Montag, 31. Dezember 2018

Orpheus

Jeder neue Tag 
vollendet ein Stück Welt in mir 
 Ich in Ihr 
Sie in Mir 
Gemeinsam 
Unterwegs 
zur Unendlichkeit. 
H.W. 

Zu ihm bekenne ich mich
der sich durch Wort erschafft
in nie erschöpfter Kraft
der unbewusst in allem was da lebt
Urwort zu finden weiß
das in göttlichen Atem webt
der selbst sich singt
und selbst sich dichten weiß
durch ihn erfüllt gehe über zum Tagwerk
darum
beginne
Poesie gefüllter Tag.
hukwa

Sonntag, 30. Dezember 2018

Fliehende Stunde

"Im Wort liegt etwas heiliges das uns verbietet mit ihm ein Zufallsspiel zu treiben". 
Stephane Mallarme  

Glühende Gebärerin 
Dezembermorgen
eisige Flamme
das strahlen der Wintersonne
Gang durch die Zeiten
eine fliehende Stunde
Gemeinsam
mit der Elster und dem Ahorn
im Garten.
hukwa

Samstag, 29. Dezember 2018

Übergang ins Neue Jahr

Die Steine und Stoffe sind das Höchste, 
der Mensch das eigentliche Chaos. 
Novalis 

Diese Nacht ist gebogen wie glühendes Eisen
das der Esse entstammt die Hephaistos angeschürrt hat
wie glühende Kohle leuchten die Sterne der Dezembernacht
drinnen im Haus des Dichters
in dieser Sonderwelt in unserer Welt
geht ein Weltgeschehen weiter
im Universum Sternen beleuchteter Nächte
in der Gleichgültigkeit zyklischer Planetenräume
wo die Asche Mensch in Monadeform
durch die Unendlichkeit rast
in den wiederkehrenden Nächten
erscheint das Labyrinth
wie ein verborgener Schlüssel
der die Türen öffnet zu den fernen Gärten
beleuchtet von einer roten Sonne
bewahrt in sich die Realität
eines Übergangs ins neue Jahr
in die Sonderwelt der Träume.
hukwa

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Meisenmusik

Leise und sacht
fiel in der Nacht Neuschnee
am frühen Morgen lag die Landschaft verzaubert da
herabgeschneite Pracht
in kalter Winterstille
im Frostgebannten Wald
der einsame Laut einer Meise
ihre Seele
verjüngt und unbeschwert.
hukwa

Dienstag, 25. Dezember 2018

Dompfaff im Schnee

Wie in den Neuschnee
hinein tätowiert
die Spur des Fuchses
der vor Stunden hier vorüber ging
das Biegen der Eiche
in sanfter Schneewehe
Krähen über den Feldern
ich befrage ihren Flug
Stille im Wald
das rote Kleid des Dompfaffs in der Birke
soll mich daran Erinnern
das heute Weihnachten ist.
hukwa

Sonntag, 23. Dezember 2018

Unterwegs sein im Gedicht

Das Gedicht sollte Initationslyrik sein. 
Thoreich Geißenbauer 

Es ist die uralte Traumsprache die mich auf Reise schickt
sie zu Verstehen heißt hinter den Horizont zu schauen
dort in der eigenen Wucht des Daseins
wo an den Ufern des goldenen Flusses
die Nachtspechte singen
lernt man
die Sprache des Hermes zu sprechen
fern der Trugbilder des Alltages
geht die Reise
in das Land hinter der Nebelwand.
hukwa

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Abseits der Gewöhnlichkeiten

Es ladet die Masse zum Gelage
das Übliche
das Billige wird aufgetischt
doch im Saum der Zeit
wo im zauberischen Wald von Avalon
das Echo ihres Gedröhnes
nie ankommt
hier in geheimer Erwartung
der vollendeten Dunkelheit
tropfen die Verse in den Gralskelch
wie das wärmende Wachs 
einer sich verzehrenden Kerze
wo die Jahre des Wachens
in Silber eingefasst
vor sich hinträumen
Abseits
aller Gewöhnlichkeiten.
hukwa

