Samstag, 30. November 2019

Die Grenzen wissenschaftlicher Macht

Foto©UteKnieriemen-Wagner


Die frühesten Verknüpfungen ökologischen Denkens liegen über zweienhalb Jahrtausende zurück. Die vorsokratischen Naturphilosophen waren die Stammväter des ökologischen Bewusstseins. Allerdings hat die Menschheit dies kaum beachtet.
Anaximander sprach damals schon von einem Naturrecht das wir heute so dringend benötigen. Heraklit stellte eine These von der unsichtbaren Harmonie im Kosmos auf. Parmenides sprach von der Einigkeit in der Natur. Empedokles entwickelte die Elementarlehre und den Naturkreislaufgedanken. Wir finden also schon in der Antike ein politisch-ökologisches Denken vor. Auch die naturwissenschaftliche Ökologie wurde von diesen Philosophen begründet. Was im ganzen Altertum noch als Naturganzes angesehen und empfunden wurde ist in der Gegenwart zu Teilstücken erklärt worden.
Die entscheidende Differenz zwischen Natur – Sein (Natur als Ganzes) und dem gesellschaftlichen Naturbegfriff (Natur als Teile) liegt in dem Verhältnis von Technik und Natur.
Durch dieses materielle Naturverständnis kam es zu den anthropogen verursachten negativen Veränderungen der Atmosphäre und somit zur globalen Störung des Naturhaushaltes.
Der erste Philosoph der vor solch verheerenden Eingriffen in den Naturhaushalt warnte war Anaximander. Seit diesem Naturphilosophen gibt es eine Genealogie des ökologischen Denkens die bis in unsere Gegenwart reicht.
So wie es die „Grenzen des Wachstums“ (Robert Jungk) gibt, so muss es auch eine Grenze der Macht der Naturwissenschaften geben.
Als Wissenschaftler es wagten die gigantische Kraft der Atomenergie zu handhaben, begab man sich auf einen Weg von dem es vielleicht kein zurück mehr gibt. Der Höhepunkt der Krise wurde erreicht als man begann die Biosphäre infolge menschlicher Dummheit zu schädigen. Beides – Atomkraft und Klimakatastrophe kann die Annulierung des Lebens auf unserem Planeten nach sich ziehen.
Die Anthropozentrik der Wissenschaft nimmt nur noch Objekte wahr und sieht nicht das Ganze. Dadurch wurde die Natur entwertet und ihre Geschöpfe aus dem Pflanzen- und Tierreich erniedrigt. Weil der Mensch den Bezug zur Natur verloren hat zerstört er sie oftmals ohne das er es bemerkt und verurteilt dadurch letztendlich sich selbst.
Claude Levy-Strauß schrieb einmal: „Von dem Augenblick an, da der Mensch keine Grenzen seiner Macht mehr kennt, neigt er zur Selbstzerstörung.“
Die vorsokratischen Philosophen haben uns eine Weltordnung aufgezeigt, die den Menschen wieder mit der Natur verbinden könnte. Diese Weltordnung (Naturordnung) gilt es wieder herzustellen. Was wir benötigen ist eine Ökologie die nicht nur auf naturwissenschaftlicher Beobachtung beruht, sondern auch auf Gefühl und Intuition aufgebaut ist. Eine Ökologie in die auch Mitschöpflichkeit integriert ist.
Solange es den Menschen nicht gelingt den in seinem Innersten verborgenen Bezug zur Natur wieder zu finden, steht er gespalten der Schöpfung gegenüber. Statt den Schlüssel, der zu einem harmonischen Mit – Sein der Natur führt, zu ergreifen ist sein Geist hoffnungslos unter der Oberflächlichkeit der Dinge verborgen. Erst wenn er sich aus dem Gefängnis der materiellen Sachzwänge befreit, ist es ihm möglich eine ganzheitliche Sicht der „natura naturans“ (schöpferische Natur) zu besitzen.

hukwa

Schneehaikus

Der Schnee auf den Bäumen
erzählt
vom Werden und Vergehen.

