Dienstag, 26. Januar 2010

Das Märchen vom Beilstein

Märchen und Sagen vom Beilstein
Zwischen Kaiserslautern und Hochspeyer, versteckt im Wald steht auf dem Beilsteiner Kopf die uralte Ruine der Burg Beilstein. Märchen und Sagen ranken sich um das geheimnisvolle Gemäuer im Pfälzerwald. Still und Dunkel war einst der Wald um den Beilstein und nur ganz mutige wagten zu später Stunde noch, den Weg von Kaiserslautern nach Hochspeyer zu laufen, der nahe der Burg verläuft. Die hohen Bäume die die Burgruine umgaben ließen mit ihren ineinander verfilzten Zweigen kein Sonnenlicht durch so das immer eisiger und finsterer Schatten hier vorherrschten. Die Mönche und Geistlichen aus Kaiserslautern sagten über diesen Wald Aures sunt nemoris, was bedeutet, die Wälder haben Ohren. Auch die Köhler und Holzfäller mieden diesen Ort, da es dort nicht mit rechten Dingen zu gehen sollte.
Einst, im tiefen eisernen Mittelalter, trug sich folgende Geschichte zu: Ein Junker der bei Kaiserslautern lebte, hörte von einem wunderschönen Fräulein das auf der Beilstein wohnen sollte und alle Freier abweisen würde die um seine Hand anhielten. Der Junker schmiedete nun einen Plan wie er das Fräulein entführen wollte. In einer Vollmondnacht näherte er sich mit zwei Knechten der Burg. Sie schafften es in den Burgsaal einzudringen doch dort überkam sie ein tiefer Schrecken. An einem großen Tisch saß das Burgfräulein, doch links und rechts neben ihm saß je ein unheimlich aussehender Geist. Die Knechte ergriffen vor Furcht die Flucht und der Junker fiel vor Schrecken kurze Zeit in eine tiefe Ohnmacht. Als er wieder erwachte, waren die Geister verschwunden, nur das Fräulein saß noch am Tisch. Der Mut kehrte zu ihm zurück und er nahm die junge Frau als seine Gefangene mit auf seine Burg in der Nähe von Lautern. Doch die Jungfrau konnte ihm alsbald wieder entfliehen und kehrte zurück zur Beilstein. Erneut drang der Junker in die Burg ein um sich die Jungfrau ein zweites mal zu entführen. Wieder fand er sie im Burgsaal mit den beiden Geistern vor. Als er sich ihr näherte flogen die beiden Geistwesen auf ihn zu und berührten ihn sachte, genau in diesem Moment fiel der Junker tot zu Boden. Von nun an traute sich niemand mehr die Jungfrau zu entführen.
In einer lauen Frühlingsnacht saßen in Lautern im Wirtshaus zum fliegenden Pferd einige Handwerksburschen beisammen. Die Walzbrüder hatten sich hier getroffen und ihre Gemüter waren vom Wein und Bier schon recht erhitzt. Ein Schuhmachermeister aus der Stadt der bei ihnen saß, erzählte den Burschen von den geistern die auf der Beilstein hausten. Je mehr Bier und Wein floss desto mutiger wurden die Handwerksgesellen, einer wettete das er mit einer Fackel dreimal um die Burg laufen würde ohne das ihm etwas Geschehen würde. Die Wette ward geschlossen und man machte sich noch in der selben Nacht auf zur Beilstein. Zweimal ging er um die Burg herum, doch beim dritten Mal, flogen zwei geisterhafte Wesen auf ihn zu und berührten ihn leicht, der Handwerksbursche fiel wie vom Blitz getroffen tot zu Boden.
Unter der Burg Beilstein soll es tiefe unterirdische Gänge geben. Eine alte Frau aus Lautern sammelte regelmäßig Holz bei dem alten Gemäuer. Eines Tages, sie hatte ihr Holzbündel schon geschnürt stand plötzlich ein Zwerg vor ihr. Es war das Hellbeermännchen vom Heiligenberg, eines Berges in der Nähe vom Beilstein. Der Zwerg deutete auf das damals schon verfallene Schloss und sagte":Sie hin zum Schloss"! Als sie hinschaute erkannte das sich dort ein Stein gelöst hatte der einen tiefen Gang freigab. Der Zwerg sagte nur: Geh!" Die Alte nahm ihr Bündel und verschwand in dem dunklen Tunnel. Als sie wieder an das Tageslicht gelangte befand sie sich auf dem Kaiserberg.
Dem Ritter vom Beilstein war der geheimnisvolle Gang der von der Beilstein zum Kaiserberg führte wohl bekannt. Auch wusste er von Abzweigungen in dem unterirdischen Labyrinth, die tief hinunter unter den Kaiserberg führten wo sich der sagenhafte Saal des Kaiser Barbarossas befand. Hier schlief der Alte bis zu seiner Wiederkunft einen tiefen Schlaf vor einem steinernen Tisch. Alle hundert Jahre wurde er kurz wach und fragte ob die Raben noch zwischen dem Berg und der Barbarossaburg fliegen würden. Sagte ihm sein Diener das die Raben immer noch umherfliegen, schlief er gleich wieder für weitere hundert Jahre ein. Der Ritter vom Beilstein der auch von dieser legende gehört hatte wollte sich selbst davon überzeugen und stieg den dunklen Gang unter seiner Burg hinunter. Er lief so lange durch den Gang bis er im Saal des alten Rotbart angekommen war. Dieser saß schlafend an dem großen steinernen Tisch. Auf diesem lagen die Reichsinsignien, das Schwert, der Reichsapfel, das Kreuz und die Krone. An der feuchten Buntsandstein Wand hing ein großer Schild darauf war ein blutrotes Herz das von einem weißen Pfeil durchbohrt war aufgemalt. Der Kaiser öffnete die Augen und sah den Beilsteiner an. Dann fragte er ihn":Fliegen die Raben noch?" Dieser bejahte die Frage und der alte schloss die Augen um für weitere hundert Jahre in Schlaf zu versinken.
hukwa

