Mittwoch, 30. Oktober 2019

Die alte Blutbuche

Meist schlägt die vierte Stunde
nach Mitternacht
wenn ich mit meiner Schreibarbeit beginne
es ist die Zeit der Strategien 
der Ort schläft noch fest
nur die uralte mächtige Blutbuche
flüstert im Herbstwind
sie ruht nie
immer ist Bewegung in ihr
wir haben viel gemeinsam die alte Blutbuche und ich.
hukwa

Montag, 28. Oktober 2019

Vom technischen Sein der Menschen - oder Philosophie als Haltung


Das Bekannte überhaupt
ist darum, weil es bekannt ist,
nicht erkannt."
Hegel




Unsere „Seinsvergessenheit“ ist das große Übel dieser zeitlichen Epoche. Die Menschen wollen nicht wahrhaben, dass sie dem Sein ausgeliefert sind, sie wissen es nicht weil sie nicht wissen was Sein ist. Sie klammern sich an Seiendes ohne im Versuch zu leben das Sein zu erkennen.
Was ist nun Sein und Seiendes? Oftmals wird es als identisch betrachtet, dann wiederum sind es zwei verschiedene Dinge.
Aristoteles schreibt: „Das Seiende wird in vielfachen Bedeutungen ausgesagt“.
Und tatsächlich scheint es, dass verschiedene Philosophen das Sein unterschiedlich auslegen.
Doch was könnte es nun sein?
Der Stift mit dem ich meine Gedanken niederschreibe ist das Seiende und das Sein ist das Verborgene das hinter dem Seienden sich befindliche, das Sein ist also noch über dem Denken.
In unserer Zeit der „Seinsvergessenheit“ hat die Menschheit anstatt des natürlichen (wirklichen) Seins ein PseudoSein angenommmen ein – technisches Sein – eine Mentalität die ganz auf dem kausal – mechanischen Denken beruht. Dieses hat sie sich übergestülpt wie einen Panzer der das wahre, natürliche Sein verdeckt. Dadurch kam es zur „Vergessenheit des natürlichen Seins“ eben zur Seinsvergessenheit.
Das „techinsche Sein“ führt die Menschen in ein künstliches Dasein. Ein Dasein das ja längst Realität geworden ist. Die Naturwissenschaften streben einen in jeder Beziehung vollkommenen künstlichen Menschen an. So dass wir sagen können, die negativen Auswirkungen der technischen Entwicklung sind für die Menschheit schlimmer als die Fortschritte die Wissenschaft und Technik uns gebracht haben.
Der amerikanische von Descartes beinflußte Philosoph Daniel Dennett, sagte einmal: „Wir müssen die Ehrfurcht vor dem Leben abbauen, wenn wir Fortschritte in der künstlichen Intelligenz machen wollen“.
Solche unmenschlichen, unhumanistischen Ansichten über das menschliche Leben haben viele Wissenschaftler heute.
Es wäre gewiß von Vorteil wenn man damit beginnen würde das negative „Ego“ (nicht das Ich) aufzugeben und sich mehr mit der Ganzheit beschäftigen würde. Die Instanz des Ego ist ja durch nichts anderes entstanden als durch eine Überidentifikation mit unseren materiellen Bedürfnissen.
Die Politik und Wirtschaft wünscht sich Menschen die in einem technischen Sein leben. Diese sind pflegeleichter und beeinflussbarer. Sie demonstrieren nicht, streiken nicht, kurzum sie denken nicht kritisch sondern konsumistisch. Sie sind zufrieden wenn sie kaufen können.
In der globalen Krisensituation der Gegenwart brauchen wir aber Menschen die das technische Sein überwinden zugunsten der Rückkehr des natürlichen Seins. Denn die Welt ist nicht rationalistisch erklärbar. Ebenso der Mensch der nun mal Mensch ist und kein „abstraktes Menschenwesen“, wie es sich Politik und Wirtschaft wünschen.
Wir sollten versuchen Philosophie als eine Möglichkeit der Bewältigung von negativer Wirklichkeit zu begreifen, mit der es gelingen kann die gegenwärtige Klimakatastrophe und andere wirtschaftliche und politische Übel unserer Zeit zu überwinden oder zumindest Alternativen zum derzeit bestehenden zu finden. Denn „Philosophie ist ihre Zeit in Gedanken erfasst“. (Hegel).
Was ist unser Zeitalter denn anderes, als eine Epoche mittelmäßiger Kompromisse und politischer Übel. In einer Zeit in der sich die Politik vor allem damit beschäftigt was praktikabel und möglichst schnell umsetzbar ist ohne sich um die ökologischen und sozialen Nebenwirkungen zu scheren, wo „praktische“ und rein wirtschaftlich orientierte PolitikerInnen unser Leben bestimmen wollen, kann Philosophie zu Haltungen führen, die menschliche Gemeinschaften in eine machbare Zukunft überleiten. 

