrüße ich sie aufs Neue in meinem Leben würde etwas fehlen, würden sie hier einmal nicht mehr erblühen, erscheine mir sie doch wie wesen aus einem Zwischenreich.

hukwa

Stille im Park - Eine Tagebuchaufzeichnung

Ich halte mich gerne hier auf. Der park atmet die Vergangenheit aus sich heraus. Wenig Menschen trifft man an den Werktagen hier, ein richtiges ländliches Idyll ist der Schlosspark. Im Sommer ist er mir oft Freilandatelier. Ein Dornröschenschlaf hat hier im Laufe der Jahre stattgefunden, nur langsam erwacht er daraus, das ist schade. Die alte Efeuumrankte Mauer verbergt ihn vor der Außenwelt. Das alte schöne Schloss das dem Park seinen Namen gibt, lässt in Vollmondnächten die Zeit still stehen. In solchen Nächten sitze ich oft hier, den Blick auf das alte Schloss gerichtet. Dann passiert es manchmal das ich Dinge sehe, die andere nie sehen werden. Nach Westen hin stehen uralte Eichen an denen der Efeu hochklettert. Ein großer starker Hickorry Baum wirft früh im Sommer schon seine Früchten. Dann vermengt sich der feuchte Grasgeruch mit dem süßlichen Duft der Hickorry Nüsse. Der Boden ist auf dieser Seite überall mit Bruchholz bedeckt, mit abgestorbenen Blättern und Ästen, Moosen und Buschwindrösschenkraut, dazwischen einige Lupinen und Weiderösschen sowie das gelbblühende Habichtskraut – alles erschein abgelegen.

Gerne sitze ich hier und lausche dem Seufzen der alten Bäume. Stille umgibt mich. Wenn die Dämmerung kommt suchen die Krähen, die tagsüber die umliegende Felder bevölkern, ihre Schlafbäume hier auf.

Wenn ich im Herbst hier sitze, passiert es das irgendwann in den Abendstunden über mir ein wundersames Schnattern ertönt, die Wildgänse ziehen dann über mir vorüber. Ich beobachte mit Wehmut wie sie schnell in der ferne verschwinden und denke wäre ich doch jetzt Nils Holgerson und könnte mitreisen. Ich sehe sie schon nicht mehr aber höre sie noch, oft begleitet mich ihr Geschnatter noch im Traum. Jede Zeit hat hier ihr eigenes Ortbewusstsein.

Am Morgen ist der Geruch im Park anders als am Mittag oder Abend. Sogar im Winter kann man hier den Schnee riechen. Und es erscheint mir bei Neuschnee als würde der Schöpfer des Universums, jede einzelne Schneeflocke bewusst dort hinfallen lassen wo sie hingehört. Zu gewissen Zeiten herrscht hier jene Stille vor die mich in die Zeitlosigkeit verzaubert. Das ist die Magie dieses alten Parks.

hukwa

Freitag, 10. Juni 2011

Über die freie Entscheidungen des Künstlers oder bilde Künstler, bilde!

Denn größten Fehler den ein Künstler machen kann ist sich festnageln zu lassen auf eine Sache. Von der kommerziellen Gesellschaft sich einen Titel geben zu lassen. Ein echter Künstler ist nun einmal wie ein Priester der seinem Amt dient. Sein Amt ist die Kunst! Auf dieser Bühne zelebriert er. Hier und in diesem Augenblick entsteht Kunst für ihn. Als ich heute Morgen gegen vier Uhr erwachte, hatte ich nur ein Ziel im Kopf den Altar (Atelier) meiner Kunst zu betreten und mit der Arbeit zu beginnen. Meine täglichen Kunstnotizen (und auch andere Schriftstellereien) sind für mich dasselbe was das frühe Morgengebet für einen Mönch ist. Nur habe ich die Wahl der freien Entscheidung, was der Mönch und Priester oft nicht hat. Kunst hat sehr viel mit einem meditativen Lebenswandel zu tun und einen solchen Lebnswandel zu führen ist nun einmal die freie Entscheidung des Künstlers. Ein jedes Werk hat seinen Anfang erst dann wenn der Künstler seine Entscheidung getroffen hat und das einzige Gesetz dem er sich unterwirft ist das: "Bilde Künstler, bilde"!
hukwa

