Es war noch dunkel heute Morgen als ich mich aufmachte und ins romantische Karlstal wanderte um für eine Stunde die Silberreiher zu beobachten. Leider bekam ich nur die Graureiher zu sehen. Vielleicht ist der Silberreiher den ich vergangene Woche hier beobachtete schon wieder Richtung Balkan geflogen oder hat sich einen neuen Standort aufgesucht.
Der Frühling ist zwar noch nicht eingekehrt doch die Graureiher die ich sah haben anscheinend gutes Futter über den Winter gefunden. der Waldbach, die vielen Fischteiche hier unten versorgen die Reiher gut. ich beobachtete sie eine Zeitlang wie sie entlang des Ufers nach Futter suchten. plötzlich hörte ich einen kurzen scharfen Pfiff und ein glänzender Sperlingsgroßer Vogel flog pfeilschnell über das Wasser. Ich erkannte ihn sofort an seinem bunten Gefieder, es war der Eisvogel, dieser Diamant unter den Vögeln. Für den Eisvogel ist dieser Landschaftbereich sehr wichtig. Klares, fließendes Wasser, viele Teiche, bewachsene Uferränder, das Karlstal bietet ihm optimale Lebensbedingungen. Ich habe den Vogel zwar nur kurz gesehen, doch es war ein erhabenes Gefühl ihn zu beobachten und vor allem zu wissen das er hier ist.
hukwa
Donnerstag, 28. Februar 2013
Mittwoch, 27. Februar 2013
Die Kraniche Ziehen wieder
Heute Morgen konnte ich den ersten Kranichzug während meiner Morgenwanderung beobachten. Ein Blick in mein Bukolisches Tagebuch bestätigte mir das sie auch in den vergangenen Jahren zur selben Zeit über Trippstadt geflogen sind und auf einer großen Waldwiese wie immer eine Rast einlegten. Das Frühjahr ist nicht mehr fern wenn die Kraniche tanzen. Im Karlstal konnte ich vor ein paar Tagen einen Silberreiher beobachten, es ist das erste mal das dieser Vogel der eigentlich im Balkan beheimatet ist bei uns auftaucht. Der Graureiher ist schon immer hier, doch das der Silberreiher jetzt auch hier ist, zumindest im Winter ist eine große Überraschung für mich.
hukwa
hukwa
Dienstag, 26. Februar 2013
Während des Augenblicks eines Wimpernschlages
Die Eiskälte dieses gefüllten Februarmorgens erinnert mich
an die silberne Wegspur einer kleinen Schnecke die ich vor etwa
zwanzig Jahren beobachtete.m
An jenem sonnigen Septembermorgen der sich festhaftete in meinen
Erinnerungen sah ich dem Fallen eines Buchenblattes zu das mir mit seinen
eigenwilligen Nervengewebe seinem Farbenspiel in Licht und Schatten
und seiner ersten leichten Vergoldung wie ein Ruf aus der Zukunft erschien.
Es flüsterte mir zu der Moment der Erkenntnis liegt verborgen hinter dem
Augenblick eines Wimpernschlages.
hukwa
an die silberne Wegspur einer kleinen Schnecke die ich vor etwa
zwanzig Jahren beobachtete.m
An jenem sonnigen Septembermorgen der sich festhaftete in meinen
Erinnerungen sah ich dem Fallen eines Buchenblattes zu das mir mit seinen
eigenwilligen Nervengewebe seinem Farbenspiel in Licht und Schatten
und seiner ersten leichten Vergoldung wie ein Ruf aus der Zukunft erschien.
Es flüsterte mir zu der Moment der Erkenntnis liegt verborgen hinter dem
Augenblick eines Wimpernschlages.
hukwa
Montag, 25. Februar 2013
Die Heimat des Philosophen
Der griechische Philosoph Aristoteles schrieb einmal: Die Heimat des Philosophen ist der Ort, wo er denken kann.
Es ist wahrscheinlich auch der Ort wo man sich besonders wohlfühlt, wo man Wurzeln ziehen kann. Ein Stück Erde, das man liebt. Es ist einem bewusst das es einen Ort gibt wo man sich zu Hause fühlt. Eine Landschaft mit der man sich identifizieren kann. Ich glaube der Mensch braucht einen solchen Platz will er eine innere Ruhe finden, einen Platz der Orientierung in einer schnelllebigen Welt. Die innige Verwurzelung des Menschen mit dem was er Heimat nennt ist keine Ideologie sondern ein natürlicher Zustand. Man nennt das Wort Heimat nicht mehr so gerne, weil es durch eine deutsche Vergangenheit einen traurigen Beiklang mit sich führt. Aber es gibt sie eben noch die Heimat, die Region in der ich lebe, der Ort in dem ich das finde was ich sonst nicht finde.
hukwa
Es ist wahrscheinlich auch der Ort wo man sich besonders wohlfühlt, wo man Wurzeln ziehen kann. Ein Stück Erde, das man liebt. Es ist einem bewusst das es einen Ort gibt wo man sich zu Hause fühlt. Eine Landschaft mit der man sich identifizieren kann. Ich glaube der Mensch braucht einen solchen Platz will er eine innere Ruhe finden, einen Platz der Orientierung in einer schnelllebigen Welt. Die innige Verwurzelung des Menschen mit dem was er Heimat nennt ist keine Ideologie sondern ein natürlicher Zustand. Man nennt das Wort Heimat nicht mehr so gerne, weil es durch eine deutsche Vergangenheit einen traurigen Beiklang mit sich führt. Aber es gibt sie eben noch die Heimat, die Region in der ich lebe, der Ort in dem ich das finde was ich sonst nicht finde.
hukwa
Sonntag, 24. Februar 2013
Spaziergang durch das Zeittor
Schnee Zeit Wolke
ziehende Krähe
fliegt zum steinernen Tor
es wartet der Zilp Zalp
auf den frühen Frühling
Waldhasen Spur im Schnee
es lauert der Fuchs
hinter der Schlehenhecke
tief schweigen die Wälder
jetzt nicht reden nur sehen
das geschmeidige Gefieder des Eichelhähers
der wartet auf das grüne Einhorn
über dem Tal
der kalte Atemzug
ausgestoßen aus dem schartigen Mund
des alten Waldgottes
der Hornung ist warten auf Demeter
im Wipfel der alten Eiche
grünt Baldurs Mistel
noch schläft Demeter ihren letzten Schlaf.
