Donnerstag, 28. Februar 2013

Beim Beobachten des Eisvogels

Es war noch dunkel heute Morgen als ich mich aufmachte und ins romantische Karlstal wanderte um für eine Stunde die Silberreiher zu beobachten. Leider bekam ich nur die Graureiher zu sehen. Vielleicht ist der Silberreiher den ich vergangene Woche hier beobachtete schon wieder Richtung Balkan geflogen oder hat sich einen neuen Standort aufgesucht.
Der Frühling ist zwar noch nicht eingekehrt doch die Graureiher die ich sah haben anscheinend gutes Futter über den Winter gefunden. der Waldbach, die vielen Fischteiche hier unten versorgen die Reiher gut. ich beobachtete sie eine Zeitlang wie sie entlang des Ufers nach Futter suchten. plötzlich hörte ich einen kurzen scharfen Pfiff und ein glänzender Sperlingsgroßer Vogel flog pfeilschnell über das Wasser. Ich erkannte ihn sofort an seinem bunten Gefieder, es war der Eisvogel, dieser Diamant unter den Vögeln. Für den Eisvogel ist dieser Landschaftbereich sehr wichtig. Klares, fließendes Wasser, viele Teiche, bewachsene Uferränder, das Karlstal bietet ihm optimale Lebensbedingungen. Ich habe den Vogel zwar nur kurz gesehen, doch es war ein erhabenes Gefühl ihn zu beobachten und vor allem zu wissen das er hier ist.
hukwa

Mittwoch, 27. Februar 2013

Die Kraniche Ziehen wieder

Heute Morgen konnte ich den ersten Kranichzug während meiner Morgenwanderung beobachten. Ein Blick in mein Bukolisches Tagebuch bestätigte mir das sie auch in den vergangenen Jahren zur selben Zeit über Trippstadt geflogen sind und auf einer großen Waldwiese wie immer eine Rast einlegten. Das Frühjahr ist nicht mehr fern wenn die Kraniche tanzen. Im Karlstal konnte ich vor ein paar Tagen einen Silberreiher beobachten, es ist das erste mal das dieser Vogel der eigentlich im Balkan beheimatet ist bei uns auftaucht. Der Graureiher ist schon immer hier, doch das der Silberreiher jetzt auch hier ist, zumindest im Winter ist eine große Überraschung für mich.
hukwa

Dienstag, 26. Februar 2013

Während des Augenblicks eines Wimpernschlages

Die Eiskälte dieses gefüllten Februarmorgens erinnert mich
an die silberne Wegspur einer kleinen Schnecke die ich vor etwa
zwanzig Jahren beobachtete.m
An jenem sonnigen Septembermorgen der sich festhaftete in meinen
Erinnerungen sah ich dem Fallen eines Buchenblattes zu das mir mit seinen
eigenwilligen Nervengewebe seinem Farbenspiel in Licht und Schatten
und seiner ersten leichten Vergoldung wie ein Ruf aus der Zukunft erschien.
Es flüsterte mir zu der Moment der Erkenntnis liegt verborgen hinter dem
Augenblick eines Wimpernschlages.
hukwa

Montag, 25. Februar 2013

Die Heimat des Philosophen

Der griechische Philosoph Aristoteles schrieb einmal: Die Heimat des Philosophen ist der Ort, wo er denken kann.
Es ist wahrscheinlich auch der Ort wo man sich besonders wohlfühlt, wo man Wurzeln ziehen kann. Ein Stück Erde, das man liebt. Es ist einem bewusst das es einen Ort gibt wo man sich zu Hause fühlt. Eine Landschaft mit der man sich identifizieren kann. Ich glaube der Mensch braucht einen solchen Platz will er eine innere Ruhe finden, einen Platz der Orientierung in einer schnelllebigen Welt. Die innige Verwurzelung des Menschen mit dem was er Heimat nennt ist keine Ideologie sondern ein natürlicher Zustand. Man nennt das Wort Heimat nicht mehr so gerne, weil es durch eine deutsche Vergangenheit einen traurigen Beiklang mit sich führt. Aber es gibt sie eben noch die Heimat, die Region in der ich lebe, der Ort in dem ich das finde was ich sonst nicht finde.
hukwa

Sonntag, 24. Februar 2013

Spaziergang durch das Zeittor

Schnee Zeit Wolke
ziehende Krähe
fliegt zum steinernen Tor
es wartet der Zilp Zalp
auf den frühen Frühling
Waldhasen Spur im Schnee
es lauert der Fuchs
hinter der Schlehenhecke
tief schweigen die Wälder
jetzt nicht reden nur sehen
das geschmeidige Gefieder des Eichelhähers
der wartet auf das grüne Einhorn
über dem Tal
der kalte Atemzug
ausgestoßen aus dem schartigen Mund
des alten Waldgottes
der Hornung ist warten auf Demeter
im Wipfel der alten Eiche
grünt Baldurs Mistel
noch schläft Demeter ihren letzten Schlaf.
hukwa