Am Futterhaus 
das Rotkehlchen
bleibt immer für sich alleine.

In die kahlen Bäume
bringt neues Leben
der Schnee.

Am Abend sang noch der
Herbstwind
am Morgen fiel Schnee.

Der alte Zaunpfosten
im Schnee
Sinnbild des Winters.

Beim Wehr am vereisten Bach
ein Edelstein
der Eisvogel.
hukwa

Donnerstag, 28. November 2019

Halte fest...

Halte fest an der Einsamkeit
sie schenkt deinem leben etwas Göttliches
sie bleibt der Atem deines Seins
wie der azurblaue Himmel
die Seele der Bäume erstrahlen lässt
so gleicht deine Einsamkeit
dem Strahlen eines Engels.
hukwa

Mittwoch, 27. November 2019

Trotzdem geschieht nichts

Foto©Hans Wagner

Ich glaube es gibt eine Verbindung.
Sie wird sichtbar, sobald wir erkennen,
dass beide,
Person und Planet,
vom gleichen Feind bedroht werden...
Theodore Roszak

Wenn ich mit Bekannten, die fast alle leidenschaftliche Autofahrer sind, über das Klima rede versteinern sich sofort ihre Gesichtszüge und ich bekomme die ewig gleiche Antwort: Das gabs schon immer!
Diese Leute sind außerstande sich einen anderen „Lebensstil“ vorzustellen, als jenen den sie schon immer führen. Das Auto und der dazugehörige Konsum ist ihr ganzer Lebensinhalt. Sie sind auf Gedeih und Verderb an das gesellschaftliche und ökonomische System mitsamt seinen Perversitäten gebunden. Ihnen erscheinen alle alternativen Entwürfe für eine bessere Welt, für mehr Umwelt- und Klimaschutz als Ausgeburten einer realitätsblinden Einbildungskraft.
Wenn ich ihnen dann sage das „Unmögliche“, könnte gerade das sein, was uns vor den katastrophalen Folgen der Klimakrise bewahren könnte, ist das Gespräch schon beendet. Und wenn dann einige doch fragen was dieses „Unmögliche“ ist und ich ihnen sage das Auto öfters stehen lassen und mit der Geschwindigkeit herunter gehen habe ich mich eines Sakrilegs schuldig gemacht, denn das Auto ist ihr heiligster Besitz.
Diese Leute sind Teil einer Konsum- und Profitgesellschaft die sie auf keinen Fall verlassen wollen, auch dann nicht, wenn sie dadurch ihren Kindern und Enkelkindern mehr als einen Gefallen tun würden. Sie haben keine sozioökologische Verantwortungsethik und sind weit davon entfernt die Anliegen einer Schicksalsgemeinschaft zu begreifen die es sich zur Aufgabe gemacht hat einen Beitrag für eben jene „bessere Welt“ zu leisten.
In diesem Sinne muss man Karl Marx als Philosoph recht geben, wenn er schreibt: Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.“ (MEW,Bd. 13, S.8/9)
In den 1970ziger Jahren hat der Naturphilosoph Klaus Michael Meyer – Abich einen ökologischen Dreisatz geschrieben der genau auf dieses Konsumklientel passt.
  1. So wie bisher kann es nicht weitergehen.
  2. Was statt dessen geschehen müsste ist längst bekannt.
  3. Trotzdem geschieht nichts.
Diese ganze Konsumgesellschaft verhält sich gegenüber ihren materiellen Lebensgrundlagen so, wie König Midas dem sich auf eigenen Wunsch hin alle Dinge in Gold verwandeln, sobald er sie berührte, so dass er beinahe verhungert wäre. Vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern in der diese dem Konsumismus verfallene Gesellschaft merken wird, dass man Geld nicht essen kann.