hukwa
ziehende Krähe
fliegt zum steinernen Tor
es wartet der Zilp Zalp
auf den frühen Frühling
Waldhasen Spur im Schnee
es lauert der Fuchs
hinter der Schlehenhecke
tief schweigen die Wälder
jetzt nicht reden nur sehen
das geschmeidige Gefieder des Eichelhähers
der wartet auf das grüne Einhorn
über dem Tal
der kalte Atemzug
ausgestoßen aus dem schartigen Mund
des alten Waldgottes
der Hornung ist warten auf Demeter
im Wipfel der alten Eiche
grünt Baldurs Mistel
noch schläft Demeter ihren letzten Schlaf.
hukwa
Mittwoch, 20. Februar 2013
Sagenhafte Steine
Ein volkskundlicher Beitrag zu unseren
Fels- und Steindenkmälern
Die kleinen Steindenkmale- Grenzsteine,
Sühnekreuze und Menhire die mit ihren charakteristischen
Erscheinungsformen oft versteckt in der Landschaft stehen sind eine
historische Bereicherung unserer heimischen Region. Sie haben von
jeher die Phantasie der Bevölkerung angeregt und wurden so zum
Anlass einer reichen Sagen - und Legendenbildung. Der Grund das wir
sie in der Landschaft vorfinden beruht auf historischen Fakten, die
Sagen - und Legenden die sich um sie gebildet haben entstammen in der
Regel dem Volksmund.
Entgegen der Sagen die sich um
Flurnamen ranken und die meist Ortsgebunden sind haben wir es bei den
„Steinsagen“ oft mit Wandersagen zu tun, wenn man sich mit ihnen
beschäftigt muss man dies zum Teil grenzüberschreitend tun.
Eine generelle Aussage über die
Entstehung dieser Sagen – und Legenden kann natürlich nicht
gemacht werden, zu viele Faktoren können Anlass gewesen sein für
ihre Entstehung. Meist spielen Aberglaube, Religion und
Naturerscheinungen eine Rolle, bei den Menhiren die einst wohl dem
„Totenkult“ zu zurechnen waren sind es meist religiöse
Überlieferungen, die sich um sie ranken.
So gibt es zwei ganz bestimmte Arten
von sagen die sich um diese alte „Kultsteine“ gebildet haben.
Einmal, dass sich die Steine zu einer bestimmten Tageszeit oder beim
Läuten der Kirchenglocken um ihre Achse drehen. Zum anderen Mal sie
der Teufel oder ein Riese von einem Berg aus nach einer Kirche bzw.
nach einem Widersacher geschleudert hätten. Jedes mal sei aber das
Ziel verfehlt worden und die Steine würden nun im freien Gelände
stecken.
Auch die Steinkreuze die sich in
unserer Landschaft finden haben meist eine „Sagenhafte“
Vergangenheit. Sie bilden unter den Kleindenkmalen eine eigentümliche
Gruppe und unterscheiden sich vor allem durch ihre derbe oft
grob-gehauene Kreuzform die sich so natürlich der Landschaft
anpasst. Wie andere Kleindenkmale auch, fristeten die Steinkreuze oft
Jahrhunderte lang ein selbstgenügsames Dasein, nur einbezogen in die
örtlichen Flurnamen, Erzähl-und Brauchtumswelt.
Steindenkmale haben meist einen
ähnlichen Sagengehalt. Meistens wurde, wird erzählt die die
steinerne Kreuze stünden zur Erinnerung an eine tödliche
Auseinandersetzung.
Aber auch Felsen und mächtige
Steinblöcke sind in die Sagenwelt eingegangen. In Jahrtausenden hat
die Natur recht groteske und abenteuerliche Felsformationen in
unserer Region hervorgebracht. Überall im Pfälzerwald finden wir
diese recht anmutige Gesteinsformationen. Im Umkreis von Frankenstein
finden wir die Teufelsleiter am Westausgang des Dorfes, der Mausfels
über der Burg Frankenstein, der Maiblumen- und der Woogfelsen und
den Rabenfelsen, der wahrscheinlich eine uralte Kultstätte einst
war. Bestehen sie aus harten Platten, unter denen die weichen Teile
ausgewittert sind, so bilden sich pilzförmige Formen wie das
Felschen am Drehertalt bei Alsenborn. Dann wieder gibt es
Riesenblöcke mit glatten Wänden, die einsam an Bergen stehen wie
der Krämerfels am Kirchberg bei Landstuhl, in Gesellschaft in weitem
Kreis wie die Blöcke am Oberende des Bärenlochs bei Kindsbach
aufragen oder breite Bastionen bilden wie der Falkenstein bei
Queidersbach. Kleinere Blöcke sind die Heidenfelsen zwischen
Kindsbach und Landstuhl, die gallo- römische Skulpturen tragen oder
die zwei aufeinanderliegenden Blöcke der Weltachs auf dem Kleinen
Roßrück bei Waldleiningen.
Plattenförmige Felsen sind oft
unterhöhlt, so dass geräumige Unterstände entstehen, in
Kriegszeiten Zufluchtstätten, bei Unwettern noch heute Schutzorte
für Wanderer, auch das Wild hat hier seinen Einstand, was oft auch
in die Sage mit einfloß. Dazu gehört der Hohfels auf dem
Eichelsberg bei Enkenbach, der 6 m lange Steintaler Keller bei
Fischbach, der Schäferfelsen am Kleinen Roßrück. Seltsame
Bildungen nämlich wannenförmige, meterbreite bis 60 cm tiefe Becken
tragen die „Wassersteine“ in der Abteilung Schnapphahn bei
Waldleiningen. Wo fließende Wasser in unsere Berge Schluchten
gegraben haben sind sie meist an den Steilrändern mit Felsblöcken
übersät, so dass Fleischackerloch bei Landstuhl, das Bärenloch bei
Kindsbach, die Karlstalschlucht bei Trippstadt, die Elendsklamm bei
Bruchmühlbach, die Schlangendell bei Stelzenberg, das quellenreiche
und schön gestaltete Ungertal im Leinbachtal bei Waldleiningen, auch
der Uhrkastengraben, der an den einstigen Aalfang erinnert, und der
Schmelzergraben beide im Eselsbachtal.
Im nördlichen Landkreis von
Kaiserlautern bestehen die Felsen aus Unterem Buntsandstein wie
zwischen Ober- und Niedermohr und Nanzdiezweiler oder aus Melaphyr
wie der Grieserfelsen bei Untersulzbach. Immer tragen sie eine wärme-
und trockenheitliebende Flora. Sind die Felsen erzhaltig, so finden
wir in ihnen häufig noch Anfänge von alten Gängen von
Bergwerksstollen wie auf Erzhütten- Wiesenthalerhof. Die
Quecksilberstollen bei Erzenhausen mit zinnoberfarbenen Wänden und
Tropfsteinen, die gruben am alten Schloss bei Gimsbach, bei
Kottweiler- Schwanden und bei Niederkirchen. Die meisten von ihnen
sind mit Sagen verbunden.