Donnerstag, 9. Juni 2011

Malerei als transzendentaler Akt

Meine abstrakten Gemälde entstehen in einer Art von Entschlammungsakt von den Abwässern unserer Konsumgesellschaft. Ein abstraktes Bild führt immer in die geistige und methaphysische Welt des Malers und ist somit ein transzendentaler Akt. In solch einer Malerei ist natürlich immer sehr viel von privater Mythologie in Farbe und Form vorhanden die hin zu einer poetischen Abstraktion führt. Abstrakte Malereien sind somit auch geistige Mitteilungen des Malers.
hukwa

Mittwoch, 8. Juni 2011

Von den Elementarwesen

Sie sind die Sprache der Frühlingsgöttin Aurora, Kinder von Ostara, umgeben von Mythen und Geheimnissen, sind Wohnorte von Feen und Elfen. Wildblumen. Der Dichter weiß das in ihnen ein höheres Leben waltet für ihn sind sie Träger geheimer Kräfte, was auch nicht verwundert, die meisten unserer heimischen Wildblumen sind zugleich auch Heilpflanzen. Es ist als offenbare sich in ihnen jener Zustand der Weltharmonie nach dem auch der Mensch sich sehnt.

Jede Landschaft bringt ihre eigenen Blumenarten hervor und sie sind mit den Mythen und Legenden jener Landschaft in der sie wachsen aufs engste verknüpft.

Bereits der griechische Mythos beschäftigte sich mit den Wildblumen. Im altijonischen Hymnus an Demeter heißt es: „Wir spielten und pflückten die Blumen, miteinander gemischt, Krokus, Iris und Hyazinth, Rosen, Lilien und den Narziss, den die Erde wie einen Krokus hervorsprießen ließ“. Wildblumen sind aufs engste mit dem Mythos verflochten. Auch bei Aphrodite und Artemis sind Wildblumen Offenbarungen göttlichen Seins. Die Begleiterinnen der Artemis, die Nymphen leben in den Blumen, ebenso die Blumenfeen des europäischen Märchens. Diese Nymphen und Elfen leben auf den unberührten einsamen Waldwiesen und trinken in Vollmondnächten vom Tau der wunderschönen Wildblumen. Von einer solch geheimen und romantischen Blumenwiese bringt Hippolythos in der gleichnamigen Tragödie des Euripides Wildblumen, um sie als Huldigung vor dem Altar der Artemis niederzulegen:

Dir, teure Herrin, bringe ich diesen Kranz

Von Blumenflor der nie berührten Wiese.

Wo nie der Hirte seine Schafe weidet

Und nie die Sichel klang, wo nur die Biene

Durch unberührte Fluren schwärmt im Lenz.

Man muss die Sphäre der Wildblumen auf sich einwirken lassen um in ihre Geheimnisse einzudringen. Ihr Nektar ist die Nahrung der Wesen des Zwischenreiches und ihre Blätter, Blüten, Wurzeln und Stengeln sind Arznei für die Menschen.

Die Blumenwiese, vor allem die Frühlingsblumenwiese erscheint dem Menschen der noch einen Bezug zur mütterlichen Natur in sich spürt wie ein großes Sternenmeer. Betrachten wir doch einfach eine Wiese voll gelber Löwenzahnblüten und schon nähern wir uns jener kosmischen Sphäre des „so oben wie unten“.

Wildblumen sind Mittler im platonischen Sinne zwischen irdischen und kosmischen. Sie blühen uns einen Sommer lang, erfreuen uns durch ihre Schönheit, bis ihre Strahlkraft im späten Herbst erlischt um uns im nächsten Sommer wieder zu erfreuen. So wird die Wildblume auch zur Metapher von Leben, tod und Auferstehung. Dies will uns auch der Mythos der Demeter mitteilen. In den Worten Goethes ausgedrückt: „Geprägte Form, die lebend sich verwandelt“.

Dringen wir noch etwas tiefer in das Geheimnis der Wildblumen ein. Dichtung, Sage und Märchen berichten von Blumenelfen, von Glockenfeen die bei den Glockenblumen wohnen und von Zwergen und Wichten die mit ihnen in Verbindung stehen. Die Literatur ist gefüllt mit Berichten über Begegnungen mit Elementarwesen aus dem Zwischenreich. Spuk, Märchen, Dichtung oder Aberglaube? Viele Menschen sind davon überzeugt das Naturgeister wirklich existieren. Der Glaube an eine Welt der Feen ist ja nur etwas positives. Menschen die an „gute Geister“ glauben versuchen ja nur in Harmonie mit ihrer Mitwelt zu leben. Warum greifen wir solche Menschen mit unserer aufgeklärten, materialistischen Weltanschauung immer wieder an? Warum machen wir uns lustig über solche Menschen, die „Geister sehen“?