Literatur Hinweis
Klaus Michael Meyer-Abich: Wege zum Frieden mit der Natur 

hukwa

Montag, 25. November 2019

Eure Kinder werden euch Fragen stellen

Foto©Hans Wagner


Eure Kinder werden euch Fragen stellen
Dieser Text ist ein Gegengewicht
er tritt an gegen die Grundgewichte
gegen die Klimaleugner
gegen Konsumsucht und Heuchelei
ich lege es als Gegengewicht auf die Waage
und wenn noch einige Gegengewichte beibringen
besteht für uns alle die Hoffnung
zumindest auf ein Gleichgewicht
und das wäre für den Moment bestimmt wichtig.




Und es wird der Tag kommen
da werden eure Kinder fragen
was habt ihr mit den Walen getan?
Sie werden weiter fragen
wohin sind die Störche und Reiher geflogen?
Was habt ihr mit den Fischen in den Flüssen gemacht?
Sie werden viele Fragen an euch stellen
sie werden euch auch fragen
was habt ihr mit dem Klima gemacht?
Sie werden vereint aufbrechen
werden zu euch sagen
wo finden wir den Weg der in die Wälder führt
welche Antwort werdet ihr ihnen dann geben?
Sagt ihr
wir wisssen es nicht
wo die grünen Wälder geblieben sind
malt euch doch Bäume auf Beton
und lasst Vogelgezwitscher aus Lautsprechern tönen
wir wissen nicht wohin Reiher und Storch geflogen sind
vielleicht werdet ihr das sagen
doch vielleicht werdet ihr auch sagen
lasst uns in Ruhe
was gehen uns eure Probleme an. 
hukwa

Verborgenes Sein

Ein Moment in der Kälte
eines nebligen Novembermorgens
entfernt von den Schmutzgewässern
einer Phantasielosen Gesellschaft
schimmert für kurze Zeit
durch den weißen Nebel
das sonst verborgene Sein.
hukwa

Sonntag, 24. November 2019

Hier und Jetzt

Der Mensch lebt hier auf dieser Erde im Hier und Jetzt. Aber sein Geist und Sein, das Erleben seiner Ganzheit, weist ihn über sich hinaus in die ewigen Regionen von Mythos und Logos seiner wahren Herkunft.
hukwa