Viele dieser Steine um die sich die
Sage und Legende rankt kann man als sogenannte „Denksteine“
bezeichnen, sie regen an zum „darüber Nachdenken“. Sie sprechen
zu uns, sie wollen uns was erzählen. Im Volksmund tauchen oft Namen
auf wie „Schwedenkreuz“ bei Sühnenkreuzen, in der regel haben
diese Steinkreuze nichts mit Schweden zu tun, die Sage hat sich
einfach ihrer bemächtigt und dem Stein, Fels oder Steinkreuz einen
Namen gegeben, wie bzw. das Torstensonkreuz bei Hochspeyer.
Man sprach von von Kräften heiliger
Orte und Geister- und Teufelserscheinungen, erzählte von Heldentaten
und Unglücksfällen, von Mord und Totschlag, sowie von Kriegs- und
Pest und Hungerzeiten. Ein großer Teil der Sagen bezog sich auf die
unmittelbare Wohn- und Wirtschaftswelt der Bevölkerung. Alles
Augenfällige wurde in das Netz der sagenhaften Steinüberlieferungen
einbezogen, ob es sich um einen besonderen Baum, eine Quelle,
Burgruine, einen Brunnen oder ein altes Gemäuer handelte. Aufgrund
ihrer Allgegenwart waren die Sagen einer der tragenden Säulen der
örtlichen Anschauungs- und Gesprächswelt.
Ein weiterer, höchst geläufiger und
verbreiteter Typus der volkstümlichen Erzählung erfüllt eine
ätiologische Funktion, d. h. Er liefert eine „Erklärung“ für
die Entstehung oder Herkunft eines augenfälligen Wahrzeichens der
örtlichen Umgebung, eines Ortsnamens oder eines überlieferten
Brauchs. In sehr anderen Fällen sind es die hervorstechende und
nicht produktiv nutzbaren Elemente der Landschaft, die allem Anschein
nach einer Erklärung bedürfen- der seltsam geformte Felsbrocken
oder Menhir, das prähistorische Hügelgrab, die natürliche
Erdspalte, das unbewachsene oder mit Steinen bedeckte Fleckchen in
der Landschaft.
Große vereinzelte Felsbrocken,
steinige Geländestreifen, steile Schluchten und ähnliches wurden
also der Betätigung des Teufels oder irgendwelcher Riesen mit
übermenschlichen Kräften zugeschrieben. Wie das schon erwähnte
Steinschleudern des Teufels gegen eine Kirche oder eben
Steineschleudernde Riesen , wie in der Sage von den „Sickingen
Würfel“ in Landstuhl.
Aber auch viele Gespenstersagen ranken
sich um Steine, Felsen und Steinkreuze oder Grenzsteine eine solch
typische Legende ist die vom „Franzosenstein“ in Kaiserslautern.
In der Regel handelt es sich vor allem
bei den Steinsagen um Wandersagen. Ein bestimmter Stein regt die
Sagenbildung an, weil er den in der nächsten Umgebung Lebenden
einzigartig erscheint, doch die daraus entstehende Geschichten sind
alles andere als einzigartig, sie ordnen sich vielmehr fast immer in
bestimmte Muster ein, die der Volkskundler als weit verbreitet
erkennt – es ist in der Tat gerade das Merkmal, an dem man eine
Sage im Gegensatz zu einem auf einem tatsächlichen Geschehen
beruhenden mündlichen Erinnerungsbericht erkennt. Der einzelne
Volkserzähler sieht dies jedoch nicht und würde es entrüstet
zurückweisen. Für ihn ist nicht nur der Platz oder der Gegenstand,
sondern auch die dazugehörige Sage etwas Einzigartiges, das der
Lokalpatriotismus sich nicht nehmen lassen will. Auch heute noch
trifft man in vielen Gemeinden auf eine heftige Neigung, daran
festzuhalten, dass die jeweils eigene Überlieferung auf irgendein
tatsächliches Ereignis zurückgehen muss. Sagen waren und sind es
zum Teil noch immer ein hoch bewertetes Element innerhalb der
Gesamtheit der Traditionen, durch die eine Gemeinschaft das Gefühl
für ihre eigene Identität aufbaut und aufrecht erhält.
Wenn wir die pfälzische Sagenwelt
studieren geschieht es alsbald das die Steine zu uns sprechen.
hukwa
Verkehrte Welt
Ich laufe durch die Wälder und bewundere die Schöpfungen der Altmutter Natur. Meine Hauptbeschäftigung liegt nicht im Geld verdienen sondern im Bewundern der Geheimnisse die mir die Wälder offenbaren. Menschen die so leben wie ich werden als seltsam angesehen, als Waldschrate und Eigenbrötler. Jene die nur Materielles ansammeln und nach Geld streben gelten in der Gesellschaft als normal. Ich frage mich nur wer mehr für diese Gesellschaft tut, der ausbeutet oder der die Natur bewundert?
hukwa
hukwa
Dienstag, 19. Februar 2013
Kalendergedicht
Februar geht vorüber
Frühling kehrt bald wieder
Hornung zeigte am Lichtmesstag
Wenn der Lenz wohl kommen mag
Stürmts und schneits
Ist er nicht weit
Ists klar und hell
Gehts nicht so schnell
Kommt im März noch einmal Schnee
Wir der April besonders schön.
hukwa
Frühling kehrt bald wieder
Hornung zeigte am Lichtmesstag
Wenn der Lenz wohl kommen mag
Stürmts und schneits
Ist er nicht weit
Ists klar und hell
Gehts nicht so schnell
Kommt im März noch einmal Schnee
Wir der April besonders schön.
hukwa
Warum ich Heimatgeschichte betreibe
Um zu wissen, wo man steht und wie man weitergehen soll, muss man sich klar darüber sein, woher man gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes umherirren in der Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut und heilsam, um den eigenen Standort feststellen und den Weg in die Zukunft festlegen zu können.
hukwa
hukwa
Sonntag, 17. Februar 2013
Freitag, 15. Februar 2013
Waren Hinkelsteine und Megalithen Teil eines steinzeitlichen Wallfahrtpfades?
Eine heimatkundliche Spurensuche
Von Hans Wagner
„Nur der lebt nicht im Dunkel, der
sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß“.
Goethe
Aus Caesars Kommentaren wissen wir das
die Kelten bereits über ein gutes Wegenetz verfügten aus dem später
zum Teil Römerstrassen wurden. Wahrscheinlich bestand im Bereich des
Pfälzerwaldes und vor allem des Reichslandes bei Kaiserslautern ein
frühsteinzeitliches Wegenetz. Auf Ansätze eines solchen
„Verkehrswesens“ weist schon Ernst Christmann mit Berechtigung
hin. Christmann vermutet, dass die neolithischen Menhire (u.a.