hukwa

Sonntag, 27. Oktober 2019

Herbstwege

Das blutrote Kleid des Dompfaff
im braunen Herbstlaub
der ruhige Flug des Bussard
ein letztes Aufbäumen der Herbstzeitlosen
unter der Birke der Fliegenpilz
Geruch von Laub und Stinkmorschel
weht der Wind zu mir her 
Gehen auf Herbstwegen
Sehen
Aufnehmen
die Welt fällt in tiefes Schweigen.
hukwa

Freitag, 25. Oktober 2019

Klimawandel und Geschichtlichkeit

Foto©UteKW


Die Philosophie ist
denkende Betrachtung
der Geschichte.
Hegel

Wenn wir die Geschichte der Menschheit betrachten, kommen wir nicht umhin festzustellen dass die Menschen eine Existenz am kriegerischen und apokalyptischen Abgrund führen.
Schiller, der Verkünder der Geschichte als eine Humanisierungsentwicklung, sprach dies schon 1802 unter dem Eindruck des französischen Terrors und inmitten der napoleonischen Eroberung aus.
Was nun mit der Klimakatastrope auf uns zu rast ist Weltgeschichte.
Die Geschichte der Menschen in der kosmischen Entwicklung ist erdgeschichtlich gesehen nichts als ein Augenblick. Und wenn wir uns nicht ändern werden wir geschichtlich nur eine Episode im großen Spiel des Daseins sein.
Wir haben vor lauter äusserer Entwicklung und technischem Fortschritt unsere eigene innere Entwicklung vergessen. Im Verlangen nach Geld, Karriere und Konsum vergessen die Menschen all zu oft, dass das Leben, wenn es richtig gelebt wird, ein Wachstumsprozess ist, wie Geschichte auch.
Moderne Technik und Forschung sind Gefangene der Wirtschaft. Die Gewißheit das sich dies ändern muss wenn wir uns nicht selbst vernichten wollen, bestimmt heute das Denken vor allem der jüngeren Generation.
In seinen „Erinnerungen und Gedanken eines Physikers“ stellte der Wissenschaftler Max Born fest: „...das Naturwissenschaft und Technik die sittlichen Grundlagen der Zivilisation vielleicht für immer zerstört haben“.
Vor diesem Hintergrund fragt sich wohl so mancher: Gibt es, wie frühere vor allem philosophische, aber auch soziologische Interpretationen es vertreten haben, sogar einen Gesamtsinn ihres Verlaufs?
Gibt es einen „Weltplan“ der Geschichte, der uns sagt, okay so wie es im Moment läuft ist es richtig?
Die Geschichtsauffassung des großen Deutschen Philosophen Kant ist durchdrungen vom Glauben an den Fortschritt der Menschheit als Gattung. Aus dem Urzustande rein tierischer Natur ist der Mensch durch sittliche Arbeit der Vernunft zur Kultur aufgestiegen. Kant meint: „Man kann die Geschichte der Menschengattung im großen als die Vollendung eines verborgenen Planes der Natur ansehen, um eine innerlich und zu diesem Zweck, auch äußerlich vollkommene Staatsverfasssung zustande zu bringen, als den einzigen Zustand, in welchem sie alle ihre Anlagen in der Menschheit vollkommen entwickeln kann“. Fichte sprach von einem „Weltenplan“.
Nach der „Philosophie der Weltgeschichte“ von Hegel, ist die Weltgeschichte zu begreifen als die Entwicklung und Selbstverwirklichung des „Weltgeistes“, der absoluten Vernunft und somit als der „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“.
Nietzsche verkündet die heidnische Lehre von der „ewigen Wiederkehr des Gleichen“.
A. Spengler glaubt in seinem Werk „Der Untergang des Abendlandes“, naturgesetzliche Zyklen geschichtlichen Ablaufes von Entstehung, Blüte und Zerfall der Kulturen nachweisen und daraus eine Voraussage über das geschichtliche Schicksal des europäisch – abendländischen Kulturkreises treffen zu können.
Es ist die Ungewissheit über den künftigen Weg, den die gesellschaftlich-politische Entwicklung nehmen muss, der zu gegenwärtigen Verunsicherungen führt. Es ist ein Schweben zwischen Vergangenheit und Zukunft das derzeit vorherrscht, die Klimaaktivisten leben schon in der Zukunft und die Klimaleugner verbarrikadieren sich in der Vergangenheit.
Doch das Schicksal unserer Kultur wird zuletzt von denen abhängen die an die Zukunft glauben. Denn wird es von jenen abhängig sein die in der Vergangenheit weiterleben wollen dann wird die Geschichte wahrscheinlich über uns hinweglaufen und ohne uns weiter gehen.
Doch sehen wir uns als Teil eines zukünftigen humanen und geschichtlichen Weltenplanes, besteht zumindest die Möglichkeit unsere Geschicke selbst in die Hand zu nehmen um eine Wende herbei führen zu können.

