Mittwoch, 31. Juli 2019

Was willst du - Mensch?

Was ist der Mensch?
Wodurch unterscheidet er sich von den übrigen Geschöpfen der Natur?
Hat er Teil an der übernatürlichen Welt des Geistes?
Welches ist der Sinn seines Erdendaseins?
Warum lebt er nicht gemäß der Vernunft?
Kann er der Vernunft nicht teilhaftig werden?
Wir sind nur ein Abglanz jenes Urgedankens, der in jeder Pflanze west. Doch nicht jeder hat einen Anteil daran, weil ihn der Sphärenglanz dieses Urgedankens nicht erreicht.
hukwa

Verwunschener Garten

Mittagszeit im Hochsommer
Panstunde
Geflüster im Gartenschilf
die Zeit
für einen Moment gefangen
im spiegelnden Gelb
der Ringelblumen
einsam der Farn
beim Erlenbaum
im verwunschenen Garten
den Tulpen und Rosen so fern
bemoost der Stein
ein einzelner Star
starrt gebannt nach Süden
im feuchten Sand vor dem Teich
der zierliche Hufabdruck des Pan.
hukwa

Montag, 29. Juli 2019

Noch pocht der Atem der Erde

Weiß wehen die Nebel vom Tal herauf
der Erlenzeisig im Fichtendickicht
erzählt seiner Frau
von Joringel und Jorangel
süßer Duft früher Holunderfrüchte
noch einmal tanzen die Hornissen
am Abend vor der hohlen Eiche
das Buchenlaub raschelt im leichten Wind
geflecktes Gelb mit braunen Tupfern
erobert den Adlerfarn
im geborsteten Stamm
hat der Siebenschläfer sein Nest gebaut
noch einmal tanzen die Gedanken
ziehen mit den Nebeln
über die verdorrte Wiese
der Klang der Turmuhr aus dem Dorf
kündet den Zeitenwechsel 
noch reifen die Holunderfrüchte
noch spricht der Erlenzeisig
im Fichtendickicht.
hukwa

Donnerstag, 25. Juli 2019

Tierwesen

Das Wesen des Tieres ist mir näher, als dass des Menschen. Ersteres ist weder verlogen, noch hinterhältig, noch böse. Es ist einfach nur Tier.
Heute Morgen erwachte ich früh durch den leichten Gesang eines Wiesenpieper. Sie tönte aus den Laubgewölben des Gartens in mein Zimmer herein. Das Vogellied erfüllte mich mit einer tiefen Harmonie. Als die ersten Autogeräusche zu hören waren, beendete er sein Lied. Wohl flog er tiefer in den Wald um es dort weiter zu singen.
hukwa

Montag, 22. Juli 2019

Verpuppung

Früher Morgen. Die Vögel stimmen ihr leichtes Sommerlied an. Vom Garten dringt klare, kühle Morgenfrische zu mir. Meditative Stunde. Denke ich zurück an den Winter erscheint mir diese Zeit wie eine Verpuppung. Was sich in den Wintermonaten an geistigen und seelischen Kräften ansammelt will sich im Sommer entfalten.
hukwa