Gollenstein bei Blieskastel, der Menhir östlich der Martinshöhe,
Menhir auf dem Bännjerück, der „Hinkelstein“ nördlich des
Grafenthaler Hofes bei Otterberg eine neolithische Höhenstrasse
begrenzten, die vermutlich als Vorläufer der späteren
„Römerstrasse“: Lothringen – Einöd – Schwarzenacker –
Martinshöhe - Bann – Kaiserslautern – Otterberg/
Heiligenmoschel - Kreuznach gelten kann. Wir wissen das schon in der
jüngeren Steinzeit hier ein Höhenweg verlief. Mehrere Funde
ergänzen dieses Bild unter anderem ein geschliffenes Steinbeil aus
dem Neolithikum, gefunden bei Lambsborn. Auch Beispiele außerhalb
der Pfalz sprechen dafür, dass an Altstrassen Menhire stehen oder
gestanden haben. Es scheint also vieles auf einen Zusammenhang
hinzuweisen dass bereits in der Zeit der Errichtung der
Jungsteinzeitlichen Kultdenkmale in unserem Gebiet Hochwege
entstanden sind. Wohl waren diese Kultpfade die wahrscheinlich einem
Fruchtbarkeitskult gedient haben, bereits Steinzeitliche
„Wallfahrtspfade“.
Wir wissen das der Pfälzerwald bereits
in der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) zumindest vorrübergehend
bewohnt war und das die Buntsandsteinhöhlen, von denen wir im
Pfälzerwald einige Hunderte vorfinden, als vorrübergehender
Wohnplatz dienten und wohl unter anderem auch kultisch genutzt
wurden. Steinerne Bodenfunde, wie Projektile für Pfeilschäfte,
meißelartige Stücke, Teile von Rückenmessern, Kratzer, Klingen,
u.a.m. belegen dies deutlich. Man fragt sich nun natürlich zu Recht
wieso bisher keine Felsritzzeichnungen aus der Steinzeit gefunden
wurden. Dazu schreibt Erwin Cziesla, der die Ausgrabungen an der
Weidenthal – Höhle bei Wilgartswiesen leitete: „…erstens
werden sich in vergleichbaren Buntsandstein – Formationen
grundsätzlich keine altsteinzeitliche Felsgravierungen finden
lassen, da diese falls überhaupt einst vorhanden, vor Jahrtausenden
bereits Opfer der Verwitterung geworden sind. Zweitens wird der
Nachweis altsteinzeitlicher Besiedelung in diesen natürlichen
Unterkünften kaum gelingen, da diese Höhlen nicht mehr vorhanden,
bzw. mit den heutigen nicht identisch sein können. Potentielle
altsteinzeitliche Fundobjekte wurden an jenen Stellen abgelagert, die
heutzutage nicht mehr als ehemalige Höhlen erkennbar sind: ihre
Auffindung wird somit überaus zufällig“.
Wahrscheinlich ist das einzig sichere
dass wir über die Menhire und Hinkelsteine sagen können dass sie
kultisch genutzt wurden. In Deutschland finden wir einzelstehende
Menhire und Hinkelsteine vor allem in Rheinland – Pfalz und in
Hessen. Wahrscheinlich waren sie mit einem Fruchtbarkeitskult
verbunden und hatten somit ökonomisch- soziale – und religiöse
Bedeutung.
Die Griechen kannten eine „Geographie
der Kultorte“, dabei ging es um Geomantie, warum sollten die
Erbauer der Megalithen nicht auch einer solchen „Geographie“
gefolgt sein und ihre Steingebilde bewusst so angelegt haben, das man
sie wie in einer Prozession ablaufen konnte? Nichts spricht gegen die
These eines solchen „Wallfahrtspfades“.
hukwa
Mittwoch, 13. Februar 2013
Erwartung
Es lichten sich die Nebel des frühen Morgens
zu einem kristallenem Traum
sie steigen auf wie Krähen
ein schwarzer Strom
erhebt sich in die Lüfte
als hätte ein Gott sie zu sich befohlen
die alte Weide am Ufer des einsamen Waldsee
erzählt dem Wanderer ihre Geschichte
ein leichter Wind im verdorrten Schilf
Bewegung im Ginster
er träumt von gelben Blüten
warte nur
bald
kehrt die Ahnin wieder.
hukwa
zu einem kristallenem Traum
sie steigen auf wie Krähen
ein schwarzer Strom
erhebt sich in die Lüfte
als hätte ein Gott sie zu sich befohlen
die alte Weide am Ufer des einsamen Waldsee
erzählt dem Wanderer ihre Geschichte
ein leichter Wind im verdorrten Schilf
Bewegung im Ginster
er träumt von gelben Blüten
warte nur
bald
kehrt die Ahnin wieder.
hukwa
Dienstag, 12. Februar 2013
Mythos Schinderhannes
Als der Hammelhannes in
Trippstadt sein Unwesen trieb.
Über das Räuberunwesen
im Pfälzerwald
Es ist immer wieder sehr
interessant, wenn man beim Studium über heimatgeschichtliche Texte,
alte Chroniken und Urkunden auf Personen stößt, die vor ein paar
hundert Jahren gelebt haben. Man entdeckt plötzlich das Leben eines
einfachen Menschen, eines Arbeiters, Bauern oder auch eines Menschen
den die Umstände der damaligen Zeit aus dem gesellschaftlichen Leben
herausgerissen haben. Manchmal taucht solch ein Mensch in
verschiedenen Aufzeichnungen immer wieder auf und schon hat man eine
kleine Teilbiographie seines Lebens. Dadurch, dass diese Menschen
durch irgendeinem Zufall an irgendeinem Ort waren, wurde ihre
Persönlichkeit, oder zumindest ein Teil von dieser, aufbewahrt. So
erhält auch ein ganz unbedeutender Bauer oder Arbeiter der vor etwa
250 Jahren gelebt hat eine Geschichte. Seine Geschichte ist
schließlich Teil der Geschichte insgesamt. Wenn ich solches entdecke
bin ich immer wieder fasziniert. Während meiner heimatkundlichen
Recherchen über den alten Pfälzer Reichswald fiel mir der Name
Hammelhannes auf. Was ich über seine Geschichte herausfinden konnte
habe ich niedergeschrieben.
Zwischen 1700 und 1850
herrschte im Pfälzerwald tiefe Armut unter der einfachen
Bevölkerung. Der karge Boden konnte in der Bevölkerung nicht alle
Menschen ernähren. Armut und Elend fand sich in allen Dörfern des
Pfälzerwaldes. Die Zahl der Personen die keinen festen Wohnsitz
hatten und keiner geregelten Tätigkeit nachgehen konnten war enorm.
