Montag, 3. Mai 2010

Eine Vollmondwanderung

Vor ein paar Tagen habe ich eine wunderbare Vollmondwanderung unternommen. Einige Zeit saß ich bei meinem Landart Garten und bewunderte den unruhigen Mond. Gleich neben mir rauschten die Wasser die in den kleinen Teich münden. Fledermäuse schwirrten umher und aus dem Dickicht des Waldes drang der Ruf des Waldkauz. Von hier aus lief ich durch das Mondhelle Waldtal das gleich hinter dem Waldgarten beginnt und wanderte in Richtung Osterheldbrunnen. Zunächst ging es durch schwarze Fichtenbestände, immer in Blickrichtung des schnellen Mondes. Im Hochwald angekommen lehnte ich mich für einige Zeit an eine alte mächtige Eiche und überließ mich ganz der Stimmung dieser "Mondbeglänzten Zaubernacht, die denn Sinn gefangenhält", und die "wundervolle alte Märchenwelt stieg auf vor mir in ihrer ganzen Pracht". Dieses Romantikergedicht zog durch meine Gedanken als ich mich aufmachte zu dem alten Waldbrunnen. Ich war allein im Wald, dennoch war mir zumute als liefen Tieck, Novalis und Eichendorff neben mir. Während solcher Vollmondnächte im Wald passiert es wie von selbst das ich in eine höhere Bewusstseinssphäre eintrete. Es ist die Magie des Waldes in Verbindung mit dem Vollmond die mich in solch mystische Stimmungen versetzt. Es ist der wahre Reichtum denn man in den Wäldern findet, wurde mir mal wieder sehr bewusst als ich am Osterheldbrunnen angekommen war. "Wir sind im Begriff zu erwachen, wenn wir träumen, dass wir träumen." Diese Worte des Novalis passten sehr gut zu meiner momentanen Stimmung. In dieser Nacht fiel es mir schwer den wald zu verlassen.
hukwa