Sonntag, 21. Juli 2019

Leserbrief: „Das Leid der Bäume“

 
Foto©UteKW

Man spricht von einer „Jahrhunderkatastrophe“ doch das Waldsterben hat bereits in den 1970ziger Jahren begonnen. Forstunternehmen und Privatwaldbesitzer klagen über Kosten, doch der Wald ist mehr als ein Kostenfaktor. Wir alle tragen Verantwortung für den Wald. Sie muss jedem einzelnen eine Verpflichtung sein, schneller und effektvoller zu handeln als es die derzeitigen politischen Programme vorsehen. Der Wald ist schließlich mehr als eine Ansammlung von Bäumen zur Rohstoffherstellung. Was der einzelne Baum für den Menschen an Wert darstellt lässt sich ganz einfach aufrechnen: Schon eine einzige, ausgewachsene Buche von ca. 25m Höhe und einer Gesamtblattfläche von 1600m² setzt an einem Tag ungefähr 7000 l Sauerstoff frei, das ergibt ungefähr 35 Kubikmeter sauerstoffreiche Atemluft, das genügt um den Tagesbedarf von etwa 50 Menschen sicherzustellen. Rechnet man das auf die Gesamtfläche des deutschen (und weltweiten) Waldes um, wird einem schnell klar wie unentbehrlich Wälder für jedes niedere und höhere Leben auf unserem nicht mehr so blauen Planeten sind. Ohne die ausgleichende und regenerierenden Hochleistungen des Waldes gibt es kein Leben auf dieser Erde. Den Wald darf man doch nicht als Kostenfaktor sehen sondern als Überlebensfaktor. Wir nähern uns nicht nur dem Alptraum eines entwaldeten Mitteleuropas, sondern einer weltweiten Entwaldung. Wir tragen nicht nur die Verantwortung für den Sauerstoff den wir heute einatmen, sondern auch dafür, dass für unsere Kinder und Enkelkinder noch genug Luft zum Atmen übrigbleibt. Wir alle wissen um die Schadstoffe die den Wäldern zusetzen und wir alle sind für das Waldsterben verantwortlich, da kann sich kein Autofahrer und kein Flugzeuggast herausreden. Was wir derzeit unbedingt benötigen um die Katastrophe aufzuhalten ist die praktische Umsetzung von Nachhaltigkeit, nicht nur reden sondern auch handeln. Wir wissen, dass die derzeitige Politik mehr Wert auf ökonomisches Wachstum legt als auf ökologisches Handeln. Das Horrorszenario wird wahrscheinlich weitergehen bis nichts mehr wächst ausser der Ökonomie. Und eines dürfte jetzt schon klar sein: Jene die nach uns kommen werden uns verfluchen!
hukwa

Leviathan

Jedes mal wenn ich die Stadt aufsuche (das ist nicht oft) hat diese ein wenig mehr Natur gefressen. Die Gier der Stadtplaner nach natürlichem Land ist unersättlich. Hier wird nicht an die Generationen nach uns gedacht. Immer tiefer frisst sich der städtische Leviathan in die umgebende Natur hinein. Der letzte grüne Flecken wird zu Geld gemacht, die kennen keine Grenzen, alles wird zu betoniert.
hukwa

Freitag, 19. Juli 2019

Panstunde

Es ist die Stunde des Pan, Nachmittag. Es ist still hier am Waldrand, nur ein paar Elstern können ihren Schnabel nicht halten. Ich lausche in die Stille hinein und ihr Echo erfasse ich mit meiner Seele. Am Himmel segeln die Schwalben und der Zilp Zalp hüpft vergnügt im Holunderbusch hin und her. Ein Sommernachmittag des Nichts Tun. Man fühlt sich wie eine Wolke die vom "unbewegten Beweger" sanft angeschoben wird. Sich der Pansstunde ganz hingeben, die Stille genießen und Schauen, ganz Aufnahme sein ist das Gebot dieser Stunde.
hukwa

Donnerstag, 18. Juli 2019

Vom Sichtbaren und Unsichtbaren

Menschen die nur das Sichtbare sehen werden auch nur dieses Sichtbare durchleben. Erst wenn ich meinen Geist auch dem Unsichtbaren zuwende, bin ich auf dem Weg zur Ganzheit.
hukwa

Montag, 15. Juli 2019

Uralte Verwandtschaft

Während meiner Waldspaziergänge unterhalte ich mich im Geiste gerne mit H.D.Thoreau. Ich bin sicher wir waren in einem früheren Leben eng miteinander befreundet. Zu viel haben wir gemeinsam also muss auch eine Verwandtschaft bestehen. Heute Morgen sprach er während des Rauschens der Bäume folgendes zu mir: "So unterbreche ich von Zeit zu Zeit meine Verbindung mit den ewigen Wahrheiten und begebe mich in den Strom menschlicher Geschäftigkeit. In die Tretmühle der Spießer. Doch wenn meine Sache getan ist gebe ich mich mit unverwüstlicher Zuversicht wieder dem Unendlichen hin."
Dies ist einer der vielen Gemeinsamkeiten die wir miteinander haben.
hukwa

Donnerstag, 11. Juli 2019

Vom Schmieden und Wandern

Heute ist ein meditativer Morgen und ein Landregen berieselt die Landschaft denn die Natur durstig aufsaugt. Fern dem Getöse und dem unsinnigen Tun dieser profanen Gesellschaft die ich nach Möglichkeit meide, streife ich durch die Wälder.
Gestern stand ich den ganzen Nachmittag an der Schmiedeesse und habe ein Messer geschmiedet.
Solch ein einfaches handliches Messer schmiede ich an einem Nachmittag. Einen weiteren Nachmittag benötige ich zum schleifen, polieren, schärfen und Griff anbringen. So kann ich an einem Tag ein Messer herstellen, das man viele Jahrzehnte lang benutzen kann. Die Arbeit in der Schmiede sollte so meditativ vor sich gehen wie ein Waldspaziergang. In der meditativen Zeit reift das Werk.
hukwa