Freitag, 22. November 2019

Mensch und Natursein in Zeiten der Klimakrise

Foto©Hans Wagner


Der Arzt, Physiker und Philosoph Theodor Fechner ( 1801-1887) schrieb in Nanna oder die Seele der Pflanzen einem Werk, das ihm den Sarkasmus der Universitäten und seiner Kollegen einbrachte, aber auch eine Popularität, die sich in vielen Auflagen ausdrückte: Warum sollten wir glauben, dass eine Pflanze sich ihres Hungers und Durstes weniger bewusst ist als ein Tier? Dieses sucht Nahrung mit seinem ganzen Körper, die Pflanze nur mit einem Teil, nicht von Nase, Augen und Ohren geführt, sondern mit anderen Sinnen. Er verkündete ebenfalls, dass einer der Hauptzwecke des menschlichen Körpers letztendlich vielleicht nur der sei, der Entfaltung des pflanzlichen Lebens zu dienen, indem er Kohlendioxid ausstößt und sich nach dem Tode als Nahrung anbietet.
Das war eine Umwertung der Werte, aber wer sagt uns das die Pflanzen für uns Menschen geschaffen sind und nicht umgekehrt?
Nach Fechners Ansicht ist der Mensch also nicht die Krone der Schöpfung sondern einfach nur ein Glied (ihr schwächstes) wie andere Lebewesen aus dem Pflanzen- und Tierreich. In heutige Zeit übersetzt ist Fechners Ansicht nichts anderes als eine grundlegende Kurskorrektur, die für die gesamte Gesellschaft relevant sein kann und eine andere Einstellung zur Natur erfordert. Nämlich Pflanzen und Tiere als das anzusehen, was sie wirklich sind: Mitwesen in einer gemeinschaftlichen Mit – Welt. Ein solches Bewusstsein muss erst einmal entfaltet werden. Es bedeutet, das ökologische Denken kommt vor dem ökonomischen.
Die Klimakatastrophe ist dabei, die natürlichen Grundlagen unserer Existenz zu vernichten. Das es überhaupt soweit kommen konnte hängt auch damit zusammen, dass der Großteil der Menschen kein Mitsein mit der Natur kennt.
In ihrem Buch „Feuer, Wasser, Erde, Luft: Eine Kulturgeschichte der Elemente“ schreiben Gernot und Hartmut Böhme davon, wie die Elemente auch in uns lebendig sind. Wir sind Tiere, wir sind Pflanzen, wir sind Elemente in menschlicher Gestalt. Eine philosophische Lehre die der vorsokratische Philosoph Empedokles schon vertrat. Was also nichts anderes heißen soll als dass die Menschheit nicht als Eroberungsvolk über die Erde gekommen ist sondern als Mitwesen in der Gemeinschaft von allem Lebendigen. Doch solange der Mensch seine Naturgeschichte nicht in sich spürt arbeitet er gegen die Natur. Wir alle sind letztendlich Individuationen des Naturganzen und gehören als Naturwesen zu ihr, da wir ohne sie ja überhaupt nicht existieren können. „Die Natur kommt im Menschen zur Sprache“ (Klaus Michael Meyer-Abich).
Es waren die vorsokratischen Naturphilosophen die als erste die Natur als das bezeichnet haben was sie ist: Physis, um sie schließlich im Logos zu Wort kommen zu lassen. Und schon sie wussten dass das menschliche Dasein nur im Zusammenhang mit der Natur ein ganzheitliches sein kann.
Theodore Roszak sagte einmal: „Der Aufschrei persönlicher Qual, der durch diese Generation geht, ist zugleich der Hilferuf der Erde...“
Würden sich die Menschen wieder mehr mit der Natur identifizieren wäre auch ein gegenseitiger Frieden möglich.
hukwa

Lit. Hinweise:
Meyer-Abich: Wege zum Frieden mit der Natur.
Michael Hauskeller: Naturerkenntnis und Natursein.
J. Brosse: Magie der Pflanzen.
Th. Fechner: Nanna oder die Seele der Pflanzen.
Th. Roszak: Mensch und Erde auf dem Weg zur Einheit.

Donnerstag, 21. November 2019

Waldwege

Krähenblick
aus Fichtentann
lauernd
im Unterholz der Weißdornhecke
das Wiesel
ich tue als bemerke ich nichts
vereister Wald
Raureif
aus der Ferne
der Ruf des Schwarzspecht
allein
auf weiter Flur
suche ich
den Weg zu mir selbst.
hukwa

Dienstag, 19. November 2019

Der denaturierte Mensch oder die „Entzauberung der Welt“

Foto©Ute Knieriemen-Wagner



Wenn Wissenschaftler, eingeschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen aufzuhäufen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsal bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein.
Bertold Brecht, Leben des Galilei