Dienstag, 18. Dezember 2018

Kattowitz - das war ein Witz

Unsere derzeitige Menschheitsgeschichte und der in ihr wirkende Wahnsinn hat bald jenes unwiderrufliche Stadium erreicht wo wir leider davon ausgehen müssen, dass das Ziel unserer Geschichte deren Vernichtung ist. Das symbolische 5 vor 12 Geschwätz nähert sich langsam seinem Ende aber trotzdem trifft die Politik ihre irreparablen Entscheidungen zugunsten des materiellen Wohlstands und Konsumwachstum. Es besteht seit langem kein Zweifel mehr, dass die Lernfähigkeit unserer PolitikerInnen und VolksvertreterInnen trotz andauernder Ökokatastrophen äusserst beschränkt zu sein scheint. Oder haben wir es hier einfach mit gekauften, skrupellosen PolitikerInnen zu tun die inzwischen zu einem nicht mehr tragbaren Sicherheitsrisiko für den Bürger geworden sind? Wie es scheint wird sich ihr Geld, ihre gekauften Experten und deren Expertisen durchsetzen und zwar auf Kosten der großen Minderheit. Das in Kattowitz beschlossene „Regelbuch“ ist doch nichts anderes als scheinheilige politische Interpretationsakrobatik, eine Hinhaltetechnik mit der man die Menschen beruhigen will. So wie die ökologische Realität aussieht müssen unsere Kinder und Enkelkinder bald ein Leben führen das überhaupt keine Erinnerung mehr an Leben enthält! Und das alles weil selbstsüchtige Wirtschaftsbosse und die von ihnen gekauften Politiker meinen sie seien die Herren dieser Welt!

Allein so dumme Sprüche wie die von der deutschen Bundesumweltministerin das „von Kattowitz das Signal ausgehe, dass wir beim Klimaschutz nicht stehen bleiben dürfen, sondern gemeinsam immer besser werden müssen“ fordert doch schon zum Hohngelächter auf. Bisher ging von jedem Klimagipfel ein „Signal“ aus, doch hinterher wurde es immer dunkler.

Ich weiß nicht was in Kattowitz geschaffen wurde politische Fakten waren das nicht, eher ein Weihnachtsmärchen.
hukwa

Sonntag, 16. Dezember 2018

Sternengärtner

Meine Verse haben den Sinn den man ihnen gibt. 
Paul Valery  

Es ist das weiße Haar des Dezembers
das Heute Morgen die Landschaft bedeckte
der Frost klirrt
das Jahr ist alt geworden
in der Nacht leuchten die Sternengärten
nun besonders hell
und jene die noch lauschen können
hören nun den Sphärenklang
sind Pilger in den diamantenen Gärten
die einem fernen Horizont
eine neue Welt erträumen.
hukwa

Samstag, 15. Dezember 2018

Im einsamen Äther zu Hause

Die Heimat des Dichters ist die Sprache, 
die aufgeschriebene Sprache 
und er ist allein mit ihr. 
Dies ist das Glück und das Leid des Dichters. 
H.W. 

Ein frostiger Morgen
in Eis gewordene Zeit 
lässt mich entfliehen
dem Kerker der Gewöhnlichkeiten
weg von den Bildern die sich der Durchschnitt erträumt
besteige ich die kristallenen Höhen
einsamer Geistabenteuer
dort im einsamen Äther
wie Pindar
ist meine Heimat.
hukwa

Freitag, 14. Dezember 2018

Gehe zur Rinde der Linde

Die Schatten in den Wäldern
durchbrechen die eingeschränkte Zeit
die Morgennebel
verbergen den Schöngehörnten
im Schilf verlor er eine Locke seines silbernen Haars
lächelnder Orpheus
in der Rinde der Linde
wirst du ihn finden.
hukwa

Dienstag, 11. Dezember 2018

Uralter Mond

"Wir bahnen unsere neuen Wege bis zu nie vernommenen Worten". 
Saint-John Perse  

Dieser uralte Mond
der sein Verlangen auf die Erde herab strahlt 
entweihtes Gestirn 
Träume und Visionen entsendend 
in schwarzer Nacht erhabenes Licht 
beleuchtest du die antiken Ruinen 
in finster tiefe Gänge 
führst du die Seele 
Traumvision 
wahrer Existenz 
uralter Mond 
erzählst du von den unnennbaren Zeiten 
der vergessenen Namen 
des verwesenden Wortes 
der zu Stein erstarrtem Chimäre 
in einem herrlichen Gestade 
wild ziehender Wolken 
seit undenklichen Zeiten 
meditierender Mond 
Knochen zu Staub 
Staub zu Stein 
ist der Kreislauf 
uralter Mond. 
hukwa