Sind wir unbewusst neidisch auf sie weil sie etwas besitzen das uns schon lange verloren gegangen ist? Eine innere Harmonie die solche Menschen besitzen und das festhalten an das gute in der Welt? Gewiss, dies fehlt dem Materialisten und weil es ihm fehlt, kann er auch nie das Ganze sehen, sondern nur einen geringen Teil. Er sieht die Blume aber er sieht sie nicht Ganzheitlich, er schaut nur ihren Abglanz, jedoch nicht ihre platonische Ganzheit, es ist ihm unmöglich vorzudringen zu ihrem geheimnisvollen Wesen.

Bestimmt gab es einmal eine Zeit in der Menschen und Elfen gemeinsam miteinander über die gute alte Mutter Erde wandelten. Woher sonst stammen die vielen Aufzeichnungen über Begegnungen mit Naturgeistern? Warum suchen heute noch Menschen nach ihnen? Wohl deshalb weil sie diese vermissen.

Der Mythos, jener geheimnisvolle Zufluss der die „nichtalltägliche Erscheinungen“ in unser Bewusstsein trägt ist mitverantwortlich für den Glauben an das Reich der Naturgeister. Wir können den Mythos nicht bestellen, aber wenn er an uns herantritt dann können wir ihn auch nicht so einfach wieder abstellen. Wie der Astronom mit seinem Fernrohr die Sternenwelt erkundet, so kann der spirituell veranlagte Mensch den Mythos als inneres Fernrohr nutzen und die Welt der Elementarwesen erforschen. Jeder Mensch weiß heute das kleine Teilchen existieren die man nicht sehen kann und doch wissen wir um sie und erkennen sie an.. So ähnlich verhält es sich mit den Naturgeistern, sie sind vorhanden in dieser Welt, die meisten können sie nur nicht schauen. Nichts ist leichter als jene Dinge die wir nicht sehen können „schnell als Aberglauben“ abzutun. Wir können diesen Aberglauben auch anders sehen, nämlich in dem wir sagen „Aber-Ich-Glaube“ dies ist noch keine Gewissheit, aber es ist die Stufe die vor der Selbstgewissheit steht.

„Wenn wir die innere Einheitlichkeit der Natur zu erblicken uns bemühen und uns von diesem leitenden Gesichtspunkt führen lassen, so ist dies also nicht, wie man zuweilen hört, eine unnütze Ablenkung von einem rationalen, die Dinge unvoreingenommen betrachtenden Verfahren, sondern es ist überhaupt der einzige Weg, das stoffhäufende Wissen zu einem lebendigen Bildungsbesitz unseres Geistes zu machen. Alle Wissenschaft, alles gewinnen von Tatsachen gründet sich…auf das Bewusstsein des inneren einheitlichen Zusammenhanges des Vielen und seiner Mannigfaltigkeit bei lebendig schöpferischer Einheit der Natur. Das bedeutendste und überzeugendste Beispiel hierfür ist Kepler, der die Gesetze der Planetenbewegung nicht etwas schlechthin auf rechnerischem Wege fand, sondern dessen Geist geradezu in religiöser Hingabe aus dem inneren Schauen und Glauben an die Harmonie der göttlichen Gesetze im Weltall zu jener Erkenntnis kam und erst danach sie rechnerisch darzustellen verstand“. (Daque- Aus den Tiefen der Natur).

Wir leben in der Zeit des absoluten Intellekts, des absoluten Materialismus und unser Gott ist die High Tech. Schon lang hat der Mensch den Blitz vom Himmel geholt und hat damit begonnen die Biosphäre in Brand zu setzen. Weder Tschernobyl noch Fukoshima bringen die Menschheit zur Vernunft. Anstatt Harmonie und Frieden auf der Welt flackern immer mehr Kriege auf. Und in einer solchen Welt sollen Naturgeister existieren, die ja für Gewöhnlich etwas mit Harmonie und Romantik zu tun haben?