Tag für Tag berichten uns die Medien über die Ungerechtigkeiten die der Natur von Menschen zugefügt werden. Wir lesen und sehen wie technischer Fortschritt in Verbindung mit wissenschaftlichem Denken zu solchen Ungerechtigkeiten und Zerstörungen beitragen. Der von Politik, Wirtschaft und Technologie konstruierte Daseinsapparat lässt nicht viel Hoffnung auf die Wiederkehr eines natürlichen Daseins. Zudem sind wir konfrontiert, mit gewaltigen Mengen an radioaktiven Müll neben den Gebirgen von Haus-Plastik und Sondermüll. Die Liste der Zerstörungen lässt sich fortsetzen. Die Frage die sich heute stellt ist die- ob es das wirklich wert war und noch ist, diese Technologien mit soviel Aufwand und Opfern gegenüber der Natur zu entwickeln. Führt diese Entwicklung letztendlich in eine Sackgasse der Evolution? Wollen wir ein künstlisches oder ein natürliches Dasein? Wir können sagen, das Bewusstsein des Zeitalters ist ein robotisches. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein in denen der Mensch seine Welt als Bleibende sah. Mit den Worten von Max Weber ist es die Entzauberung der Welt. Unsere Welt ist fragwürdig geworden. Haben wir noch ein Sein oder sind wir selbst schon Seiendes? Wir können heute nicht sagen wie der Prozess unserer Geschichte weitergehen wid.
In unserer Gesellschaft wird demokratische politisch–ökologische Teilhabe oft angegriffen und man versucht jene, die für eine bessere Welt kämpfen mundtot zu machen. Hinzu kommt, das man engagierte Menschen mit Hassreden und Falscherzählungen angreift. Komplizierte Sachverhalte werden verdreht um sie für populistische Machtzwecke zu mißbrauchen.
Ein Hoffnungsschimmer in diesen finsteren Zeiten ist die Bewegung der Jugendlichen die jeden Freitag auf die Strasse gehen und die Patriachen da oben auffordern endlich damit aufzuhören ihre Zukunft zu zerstören und das Land in den ökologischen Ruin zu führen. Durch die Solidarität dieser jungen Menschen gibt es Hoffnung auf ökologischen Fortschritt verbunden mit der Vision einer friedlichen und humanen Gesellschaft.
Wir können nicht sagen welchen Weg diese Gesellschaft in Zukunft einschlagen wird? Wir können nur hoffen, dass die ganze Bewegung stärker wird und uns eine Wiederverzauberung gelingt. 

hukwa 

Montag, 18. November 2019

Stille und Ruhe

Jetzt suche ich auf die dunklen Wälder 
die schwarzen Waldseen und gepflügte Felder
kein Vogellaut
kein scheuendes Reh
Stille und Ruhe
hier in den Wäldern.
hukwa

Sonntag, 17. November 2019

Wenn die Werkzeuge des Menschen die Menschheit bedrohen

Foto©Hans Wagner


Unsere bisherige Technik steht in der Natur