hukwa

Lit. Hinweise:
Johannes Thyssen:
Geschichte der Geschichtsphilosophie
Karl Löwith:
Weltgeschichte und Heilsgeschichte.
Martin Heidegger:
Sein und Zeit.
Karl Jaspers:
Die großen Philosophen
Alfred Weber:
Vom Sinn des geschichtlichen Daseins.
F. Schiller:
Gesammelte Werke.



Mittwoch, 23. Oktober 2019

Mystischer Oktobermorgen

Wie eine Feuerrose
der Dompfaff im Birkendickicht
im Farn die Natternhaut
vom Waldweiher steigt die Wildente auf
Stille im Wald
Beerenstille
Gräserstille
Jahresringe schwören sich
auf den Winter ein.
hukwa

Montag, 21. Oktober 2019

Vom Ausverkauf der Landschaft und autogerechten Lebensläufen

Foto©UteKW


"Ich beabsichtige nicht, eine Ode an den Trübsinn
zu verfassen, sondern genau so vital und fröhlich
wie Chanticleer am Morgen zu prahlen,
wenn er auf seinem Dach steht,
und sei es nur,
um meine Nachbarn wachzurütteln"
H.D.Thoreau

In der globalen Krisensituation der Gegenwart die für die Kluft verantwortlich ist zwischen der modernen, ausbeuterischen technischen Zivilisation und einer harmonischeren Welt wie wir sie etwa in naturbelassenen Gegenden manchmal noch als Restnatur vorfinden, triumphiert auf beiden Seiten nicht der Mensch sondern das Auto.
Die Gesellschaft braucht eine autogerechte Landschaft: autogerechte Straßen, autogerechte Städte, die Waldwirtschaft braucht im Wald autogerechte Forstwege, Wirtschaft und Politik fordern vom Bürger autogerechte Lebensläufe, schließlich ist das Auto ein wirtschaftlicher Machtfaktor. Wieviel Wälder dabei abgeholzt werden, wieviel Wiesen mit Beton versiegelt werden spielt dabei keine Rolle. Die ökologischen und sozialen Nachteile die solch eine planlose Planwirtschaft mit sich bringt spielen keine Rolle, diese Last wird den zukünftigen Generationen aufgebürdet.
Wir kennen die Bilder: Umweltverbände streiken und gehen vor Gericht weil wieder einmal ein Biotop in eine Autobahnpiste verwandelt werden soll.
Was ist nun höher zu bewerten – aus der Landschaft möglichst einen optimalen, ökonomischen Ertrag zu erwirtschaften eben durch den Strassenbau oder das Recht auf eine allgemeine Teilhabe an der Landschaft um sie ökologisch zu nutzen?
Im größten zusammenhängenden Waldgebiet der Erde, am Amazonas, wird abgeholzt und abgebrannt. Die Ausrottung der letzten freilebenden Indios ist wirtschaftlich gesehen ein Nebenprodukt dieser Entwicklung. Wir wissen um die Folgen dieses Raubbaus, Wirtschaft und Politik wissen es auch! Trotzdem machen sie weiter.
Im Hintergrund solcher Tatsachen ist der Mensch alles andere als die Krone der Schöpfung, er ist ihr schwächstes Glied.
Dass es ein großes Potential des Widerstands gegen den brutalen Zerstörungsprozess gibt, ist zumindest ein Hoffnungsschimmer.
Wir beginnen langsam zu begreifen, dass eine Herrschaft über die Natur ebenso trügerisch ist, wie das der Konsumpioniere, vom Glück durch endlose Steigerung des Wohlstands.
Was wir so dringend bräuchten wäre ein „dritter Weg“ auf dem wir die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie finden, um die Natur als erste Lebensbedingung unseres menschlichen Daseins wahrzunehmen und sie nicht mehr nur als verfügbares Objekt einer Nützlichkeitsideologie zu sehen.