Mittwoch, 20. Februar 2013

Sagenhafte Steine

Ein volkskundlicher Beitrag zu unseren Fels- und Steindenkmälern


Die kleinen Steindenkmale- Grenzsteine, Sühnekreuze und Menhire die mit ihren charakteristischen Erscheinungsformen oft versteckt in der Landschaft stehen sind eine historische Bereicherung unserer heimischen Region. Sie haben von jeher die Phantasie der Bevölkerung angeregt und wurden so zum Anlass einer reichen Sagen - und Legendenbildung. Der Grund das wir sie in der Landschaft vorfinden beruht auf historischen Fakten, die Sagen - und Legenden die sich um sie gebildet haben entstammen in der Regel dem Volksmund.
Entgegen der Sagen die sich um Flurnamen ranken und die meist Ortsgebunden sind haben wir es bei den „Steinsagen“ oft mit Wandersagen zu tun, wenn man sich mit ihnen beschäftigt muss man dies zum Teil grenzüberschreitend tun.
Eine generelle Aussage über die Entstehung dieser Sagen – und Legenden kann natürlich nicht gemacht werden, zu viele Faktoren können Anlass gewesen sein für ihre Entstehung. Meist spielen Aberglaube, Religion und Naturerscheinungen eine Rolle, bei den Menhiren die einst wohl dem „Totenkult“ zu zurechnen waren sind es meist religiöse Überlieferungen, die sich um sie ranken.
So gibt es zwei ganz bestimmte Arten von sagen die sich um diese alte „Kultsteine“ gebildet haben. Einmal, dass sich die Steine zu einer bestimmten Tageszeit oder beim Läuten der Kirchenglocken um ihre Achse drehen. Zum anderen Mal sie der Teufel oder ein Riese von einem Berg aus nach einer Kirche bzw. nach einem Widersacher geschleudert hätten. Jedes mal sei aber das Ziel verfehlt worden und die Steine würden nun im freien Gelände stecken.
Auch die Steinkreuze die sich in unserer Landschaft finden haben meist eine „Sagenhafte“ Vergangenheit. Sie bilden unter den Kleindenkmalen eine eigentümliche Gruppe und unterscheiden sich vor allem durch ihre derbe oft grob-gehauene Kreuzform die sich so natürlich der Landschaft anpasst. Wie andere Kleindenkmale auch, fristeten die Steinkreuze oft Jahrhunderte lang ein selbstgenügsames Dasein, nur einbezogen in die örtlichen Flurnamen, Erzähl-und Brauchtumswelt.
Steindenkmale haben meist einen ähnlichen Sagengehalt. Meistens wurde, wird erzählt die die steinerne Kreuze stünden zur Erinnerung an eine tödliche Auseinandersetzung.
Aber auch Felsen und mächtige Steinblöcke sind in die Sagenwelt eingegangen. In Jahrtausenden hat die Natur recht groteske und abenteuerliche Felsformationen in unserer Region hervorgebracht. Überall im Pfälzerwald finden wir diese recht anmutige Gesteinsformationen. Im Umkreis von Frankenstein finden wir die Teufelsleiter am Westausgang des Dorfes, der Mausfels über der Burg Frankenstein, der Maiblumen- und der Woogfelsen und den Rabenfelsen, der wahrscheinlich eine uralte Kultstätte einst war. Bestehen sie aus harten Platten, unter denen die weichen Teile ausgewittert sind, so bilden sich pilzförmige Formen wie das Felschen am Drehertalt bei Alsenborn. Dann wieder gibt es Riesenblöcke mit glatten Wänden, die einsam an Bergen stehen wie der Krämerfels am Kirchberg bei Landstuhl, in Gesellschaft in weitem Kreis wie die Blöcke am Oberende des Bärenlochs bei Kindsbach aufragen oder breite Bastionen bilden wie der Falkenstein bei Queidersbach. Kleinere Blöcke sind die Heidenfelsen zwischen Kindsbach und Landstuhl, die gallo- römische Skulpturen tragen oder die zwei aufeinanderliegenden Blöcke der Weltachs auf dem Kleinen Roßrück bei Waldleiningen.
Plattenförmige Felsen sind oft unterhöhlt, so dass geräumige Unterstände entstehen, in Kriegszeiten Zufluchtstätten, bei Unwettern noch heute Schutzorte für Wanderer, auch das Wild hat hier seinen Einstand, was oft auch in die Sage mit einfloß. Dazu gehört der Hohfels auf dem Eichelsberg bei Enkenbach, der 6 m lange Steintaler Keller bei Fischbach, der Schäferfelsen am Kleinen Roßrück. Seltsame Bildungen nämlich wannenförmige, meterbreite bis 60 cm tiefe Becken tragen die „Wassersteine“ in der Abteilung Schnapphahn bei Waldleiningen. Wo fließende Wasser in unsere Berge Schluchten gegraben haben sind sie meist an den Steilrändern mit Felsblöcken übersät, so dass Fleischackerloch bei Landstuhl, das Bärenloch bei Kindsbach, die Karlstalschlucht bei Trippstadt, die Elendsklamm bei Bruchmühlbach, die Schlangendell bei Stelzenberg, das quellenreiche und schön gestaltete Ungertal im Leinbachtal bei Waldleiningen, auch der Uhrkastengraben, der an den einstigen Aalfang erinnert, und der Schmelzergraben beide im Eselsbachtal.
Im nördlichen Landkreis von Kaiserlautern bestehen die Felsen aus Unterem Buntsandstein wie zwischen Ober- und Niedermohr und Nanzdiezweiler oder aus Melaphyr wie der Grieserfelsen bei Untersulzbach. Immer tragen sie eine wärme- und trockenheitliebende Flora. Sind die Felsen erzhaltig, so finden wir in ihnen häufig noch Anfänge von alten Gängen von Bergwerksstollen wie auf Erzhütten- Wiesenthalerhof. Die Quecksilberstollen bei Erzenhausen mit zinnoberfarbenen Wänden und Tropfsteinen, die gruben am alten Schloss bei Gimsbach, bei Kottweiler- Schwanden und bei Niederkirchen. Die meisten von ihnen sind mit Sagen verbunden.
Viele dieser Steine um die sich die Sage und Legende rankt kann man als sogenannte „Denksteine“ bezeichnen, sie regen an zum „darüber Nachdenken“. Sie sprechen zu uns, sie wollen uns was erzählen. Im Volksmund tauchen oft Namen auf wie „Schwedenkreuz“ bei Sühnenkreuzen, in der regel haben diese Steinkreuze nichts mit Schweden zu tun, die Sage hat sich einfach ihrer bemächtigt und dem Stein, Fels oder Steinkreuz einen Namen gegeben, wie bzw. das Torstensonkreuz bei Hochspeyer.
Man sprach von von Kräften heiliger Orte und Geister- und Teufelserscheinungen, erzählte von Heldentaten und Unglücksfällen, von Mord und Totschlag, sowie von Kriegs- und Pest und Hungerzeiten. Ein großer Teil der Sagen bezog sich auf die unmittelbare Wohn- und Wirtschaftswelt der Bevölkerung. Alles Augenfällige wurde in das Netz der sagenhaften Steinüberlieferungen einbezogen, ob es sich um einen besonderen Baum, eine Quelle, Burgruine, einen Brunnen oder ein altes Gemäuer handelte. Aufgrund ihrer Allgegenwart waren die Sagen einer der tragenden Säulen der örtlichen Anschauungs- und Gesprächswelt.
Ein weiterer, höchst geläufiger und verbreiteter Typus der volkstümlichen Erzählung erfüllt eine ätiologische Funktion, d. h. Er liefert eine „Erklärung“ für die Entstehung oder Herkunft eines augenfälligen Wahrzeichens der örtlichen Umgebung, eines Ortsnamens oder eines überlieferten Brauchs. In sehr anderen Fällen sind es die hervorstechende und nicht produktiv nutzbaren Elemente der Landschaft, die allem Anschein nach einer Erklärung bedürfen- der seltsam geformte Felsbrocken oder Menhir, das prähistorische Hügelgrab, die natürliche Erdspalte, das unbewachsene oder mit Steinen bedeckte Fleckchen in der Landschaft.
Große vereinzelte Felsbrocken, steinige Geländestreifen, steile Schluchten und ähnliches wurden also der Betätigung des Teufels oder irgendwelcher Riesen mit übermenschlichen Kräften zugeschrieben. Wie das schon erwähnte Steinschleudern des Teufels gegen eine Kirche oder eben Steineschleudernde Riesen , wie in der Sage von den „Sickingen Würfel“ in Landstuhl.
Aber auch viele Gespenstersagen ranken sich um Steine, Felsen und Steinkreuze oder Grenzsteine eine solch typische Legende ist die vom „Franzosenstein“ in Kaiserslautern.
In der Regel handelt es sich vor allem bei den Steinsagen um Wandersagen. Ein bestimmter Stein regt die Sagenbildung an, weil er den in der nächsten Umgebung Lebenden einzigartig erscheint, doch die daraus entstehende Geschichten sind alles andere als einzigartig, sie ordnen sich vielmehr fast immer in bestimmte Muster ein, die der Volkskundler als weit verbreitet erkennt – es ist in der Tat gerade das Merkmal, an dem man eine Sage im Gegensatz zu einem auf einem tatsächlichen Geschehen beruhenden mündlichen Erinnerungsbericht erkennt. Der einzelne Volkserzähler sieht dies jedoch nicht und würde es entrüstet zurückweisen. Für ihn ist nicht nur der Platz oder der Gegenstand, sondern auch die dazugehörige Sage etwas Einzigartiges, das der Lokalpatriotismus sich nicht nehmen lassen will. Auch heute noch trifft man in vielen Gemeinden auf eine heftige Neigung, daran festzuhalten, dass die jeweils eigene Überlieferung auf irgendein tatsächliches Ereignis zurückgehen muss. Sagen waren und sind es zum Teil noch immer ein hoch bewertetes Element innerhalb der Gesamtheit der Traditionen, durch die eine Gemeinschaft das Gefühl für ihre eigene Identität aufbaut und aufrecht erhält.
Wenn wir die pfälzische Sagenwelt studieren geschieht es alsbald das die Steine zu uns sprechen. 
hukwa