Montag, 25. Januar 2010

Erdung

Oft sitze ich mitten im Wald
zwischen Birken Farn und grünbemoostem Fels
sanft zwitschert der Zaunkönig
durch die Dämmerung schleicht der Fuchs
Stille Nebel Feuchtigkeit
Harzgeruch Spinnweben
in dieser Einsamkeit
Aber es ist die Welt
wenige Kilometer von hier
die Geräusche der Konsumgesellschaft
das Herz des Techno - Zeitalters pocht unerbittlich
sein Computerhirn denkt unmenschlich präzise
Hier aber hat die Erde NOCH ihre uralte Bedeutung
Die Menschheit erzieht ihre Kinder
im unerbittlichem
Gütesiegel des Turbokapitalismus
doch hier in der Stille
werden auch meine Gedanken still
die Erde
ein einziges Ritual
der Schwarzspecht klopft
ich bin nicht allein im Wald.
hukwa

Sonntag, 24. Januar 2010

Versunkene Feste

Im Träumergarten
des Nachts zu verweilen
wenn des weißen Mond
Mysterium aufleuchtet
wenn schwüle Winde durch Eschenzweige rasen
und Gräser denn Tau des erwachenden Morgen weinen
entflackert in mir das Lied des Reiches
dass dem Stumpfsinn und Trübsinn
dieser Tage musst weichen.
hukwa

Samstag, 23. Januar 2010

Hier Oben

hier oben
bei den Steinen am Berghang
in ihrer Gemeinschaft
wo die Kiefernhaine duften
wo der Wildbach
sein ewiges Lied singt
spüre ich jene Einsamkeit in mir
die gleich dem zarten Sang des Rotkehlchens
eine Hymne meines Selbst ist.
hukwa

Freitag, 22. Januar 2010

Herz

Wie die Zitterpappel
die nie Ruhe findet
so finde auch du keine ruhe
und singe
du
Orpheus in mir.
hukwa

Donnerstag, 21. Januar 2010

Morgendämmerung im Wald

Leise noch Schweigendes
in den Büschen liegt
flink der Kleiber schon
sich am Stamme regt
Schrei der Krähe
vom Winde getragen
Gleich wie die Lerche
sich in die Luft erhebt
bin ich ein Vogel schon
und singe ein Lied.
hukwa