Sonntag, 20. Oktober 2019

Existierende Wirklichkeit

Es ist die existierende Wirklichkeit die Natur als Zweckrationalität und Objekt der Ausbeutung anzusehen. Unsere abstrakte Naturwissenschaft und die mit ihr einhergehende seelenlose Technokratie hat uns in diese Lage gebracht. Doch wie soll ein knallhartes Wirtschaftsystem, das den Profitmaßstab dermaßen verinnerlicht hat aufgehalten werden? In dieser Gesellschaft wird jeder der sich der Gewinnmaximierung entgegen stellt als Feind betrachtet. Ich kenne derzeit keine Utopie die unsere Gesellschaft verändern könnte und setze daher auf den Menschen:
Wenn wir aber die Selbstsucht aufgeben, so bleibt bloß noch die Liebe zur Gemeinschaft übrig". 
T.Campanella - der Sonnenstadt 
hukwa

Freitag, 18. Oktober 2019

Tintlingwald

Foto©UteKW
hukwa

Tiefenökologie und Naturvergessenheit






Zusammen gehört Ganzes und Nichtganzes
Übereinstimmendes und Verschiedenes,
Einklang und Dissonanzen, und aus Allem
wird Eines und aus Allem
Eines.
Heraklit. Über die Natur


Für die Tiefenökologie ist die mythologische Metapher von großer Wichtigkeit. Unsere lebendige Erde ist ein Beweis dafür. Nach ihr ist Gaia ein lebendiges Wesen. Die moderne Wissenschaft ist heute dem vorsokratischen Philosoph Anaximander näher gerückt als Platon oder Aristoteles. Anaximander sagte: „Woraus aber die Dinge ihre Entstehung haben,dahin geht auch ihr Vergehen nach der Notwendigkeit. Denn sie zahlen einander Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Ordnung der Zeit“.
Anaximander ging davon aus, dass alles was wir der Natur entnehmen auch wieder zurückgegeben werden muss. Nur so kann immer wieder neues Leben entstehen. Er setzte als Urprinzip des Seins das Unbegrenzte, das Unendliche, das Unbestimmte. Aus diesem Apeiron (Urstoff) entstehen die Gegensätze in unendlicher Bewegung. Nachdem die Welt/Natur aus einem Schöpfungsprozeß herausgetreten ist, gelangte sie schrittweise dazu sich selbst zu regeln. Diesen Schöpfungsprozess können wir mit dem Mythos des „Tanz der Gaia“ vergleichen.
Gaia die in weiße Nebelschleier durch die Dunkelheit tanzt. Als sie sichtbar wird formt sich ihr Körper zu Bergen und Tälern. Aus ihrem Schweiß entstehen die Ozeane und den Himmel (Kosmos) legt sie als Schutzhülle(Biosphäre) um sich. Heute wissen wir, dass Parallelen existieren zwischen moderner Wissenschaft, Entstehungsgeschichte der Erde und dem uralten Schöpfungsmythos von Gaias Tanz.
Der „Erfinder“ der Tiefenökologie Arne Naess schrieb einmal: „Der Unterschied zwischen der Ökologie und der Tiefenökologie ist einfach der, das die Tiefenökologie tiefere Fragen stellt“.
Die Ökologie berührt durch die Erfassung der Beziehungen des Menschen zu seinem Lebensraum fast alle Wissensgebiete, sie ist keine Einzelwissenschaft, obwohl sie eine Fülle von Einzelwissenschaften heranzieht.
Die Tiefenökologie versucht noch „tiefer“ in das Ganze einzudringen und ist somit ein Gegengewicht gegen das einseitige, analytische, sezierende Denken unserer Zeit.
Arne Naees nannte dies die „Notwendigkeit der menschlichen Selbtstverwirklichung“. Anstatt nur unser Ego zu pflegen sollen wir lernen uns mit Bäumen, Pflanzen, Tieren und der ganzen Ökosphäre zu identifizieren.
Ich selbst habe die Erfahrung bei Vorträgen über Tiefenökologie gemacht, das die Vertreter dieser Richtung gerne als „spirituelle Spinner“ hingestellt werden. Dieses Denken der Gegner der Tiefenökologie beginnt bei dem Hauptansatz der Tiefenökologie, das die Erde als ein lebendes, geistiges Wesen gesehen wird.