Nun, vielleicht haben die Naturgeister diese Welt gerade aus diesem Grund verlassen, weil sie um das zerstörerische Wesen des Menschen wissen. Aber wir spirituell veranlagten Menschen wollen daran glauben (einige wissen es) das es noch einige versteckte grüne Haine gibt wo sich die Spezies der Blumen-, Baum-, und Waldgeister aufhalten.

James Frazer der die größte anthropologische Odyssee der Welt schrieb und einer der besten Kenner der mythologischen Welt und der Welt der Naturgeister war, notierte im hohen Alter in sein Notizbuch: „Aufgewachsen in einer Philosophie, die die Natur entpersonifiziert und sie nur noch als die unbekannte Ursache einer Reihe von Sinneseindrücken versteht, fällt es uns schwer die Einstellung eines Wilden zu begreifen, dem dieselben Eindrücke als Geister oder als Geisterwerke erscheinen. Im Laufe der Zeiten ist das Heer der Geister, uns einst so nahe, weiter und weiter von uns zurückgewichen, vom magischen Bann der Wissenschaft vertrieben von Herd und Heim, aus verfallenen Klöstern und efeuumrankten Türmen, von durchspukten Waldlichtungen und einsamen Teichen, von treibenden Nebelschwaden, die aus dem Waldboden aufsteigen, und von jenen Wolken, die den silbernen Mond verhüllen und den goldenen Abend mit Streifen brennenden Rots überziehen. Die Geister haben sogar ihre letzte Zufluchtstätten im Himmel verlassen, dessen blaues Gewölbe nur noch für Kinder der Schirm ist, der den Glanz der himmlischen Welt vor den irdischen Augen verbirgt. Nur noch in Träumen von Dichtern oder in leidenschaftlichen Ausbrüchen der Beredsamkeit ist es uns erlaubt, einen Blick zu werfen auf das entschwindende Flattern der sich zurückziehenden Geister, das schlagen ihrer unsichtbaren Flügel zu hören, den Schall ihres hämischen Gelächters oder den Klang von Engelsmusik, der in der Ferne verklinkt“.

Man muss sich wundern wenn ein Wissenschaftler solch romantische Texte schreibt und kommt nicht daran vorbei sich darüber Gedanken zu machen ob Frazer vielleicht an Naturgeister glaubte?

Nach Jacques Brosse begannen die Feen im 18.Jahrhnundert zu verschwinden nach ihm war es „… nicht nur das Umsichgreifen der Ideen der Aufklärung, das sie vertrieb, sondern noch mehr der Ausbau der Straßen, die das Land mit einem immer dichteren Netz überzogen und immer weniger entlegene und wilde Orte zuließen“.

Dennoch- sollten sie nicht auch Heute noch in den Tiefen des Waldes, in abgelegenen versteckten Waldschluchten, bei geheimnisvollen Waldwogen und in der Nähe von quellen und alten schattigen Bäumen ihre Feenreigen tanzen?

Die im Pfälzerwald arbeitende Künstlerin Ute Knieriemen–Wagner malt seit ihrer Kindheit Feen- und Elfenbilder. Ihre Inspirationen empfängt sie bei ihren Wanderungen durch dieses große Waldgebiet. Was sieht sie dort? (Blog mit interessanten Bildern von Naturgeistern)

Nancy Arrowsmith schreibt in ihrem Buch „Die Welt der Naturgeister“: „Kinder, Dichter, Seher, Heilkundige, mit dem zweiten Gesicht Begabte und in Frieden und im Einklang mit der Natur Lebende waren im Laufe der Geschichte am besten imstande, Zugang zu den Elben zu finden.“ Und sie schreibt weiter: „Heute da sich die Naturgeister vor dem Menschen, seinen lauten Städten und verseuchten Gewässern zurückgezogen haben, ist es noch schwieriger geworden, mit ihnen in Verbindung zu treten, obwohl man sie manchmal auf dem Lande finden kann, in verlassenen Häusern, auf Berggipfeln, in Flüssen oder im freien Feld. Die meisten modernen Berichte über Begegnungen mit Naturgeistern sind jedoch derart fragmentarisch, dass sie bald wieder in Vergessenheit geraten und den Menschen, die darüber berichten, wird nicht geglaubt.“