Mittwoch, 20. Januar 2010

Waldgang

Ihr füße lauft tief in den Wald
bis in das Dickicht
Ich dulde das der Regen
mir Hagel peitscht
in das Gesicht
So viele Bäume stehen krank vor mir
die Menschen sehen ihr der Bäume Leid
schon lange nicht mehr
Meine Brüder ich spür das Fieber wie ihr
Was ist zu tun
sagt es mir.
hukwa

Dienstag, 19. Januar 2010

Im Wald zu sein

Ich laufe in den Wald hinein
ich möcht alleine sein
ich setze mich unter eine Eiche
und spür ich bin daheim
im Wald allein fühl ich mich wohl
hier möcht ich immer sein
wenn ich die Waldesbäume sehe
dann spür ich Brüder neben mir
der Wald der ist mein Heim.
hukwa

Mittwoch, 13. Januar 2010

Zwei Winter Haikus

Der Schnee auf den Bäumen
erzählt mir
vom Werden und Vergehen.
hukwa

Im weißen Schnee
die schwarze Amsel
als halte sie Winterruhe.
hukwa

Sonntag, 10. Januar 2010

Annäherungen an das Wirkliche II

Beides, das intuitive und das rationale Denken, können als metaphysische Technik nebeneinander existieren und sich ergänzen. Beider Grund ist die Erfahrung, denn über die Erfahrung ist es uns möglich zu Unterscheiden. Die ganze Wirklichkeit kann man über die Transzendenz erkennen, denn das Wirkliche ist auch immer das Tatsächliche. So ist die ganze Wirklichkeit eine selbst durch dringende Erfahrung und der reinen Relation immer Überlegen. Wirklichkeit aus der Transzendenz gesehen ist somit Verwirklichung des Geistes. Diese Verwirklichung spüren wir in uns als das erwachen eines anderen Bewusstseins, als ein "neues Bewusstsein", da es unser altes Bewusstsein auflöst. Dieses "neue Bewusstsein" wendet sich nach Innen, nicht nach Aussen. Nach Aussen hin ist seine Wirkung einfach die, das wir äußere Wirklichkeit nur in ihrer Ganzheit erahnen können. Für unser gesellschaftliches Leben ist unser Intellekt notwendiger Weise dualistisch, da er immer Subjekt und Objekt voraussetzt, wäre dem nicht so, würde uns die Gesellschaft verschlingen. Es ist also so, das wir mit den "Augen dieser Gesellschaft" schauen, wir Wissen aber dass es neben der anerzogenen Wirklichkeit noch eine weitere tiefere Wirklichkeit gibt. Diese Wirklichkeit ist genau so realistisch wie eine Kaffeetasse auf dem Frühstückstisch. Dennoch wissen wir intuitiv dieser Tisch ist eine Tabula rasa, denn in der anderen Wirklichkeit existieren weder Tisch noch Tasse sondern nur- das Sein der tatsächlichen Wirklichkeit. In dieser Wirklichkeit existiert Wissen und Sein in Einem, es ist die Sphäre des absoluten Bewusstseins, die nicht relativ, nicht erklärbar, nicht beschreibbar ist, sie ist einfach nur Wirklichkeit.
hukwa

Samstag, 9. Januar 2010

Annäherung an das Wirkliche I

Tagebuchaufzeichnungen sind eine Möglichkeit unsere Erfahrungen abzurufen und dadurch zu jenem Teil der Wirklichkeit vorzudringen der jenseits des Intellektuellen denkens liegt. Um sich dieser Wirklichkeit zu nähern müssen wir anfangs rational uns analytisch Denken, dürfen aber nicht in diesem rationalen Denkgebäude stecken bleiben sondern uns darüber hinaus erheben und in eine Art des "Über-Denkens" uns dem großen metaphysischen Gedankenzug annähern. Wir müssen förmlich auf ihn aufspringen und mit ihm auf Entdeckerfahrt gehen. Das rational-logische Denken ist immer beschränkt auf ein kleines. Wir erreichen damit nur einen Teilaspekt aber nie das Ganze an sich. Das Ganze in seiner gesamten Fülle zu Erschauen ist auch nicht möglich. Aber eine große Annäherung an das Ganze kann gelingen. Sich dem Ganzen zu nähern ist über die Erfahrung möglich. In dem wir unsere Erfahrungen abrufen haben wir die Möglichkeit zu unterscheiden. Wir können Teilaspekte der uns umgebenden Wirklichkeit, zwar Erkennen auch auf intellektuellen Wegen, doch erst über die Erfahrung gelangen wir zu einem "Er-Ahnen" der Gesamtheit des Ganzen. Rationales Denken ist ein wichtiger Schritt zum Erreichen dieses Ziels, doch das Ziel selbst, also die ganze Wirklichkeit liegt jenseits des diskursiven Denkens in den Grenzbereichen der Metaphysik. Im Verlauf des Prozesses von Erfahrung und Annäherung an die tatsächliche Wirklichkeit, die ja immer metaphysisch ist, erreichen wir ein Stadium das jenseits des rationalen und materialistischen Denkens liegt. Dies ist der Bereich wo wir Wirklichkeit intuitiv in uns aufnehmen, es ist der Bereich des Unsagbaren, hier befinden wir uns auf einer Ebene von der aus wir nur noch andeuten können.
hukwa