In der griechischen Mythologie ist Antaus der Sohn von Mutter Erde, sobald er die Verbindung zu seiner Mutter verliert wird er vollkommen kraftlos, steht er wieder mit ihr in Verbindung kehren seine Kräfte zu ihm zurück. Eine weitere Allegorie ist der Mythos von Phaeton: Er maßte sich an, den Wagen seines Vaters, des Sonnengottes zu lenken, verlor die Herrschaft über die Pferde und steckte beinahe die Biosphäre in Brand. Ist dies nicht der Zustand in dem die heutige Menschheit lebt?
Auch heute gibt es noch genügend Menschen, die den Gedanken, der Mensch könnte jemals die Macht haben, die gesamte Erdatmosphäre zu verunreinigen und zerstören, in das Reich der Fantasie verweisen.
Da die Tiefenökologie sich auf das Ganze bezieht, das ja bekanntlich mehr ist als die „Anzahl seiner Teile“, ist sie in gewissen Sinne auch immer spirituell (nicht mit Esoterik verwechseln) und somit ganzheitlich. Der tiefenökologisch orientierte Mensch kann niemals ein „Intellektueller“ sein, also ein Mensch dessen Wesen ganz auf den Intellekt beschränkt ist. Der reine Intellekt, von der Wesenheit des Menschen getrennt bedeutet dessen menschliche Verwahrlosung.
Ökologie und Tiefenökologie verfolgen die gleichen Ziele, ein Leben in Harmonie mit der Erde.
So schreibt Fritjof Capra in seinem Buch Lebensnetz meiner Meinung nach zu Recht:“Heutzutage haben wir eine tiefenökologische Ethik bitter nötig, insbesondere in der Wissenschaft, da das meiste, was die Wissenschaftler tun, nicht lebensfördernd und lebenerhaltend, sondern lebenszerstörend ist. Solange Physiker Waffensysteme konstruieren, die das Leben auf diesem Planeten auszulöschen drohen, solange Chemiker die globale Umwelt verseuchen, Biologen neue und unbekannte Arten von Mikroorganismen freisetzen, ohne die möglichen Folgen in Betracht zu ziehen, solange Psychologen und andere Wissenschaftler Tiere im Namen des wissenschaftlichen Fortschritts foltern – solange all dies so und nicht anders weitergeht, ist es von allerhöchster Priorität, „öko-ethische“ Standarts in die Wissenschaft einzuführen“.
Dies drückt aufs deutlichste aus, das die Zusammenhänge der ökologischen Wahrnehmung der Welt und unserem Verhalten ihr gegenüber kein logischer sondern ein psychologischer Zusammenhang ist.
Unser Wirtschaftssystem ist für die Gegenwart und die Zukunft vollkommen perspektivlos weil seine Grundlage Leistungssteigerung bis zum Kollaps ist, es ist perspektivlos weil die Ressourcen begrenzt sind. In einer von ökonomischen Machtansprüchen geprägten Gesellschaft in welcher Ehrgeiz, Ellenbogenmentalität und Konsumsucht das Fundament von Denken und Handeln bestimmen und von der Wirtschaft als geradezu tugendhaft betrachtet wird muss die gesamte Natur leiden.
Die Tiefenökologie ist wie die Ökologie oder der Bioregionalismus ein Weg, den es sich zu gehen lohnt weil er nach Auswegen aus einer Krise sucht.
Der französische existenzialistische Philosoph Jean Paul Sarte erwähnte in einem seiner Bücher das wir immer die Möglichkeit der freien Wahl haben?
Eine realistische Interpretation der Tiefenökologie wird immer das Gefühlsleben des Menschen gegenüber seiner Mitwelt beinhalten. Der Versuch die verlorene Einheit von Mensch und Natur wieder herzustellen.
Vielleicht ist das große Dilemma unserer Zeit einfach, dass wir unter Naturvergessenheit leiden!