„Die Feen“, schrieb A. Maury im Jahr 1843, „sind wohl die letzte und beständigste aller Spuren, die der Druidismus unserem Geist eingeprägt hat. Sie sind wie ein Bündel geworden, zu dem alle Erinnerung an die Antike Religion der Gallier gehören, wie ein Symbol des Druidismus, der vom Kreuz besiegt wurde, und ihr Name bleibt mit allen Denkmalen dieses Kults verbunden.“

Man kann bedenkenlos davon ausgehen dass der gesamte europäische Feenglaube vor allem in der Religion der Kelten gründet. Und zu Recht schreibt Joseph Campbell in seinen „Mythologischen Streifzügen“:… „die aus dem keltischen Feenreich eine wilde Wunderwelt heraufbeschwor: verzaubert schlafende Prinzessinnen, einsame Schlösser im gefährlichen Wald, rauchende Drachen in reifbedeckten Höhlen, der Merlinzauber, die Fee Morgane und kichernde alte Hexen, die durch einen Kuss in die schönste Jungfrau der Welt verwandelt wurden. Fast alle Einzelheiten seines Märchenlandes entnahm Europa der Phantasiewelt der Kelten“.

E.L. Gardner und Geoffrey Hodson stellen in ihrem Buch „Elfen“ die Hypothese auf es handelt sich bei der Erscheinung von Naturgeistern um Schwingungsvorgänge, um Naturenergien, sogenannte energetische Prozesse der Außenwelt, die mit den energetischen Vorgängen der Innenwelt (den Vorstellungsbildern) kommunizieren. In einem künstlerisch-schöpferischen Akt manifestieren sich Gestalten, die von zarter Konsistenz und kurzer Lebensdauer (oder Erscheinungsdauer? Anm. des Verfassers) sind. Die Wahrnehmung von Elementarwesen hängt also von der Innenwelt des Betrachters ab.“ (Sigrid Lechner-Knecht: Die Hüter der Elemente).

hukwa

Meine Schamanennische



Dienstag, 7. Juni 2011

Geomantie und Malerei

Der Mittelpunkt meiner Malerei ist für mich der Mittelpunkt der mich umgebenden Realität, wie ich sie schaue. Da steht ein Gebäude, ein Baum, ein Fels, ich erkenne ihn objektiv und realistisch. Während ich nun mit dem Malakt beginne, mich auf diesen Mittelpunkt konzentriere, nehme ich die nähere Umgebung des Mittelpunktes mehr phänomenologisch wahr. Ich glaube es sind genau diese kurzen Wahrnehmungen die mir das wirkliche Bild einer Landschaft offenbaren. In solchen Momenten erkenne ich den Zusammenhang von Geomantie und Malerei - Wahrnehmung pur.
hukwa

Montag, 6. Juni 2011

Merlins Zauberregen

Nachts wenn der Mairegen
leise gegen das Fenster trommelt
ist es als schlage
ein Schamane seine Zaubertrommel
Nachts wenn der Mairegen
uns seine Nachrichten mitteilt
ist es als komme
wie ein Phönix aus der Asche
Merlin aus dem reich des Unbewussten
und zieht seine Kreise
am dunklen Himmel schwebend
über dem Land
Nachts wenn der Mairegen sacht gegen die Fenster trommelt.
hukwa

Mittwoch, 1. Juni 2011

Niedergeschriebene Meditation bei Kerzenschein

Der Mittelpunkt der platonischen Philosophie ist die Idee. Die Idee ist sich immer gleich. Sie ist das Eidos- die Form, sie ist das "Wesen der Dinge" selbst. Die Ideen sind nur in geistiger Schau (theoria) erkennbar. Diese Schau erfolgt im Dialog was die Kunst der richtigen Gesprächsführung (Dialektik) voraussetzt. Sie ist eine "Wiedererinnerung" (anamnesis) der unsterblichen Seele an die vorgeburtlich Geschauten Ideen. Die Ideen sind das "Urbild" (paradeigma) aller Dinge. Sie sind den Einzeldingen vorgeordnet, die an ihnen nur "Teilhaben" (methexis). Sie sind seiend. Ihre heimat befindet sich zwischen Sein und Nichtsein. Die höchste Idee ist die Idee des Guten. Sie ist das Prinzip aller Ideen. Nur der Mensch der weiß wofür ein Ding "gut" ist, ist in der Lage sein eigenes, wahres Wesen zu erkennen und somit zwischen Sein und Nichtsein und Sein und seienden zu unterscheiden.
hukwa