Verkehrte Welt

Ich laufe durch die Wälder und bewundere die Schöpfungen der Altmutter Natur. Meine Hauptbeschäftigung liegt nicht im Geld verdienen sondern im Bewundern der Geheimnisse die mir die Wälder offenbaren. Menschen die so leben wie ich werden als seltsam angesehen, als Waldschrate und Eigenbrötler. Jene die nur Materielles ansammeln und nach Geld streben gelten in der Gesellschaft als normal. Ich frage mich nur wer mehr für diese Gesellschaft tut, der ausbeutet oder der die Natur bewundert?
hukwa

Dienstag, 19. Februar 2013

Kalendergedicht

Februar geht vorüber
Frühling kehrt bald wieder
Hornung zeigte am Lichtmesstag
Wenn der Lenz wohl kommen mag
Stürmts und schneits
Ist er nicht weit
Ists klar und hell
Gehts nicht so schnell 
Kommt im März noch einmal Schnee
Wir der April besonders schön.
hukwa

Warum ich Heimatgeschichte betreibe

Um zu wissen, wo man steht und wie man weitergehen soll, muss man sich klar darüber sein, woher man gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes umherirren in der Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut und heilsam, um den eigenen Standort feststellen und den Weg in die Zukunft festlegen zu können.
hukwa

Sonntag, 17. Februar 2013

Freitag, 15. Februar 2013

Waren Hinkelsteine und Megalithen Teil eines steinzeitlichen Wallfahrtpfades?

Eine heimatkundliche Spurensuche
Von Hans Wagner

„Nur der lebt nicht im Dunkel, der sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß“.
Goethe

