Über meine Erfahrungen mit aktiver
Imagination
Ich glaube das viele Menschen unbewusst
schon Erfahrungen mit der aktiven Imagination gesammelt haben.
Bewusst angewendet kann man durch diese Technik tief in sein
Unbewusstes eindringen. Man muss allerdings aufpassen dass das was da
hervorkommt einem nicht überwältigt. Schließlich kann man mit der
aktiven Imagination bis zu den Archetypen vordringen. Um Bilder zu
schaffen die nicht aus der äußeren Realität stammen, müssen wir
unsere Phantasie zu Hilfe rufen. Während der aktiven Imagination,
wird die schöpferische Aktivität unseres Unbewussten stimuliert.
Wenn man dabei noch zeichnet, malt oder dichtet treten in die Gebilde
Formen und Hieroglyphen des Unbewussten. Was dann an Symbolen
entsteht ist ein Ausdruck des Mythos. Imagination ist nicht mit
Phantasie zu verwechseln. Erstere ist mehr eine solarische Kraft, die
sich auf die „eida“ die paradigmatischen Urbilder in der
„realistischen Welt“ richtet.
Einmal am Tage betreibe ich aktive
Imagination ganz bewusst. So sind die Malereien von den
„Immerwiederkehrenden“ und die hermetischen Gedichte entstanden.
Diese Bilder haben für mich etwas Golemhaftes an sich, so als hätte
ich versucht ihnen Leben einzuhauchen. Ein Künstler der ganz der
Imagination zugetan war, ist William Blake gewesen. Nie hätte er
sein großartiges Werk schaffen können, wenn er nicht die Kraft der
Imagination genutzt hätte.
Vor allem der Dichter arbeitet intensiv
mit der Imagination. C.G. Jung deutete Dichtung aus dem Impuls
dunkler „Urvisionen“, für die der Dichter nur Medium ist. Der
Dichter lässt einfach die Materialien des kollektiven Unbewussten,
durch sich hin durchströmen. Es ist vor allem die hermetische
Dichtung die solche Urbilder aus dem Unbewussten heraufholt. In der
Tiefenwelt des Dichters berühren sich diese mythischen Urbilder
Europas und Asiens.
Über das Unbewusste hat Elizabet
Philipov einmal geschrieben:
„Das sogenannte Unbewusste ist auch
in späteren Stufen der Entwicklung eine weitgehend verdeckte Schicht
der Bewusstseinsstruktur. Es ist einerseits der Schatten, der alle
verdrängte Bewusstseinsinhalte aufnimmt und im
Bewusstwerdungsprozess beleuchtet wird. Das Unbewusste ist
andererseits auch eine Quelle der Inspiration und Imagination, ein
Ort schöpferischer Kräfte und Hort verborgener Möglichkeiten. Es
ist das Tor zur archetypischen Welt des kollektiven Unbewussten. Das
Bewusstwerden der Inhalte dieser Welt kann auf einer späteren Stufe
des Erkennens den Zugang in die makrokosmische Dimension eröffnen.
Doch sind auch schon von der präpersonalen Stufe aus spontane
Einblicke in höhere Stufen des Bewusstseins möglich.“
In der Beschäftigung mit dem
Unbewussten, darf man allerdings niemals seinen kritischen Verstand
aufgeben, dieser ist schließlich die prüfende Instanz die dafür
sorgt das wir nicht im Unbewussten versinken.
Ulla Wittmann, schreibt in ihrem Buch
„Leben wie ein Krieger“ (erschienen im Ansata – Verlag“.
„C. G. Jung nannte den ersten
Archetyp, der uns auf dem Weg zum Unbewussten und zur Ganzheit
begegnet, den Schatten. Er entspricht dem persönlichen Unbewussten.
Wenn wir bedenken, dass das Unbewusste sich kompensatorisch zum
Bewusstsein verhält, also eine Ergänzung zum Bewusstsein darstellt,
einen Teil der uns zur Ganzheit fehlt, dann fällt es nicht schwer,
sich vorzustellen, dass der Schatten all das enthält, was wir
verdrängt haben, weil wir es nicht wahrhaben wollen...“
hukwa