wie eine Besatzungsarmee im Feindesland.
Ernst Bloch

Es ist dem Großteil der Menschen, die in den Industrienationen leben, überhaupt nicht bewusst, dass sie in einem ständigen Kriegszustand mit der Natur leben. Angesichts der fortschreitenden Naturzerstörungen und der Klimakatastrophe sind wir weit davon entfernt mit der Natur in Frieden zu existieren. Die ökonomische Existenz der meisten Menschen ist auf der Umweltzerstörung aufgebaut, weil die derzeitige Wirtschaft täglich weiter zerstören muss, wenn sie wachsen will.
Wenn der Mensch sich gegen die Natur stellt schlägt diese zurück, das ist ein Fakt den wir täglich beobachten können.
Wir müssen unseren Blickwinkel so erweitern das wir uns endlich selbst als Teil der Natur sehen.
Jeder Mensch hat auf seine eigene Art eine Beziehung zur Natur, die meisten haben sie nur verdrängt. Um Natur zu erkennen darf man nicht bei den Naturwissenschaften suchen, denn diese betrachten es nicht als ihre Aufgabe, sich über diese Frage Rechenschaft zu geben.
Wissenschaft und Technik, so wie sie heute praktiziert wird, sind aus der abendländischen Geistesgeschichte hervorgegangen. Beide – Wissenschaft und Technik – sind aber nur Werkzeuge, die zur Ausbeutung der Natur eingesetzt werden oder – was leider nicht ist – sie könnten für den Menschen um- und mitweltgerechte Technologien herstellen. Das Klima ist kurz davor aus dem Gleichgewicht zu geraten, wenn dies geschieht kann heute niemand sagen ob es wieder zu einem erträglichen Gleichgewicht kommen wird?
Die sich anbahnende Klimakatastrophe, die Plastikvermüllung des Planeten, der Artentod in der Natur und die Begrenztheit der Ressourcen scheint nur denen bewusst zu sein die bereit sind täglich für den Planeten zu kämpfen, das ist in der Gegenwart vor allem die jüngere Generation.
Anstatt immer nur auf höhere Produktivität, Materialumsatz und Gewinnstreben hinzuarbeiten, wäre es endlich an der Zeit nach mehr Harmonie und Zufriedenheit zu streben und endlich einen Waffenstillstand mit der Natur einzugehen, wenn es schon nicht möglich ist einen Friedensvertrag mit ihr zu schließen.
Natur ist das Dasein der Dinge, so fern es nach allgemeinen Gesetzen bestimmt ist“, schreibt Kant in den Prolegomena zur Kritik der reinen Vernunft. Die Frage an uns ist, was wir Menschen von der Natur und ihren Gesetzen erkennen können. Die „Werkzeuge“ des Menschen kennen wir, sie haben uns in diese Lage gebracht und das schlimme daran ist, dass sie aus den Naturgesetzen herausfallen und gegen Mensch und Natur in den Kampf ziehen.
hukwa
Liter.Hinweise
  1. Kant: Kritik der reinen Vernunft.
  2. Antologie: Am Fluss des Heraklit.