Aus Caesars Kommentaren wissen wir das die Kelten bereits über ein gutes Wegenetz verfügten aus dem später zum Teil Römerstrassen wurden. Wahrscheinlich bestand im Bereich des Pfälzerwaldes und vor allem des Reichslandes bei Kaiserslautern ein frühsteinzeitliches Wegenetz. Auf Ansätze eines solchen „Verkehrswesens“ weist schon Ernst Christmann mit Berechtigung hin. Christmann vermutet, dass die neolithischen Menhire (u.a. Gollenstein bei Blieskastel, der Menhir östlich der Martinshöhe, Menhir auf dem Bännjerück, der „Hinkelstein“ nördlich des Grafenthaler Hofes bei Otterberg eine neolithische Höhenstrasse begrenzten, die vermutlich als Vorläufer der späteren „Römerstrasse“: Lothringen – Einöd – Schwarzenacker – Martinshöhe - Bann – Kaiserslautern – Otterberg/ Heiligenmoschel - Kreuznach gelten kann. Wir wissen das schon in der jüngeren Steinzeit hier ein Höhenweg verlief. Mehrere Funde ergänzen dieses Bild unter anderem ein geschliffenes Steinbeil aus dem Neolithikum, gefunden bei Lambsborn. Auch Beispiele außerhalb der Pfalz sprechen dafür, dass an Altstrassen Menhire stehen oder gestanden haben. Es scheint also vieles auf einen Zusammenhang hinzuweisen dass bereits in der Zeit der Errichtung der Jungsteinzeitlichen Kultdenkmale in unserem Gebiet Hochwege entstanden sind. Wohl waren diese Kultpfade die wahrscheinlich einem Fruchtbarkeitskult gedient haben, bereits Steinzeitliche „Wallfahrtspfade“.
Wir wissen das der Pfälzerwald bereits in der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) zumindest vorrübergehend bewohnt war und das die Buntsandsteinhöhlen, von denen wir im Pfälzerwald einige Hunderte vorfinden, als vorrübergehender Wohnplatz dienten und wohl unter anderem auch kultisch genutzt wurden. Steinerne Bodenfunde, wie Projektile für Pfeilschäfte, meißelartige Stücke, Teile von Rückenmessern, Kratzer, Klingen, u.a.m. belegen dies deutlich. Man fragt sich nun natürlich zu Recht wieso bisher keine Felsritzzeichnungen aus der Steinzeit gefunden wurden. Dazu schreibt Erwin Cziesla, der die Ausgrabungen an der Weidenthal – Höhle bei Wilgartswiesen leitete: „…erstens werden sich in vergleichbaren Buntsandstein – Formationen grundsätzlich keine altsteinzeitliche Felsgravierungen finden lassen, da diese falls überhaupt einst vorhanden, vor Jahrtausenden bereits Opfer der Verwitterung geworden sind. Zweitens wird der Nachweis altsteinzeitlicher Besiedelung in diesen natürlichen Unterkünften kaum gelingen, da diese Höhlen nicht mehr vorhanden, bzw. mit den heutigen nicht identisch sein können. Potentielle altsteinzeitliche Fundobjekte wurden an jenen Stellen abgelagert, die heutzutage nicht mehr als ehemalige Höhlen erkennbar sind: ihre Auffindung wird somit überaus zufällig“.

Wahrscheinlich ist das einzig sichere dass wir über die Menhire und Hinkelsteine sagen können dass sie kultisch genutzt wurden. In Deutschland finden wir einzelstehende Menhire und Hinkelsteine vor allem in Rheinland – Pfalz und in Hessen. Wahrscheinlich waren sie mit einem Fruchtbarkeitskult verbunden und hatten somit ökonomisch- soziale – und religiöse Bedeutung.
Die Griechen kannten eine „Geographie der Kultorte“, dabei ging es um Geomantie, warum sollten die Erbauer der Megalithen nicht auch einer solchen „Geographie“ gefolgt sein und ihre Steingebilde bewusst so angelegt haben, das man sie wie in einer Prozession ablaufen konnte? Nichts spricht gegen die These eines solchen „Wallfahrtspfades“.
hukwa

Mittwoch, 13. Februar 2013

Erwartung

Es lichten sich die Nebel des frühen Morgens
zu einem kristallenem Traum
sie steigen auf wie Krähen
ein schwarzer Strom
erhebt sich in die Lüfte
als hätte ein Gott sie zu sich befohlen
die alte Weide am Ufer des einsamen Waldsee
erzählt dem Wanderer ihre Geschichte
ein leichter Wind im verdorrten Schilf
Bewegung im Ginster
er träumt von gelben Blüten
warte nur
bald
kehrt die Ahnin wieder.
hukwa

Dienstag, 12. Februar 2013

Mythos Schinderhannes

Als der Hammelhannes in Trippstadt sein Unwesen trieb.
Über das Räuberunwesen im Pfälzerwald


 
Es ist immer wieder sehr interessant, wenn man beim Studium über heimatgeschichtliche Texte, alte Chroniken und Urkunden auf Personen stößt, die vor ein paar hundert Jahren gelebt haben. Man entdeckt plötzlich das Leben eines einfachen Menschen, eines Arbeiters, Bauern oder auch eines Menschen den die Umstände der damaligen Zeit aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissen haben. Manchmal taucht solch ein Mensch in verschiedenen Aufzeichnungen immer wieder auf und schon hat man eine kleine Teilbiographie seines Lebens. Dadurch, dass diese Menschen durch irgendeinem Zufall an irgendeinem Ort waren, wurde ihre Persönlichkeit, oder zumindest ein Teil von dieser, aufbewahrt. So erhält auch ein ganz unbedeutender Bauer oder Arbeiter der vor etwa 250 Jahren gelebt hat eine Geschichte. Seine Geschichte ist schließlich Teil der Geschichte insgesamt. Wenn ich solches entdecke bin ich immer wieder fasziniert. Während meiner heimatkundlichen Recherchen über den alten Pfälzer Reichswald fiel mir der Name Hammelhannes auf. Was ich über seine Geschichte herausfinden konnte habe ich niedergeschrieben.

Zwischen 1700 und 1850 herrschte im Pfälzerwald tiefe Armut unter der einfachen Bevölkerung. Der karge Boden konnte in der Bevölkerung nicht alle Menschen ernähren. Armut und Elend fand sich in allen Dörfern des Pfälzerwaldes. Die Zahl der Personen die keinen festen Wohnsitz hatten und keiner geregelten Tätigkeit nachgehen konnten war enorm. Zu den Bettlern, Vaganten und Forstfrevlern gesellten sich Landfahrer, marodierende Soldaten und allerlei lichtscheues Gesindel. Ein beliebter Aufenthalt dieser Leute war unter anderem der Reichswald zwischen Kaiserslautern und Ramstein. Dieser dunkle ,dichte Wald war auch Aufenthalt des Räubers Hammelhannes, der seine Raubzüge bis in die Wälder um Trippstadt ausdehnte.
Wie es damals zuging ist in einer alten Niederschrift von 1728 nachzulesen. So machten zu dieser Zeit eine Horde von 300 Landfahrern und Vaganten die Gegend um Kaiserslautern unsicher. Die Landfahrer waren gut bewaffnet und selbst in der Stadt Lautern fürchtete man sich vor ihnen. Die Stadtmauern waren noch durch den spanischen Erbfolgekrieg zerstört und es befand sich damals auch keine Garnison in der Stadt. Erst als Kurfürst Carl Philipp Husaren und Dragoner schickte wurde dem Treiben ein Ende gesetzt.
Es war eine Zeit schrecklicher Armut die in den Walddörfern des Pfälzerwaldes vorherrschte. Die Beschreibung des Waldorfes Appenthal von August Becker kann hier stellvertretend für viele Walddörfer der damaligen Zeit stehen:
„Die Leute sind hier sichtlich arm und in teuren Jahren ziehen des Elends bleiche Gespenster durch diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit auseinanderliegenden abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen Hütten. Der Winter macht sie dann öfters ganz unzugänglich, und im Frühjahr tritt dann noch der Hungertyphus auf, um zu würgen unter der ohnehin schon äußerst schwachen Bevölkerung.“