Zu den Bettlern, Vaganten und Forstfrevlern gesellten sich
Landfahrer, marodierende Soldaten und allerlei lichtscheues Gesindel.
Ein beliebter Aufenthalt dieser Leute war unter anderem der
Reichswald zwischen Kaiserslautern und Ramstein. Dieser dunkle
,dichte Wald war auch Aufenthalt des Räubers Hammelhannes, der seine
Raubzüge bis in die Wälder um Trippstadt ausdehnte.
Wie es damals zuging ist
in einer alten Niederschrift von 1728 nachzulesen. So machten zu
dieser Zeit eine Horde von 300 Landfahrern und Vaganten die Gegend um
Kaiserslautern unsicher. Die Landfahrer waren gut bewaffnet und
selbst in der Stadt Lautern fürchtete man sich vor ihnen. Die
Stadtmauern waren noch durch den spanischen Erbfolgekrieg zerstört
und es befand sich damals auch keine Garnison in der Stadt. Erst als
Kurfürst Carl Philipp Husaren und Dragoner schickte wurde dem
Treiben ein Ende gesetzt.
Es war eine Zeit
schrecklicher Armut die in den Walddörfern des Pfälzerwaldes
vorherrschte. Die Beschreibung des Waldorfes Appenthal von August
Becker kann hier stellvertretend für viele Walddörfer der damaligen
Zeit stehen:
„Die Leute sind hier
sichtlich arm und in teuren Jahren ziehen des Elends bleiche
Gespenster durch diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit
auseinanderliegenden abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen
Hütten. Der Winter macht sie dann öfters ganz unzugänglich, und im
Frühjahr tritt dann noch der Hungertyphus auf, um zu würgen unter
der ohnehin schon äußerst schwachen Bevölkerung.“
Einer der schlimmsten
Räuber jener Zeit war der schon erwähnte Hammelhannes. Er lebte zur
gleichen Zeit wie der berühmte Hunsrücker Räuberhauptmann Johannes
Bückler im Volksmund „Schinderhannes“ genannt. Hammelhannes
unterschrieb seine Erpresserbriefe ähnlich wie der „Schinderhannes“
mit „Johannes durch den Wald“, setze diesem aber noch ein „im
Namen der freien Waldsöhne“ hinzu. Der Hammelhannes war unehelich
geboren,was damals ein großer Nachteil für einen Mensch war. Seine
Mutter war eine Waschfrau welche sich mit einem Tagelöhner namens
Johannes Denzer aus Zweibrücken verheiratete. Dieser gab dem Jungen
seinen Familiennamen. Schon in jungen Jahren zog ihn das lichtscheue
Gesindel, das in den Wäldern hauste, an. Sein Quartier bezog er in
den Forsten um Münchweiler an der Rodalb. Von hier aus plante er
seine Raubzüge bis in das Gebiet um Kaiserslautern und Trippstadt.
Er steckte unter anderem eine Mühle in Landstuhl in Brand weil der
Besitzer ihm kein Erpressergeld zahlen wollte. Auf der Sickinger Höhe
stahl er bei den Bauern was nicht niet- und nagelfest war, und in
Alsenborn brannte er fast das gesamte Anwesen des Landwirts und
Gasthalters Theobald Krämer nieder. Auch die Mühle von Peter
Schramm aus Neuhemsbach wurde von ihm niedergebrannt, weil dieser ihm
kein Lösegeld zahlen wollte. Etwa um 1800 tauchte der Hammelhannes
in der Gegend von Trippstadt auf.
Er hatte den Sohn des
Bürgermeisters von Münchweiler entführt und schickte diesen ins
Neuhöfertal zum Betteln. Die Neuhöfertaler merkten schnell, dass
hier etwas nicht stimmte nahmen den Jungen in ihren Schutz und
versuchten den Hammelhannes zu überwältigen. Nur mit Mühe gelang
ihm die Flucht. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe von Sembach
endlich überwältigt. Im Jahre 1804, nur kurze Zeit nach der
Hinrichtung des Schinderhannes, wurde auch der Hammelhannes vor den
Toren von Mainz durch das Fallbeil gerichtet.
Spuren dieser Räuber
finden wir auch immer wieder in unserer Gegend.
So von Peter Petri, der
„Schwarze Peter“ genannt, ein berüchtigter Räuber und Mörder
aus dem Hunsrück und zeitweise Weggefährte von Schinderhannes,
wurde im Oktober 1798 verhaftet und in das Gefängnis nach
Kaiserslautern eingeliefert, von wo er später nach Simmern in
Gewahrsam kam.
Der zu seiner Zeit sehr
berüchtigte Räuber Johannes Müller aus der Nähe von Wittlich
stammend, wanderte als Zunderkrämer mit Frau und Kindern im Land
umher. Während des Winters, machte er sich in den Dörfern
Schallodenbach oder Schneckenhausen mit seiner Familie für die kalte
Jahreszeit sesshaft. Man vermutete, dass der „Müller Hannes“ und
ein Komplize mit dem Spitznamen „Dreckpeter“ im Jahre 1780 in
Schallodenbach einen Kirchenraub verübten. Müller hatte in späteren
Jahren Verbindungen zu Schinderhannes und wurde ebenfalls 1803 in
Mainz hingerichtet.
Margareta Blasius, die
Schwester der Räuberbraut des Schinderhannes, verbüßte in
Kaiserslautern eine zweijährige Gefängnisstrafe, zu der sie im
Jahre 1800 verurteilt wurde.
In den Wäldern um
Kaiserslautern trieben mehrere Banden im ausgehenden 18. Jahrhundert
ihr Unwesen. Aus einem Polizeibericht vom 11. Mai 1800 des
Friedensrichters Johann Heinrich Vogt aus Kaiserslautern, an den
Präsidenten des Kriminalgerichts Departement Donnersberg, erfahren
wir einige Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Darin heißt es:
„Bürger! Seit dem
Entkommen von Ludwig Sch…scheint die Rotte der Spitzbuben sich
täglich mehr zu häufen. Brandbriefe werden allen Weges gelegt, ich
habe deren allein drei zu Alsenborn an dem verflossenen 8ten Floreal
aufgenommen; auch werden Wege an allen Orten unsicher. Man gibt Leute
an, wo man Geld vermutet; die Rotte dieses Gesindels scheint sich
durch Deserteure zu vermehren, wodurch die Anschläge mehr Freiheit,
Charakter und Entschlossenheit bekommen. Noch ist es vielleicht Zeit,
statt den Taugenichtsen der Gendarmerie, die weder Orts-, weder
Sprach- noch Personalkenntnisse besitzen, andere Personen
aufzustellen, die nebst diesen Kenntnissen Diensttätigkeit besitzen,
diese Waldgegenden vor großem Unglück zu schützen; schon ist die
Furcht der Gemeindebewohner so weit gekommen, dass die Spitzbuben vor
wenigen Tagen am hellen Tag in die Wohnung des Agenten zu Enkenbach
kamen, der ihnen Wein einschenken musste, und dabei bemerkte, dass
alle Ortsbewohner sich in ihre Häuser verkrochen, und dieselben
hinter sich zuschlossen, damit sie weder vom Agenten gerufen, noch
von den Spitzbuben belästigt werden konnten. Ohnlängst sind dreißig
Deserteure hier durch, sie pochten nur an einzelnen Mühlen, wo sie
sich als Ausreißer ausgaben. Vor Tag machten sie ihre Reise in dem
Wald fort, alle sprachen deutsch, und der Müller zitterte an Arm und
Bein. Dass er mit gesunder Haut davon kam glaubte er seiner guten
Bewirtung verdanken zu können“.