Samstag, 16. November 2019

Warten auf den ersten Schnee

Der erste Schnee ist unterwegs. Ich warte auf ihn. Öffnet er mir doch das Reich der Erinnerungen.

Der erste Schnee ist ein Magier
er beschwört die alte Kinderseele in mir
sein Schlüssel öffnet jenes Reich
wo rinnen ich die Kindheit verborgen weiß
ein kurzer Blick in tiefen Grund
vergangen sind die Frühlingswinde.
hukwa

Eigene Zeit

Als praktischer Philosoph bin ich (auch) durch die Geschichte der Philosophie. Das wahre Ziel der Philosophie liegt aber im Hier und Jetzt - in der mir eigenen Zeit (Eigenzeit). Wir sollten mit unserer Zeit nicht umgehen wie mit einem Spielzeug und sie verspielen. Wir sollten sie mit ökologischer Vernunft nutzen.
hukwa

Dienstag, 12. November 2019

Naturzeit als ökologische Vernunft

Foto©UteKW



Die Zeit verbirgt keine Schätze;
wir wollen nicht ihr Damals,
sondern ihr Jetzt.
Henry David Thoreau

Zeit ist Geld“ so spricht der kapitalistisch orientierte Mensch. Doch wir können den Satz auch Umdrehen „Geld ist Zeit“. Irgendwie muss jeder sein Geld verdienen und wenn es für mehr reicht als für unseren Lebensunterhalt, dann sollten wir uns dafür Zeit einkaufen, freie Zeit (das ist was anderes als „Freizeit“) und diese Zeit sollten wir nicht für den Umgang mit Konsumgütern nutzen sondern für das „Wesentliche“ in unserem Leben verwenden. Es wäre für diese Welt bestimmt besser wir hätten mehr „Zeitmillionäre“ als Geldmillionäre.
Angetrieben von einer kapitalistischen Produktionslogik (Produzieren um der Produktion willen für Geld) hat diese schon längst in die Eigenzeit der Menschen eingegriffen und sich in ihr manifestiert. Die Menschen sind an die zerstörerische Kraft der kapitalistischen Produktionslogik gebunden weil sie ihre ganze Ökonomie davon abhängig gemacht haben. Uns bleibt kaum noch Zeit zum Denken. Auch darum weil viele Menschen ihre Zeit einfach ver – konsumieren.
Nicht der Mensch richtet sich seine Zeit (Eigenzeit) ein, nein, er muss nach der Uhr des Turbokapitalismus leben. Was natürlich zu einem Erschöpfungszustand führt für Natur und Mensch. Für eine ökologische Zukunft benötigen wir weniger Konsum und mehr „Langsamkeit“.
Politische Ökologie muss dafür sorgen, dass die Eigenzeiten der Natur zum Maßstab für die Eingriffe des Menschen in den Naturhaushalt erhoben werden. Dies wäre ein „Leben mit der Natur in der Gegenwart“. Jede Pflanze, jeder Baum, jedes Tier auch das Klima hat seine Eigenzeit nur wir Menschen haben diese Eigenzeit aufgegeben.
Die Menschen sind dem Wahn der Schnelligkeit unterworfen, ihr Lebensstil wird von Jahr zu Jahr beschleunigt, angepasst an das unmenschliche System des Turbokapitalismus. Was bedeutet, dass wir uns von den natürlichen Rhythmen abkoppeln. Es gibt eine Wirtschaftspolitik, eine Außen- und Innenpolitik und andere Arten von Politik. Was wir ebenfalls benötigen wäre eine „Zeitpolitik“, in deren Mittelpunkt die vom Turbokapitalismus geschundene Natur und der gejagte Mensch steht.

hukwa

Novembernatur

Es sind die berauschende Herbstfarben denen ich in den Wäldern begegne. Auch im November kann man sie noch entdecken. Jetzt wird mein Denken im Wald zum reinen Meditieren. Schöpferisch und Formenbildend ist die Natur auch noch im herbstlichen Vergehen. Überall begegnet man nun der Signatur der Natur.
hukwa

Samstag, 9. November 2019

NovemberMächte

Ich liebe Novembermächte
wie einen Frühlingstag
im Neblung wirken Mächte
die ich sehr mag
ich liebe die dunklen Monde
den Nebelgrauen Tag
so verträume ich gelassen
den profanen Alltag.
hukwa

Freitag, 8. November 2019

Innere Natur und Äußere Natur

Erkennen und Erkenntnis ist nicht nur Wissen um den rationalen und mechanischen Ablauf der Naturerscheinungen wie es uns ein technokratisches Weltbild einflüstern möchte, sondern ist Verbindlichkeit des Menschen dem Dasein gegenüber, ist metaphysische Naturerkenntnis. Metaphysik ist die erkenntnistheoretische Betrachtung der "Innenseite" der Natur und ebenso wirklich wie die "äußere" Seite. Der Ausdruck äußere und innere Natur, darf hier nicht als Zweiheit aufgefasst werden, sondern als eine Polarität- den die eine Seite ist ohne die andere nicht denkbar.
hukwa

Mittwoch, 6. November 2019

Neues Beginnen

Der Kuckuck ist lang schon verschwunden
mit dem alten Sommer
Rotbraunes Laub funkelt 
im Geäst der Eiche
die Krähen erzählen sich Geschichten 
jetzt naht die dunkle Zeit
für Gedichte
ein inneres Wandern wird beginnen
jetzt soll man Neues beginnen.
hukwa

Montag, 4. November 2019

Umweltbewusstsein und Naturbewusstsein


Ich möchte zugunsten der Natur sprechen,
zugunsten absoluter Freiheit...
Henry David Thoreau