Freitag, 8. Januar 2010

Wald im Winter

Wald. Ich. Mittendrinn.
Umgeben von Kälte und Schnee
Stille. Klarheit. Bewusstheit.
Wassertropfen am Felsgestein.
Im dunklen Fichtendickicht
Der einsame Laut eines Vogels.
Der Himmel kristallen bewölkt
Das Wasser murmelt vom Bach her
Himmel und Erde um mich
Ich frage nicht warum ich hier bin
Ich Bin Hier.
hukwa

Donnerstag, 7. Januar 2010

Winter Haikus

Am Feldrain der einsame Apfelbaum
alt und knorzig
warm umhüllt ihn der eisige Schnee
Auf einem seiner Äste ein leuchten
das rote Gefieder des Dompfaffs.
hukwa

Während des Schneefalls heute Nacht
hängte im Geäste des Apfelbaums
der Vollmond
wie eine Laterne.
hukwa

Früh am Morgen
lief ich durch Neuschnee zum
alten Apfelbaum
in seinen Ästen erwarteten mich zwei Krähen.
hukwa

Im Karlstal angekommen erkenne ich
einen fliegenden Edelstein über der Moosalb
wie brechendes Eis ganz unverhofft
der Ruf des Eisvogels.
hukwa

Ein Rotkehlchen folgt mir
bei meinem Gang
durch den
verschneiten Wald.
hukwa

Der alte Ritterstein am Wegrand
ragt braun aus dem weißen Schnee
darauf die schwarze Amsel
als wolle sie das Frühjahr herbei Träumen.
hukwa

Sonntag, 3. Januar 2010

In den einfachen Dingen liegt oft eine tiefe Bedeutung

In der Nacht ist Schnee gefallen
Noch ist der Morgen in Dunkelheit gehüllt
Ich liege im Bett und ahne nach draussen
erkenne mit Sicherheit
die welt da draussen ist weiß
nach dem Kaffee füttere ich die Vögel im Garten
vom Küchenfenster aus beobachte ich
ihren freudigen An und Abflug
ein Flugzeug am Himmel erscheint mir nichtig gegen sie
ihr Hüpfen und Flattern gleicht einer kosmischen Schrift
Diese zu lesen und zu Entziffern
führt mich heim
in die archäologischen Kammern meines Selbst
Ich betrachte einige Zeit die mächtige Fichte
im Garten
und weiß einmal wieder
in all diesen einfachen Dingen liegt eine tiefe Bedeutung.
hukwa

Samstag, 2. Januar 2010

Erde meiner Kindheit

Erde meiner Kindheit
noch immer in der Erinnerung meiner Gerüche
Fichtenharz und Stinkmorschel
die herbstferien waren die schönsten
Am frühen Morgen der Nebel im Wald
O diese starken gerüche der Kinderzeit
die alte Hütte am Waldesrand
wo einst der Köhler hauste
Erde meiner Kindheit
in dir lag ich träumend
die Hände in den Farn gekrallt
wartend auf die Schlangenkönigin
die am Waldweiher hausen sollte
In der Nacht blinkte silbern die Pappel im Mondlicht
Keiner wußte von meinen Aufenthalten hier
unter der alten Weymoutskiefer
las ich das erste Mal
Eichendorffs Taugenichts
fort an
konnte ich unterscheiden zwischen
euch und mir selbst.
hukwa