Obiger Bericht ist dem
„Heimatkalender des Landkreises Kaiserslautern“ entnommen, darin
schreibt der in Siegelbach lebende Heimatforscher Gerold Scheuermann:
„Der Familienname des
am Anfang des Berichts genannte Ludwig Sch… wurde von mir
abgekürzt. Bei dem Müller handelt es sich wahrscheinlich um den
Besitzer der Eselsmühle bei Enkenbach. Deutlich ist zu entnehmen,
das eine große Anzahl von Deserteuren die Gegend unsicher machte.
Aus weiteren Akten, die in französischer Sprache abgefasst sind,
erfahren wir, das Ludwig Sch… aus Stelzenberg stammte. In diesen
Schriftstücken taucht der Name Schwarz Peter auf. Ist es der bereits
erwähnte berüchtigte „Schwarze Peter?
Ein weiterer Räuber der
mit seiner Bande auch unsere Gegend unsicher machte war der
sogenannte Hannikel. Der Räuberhauptmann Hannikel, mit bürgerlichen
Namen Jakob Reinhard ist eine schillernde, wenn auch heute fast in
Vergessenheit geratene Gestalt unserer Heimatgeschichte des 18.
Jahrhunderts. Mehr als 20 Jahre lang stahl und raubte er in der
Gegend um Pirmasens und versetzte mit seiner Bande die Bevölkerung
in Angst und Schrecken. Diese Räuberbande, die bevorzugt
evangelische Pfarrhäuser und jüdische Mitbürger ausraubte bestand
vorwiegend aus Sinti (damals Zigeuner) und Vaganten. Somit standen
sie auch außerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft und lebten in
ihrer eigenen Kultur mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ein
gefährlicher Verwandter von Hannikel war Christian Reinhard, im
Volksmund „Schwarzer Jonas“ genannt, er zog auch einige Zeit mit
dem berüchtigten Hunsrücker Räuber Schinderhannes durch die
Landen.“
Über Schinderhannes
schrieb im Jahre 1891 Rauchhaupt: „Schinderhannes ist der einzige
rheinische Räuber, von dem man merkwürdigerweise heute noch an
vielen Orten mit wahrer Begeisterung spricht“.
Nun, diese Begeisterung
hatten seine Opfer gewiss nicht. Johannes Bückler, so sein
bürgerlicher Name, war ein äußerst brutaler Mensch so dass selbst
seine Richter immer wieder schockiert waren, wenn er in den Verhören
darüber berichtete wie er seinen Opfern Schmerzen zufügte um aus
ihnen Geld herauszupressen.
Im „Mythos
Schinderhannes“ wird einfach verkannt, das er keinesfalls ein Robin
Hood war, für den ihn heute noch viele halten, sondern ein ganz
brutaler Verbrecher. Durch eine romantische Literatur wurde er
regelrecht verklärt und der Endpunkt dieser Verklärung war
zweifelsohne Käutners Film von 1957, in dem Schinderhannes von Curd
Jürgens gespielt wurde. Selbst Zuckmayer hat mit seinem berühmten
Buch „der rheinische Rebell“ die historische Figur des Johannes
Bückler aus den Augen verloren.
Die Schinderhannes
Forschung weiß über zahlreiche Personen, vorwiegend jüdischer
Herkunft, die durch die Repressalien des Räubers ihre Heimat
aufgaben und auswanderten.
Man weiß heute, dass es
bereits zur Zeit der hier beschriebenen Räuber und Verbrecher ein
ganz Mitteleuropa überziehendes Netz von hauptberuflichen Mördern,
Räuber und Dieben gab. Alle zwei Jahre fand ein „Räuberkongress“
statt, so z.b. 1799 in Schupbach/Lahn, auf den alle „namhaften“
Räuber und Berufsverbrecher eingeladen wurden. Dort wurden
bedeutende Überfälle im westlichen Deutschland für mehrere Jahre
im voraus geplant. Seit dem dreißigjährigen Krieg hat das
Räuberunwesen Südwestdeutschland und vor allem die Pfalz fast
ununterbrochen geplagt. Ein 1739 zu Trarbach hingerichteter Räuber
konnte „33 Mitglieder einer diesseits Rhein und Mosel auf dem Hunds
– Rück herumvagierenden Räuber und Mörder und Diebesbande“
denunzieren. In Trier registrierte man eine aus 30 Personen
bestehende Bande. Im Amt Bernkastel wurde 1766 eine aus 35 Personen
bestehende, vagierende Diebesbande festgestellt. Um 1780 ist die Rede
von einer solchen, die sich im Hochwald Gebiet angesammelt hatte.
In der Nacht vom 6. auf
den 7. April 1777 überfiel die bereits erwähnte Hannikel Bande das
Haus des Liebmann Levi zu Marienthal (Donnersbergkreis). Die Bauern
eilten dem Juden zu Hilfe und vertrieben die Räuber.
Dieses Räuberunwesen
wurde vielfach verklärt und vor allem durch den Schinderhannesmythos
wurde ein lokalpatriotischer Romantizismus in die Welt gesetzt, der
mit der damaligen Realität nichts gemeinsam hatte.
Um der damaligen Zeit
gerecht zu werden, muss man die Zeitspanne von etwa 1550 bis 1870 und
die politischen Auseinandersetzungen jener Zeit in Betracht ziehen:
die Bauernkriege, das Zeitalter der konfessionellen Gegensätze, mit
dem Höhepunkt des dreißigjährigen Krieges, die Expansionskriege
Ludwig XIV, insbesondere der pfälzische Erbfolgekrieg, bis hin zur
französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Solche
Krisenzeiten hatten eine Verelendung der Bevölkerung zu Folge.