Sonntag, 9. Dezember 2018

Demeter schläft

Die Natur zeigt sich von ihrer winterlichen Seite. Ihre Kinder ziehen sich zum großen Teil zurück in eine chtonische Starre. Die alte Demeter schläft. Doch die uralte Erdgöttin wird wohl keinen guten Schlaf haben, weiß sie doch was ihre ungezogenen und böse Menschlinge mit der Schöpfung treiben. Einst war ihr Name Begriff für die Fruchtbarkeit des Bodens, Mütterlich sorgte sie für ihre Geschöpfe. Das sagt ja schon der  Name dieser Ackerbaugöttin: De - Meter bedeutet im zweiten Wortteil die Müttterliche, während der erste Teil auf ihr göttliches Prinzip zielt. Wörtlich übersetzt bedeutet Demeter einfach Erdmutter. Sie ist nichts anderes als ein Aspekt der Gaia. Sie will uns lehren dass wir uns als einen Teil von ihr sehen. Als Teil eines noch größeren Lebewesens nämlich dass der Erde.
hukwa

Samstag, 8. Dezember 2018

Akasha

Das Hermetische Gedicht führt die Seele in ein fremdes Land.
H.W. 

Die dunkle wilde Dämonie 
einer schwarzen Nacht 
nur manchmal unterbrochen 
durch den fahlen Lichtschein 
des trunkenen Mondes 
eine Unke tastete umher 
und tiefer aus dem Wald 
drang ein Gesang herüber 
die Glut vergangener Zeiten durchpulste das Blut der einsame grüne Waldweiher ein uralter Spiegel 
der die Erinnerungen von Generationen verwahrt 
V erlangen nach uraltem 
Mond und Nacht 
die unnennbaren Zeiten 
werden zu Gesichtern 
im uralten Spiegel des grünen Wassers 
Mondfülle erzählt 
die Märchen zukünftiger Zeiten 
während der Morgen im Gestern erbebt 
schweigsam im klaren Harz der Kiefer 
breitet sich die Erinnerung der Bäume aus 
Geheimnisvoll das Gedicht wie der archaische Flug der Vögel 
Orpheus ging vorüber. 
hukwa

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Mittlerin zwischen den Welten

Ziel eines Lebens das auf einem spirituellen Fundament aufbaut ist die Vereinigung mit etwas höherem, einem Höchsten - Einen. Dies ist nichts anderes als die Rückbindung (religio) zur Quelle. Oft kehrt man zu diesem Urgrund zurück ohne das man es bemerkt nämlich durch die Reise die unsere Traumseele jede Nacht unternimmt. Unser Traumbewusstsein ist sehr vielschichtig. So wie es Menschen gibt die ein reines Herdendasein leben, und am täglichen Sein vorbeilaufen weil ihr leben nur Oberfläche ist so ist es auch mit unserem Traumbewusstsein: Manche schauen in Träumen mehr als Andere. In solchen Fällen von bewussten Traumleben funktioniert die Traumseele als Mittlerin zwischen den Welten und den Jahrhunderten. Diese Traumseele schenkt uns jene Überwirklichkeit die es uns ermöglicht Zeitreisen zu unternehmen.
hukwa

Samstag, 1. Dezember 2018

In zwei Welten zu Hause

Überwirklich beheimatet
jenseits der Sterne
in der Region des Erebus
wo Erebos seine Nachkommen zeugte
stieg ER herab und besuchte
die Höhlen von Samaothrakien
wo ER Gedichte schrieb und wie ein Eremit lebte
Lobgesänge auf Orpheus
Dankgebete an Dionysos
mit Blut auf schwarzes Pergament geschrieben
"und du wirst mich im Lichte der Götter wiederfinden
bis dahin muss ich umherirren
in der Lichtlosen Sphäre..."
ER band seine Gedichte an den Baum der Träume
den ewig grünen Lorbeerbaum
dann verschloss ER die Höhle
mit einem mächtigen Fels
und fiel in einen tiefen Schlaf
hier weit weg vom
Irrgarten des Menschendaseins
träumt ER von seiner doppelten Natur
von der VEREINIGUNG zweier WELTEN
seine Träume trugen IHN an die Ufer des Lethestroms
wo die Irrsinnwirkenden Pflanzen wuchsen
wo Ariadne mit ihrer dunklen Begierde lauerte
während draußen der Sturm durch die Eichenwälder brauste
und vom Berge Kaukaion
die Echo des Donners ins Tal drangen
durch die sturmgepeitschten Wälder schlich
Aglaoinike
mit einem Pantherfell bedeckt
aus der Ferne drang das Heulen der Waldvampire
doch ER lag im tiefen Schlafe
VEREINT mit zwei WELTEN.
hukwa