Einer der schlimmsten Räuber jener Zeit war der schon erwähnte Hammelhannes. Er lebte zur gleichen Zeit wie der berühmte Hunsrücker Räuberhauptmann Johannes Bückler im Volksmund „Schinderhannes“ genannt. Hammelhannes unterschrieb seine Erpresserbriefe ähnlich wie der „Schinderhannes“ mit „Johannes durch den Wald“, setze diesem aber noch ein „im Namen der freien Waldsöhne“ hinzu. Der Hammelhannes war unehelich geboren,was damals ein großer Nachteil für einen Mensch war. Seine Mutter war eine Waschfrau welche sich mit einem Tagelöhner namens Johannes Denzer aus Zweibrücken verheiratete. Dieser gab dem Jungen seinen Familiennamen. Schon in jungen Jahren zog ihn das lichtscheue Gesindel, das in den Wäldern hauste, an. Sein Quartier bezog er in den Forsten um Münchweiler an der Rodalb. Von hier aus plante er seine Raubzüge bis in das Gebiet um Kaiserslautern und Trippstadt. Er steckte unter anderem eine Mühle in Landstuhl in Brand weil der Besitzer ihm kein Erpressergeld zahlen wollte. Auf der Sickinger Höhe stahl er bei den Bauern was nicht niet- und nagelfest war, und in Alsenborn brannte er fast das gesamte Anwesen des Landwirts und Gasthalters Theobald Krämer nieder. Auch die Mühle von Peter Schramm aus Neuhemsbach wurde von ihm niedergebrannt, weil dieser ihm kein Lösegeld zahlen wollte. Etwa um 1800 tauchte der Hammelhannes in der Gegend von Trippstadt auf.
Er hatte den Sohn des Bürgermeisters von Münchweiler entführt und schickte diesen ins Neuhöfertal zum Betteln. Die Neuhöfertaler merkten schnell, dass hier etwas nicht stimmte nahmen den Jungen in ihren Schutz und versuchten den Hammelhannes zu überwältigen. Nur mit Mühe gelang ihm die Flucht. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe von Sembach endlich überwältigt. Im Jahre 1804, nur kurze Zeit nach der Hinrichtung des Schinderhannes, wurde auch der Hammelhannes vor den Toren von Mainz durch das Fallbeil gerichtet.
Spuren dieser Räuber finden wir auch immer wieder in unserer Gegend.
So von Peter Petri, der „Schwarze Peter“ genannt, ein berüchtigter Räuber und Mörder aus dem Hunsrück und zeitweise Weggefährte von Schinderhannes, wurde im Oktober 1798 verhaftet und in das Gefängnis nach Kaiserslautern eingeliefert, von wo er später nach Simmern in Gewahrsam kam.
Der zu seiner Zeit sehr berüchtigte Räuber Johannes Müller aus der Nähe von Wittlich stammend, wanderte als Zunderkrämer mit Frau und Kindern im Land umher. Während des Winters, machte er sich in den Dörfern Schallodenbach oder Schneckenhausen mit seiner Familie für die kalte Jahreszeit sesshaft. Man vermutete, dass der „Müller Hannes“ und ein Komplize mit dem Spitznamen „Dreckpeter“ im Jahre 1780 in Schallodenbach einen Kirchenraub verübten. Müller hatte in späteren Jahren Verbindungen zu Schinderhannes und wurde ebenfalls 1803 in Mainz hingerichtet.
Margareta Blasius, die Schwester der Räuberbraut des Schinderhannes, verbüßte in Kaiserslautern eine zweijährige Gefängnisstrafe, zu der sie im Jahre 1800 verurteilt wurde.
In den Wäldern um Kaiserslautern trieben mehrere Banden im ausgehenden 18. Jahrhundert ihr Unwesen. Aus einem Polizeibericht vom 11. Mai 1800 des Friedensrichters Johann Heinrich Vogt aus Kaiserslautern, an den Präsidenten des Kriminalgerichts Departement Donnersberg, erfahren wir einige Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Darin heißt es:
„Bürger! Seit dem Entkommen von Ludwig Sch…scheint die Rotte der Spitzbuben sich täglich mehr zu häufen. Brandbriefe werden allen Weges gelegt, ich habe deren allein drei zu Alsenborn an dem verflossenen 8ten Floreal aufgenommen; auch werden Wege an allen Orten unsicher. Man gibt Leute an, wo man Geld vermutet; die Rotte dieses Gesindels scheint sich durch Deserteure zu vermehren, wodurch die Anschläge mehr Freiheit, Charakter und Entschlossenheit bekommen. Noch ist es vielleicht Zeit, statt den Taugenichtsen der Gendarmerie, die weder Orts-, weder Sprach- noch Personalkenntnisse besitzen, andere Personen aufzustellen, die nebst diesen Kenntnissen Diensttätigkeit besitzen, diese Waldgegenden vor großem Unglück zu schützen; schon ist die Furcht der Gemeindebewohner so weit gekommen, dass die Spitzbuben vor wenigen Tagen am hellen Tag in die Wohnung des Agenten zu Enkenbach kamen, der ihnen Wein einschenken musste, und dabei bemerkte, dass alle Ortsbewohner sich in ihre Häuser verkrochen, und dieselben hinter sich zuschlossen, damit sie weder vom Agenten gerufen, noch von den Spitzbuben belästigt werden konnten. Ohnlängst sind dreißig Deserteure hier durch, sie pochten nur an einzelnen Mühlen, wo sie sich als Ausreißer ausgaben. Vor Tag machten sie ihre Reise in dem Wald fort, alle sprachen deutsch, und der Müller zitterte an Arm und Bein. Dass er mit gesunder Haut davon kam glaubte er seiner guten Bewirtung verdanken zu können“.
Obiger Bericht ist dem „Heimatkalender des Landkreises Kaiserslautern“ entnommen, darin schreibt der in Siegelbach lebende Heimatforscher Gerold Scheuermann:
„Der Familienname des am Anfang des Berichts genannte Ludwig Sch… wurde von mir abgekürzt. Bei dem Müller handelt es sich wahrscheinlich um den Besitzer der Eselsmühle bei Enkenbach. Deutlich ist zu entnehmen, das eine große Anzahl von Deserteuren die Gegend unsicher machte. Aus weiteren Akten, die in französischer Sprache abgefasst sind, erfahren wir, das Ludwig Sch… aus Stelzenberg stammte. In diesen Schriftstücken taucht der Name Schwarz Peter auf. Ist es der bereits erwähnte berüchtigte „Schwarze Peter?
Ein weiterer Räuber der mit seiner Bande auch unsere Gegend unsicher machte war der sogenannte Hannikel. Der Räuberhauptmann Hannikel, mit bürgerlichen Namen Jakob Reinhard ist eine schillernde, wenn auch heute fast in Vergessenheit geratene Gestalt unserer Heimatgeschichte des 18. Jahrhunderts. Mehr als 20 Jahre lang stahl und raubte er in der Gegend um Pirmasens und versetzte mit seiner Bande die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Diese Räuberbande, die bevorzugt evangelische Pfarrhäuser und jüdische Mitbürger ausraubte bestand vorwiegend aus Sinti (damals Zigeuner) und Vaganten. Somit standen sie auch außerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft und lebten in ihrer eigenen Kultur mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ein gefährlicher Verwandter von Hannikel war Christian Reinhard, im Volksmund „Schwarzer Jonas“ genannt, er zog auch einige Zeit mit dem berüchtigten Hunsrücker Räuber Schinderhannes durch die Landen.“
Über Schinderhannes schrieb im Jahre 1891 Rauchhaupt: „Schinderhannes ist der einzige rheinische Räuber, von dem man merkwürdigerweise heute noch an vielen Orten mit wahrer Begeisterung spricht“.
Nun, diese Begeisterung hatten seine Opfer gewiss nicht. Johannes Bückler, so sein bürgerlicher Name, war ein äußerst brutaler Mensch so dass selbst seine Richter immer wieder schockiert waren, wenn er in den Verhören darüber berichtete wie er seinen Opfern Schmerzen zufügte um aus ihnen Geld herauszupressen.
Im „Mythos Schinderhannes“ wird einfach verkannt, das er keinesfalls ein Robin Hood war, für den ihn heute noch viele halten, sondern ein ganz brutaler Verbrecher. Durch eine romantische Literatur wurde er regelrecht verklärt und der Endpunkt dieser Verklärung war zweifelsohne Käutners Film von 1957, in dem Schinderhannes von Curd Jürgens gespielt wurde. Selbst Zuckmayer hat mit seinem berühmten Buch „der rheinische Rebell“ die historische Figur des Johannes Bückler aus den Augen verloren.
Die Schinderhannes Forschung weiß über zahlreiche Personen, vorwiegend jüdischer Herkunft, die durch die Repressalien des Räubers ihre Heimat aufgaben und auswanderten.
Man weiß heute, dass es bereits zur Zeit der hier beschriebenen Räuber und Verbrecher ein ganz Mitteleuropa überziehendes Netz von hauptberuflichen Mördern, Räuber und Dieben gab. Alle zwei Jahre fand ein „Räuberkongress“ statt, so z.b. 1799 in Schupbach/Lahn, auf den alle „namhaften“ Räuber und Berufsverbrecher eingeladen wurden. Dort wurden bedeutende Überfälle im westlichen Deutschland für mehrere Jahre im voraus geplant. Seit dem dreißigjährigen Krieg hat das Räuberunwesen Südwestdeutschland und vor allem die Pfalz fast ununterbrochen geplagt. Ein 1739 zu Trarbach hingerichteter Räuber konnte „33 Mitglieder einer diesseits Rhein und Mosel auf dem Hunds – Rück herumvagierenden Räuber und Mörder und Diebesbande“ denunzieren. In Trier registrierte man eine aus 30 Personen bestehende Bande. Im Amt Bernkastel wurde 1766 eine aus 35 Personen bestehende, vagierende Diebesbande festgestellt. Um 1780 ist die Rede von einer solchen, die sich im Hochwald Gebiet angesammelt hatte.
In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1777 überfiel die bereits erwähnte Hannikel Bande das Haus des Liebmann Levi zu Marienthal (Donnersbergkreis). Die Bauern eilten dem Juden zu Hilfe und vertrieben die Räuber.
Dieses Räuberunwesen wurde vielfach verklärt und vor allem durch den Schinderhannesmythos wurde ein lokalpatriotischer Romantizismus in die Welt gesetzt, der mit der damaligen Realität nichts gemeinsam hatte.
Um der damaligen Zeit gerecht zu werden, muss man die Zeitspanne von etwa 1550 bis 1870 und die politischen Auseinandersetzungen jener Zeit in Betracht ziehen: die Bauernkriege, das Zeitalter der konfessionellen Gegensätze, mit dem Höhepunkt des dreißigjährigen Krieges, die Expansionskriege Ludwig XIV, insbesondere der pfälzische Erbfolgekrieg, bis hin zur französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Solche Krisenzeiten hatten eine Verelendung der Bevölkerung zu Folge. Schließlich war der pfälzische Raum, vor allem der Pfälzerwald, wegen seiner Unwegsamkeit und tiefen Wäldern, seiner territorialen Zersplitterung sowie der Grenznähe zum französischen Gebiet, ein sehr geeignetes Ausweichareal für Räuber und Räuberbanden. 
hukwa