Schließlich war der pfälzische Raum, vor allem der Pfälzerwald,
wegen seiner Unwegsamkeit und tiefen Wäldern, seiner territorialen
Zersplitterung sowie der Grenznähe zum französischen Gebiet, ein
sehr geeignetes Ausweichareal für Räuber und Räuberbanden.
hukwa
Lit. Hinweise:
Erich Renner - Zur Geschichte und
Beheimatung der Pfälzer Zigeuner;
Pfälzer Heimat - Heft 3. Sept. 1988
Hermann Arnold - Der
Schinderhannesmythos; Pfälzer Heimat; Heft 2; 1985;
Gustav Freytag - Bilder aus der
deutschen Vergangenheit;
Hermann Arnold - Das Vagantenunwesen in
der Pfalz während des 18. Jahrhunderts.
Mark Scheibe - Die Strafjustiz in Mainz
und Frankfurt/M. 1796-1803;
Forschungsportal Schinderhannes -
Schinderhannes -Forschung nach einem Forschungsprojekt an der
Johannes Gutenberg Universität Mainz, Stand. 2009;
Heinz Friedel - Der Hammelhannes;
Heimatbuch des Landkreises Kaiserslautern;
Karl Vogt - Das fahrende Volk in der
Pfalz; Würzburg 1921
Th. Zink - Hungersnot im Kanton
Bergzabern;
Gerold Scheuermann - Banden im
Pfälzerwald; Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern; 1990.
Sonntag, 10. Februar 2013
Das du jener bist der du meinst nicht zu sein
Dieser eisige Februarmorgen
an dem deine Klarheit zerschellt
wie die Eisblumen am Fenster deines Arbeitszimmers
in die du Leben eingehaucht hast
das nun durch die Wärme die der Ofen ausstrahlt davon läuft
dieser eisige Morgen an dem deine Klarheit dahinschmelzt
lässt dich ahnen
das du nicht jener bist der du bist
sondern das du jener bist der neben dir einher geht
seit jener Geburtsstunde
als du das erste mal der Welt ein Gedicht hinter lassen hast
ahnst du
das du ein Kind deines eigenen Werkes bist.
hukwa
an dem deine Klarheit zerschellt
wie die Eisblumen am Fenster deines Arbeitszimmers
in die du Leben eingehaucht hast
das nun durch die Wärme die der Ofen ausstrahlt davon läuft
dieser eisige Morgen an dem deine Klarheit dahinschmelzt
lässt dich ahnen
das du nicht jener bist der du bist
sondern das du jener bist der neben dir einher geht
seit jener Geburtsstunde
als du das erste mal der Welt ein Gedicht hinter lassen hast
ahnst du
das du ein Kind deines eigenen Werkes bist.
hukwa
Sonntag, 3. Februar 2013
Der Aschbacherwald - Ein Wald erzählt Geschichte
Wir betreten geschichtlichen Boden wenn wir uns auf eine
Wanderung durch den Aschbacher Wald begeben. Er ist ein seit Jahrhunderten klar
begrenztes Gebiet, dessen alte Grenzsteine auch heute noch fast vollständig
vorhanden sind. Im Norden bildet die Strasse Kaiserslautern- Mölschbach , im
Westen, die Strasse Kaiserslautern – Trippstadt die Grenze. Unterhalb von
Langensohl zieht die Südgrenze durch eine Senke von West nach Ost. Die Begrenzung
im Osten zieht sich über den Logweg über den Kamm des Hirschsprungs nach Norden
und trifft östlich des Weiherfelderhofes wieder auf die nördliche Begrenzung.
Diese Grenzen, deren Steine mit GW/AW – 1662 (Grafschaft Wartenberg –
Aschbacher Wald) bezeichnet sind, markierten ein wunderschönes Waldstück im
Wilensteiner Land.
Das romantische Tal des Aschbaches, der erhabene Hügel der
uralten Siedlung Aspach (Aschbacherhof) und der noch ältere Turm erzählen dem
Wanderer dieses alten Waldes.
Zwei wunderschöne alte Waldbrunnen liegen in diesem Wald.
Der versteckte schon mystisch anmutende Felsenbrunnen und der bekannte
Candidusbrunnen.
Der Trippstadter Heimatforscher Kurt Knebel schrieb über den
Felsenbrunnen: „Um 1890 wurde der Laufbrunnen hergerichtet. In einem
Bergabschnitt am Steilhang, von großen Felsbrocken umgeben, wurde die Quelle
gefasst. Das Wasser kommt aus einer Felsspalte und fließt durch ein Rohr in
einen Sandsteintrog, der vor einer kleinen Trockenmauer aus Sandsteinen steht.
Ein behauener Sandstein mit der Inschrift „Felsenbrunnen“ befindet sich über
dem Wasserlauf. Von diesem Trog geht der Wasserfluss in einer unter dem Boden
verlegte Dränage von etwa 5 m Länge, um den Platz vor dem Brunnen trocken zu
halten, bis an den Berghang. Das Wasser läuft als kleiner Bach den Berghang
hinunter und dann über den Hornungsbach in den Aschbach ab“.
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der
Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales
befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst
das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit
der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69
Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange
Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Den ehemaligen Pfalzweiher, der das Aschbachtal zwischen
Aschbacher- und Weiherfelderhof füllte, und den Kirchweiher, der sich im
Hirschsprungtal anschloß, gibt es seit 250 Jahren nicht mehr. Dafür markiert
aber der alte romantische Turm die geschichtliche Bedeutung dieses alten
Kulturgebietes.
Die Besitzverhältnisse im Aschbacherwald sind
jahrhundertelang mit denen des Wilensteiner Landes verbunden. Dieses Gebiet
schloss die heutigen Gemeinden Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach mit ein
und Unterstand den Wilensteiner Herrn, die ihrerseits den Grafen von Leiningen
lehenspflichtig waren. Die etwa um das Jahr 1152 anzusetzende Burgengründung
des Wilenstein diente der Sicherung des staufischen Hausgutes unter Herzog
Friedrich II von Schwaben oder dessen Sohn Friedrich I Barbarossa (1152 – 1190). 1169 wird ein Merbodo von
Wartenberg als Wilensteiner erwähnt. 1247 werden Godefried und Johannes von
Wilenstein genannt um 1300 stirbt die Wilensteiner Linie der Wartenberger aus.
Es kommt noch zu Fehden der Interessenten Rauhgraf Konrad von Altenbamberg und
Wildgraf Gottfried von Kyrenburg. Die Burg ist teilweise zerstört, mehrere
Ganerben als Besitzer nebeneinander und nacheinander treten auf.