Mittwoch, 10. Juli 2019

Sommerhaiku

Harmonisch öffnete sich
an diesem Morgen
die Windenblüte.
hukwa 


Im Blitzstrahl des Sommergewitters der Nacht
die Wildrosen
leuchten wie Blut.
hukwa

Sonntag, 7. Juli 2019

Kontakt zur eigenen Seele

Für Platon war Philosophieren nichts anderes als geistige Exerzitien. Er war davon überzeugt dass im Menschen eine Seele vorhanden ist und man über die Philosophie mit ihr Kontakt aufnehmen kann.  Er fand den Unsterblichkeitsglauben an die Seele in der Selbsterfahrung des Geistes. Der Geist also ist sich der Seele bewusst. Oft kann man dies ja auch selbst in einer Form des "ahnens" spüren. Um seine eigene Seele zu "fühlen" bedarf es des transzendierenden Denkens. So wie das Denken ein Werkzeug des Geistes ist so ist der Geist eine Ausstrahlung der Seele. Wenn man sich in seiner gesellschaftlichen Umgebung umschaut, bemerkt man alsbald, das sich viele "Seelenlose" Menschen hier tummeln. Diese Menschen sind insofern "Seelen-los" dass ihre Seele losgelöst ist von ihrem Sein. Sie haben also keinen Kontakt zu ihrem seelischen Bereich. Man sollte bei solchem suchen darauf achten dass die Erfahrungswelt nicht zur Fiktion wird und man plötzlich in einem esoterischen Gefängnis erwacht.
hukwa

Freitag, 5. Juli 2019

Leben am Brombeer - Hag

Am Brombeer - Hag wimmelt es nur so von Insekten und Schmetterlingen. Im dornigen Gestrüpp entdeckte ich heute morgen das Nest des Zilp Zalp. Diese Grasmückenart hat ihren Namen nach dem gleichlautenden Ruf den sie von sich gibt. Zum Aufenthalt bevorzugt dieser Vogel, wie der Zaunkönig, dichtes Gestrüpp. Es ist mir immer wieder eine große Freude diesen Winzling zu beobachten. Hier wachsen auch wilder Wein, Haselsträucher und Efeu ein fast undurchdringliches Dickicht ist dieses Biotop. Auch die Waldwespe nistet hier. Diese Wespenart belästigt den Menschen nicht und halt sich fern von dessen Ansiedlungen. Ein kluges Insekt.
hukwa

Donnerstag, 4. Juli 2019

Beim Brombeer-Hag

Fotos©UteKnieriemen-Wagner


hukwa

Zeitschlüssel

Wenn ich mich mit den antiken Schriftstellern und Philosophen beschäftige, mit den Malern und Bildhauern jener Zeit, füge ich meiner Eigenzeit vergangene Zeitalter hinzu. In solchen Momenten dringt die Antike in die Gegenwart ein. Es ist das Gespräch der Geister über die Jahrhunderte hinweg dass man in solchen Momenten führen kann. Nichts geht verloren, kein Gedanke, kein Wort, wenn man den Schlüssel für die Zeit gefunden hat.
hukwa

Mittwoch, 3. Juli 2019

Zeitgefühl

Viele Menschen beklagen sich sie hätten nicht genügend Zeit für sich selbst. Anscheinend haben sie aber genügend Zeit um dieses Gut zu vergeuden. Sie reisen ziellos umher was ihnen keinen Nutzen bringt, da sie sich selbst nicht entkommen. Es ist der rechte Gebrauch der zeit den der Mensch finden muss.
hukwa

Dienstag, 2. Juli 2019

Hier auf dem Lande

Am Nachmittag kam der Wind von Westen über die bewaldeten Hügel und schenkte mir eine kühle Erfrischung. Mein Weg führte entlang des kleinen Wildbachs das lebendig murmelte und rauschte. Die Gedanken wurden klar wie Tautropfen im Frühling. Ich setzte mich auf einen alten Baumstumpf und lauschte in den Wald hinein. Lange zeit saß ich fast bewegungslos an diesem Platz und ließ meine Gedanken schweifen. Es ist der unveränderte Rhythmus des ländlichen Lebens denn man jetzt im Hochsommer besonders spüren kann. Für mich der denn Moloch Großstadt immer gemieden hat wurzelt alles kreatürliche und geistig-seelische Sein hier auf dem Land.
hukwa