Lit. Hinweise:
Erich Renner - Zur Geschichte und Beheimatung der Pfälzer Zigeuner;
Pfälzer Heimat - Heft 3. Sept. 1988
Hermann Arnold - Der Schinderhannesmythos; Pfälzer Heimat; Heft 2; 1985;
Gustav Freytag - Bilder aus der deutschen Vergangenheit;
Hermann Arnold - Das Vagantenunwesen in der Pfalz während des 18. Jahrhunderts.
Mark Scheibe - Die Strafjustiz in Mainz und Frankfurt/M. 1796-1803;
Forschungsportal Schinderhannes - Schinderhannes -Forschung nach einem Forschungsprojekt an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Stand. 2009;
Heinz Friedel - Der Hammelhannes; Heimatbuch des Landkreises Kaiserslautern;
Karl Vogt - Das fahrende Volk in der Pfalz; Würzburg 1921
Th. Zink - Hungersnot im Kanton Bergzabern;
Gerold Scheuermann - Banden im Pfälzerwald; Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern; 1990.


Sonntag, 10. Februar 2013

Das du jener bist der du meinst nicht zu sein

Dieser eisige Februarmorgen
an dem deine Klarheit zerschellt
wie die Eisblumen am Fenster deines Arbeitszimmers
in die du Leben eingehaucht hast
das nun durch die Wärme die der Ofen ausstrahlt davon läuft
dieser eisige Morgen an dem deine Klarheit dahinschmelzt
lässt dich ahnen
das du nicht jener bist der du bist
sondern das du jener bist der neben dir einher geht
seit jener Geburtsstunde
als du das erste mal der Welt ein Gedicht hinter lassen hast
ahnst du
das du ein Kind deines eigenen Werkes bist.
hukwa

Sonntag, 3. Februar 2013

Der Aschbacherwald - Ein Wald erzählt Geschichte


Wir betreten geschichtlichen Boden wenn wir uns auf eine Wanderung durch den Aschbacher Wald begeben. Er ist ein seit Jahrhunderten klar begrenztes Gebiet, dessen alte Grenzsteine auch heute noch fast vollständig vorhanden sind. Im Norden bildet die Strasse Kaiserslautern- Mölschbach , im Westen, die Strasse Kaiserslautern – Trippstadt die Grenze. Unterhalb von Langensohl zieht die Südgrenze durch eine Senke von West nach Ost. Die Begrenzung im Osten zieht sich über den Logweg über den Kamm des Hirschsprungs nach Norden und trifft östlich des Weiherfelderhofes wieder auf die nördliche Begrenzung. Diese Grenzen, deren Steine mit GW/AW – 1662 (Grafschaft Wartenberg – Aschbacher Wald) bezeichnet sind, markierten ein wunderschönes Waldstück im Wilensteiner Land.
Das romantische Tal des Aschbaches, der erhabene Hügel der uralten Siedlung Aspach (Aschbacherhof) und der noch ältere Turm erzählen dem Wanderer dieses alten Waldes.
Zwei wunderschöne alte Waldbrunnen liegen in diesem Wald. Der versteckte schon mystisch anmutende Felsenbrunnen und der bekannte Candidusbrunnen.
Der Trippstadter Heimatforscher Kurt Knebel schrieb über den Felsenbrunnen: „Um 1890 wurde der Laufbrunnen hergerichtet. In einem Bergabschnitt am Steilhang, von großen Felsbrocken umgeben, wurde die Quelle gefasst. Das Wasser kommt aus einer Felsspalte und fließt durch ein Rohr in einen Sandsteintrog, der vor einer kleinen Trockenmauer aus Sandsteinen steht. Ein behauener Sandstein mit der Inschrift „Felsenbrunnen“ befindet sich über dem Wasserlauf. Von diesem Trog geht der Wasserfluss in einer unter dem Boden verlegte Dränage von etwa 5 m Länge, um den Platz vor dem Brunnen trocken zu halten, bis an den Berghang. Das Wasser läuft als kleiner Bach den Berghang hinunter und dann über den Hornungsbach in den Aschbach ab“.
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69 Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Den ehemaligen Pfalzweiher, der das Aschbachtal zwischen Aschbacher- und Weiherfelderhof füllte, und den Kirchweiher, der sich im Hirschsprungtal anschloß, gibt es seit 250 Jahren nicht mehr. Dafür markiert aber der alte romantische Turm die geschichtliche Bedeutung dieses alten Kulturgebietes.
Die Besitzverhältnisse im Aschbacherwald sind jahrhundertelang mit denen des Wilensteiner Landes verbunden. Dieses Gebiet schloss die heutigen Gemeinden Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach mit ein und Unterstand den Wilensteiner Herrn, die ihrerseits den Grafen von Leiningen lehenspflichtig waren. Die etwa um das Jahr 1152 anzusetzende Burgengründung des Wilenstein diente der Sicherung des staufischen Hausgutes unter Herzog Friedrich II von Schwaben oder dessen Sohn Friedrich I Barbarossa  (1152 – 1190). 1169 wird ein Merbodo von Wartenberg als Wilensteiner erwähnt. 1247 werden Godefried und Johannes von Wilenstein genannt um 1300 stirbt die Wilensteiner Linie der Wartenberger aus. Es kommt noch zu Fehden der Interessenten Rauhgraf Konrad von Altenbamberg und Wildgraf Gottfried von Kyrenburg. Die Burg ist teilweise zerstört, mehrere Ganerben als Besitzer nebeneinander und nacheinander treten auf.
Wenn man durch den Aschbacherwald wandert, eine Rast am Felsenbrunnen oder aber auch beim Candidusbrunnen einlegt, dem plätschern des kalten, klaren Brunnenwassers lauscht, scheint es als erzähle das Wasser und die Baumzweige durch die der Wind fährt uns die Geschichte dieses alten Waldes.
Auf Burg Wilenstein werden im Jahr 1334 die Besitzverhältnisse neu geordnet. Die Leininger belehen die Freiherrn von Flersheim und 1347 die Edlen von Falkenstein mit Wilensteiner Gebieten. Die Flersheimer, die sich die untere Burg erbauten, erhielten die Flersheimer Hub, den westlichen Teil von Trippstadt, den Wilensteinerhof, den Aschbacherhof und auch Waldanteile. Die Falkensteiner bekamen die Wyrich – Hub nach Wyrich von Dhun, der Irmingard von Falkenstein heiratete und die obere Burg.
1377 wird ein Bechtholf von Flersheim, Burggraf von Lautern genannt.
1448 geht die Lehenhoheit an die Kurpfalz. 
Als Judith von Flersheim, eine Tochter des Joh. Phil. von Flersheim, 1634 als zweite Frau des Joh. Casimir Kolb von Wartenberg d.Ä. (geb. 1584 – gest. 1661) heiratet erhält sie als Mitgift
„ausser der Reihe“ (sie hat noch zwei Schwestern und einen Bruder) den Aschbacher Wald, mit dem sie als sehr willkommene Morgengabe den Wartenbergschen Besitz vergrößert, um dieses sehr zerstreute Gut zu der Flächenzahl aufzurunden, die eines Tages Aussicht hat, die Grundlage für eine Grafschaft zu bilden. So erlangt auch der Sohn Johann Casimir Kolb von Wartenberg der Jüngere, geb. in Metz (geb.1643 – gest. 1712, verh. 1696 mit Katharina von Ricker, Wwe. Biedekamp) die Reichsgrafschaft: 1689 spricht Kurfürst Joh. Wilhelm V. von der Pfalz die Grafschaft Wartenberg lehensfrei.  Johann Casimir Kolb von Wartenberg der Jüngere galt als einer der größten Ausbeuter seiner Zeit. Er wird erster preußischer Premierminister mit vielen sehr einträglichen Ämtern und Pfründen, die er schamlos für Selbstbereicherung ausnützt.  Seine Phantasie für die Erfindung neuer Steuerarten war unbegrenzt, so erließ er: Jungfernsteuer, Hutsteuer, Strumpfsteuer, Perückensteuer usw. Gleichzeitig war er einer der größten Betrüger seiner Zeit und musste im Jahre 1711 außer Landes gehen.