hukwa

Dienstag, 15. Oktober 2019

Oktobervollmond

Goldene Herbstsonne
funkelndes Nornenhaar im Ginster
Götternebel
in der Nacht
Oktobervollmond
Fliegenpilz wächst beim Birkenbaum 
Am Holunderbaum das Judasohr
weiße Nebel im Mondschein
mystischer Oktobervollmond.
hukwa

Montag, 14. Oktober 2019

Wald und Klimaschutz



Die heutigen starken Umweltbelastungen und der rasante Klimawandel beeinträchtigen die Stabilität unserer Wälder. Es handelt sich vor allem um Luftschadstoffe, insbesondere Schwefel- und Stickstoffverbindungen und bodennahes Ozon. Hinzu kommt die Invasion von Waldschädlingen wie der Borkenkäfer bei Fichten und blattfressende Insekten wie Schwammspinner, Frostspanner und Eichenwickler die den Laubbäumen vor allem den Eichen sehr schaden. Die Niederschlagsdefizite und damit einhergehende heiße, fast tropische Sommermonate führen zu einem bedrohlichen Siechtum der Bäume.
Die Waldschadensforschung zeigt auch, dass die Genvielfalt in den Wäldern abnimmt. Waldbäume als ortsfeste und langlebige Organismen brauchen eine große genetische Vielfalt, um sich veränderten Umweltbedingungen anpassen zu können.
Die zunehmende Instabilität unserer Wälder führt dazu, dass die Forstwirtschaft in Zukunft mehr vitale Mischwälder anpflanzen wird.
Das Ökosystem Wald und seine Funktionen zeigen uns, dass wir nur überleben können wenn wir uns auf das Ganze besinnen, uns neu orientieren und die Natur zu unserem Mittelpunkt machen, schließlich sind wir ja selbst Natur. Wir kommen nicht umhin in diesem Sinne den Wald als Partner anzusehen, schließlich hat dieser uns in den 70ziger Jahren schon gezeigt wohin der Weg führt wenn die Menschheit weiterhin so umweltfeindlich wirtschaftet.
Es sind vor allem die Naturwälder (Urwälder-Bannwälder) die aufgrund ihrer hohen Holzvorräte (ob Lebend- oder Totholz) und des hohen Lebensalters der Bäume die besten Klimaschutzwälder sind. Untersuchungen in einem slowakischen Weißtannen-Buchen-Fichtenurwaldreservat ergaben eine konstant bleibende Gesamtbiomasse von rund 1000 Tonnen pro Hektar. In Naturwäldern ist wahrscheinlich das größte Biomassepotenzial gespeichert und somit werden in diesen Wäldern die höchsten Kohlenstoff-Bindungswirkungen erzielt, weitaus höher als in Wirtschaftswäldern. Natürlich sind auch Wirtschaftswälder mehr als nur materielle Ressourcen zur Bewältigung ökonomischer Existenz. Letztendlich trägt jeder einzelne Baum seinen Teil zum Klimaschutz bei. Der Klimawandel kann durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung. Nach Studien der Technischen Hochschule Zürich, zeigen Forscher auf, dass eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad möglich wäre wenn intensiver aufgeforstet würde. Derzeit sei die Erde mit 2,8 Milliarden Hektar Wald bedeckt und sie halten Neubepflanzungen von 900 zusätzlichen Hektar für möglich.
Es gäbe also Möglichkeiten, doch anscheinend sieht die Politik dies anders sonst würden solche Vorschläge zumindest einmal diskutiert werden? 

