Sonntag, 30. Mai 2010

Glockenblumenfee

Unter einer Glockenblume
wohnt die grüne Fee
Grüne Fee grüne Fee
außer mir
wer hat dich je gesehen?
Liebe Fee liebe Fee
lass es nicht Geschehen
das die Menschen dich je sehen
sonst ist es um dich Geschehen.
hukwa

Donnerstag, 20. Mai 2010

Vollmond am Waldwoog

Eule sitzt im Weidenstamm
am Wasser ein Zwerg
man sieht ihn kaum
die Binsen im Schilfdickicht
bewegen sich unruhig im fahlen Mondlicht
Mir ist als hätten die Bäume Augen
als würden ihre äste nach mir greifen
der Vollmond spiegelt sich im Teich
ein einsamer Frosch quakt leis
Die Stille erzählt mehr als Stimmen sagen könnten
Fern bin ich dem rasenden Motor dieser Zeit
denn Moloch ließ ich hinter mir
mein Revier ist hier
wo bin ich Daheim
doch nur hier
in des Waldes Einsamkeit.
hukwa

Donnerstag, 13. Mai 2010

Treppe aus Sandstein vor Burg

Treppenstufe
bemoostes Gestein
Uralt
alter Weg
belagert von Zeit
erobert im Sommer von Farnen
behauener wilder Stein
alte Zeitruine
niemand gedenkt mehr deiner Erbauer
Treppe aus Sandstein
einsam im Wald
Schlaf weiter in der Zeit.
hukwa

Samstag, 8. Mai 2010

MaiMorgen

Betörende Erde
des frühen Maimorgens
lausche ich dem Konzert deiner Vogelkinder
Grenzenloses blaugrau des Himmels
Ich bewundere die Strukturen in der Weidenrinde
die kühle Mailuft umgibt mich wie ein Energiefeld
Auch dieser Morgen ist eine Grenzüberschreitung
von weitem dringt das Getöse der Zivilisation zu mir
eine Krähe kommt angeflogen
ich glaube sie betrachtet den Sand der Zivilisation
der wie eine Sanduhr durch
ihr Gefieder rinnt.
hukwa

MaiDasein

Auch an diesem kühlen Maimorgen
lausche ich
dem Lied der Amsel
wie sie ihre lieblichen Töne
zärtlich in die Welt schmettert
Ich habe die Verandatür geöffnet
und der Duft
der von Weide und Birke ausgeht
ziehe ich tief in mich ein
Ich konzentriere mich ganz auf ihr Singen
und weiß das ihr Sein
mit dem meinem auf ewig
Verbunden ist.
Ich stelle mich unter das tropfende Blätterdach
der Ohrweide die neben der Veranda wächst
die jungen Meisen in der Nisthöhle die an der Grauerle hängt
werden bald ausfliegen
Eine Elster besucht den Komposthaufen
der Gartenrotschwanz beobachtet sie interessiert
Sein und Seiendes
verschmilzen an diesem Maimorgen zu
Dasein.
hukwa

Montag, 3. Mai 2010

Eine Vollmondwanderung

Vor ein paar Tagen habe ich eine wunderbare Vollmondwanderung unternommen. Einige Zeit saß ich bei meinem Landart Garten und bewunderte den unruhigen Mond. Gleich neben mir rauschten die Wasser die in den kleinen Teich münden. Fledermäuse schwirrten umher und aus dem Dickicht des Waldes drang der Ruf des Waldkauz. Von hier aus lief ich durch das Mondhelle Waldtal das gleich hinter dem Waldgarten beginnt und wanderte in Richtung Osterheldbrunnen. Zunächst ging es durch schwarze Fichtenbestände, immer in Blickrichtung des schnellen Mondes. Im Hochwald angekommen lehnte ich mich für einige Zeit an eine alte mächtige Eiche und überließ mich ganz der Stimmung dieser "Mondbeglänzten Zaubernacht, die denn Sinn gefangenhält", und die "wundervolle alte Märchenwelt stieg auf vor mir in ihrer ganzen Pracht". Dieses Romantikergedicht zog durch meine Gedanken als ich mich aufmachte zu dem alten Waldbrunnen. Ich war allein im Wald, dennoch war mir zumute als liefen Tieck, Novalis und Eichendorff neben mir. Während solcher Vollmondnächte im Wald passiert es wie von selbst das ich in eine höhere Bewusstseinssphäre eintrete. Es ist die Magie des Waldes in Verbindung mit dem Vollmond die mich in solch mystische Stimmungen versetzt. Es ist der wahre Reichtum denn man in den Wäldern findet, wurde mir mal wieder sehr bewusst als ich am Osterheldbrunnen angekommen war. "Wir sind im Begriff zu erwachen, wenn wir träumen, dass wir träumen." Diese Worte des Novalis passten sehr gut zu meiner momentanen Stimmung. In dieser Nacht fiel es mir schwer den wald zu verlassen.
hukwa