Foto©UteKnieriemen-Wagner |
Die frühesten Verknüpfungen
ökologischen Denkens liegen über zweienhalb Jahrtausende zurück.
Die vorsokratischen Naturphilosophen waren die Stammväter des
ökologischen Bewusstseins. Allerdings hat die Menschheit dies kaum
beachtet.
Anaximander sprach damals
schon von einem Naturrecht das wir heute so dringend benötigen.
Heraklit stellte eine These von der unsichtbaren Harmonie im Kosmos
auf. Parmenides sprach von der Einigkeit in der Natur. Empedokles
entwickelte die Elementarlehre und den Naturkreislaufgedanken. Wir
finden also schon in der Antike ein politisch-ökologisches Denken
vor. Auch die naturwissenschaftliche Ökologie wurde von diesen
Philosophen begründet. Was im ganzen Altertum noch als Naturganzes
angesehen und empfunden wurde ist in der Gegenwart zu Teilstücken
erklärt worden.
Die entscheidende Differenz
zwischen Natur – Sein (Natur als Ganzes) und dem gesellschaftlichen
Naturbegfriff (Natur als Teile) liegt in dem Verhältnis von Technik
und Natur.
Durch dieses materielle
Naturverständnis kam es zu den anthropogen verursachten negativen
Veränderungen der Atmosphäre und somit zur globalen Störung des
Naturhaushaltes.
Der erste Philosoph der vor
solch verheerenden Eingriffen in den Naturhaushalt warnte war
Anaximander. Seit diesem Naturphilosophen gibt es eine Genealogie des
ökologischen Denkens die bis in unsere Gegenwart reicht.
So wie es die „Grenzen des
Wachstums“ (Robert Jungk) gibt, so muss es auch eine Grenze der
Macht der Naturwissenschaften geben.
Als Wissenschaftler es
wagten die gigantische Kraft der Atomenergie zu handhaben, begab man
sich auf einen Weg von dem es vielleicht kein zurück mehr gibt. Der
Höhepunkt der Krise wurde erreicht als man begann die Biosphäre
infolge menschlicher Dummheit zu schädigen. Beides – Atomkraft und
Klimakatastrophe kann die Annulierung des Lebens auf unserem Planeten
nach sich ziehen.
Die
Anthropozentrik der Wissenschaft nimmt nur noch Objekte wahr und
sieht nicht das Ganze. Dadurch wurde die Natur entwertet und ihre
Geschöpfe aus dem Pflanzen- und Tierreich erniedrigt. Weil der
Mensch den Bezug zur Natur verloren hat zerstört er sie oftmals ohne
das er es bemerkt und verurteilt dadurch letztendlich sich selbst.
Claude
Levy-Strauß schrieb einmal: „Von dem Augenblick an, da
der Mensch keine Grenzen seiner Macht mehr kennt, neigt er zur
Selbstzerstörung.“
Die
vorsokratischen Philosophen haben uns eine Weltordnung aufgezeigt,
die den Menschen wieder mit der Natur verbinden könnte. Diese
Weltordnung (Naturordnung) gilt es wieder herzustellen. Was wir
benötigen ist eine Ökologie die nicht nur auf
naturwissenschaftlicher Beobachtung beruht, sondern auch auf Gefühl
und Intuition aufgebaut ist. Eine Ökologie in die auch
Mitschöpflichkeit integriert ist.
Solange
es den Menschen nicht gelingt den in seinem Innersten verborgenen
Bezug zur Natur wieder zu finden, steht er gespalten der Schöpfung
gegenüber. Statt den Schlüssel, der zu einem harmonischen Mit –
Sein der Natur führt, zu ergreifen ist sein Geist hoffnungslos unter
der Oberflächlichkeit der Dinge verborgen. Erst wenn er sich aus dem
Gefängnis der materiellen Sachzwänge befreit, ist es ihm möglich
eine ganzheitliche Sicht der „natura naturans“ (schöpferische
Natur) zu besitzen.
hukwa