hukwa

Sonntag, 13. Oktober 2019

Blätterfall

Morgen Frühe
Blätterfall
Momente der Erwartung
unter der abgelaubten Buche
versteckt sich schon das Geheimnis des Winters
viel mehr als Schein
sind die gefallenen Blätter des Oktobers
ihre Farben
die nahende Poesie des Winters.
hukwa

Freitag, 11. Oktober 2019

Der Zug der Kraniche

Gestern zog der erste Zug der Kraniche über das Dorf. Ein erhabenes Ereignis, das ich zweimal im Jahr beobachten kann. Kraniche können das Alter eines Menschen erreichen und spielen in der Mythologie vieler Völker eine Rolle. Der Zug dieser Vögel ist ein Naturphänomen das der Mensch bis heute noch nicht zerstören konnte. Sie tauchen plötzlich aus der Ferne auf, als würden sie aus einer anderen Wirklichkeit angeflogen kommen. Ihr trompetenartiger Ruf hört man wenn sie noch nicht zu sehen sind. Für mich ist das immer wieder ein wundervolles Ereignis.
hukwa

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Da gibts kein Halten und Walten mehr...

Da gibts kein Halten und Walten mehr. Das KlimaMogelPaket ist verabschiedet! Das einzige was für die ReGIERenden zählt ist Geld und wirtschaftlicher Wachstum. Humanität und Menschlichkeit, Rücksichtnahme auf die Pflanzen und Tierwelt so etwas kennen die nicht. Teilnahmlos und Menschenverachtend, mit egoistischer Ellenbogenmentalität setzen sich Wirtschaft und Politik durch.
hukwa

Herbstzeichen

Ich lausche den Liedern des Herbstes
von Winden zu mir getragen
ich höre die Abendglocken schlagen
vernimm der Amsel klagen
der Sommer ist vorbei
bald werden Herbstwinde erstarken 
werden Goldbraune Blätter durch die Lüfte jagen
noch einmal lausche ich den Winden
will hören was sie mir sagen
Herbstwinde sind immer Zeichen
man sollte mit ihnen reisen.
hukwa

Sonntag, 6. Oktober 2019

Echtzeit-künstliche Zeit


Foto©UteKW

Als ich in der Nacht aufwachte regnete es stark. Die Wolken schoben sich wie ein zerklüftetes Gebirge vor den Mond. Das Käuzschen rief und ein Marder schrie. Eine wahrhaft bukolische Welt. Wie lange noch? Bevor der Mensch in seiner Dummheit und Gier auch in diese Welt zerstörerisch eingreift! In einer von Konsum geprägten Gesellschaft, braucht man solche Erlebnisse nicht mehr in Echtzeit. Die Menschen holen sie sich digital in ihre Betonbehausungen.
hukwa

Samstag, 5. Oktober 2019

Das sind die Tage die zählen

Es zählen nicht die Tage
die man verbringt
hinter Beton und Glas
ein frischer Wind und peitschender Regen
treibt dich in die Wälder
über schilfige Wildbäche
und torfige Moore
wo der Wind singt in den Bäumen
nur nicht hinter Glas und Beton
sondern über erdigen Grund
das sind die Tage die zählen.
hukwa

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Wenn der Kranich reist

Der Ruf der wilden Kraniche
auf ihrem Flug nach Süden
erzählt mir
vor wievielen Jahren
ihre Reise begann
im Echo dieser Rufe
fliegt meine Sehnsucht mit.
hukwa

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Krähen über dem Feld

Herbstpfeil der Seele
Krähen über dem Feld
Stille über dem Land
feucht steigen die Nebelschwaden
rissiger Weg verliert sich im Feld
Galle der Erde
Wolkenschleier
Eingang zur Anderswelt.
hukwa

Dienstag, 1. Oktober 2019

Signatur

Eine entlaubte Birke 
eine einsame Krähe im Geäst 
Herbst. 
hukwa 

Es sind die berauschenden Farben des Herbstes, die mich nun täglich magisch durch die Wälder streifen lassen. Überall begegnet man nun der Signatur der Natur. Hier in den heiligen Hainen lasse ich alles Profane hinter mir und existiere ganz im meditativen Schauen.
hukwa