Ich bemerke immer wieder in Gesprächen und bei Lektüre, eine Differenz zwischen Naturschutz, Umweltschutz und Klimawandel, komme aber nicht umhin diese drei Problematiken als ein Ganzes zu sehen. Die schon immer bei vielen vorherrschende Ansicht, Natur als reine Nützlichkeitsideologie zu sehen, also als „natura naturata“, (die gewirkte Natur) und nicht als „natura naturans“, (die erzeugende, schöpferische Natur) hat mit zu dieser ontologischen Differenz beigetragen aber auch der statische Naturbegriff der zum Teil immer noch vorherrscht.
Die Erfahrung von ökologischen Katastrophen, die wir ja alle gemacht haben, vor allem die des Klimawandels, hat uns doch eindeutig und schockartig gezeigt, dass wir Menschen eingebettet sind in den großen Kreislauf der Natur und das dieser nich unbegrenzt strapaziert werden darf. Dies hat sich in unserer Zeit in ein Überlebensinteresse verwandelt. Die industrielle – urbane Zivilisisierungsprozesse bedrohen unsere gesamte menschliche Existenz.
Als Menschen können wir nicht auf die Naturbasis unserer eigenen Existenz verzichten, sie ist die Grundlage von allem Mensch – Sein. Die Bewegtheit unseres Lebens ist ja nichts anderes als ein Wachsen und Vergehen. Steht also somit im Gegensatz zum cartesianischen Menschenbild – Ich bin Geist und habe einen Körper – nein, es ist so wie es Nikolaus von Kues ausdrückte: „In jedem Geschöpf ist das Universum dieses Geschöpf“ (De docta ignorantia). Wir alle sind spezifische Individuationen des großen Ganzen der Natur. Mir geht es nicht um einen schwärmerischen Pantheismus sondern um eine Standortbestimmung meines Menschseins zur Natur. Es gibt eine geisteswissenschaftliche Linie in der abendländischen Philosophie, die von den Vorsokratikern bis heute reicht und die den Mensch als Teil der Natur sieht und nicht als Abspaltung von ihr. Wären wir das, dann sind wir der berühmte „Fehlschlag“ der Natur. Aber- unser Ursprung und Sein ist eben Natur. Im philosophischen System des Idealismus bedeutet „Ursprung“, die letzte Einheit, das Prinzip, das rein durch Stoff (Naturstoff) gewordene, das Licht (der Natur).
In seinem System des transzendentalen Idealismus schreibt der Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling: „Das höchste Ziel, sich selbst ganz Objekt zu werden, erreicht die Natur erst durch die höchste und letzte Reflexion, welche nichts anderes ist als der Mensch, oder allgemeiner, das ist, was wir Vernunft nennen, durch welche zuerst die Natur, vollständig in sich selbst zurückkehrt, und wodurch offenbar wird, das die Natur ursprünglich identisch ist mit dem was in uns selbst als Intelligentes und Bewusstes erkannt wird“.
Gerade das heutige ökologische Bewusstein müsste für solche Gedankengänge aufgeschlossen sein. Wer sich mit Ökologie befasst weiß wir sind in einer Sackgasse gelandet und müssen umdenken.
Die Abkehrung des Menschen von der Natur hat diesen zu einem negativen Seinsstatus geführt dem technischen – konsumistischen Sein. Dies schließt die „Naturvergessenheit“ mit ein. In der globalen Krisensituation der Gegenwart wäre es von Vorteil Umweltbewusstsein mit Naturbewusstsein zu verbinden dies könnte wohl auch eine gesteigerte Identität zu einem Mitsein der Natur bilden.

hukwa

Literaturhinweise:
Nikolaus von Kues: De docta ignorantia
Friedrich Wilhelm Schelling: System des transzendentalen Idealismus






Sonntag, 3. November 2019

Novemberabend im Wald

Flammendes Rot
gestreut ins Land
braunes Laub vom Herbst verwelkt 
dusterer Kiefernhain
dämmriges Licht
fällt durchs Geäst
Struktur von Fels und Baum
ich bin allein im weiten Raum.
hukwa

Freitag, 1. November 2019

Ein inneres Licht

Es ist mir wichtig von Zeit zu Zeit zu spüren das ich dem Geist des Universums nahe bin. Dies zu wissen verleiht meiner Seele und meinem Geist Flügel. Kosmisches Denken löst die Erdenschwere. Zum Geist des Universums unterwegs zu sein ist ein inneres Licht.
hukwa