Wenn man durch den Aschbacherwald wandert, eine Rast am
Felsenbrunnen oder aber auch beim Candidusbrunnen einlegt, dem plätschern des
kalten, klaren Brunnenwassers lauscht, scheint es als erzähle das Wasser und
die Baumzweige durch die der Wind fährt uns die Geschichte dieses alten Waldes.
Auf Burg Wilenstein werden im Jahr 1334 die
Besitzverhältnisse neu geordnet. Die Leininger belehen die Freiherrn von
Flersheim und 1347 die Edlen von Falkenstein mit Wilensteiner Gebieten. Die
Flersheimer, die sich die untere Burg erbauten, erhielten die Flersheimer Hub,
den westlichen Teil von Trippstadt, den Wilensteinerhof, den Aschbacherhof und
auch Waldanteile. Die Falkensteiner bekamen die Wyrich – Hub nach Wyrich von
Dhun, der Irmingard von Falkenstein heiratete und die obere Burg.
1377 wird ein Bechtholf von Flersheim, Burggraf von Lautern
genannt.
1448 geht die Lehenhoheit an die Kurpfalz.
Als Judith von Flersheim, eine Tochter des Joh. Phil. von
Flersheim, 1634 als zweite Frau des Joh. Casimir Kolb von Wartenberg d.Ä. (geb.
1584 – gest. 1661) heiratet erhält sie als Mitgift
„ausser der Reihe“ (sie hat noch zwei Schwestern und einen
Bruder) den Aschbacher Wald, mit dem sie als sehr willkommene Morgengabe den
Wartenbergschen Besitz vergrößert, um dieses sehr zerstreute Gut zu der
Flächenzahl aufzurunden, die eines Tages Aussicht hat, die Grundlage für eine
Grafschaft zu bilden. So erlangt auch der Sohn Johann Casimir Kolb von
Wartenberg der Jüngere, geb. in Metz (geb.1643 – gest. 1712, verh. 1696 mit
Katharina von Ricker, Wwe. Biedekamp) die Reichsgrafschaft: 1689 spricht
Kurfürst Joh. Wilhelm V. von der Pfalz die Grafschaft Wartenberg
lehensfrei. Johann Casimir Kolb von
Wartenberg der Jüngere galt als einer der größten Ausbeuter seiner Zeit. Er
wird erster preußischer Premierminister mit vielen sehr einträglichen Ämtern
und Pfründen, die er schamlos für Selbstbereicherung ausnützt. Seine Phantasie für die Erfindung neuer
Steuerarten war unbegrenzt, so erließ er: Jungfernsteuer, Hutsteuer,
Strumpfsteuer, Perückensteuer usw. Gleichzeitig war er einer der größten
Betrüger seiner Zeit und musste im Jahre 1711 außer Landes gehen.
1707 wird der Aschbacher Hof und Wald innerhalb der
Reichsgrafschaft Wartenberg allodium und damit unmittelbares Reichslehen.
Zurück in den Aschbacherwald. In der Folge herrschen im
Aschbacherwald die Nachfahren, Reichsgraf Casimir von Wartenberg, geb. 1699,
gest. 1672, verh. mit Wilhelmine Eleonora Gräfin von Solms Rödelsheim,
Reichsgraf Friedrich Carl von Wartenberg, kurpfälzischer Generalmajor, geb.
1725, gest. 1784, verheiratet mit Carolina Polyxema Gräfin von Leiningen
Hartenburg. Mit Graf Ludwig von Wartenberg, geb. 1752 und 1818 verheiratet mit
einer Gräfin zu Wartenberg stirbt die Linie aus. Zuvor ging es bergauf und bergab mit dem Glück der
Wartenberger, wobei auch 1754 die ganze Grafschaft mit Ausnahme des Aschbacher
Waldes verpfändet wird. Im Jahre 1788 kaufte ein Graf von Sickingen den
Aschbacher Wald, kann sich des Besitzes aber nicht mehr lange erfreuen, den
1792 bereiten die Wirren der französischen Revolution und die folgende
Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen der Feudalherrschaft ein
Ende. Der „Altweibersommer des europäischen Adels“ dämmert auf. Der von der
Aufklärung betonte Gedanke der Rationalität und ihre Überzeugung, dass die
Gesellschaft zum Besten aller ihrer Mietglieder und nicht nur zum Vorteil einer
herrschenden Elite organisiert werden müsse, gewann immer breitere Zustimmung.
Der Glanz und mit ihm die Ausbeutung des 18. Jahrhunderts durch die Adligen
verblasste im Laufe der nachfolgenden hundert Jahre sehr rasch. Die Demokratie
fasste ihre ersten Wurzeln.
Der alte Aschbacher Wald hat es erlebt und gesehen.
1812, nachdem sich die Wogen der Revolution geglättet haben,
gehört das Gebiet des Aschbacher Waldes zur Gemarkung Trippstadt, Bezirksamt –
Kaiserslautern, der Forst selbst wird bayrischer Staatsforst. Das freigewordene
Bürger- und Bauerland des Aschbacherhofes geht zu 2/3 Mit dem Nordteil des Hofes, mit zwei Wohnhäusern,
Nebengebäuden sowie Kirchenruine, Äcker und Wiesen an Friedrich Süß, zu einem
1/3 mit dem Südteil des Hofes, ein Wohnhaus, Nebengebäude und Brennerei an Wwe.
Rosine Eickenmayer. und ein wenig Land
und das Hirtenhaus im Grundbirntal an Josef Bock, Wiesen und Schützenacker
gehen an verschiedene Bauern in Stelzenberg. Der kgl. Forstmeister Bingert
kauft 1832 von Süß Erben und 1836 von Carl und Christoph Eickenmayer das Land
wieder zusammen, um es 1869 in der gleichen Weise wieder zu verkaufen kaufen
tut es Jakob Kipp aus Olsbrücken für 3000 fl. Den 2/3 Anteil und Peter Zapp aus
Wörsbach den 1/3 Anteil.
hukwa
Lit. Verzeichnis:
Heinz Loch: Der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land;
Heimatkalender des Landkreises KL. 1966;
Knebel/Munzinger: Quellen
und Brunnen in Trippstadt – Die Grenzen des Amtes Wilenstein;
Siegfried Isaacsohn: Kolbe von Wartenberg;
Pfälzer Heimatbuch; Band 1. 1988. Pfälzerwaldverein.
Akte des Forstamtes Trippstadt: Beschreibung des Lauber- und
Aschbacherwaldes 1808.
D. Häberle: Des Kaisers Jagdhaus beim Jagdhausweiher
(Kaiserslautern) Pfälzerwald- Heimatbuch.
W. Frenzel: Die historischen Wälder der Pfalz. In:
Pfalzatlas.
E. Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwirtschaft. In:
Jahrhundert zur Geschichte von stadt und Landkreis Kaiserslautern.
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