1707 wird der Aschbacher Hof und Wald innerhalb der Reichsgrafschaft Wartenberg allodium und damit unmittelbares Reichslehen.

Zurück in den Aschbacherwald. In der Folge herrschen im Aschbacherwald die Nachfahren, Reichsgraf Casimir von Wartenberg, geb. 1699, gest. 1672, verh. mit Wilhelmine Eleonora Gräfin von Solms Rödelsheim, Reichsgraf Friedrich Carl von Wartenberg, kurpfälzischer Generalmajor, geb. 1725, gest. 1784, verheiratet mit Carolina Polyxema Gräfin von Leiningen Hartenburg. Mit Graf Ludwig von Wartenberg, geb. 1752 und 1818 verheiratet mit einer Gräfin zu Wartenberg stirbt die Linie aus. Zuvor ging es  bergauf und bergab mit dem Glück der Wartenberger, wobei auch 1754 die ganze Grafschaft mit Ausnahme des Aschbacher Waldes verpfändet wird. Im Jahre 1788 kaufte ein Graf von Sickingen den Aschbacher Wald, kann sich des Besitzes aber nicht mehr lange erfreuen, den 1792 bereiten die Wirren der französischen Revolution und die folgende Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen der Feudalherrschaft ein Ende. Der „Altweibersommer des europäischen Adels“ dämmert auf. Der von der Aufklärung betonte Gedanke der Rationalität und ihre Überzeugung, dass die Gesellschaft zum Besten aller ihrer Mietglieder und nicht nur zum Vorteil einer herrschenden Elite organisiert werden müsse, gewann immer breitere Zustimmung. Der Glanz und mit ihm die Ausbeutung des 18. Jahrhunderts durch die Adligen verblasste im Laufe der nachfolgenden hundert Jahre sehr rasch. Die Demokratie fasste ihre ersten Wurzeln.
Der alte Aschbacher Wald hat es erlebt und gesehen.
1812, nachdem sich die Wogen der Revolution geglättet haben, gehört das Gebiet des Aschbacher Waldes zur Gemarkung Trippstadt, Bezirksamt – Kaiserslautern, der Forst selbst wird bayrischer Staatsforst. Das freigewordene Bürger- und Bauerland des Aschbacherhofes geht zu  2/3 Mit dem Nordteil des Hofes, mit zwei Wohnhäusern, Nebengebäuden sowie Kirchenruine, Äcker und Wiesen an Friedrich Süß, zu einem 1/3 mit dem Südteil des Hofes, ein Wohnhaus, Nebengebäude und Brennerei an Wwe. Rosine Eickenmayer.  und ein wenig Land und das Hirtenhaus im Grundbirntal an Josef Bock, Wiesen und Schützenacker gehen an verschiedene Bauern in Stelzenberg. Der kgl. Forstmeister Bingert kauft 1832 von Süß Erben und 1836 von Carl und Christoph Eickenmayer das Land wieder zusammen, um es 1869 in der gleichen Weise wieder zu verkaufen kaufen tut es Jakob Kipp aus Olsbrücken für 3000 fl. Den 2/3 Anteil und Peter Zapp aus Wörsbach den 1/3 Anteil. 
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Lit. Verzeichnis:
Heinz Loch: Der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land; Heimatkalender des Landkreises KL. 1966;
Knebel/Munzinger:  Quellen und Brunnen in Trippstadt – Die Grenzen des Amtes Wilenstein;
Siegfried Isaacsohn: Kolbe von Wartenberg; 
Pfälzer Heimatbuch; Band 1. 1988. Pfälzerwaldverein.
Akte des Forstamtes Trippstadt: Beschreibung des Lauber- und Aschbacherwaldes 1808.
D. Häberle: Des Kaisers Jagdhaus beim Jagdhausweiher (Kaiserslautern) Pfälzerwald- Heimatbuch.
W. Frenzel: Die historischen Wälder der Pfalz. In: Pfalzatlas.
E. Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwirtschaft. In: Jahrhundert zur Geschichte von stadt und Landkreis Kaiserslautern.