Montag, 29. März 2010
Die Schlüssel des Frühlings
Heute habe ich eine schöne Wanderung durch die frühlingshafte Pfälzerlandschaft unternommen. Überall kann man nun die Frühlingsboten bewundern. Blaue Krokusse, die gelbe Blüte der Korneskirsche auch die Schlüsselblume blühte schon. In den Waldwogen haben Frösche abgelaicht und laut drang der Ruf des Schwarzspechts durch den Forst. Die Ganze Natur befindet sich in Frühlingsstimmung. Am meistem aber erfreute mich die Blüte der Schlüsselblume. Sie öffnen die Tore des Frühlings. Der Volksmund nannte sie Himmelsschlüssel, denn Germanen glich der Büschel gelber Schlüsselblumenblüten einem Schlüsselbund. Sie waren der Freya geweiht und sie allein hatte die Schlüsselgewalt, mit der die kosmischen Zeiträume geöffnet und wieder geschlossen werden. Für unsere germanischen Vorfahren waren diese Blumen daher Zauberpflanzen. Doch auch das Christentum wusste um das Geheimnis der Schlüsselblumen. So erzählt eine alte Sage folgendes: Eines Tages versuchte der Teufel in den Himmel zu schleichen. Ganz leise und behutsam pirschte er sich heran. Als Petrus den Schatten des Himmelsfürsten sah, erschrak er so sehr, das ihm der Schlüsselbund aus den Händen glitt und auf Erden fiel. Als die Schlüssel den Boden berührten, verwandelten sie sich in Schlüsselblumen. Auch in die Sagen und Märchenwelt fand die Schlüsselblume ihren Zugang. So erzählt ein altes Pfälzer Märchen folgendes: Einem Ziegenhirten erschien einst eine wunderschöne Frau. Sie schenkte ihm eine Schlüsselblume und sagte ihm, er könne damit einen Felsen, der hinter der Waldwiese lag wo der Hirte seine Ziegen hütete aufschließen. Alles was er darin finde, könne er behalten. "Vergiss also das "Beste" nicht!" warnte sie ihn noch ehe sie verschwand. Der Ziegenhirte berührte die Felswand und tatsächlich öffnete sie sich. Aber darinnen lagen nur alte Ziegenzähne. Einen davon steckte er launisch in seine Hosentasche und die Schlüsselblume warf er achtlos zur Seite. Dann trat er wieder ins Freie. Der Fels schloss sich wieder hinter ihm. Als er in die Tasche griff und den Ziegenzahn herausholte, merkte er, dass dieser sich in pures Gold verwandelt hatte. Aber er konnte nicht mehr in die verschlossene Felshöhle eintreten, denn die Blume, das "Beste", hatte er dort gelassen. Immer wieder kehrt in Sage und Märchen die Schlüsselblume als Helferin und Öffnerin geheimer Schatztruhen und Felshöhlen auf. Und nach einem langen harten Winter öffnet sie uns auch heute immer noch verborgene Schatztruhen, vor allem denn größten und schönsten Schatz denn es zu entdecken gibt- denn Schatz der Natur.
hukwa
Sonntag, 28. März 2010
Der kleine Hänfling
Make all one band of paramours
Thou, ranging up and down the bowers,
Art sole in thy employment: .......
Dieses kleine Gedicht meines englischen Lieblingsdichters Wordsworth zog durch meine Gedanken als ich Gestern Nachmittag im Landartgarten arbeitete. Ein kleiner Hänfling sah mir bei der Arbeit zu. Während ich Steine aufsetzte untersuchte er jene Stellen wo ich die Steine entnahm nach Kerbtieren und Würmern. Wir waren beide äusserst vertieft in unser Tun und ganz allein im Wald ein kleiner Hänfling und ein Mensch. Wir verlebten den kurzen Nachmittag in einem wunderschönen Nichts-Tun. Ein Tun und ein Moment der mit Geld nicht aufzuwiegen ist. Für ganz kurze zeit öffnete sich die Sphäre zur Anderswelt. Ich setzte mich auf einen Baumstumpf und betrachtete den kleinen Teich, neben meinem Waldgarten. In ihm erkannte ich das er ein Auge der alten Erdmutter ist. Mit einem Male schien sich die Umgebung zu verwandeln. Sie sah immer noch aus wie zuvor- jedoch erkannte ich alles viel intensiver. Es war nur ein Augenblick, dennoch eine ewigkeit im Sein als ich spürte das die ganze Umgebung zu mir sprach. Ein wunderbares Gefühl durchdrang meinen Körper und Geist. Nach einiger Zeit ging ich wieder an die Arbeit, der kleine Hänfling blieb bei mir, beobachtete mich und hüpfte, freudig wie mir schien, umher. Der kleine Hänfling und ich verbrachten einen wunderschönen Nachmittag miteinander, manchmal drang vom Waldhügel der Ruf des Schwarzspechtes zu uns, als habe auch er Anteil an unserem gemeinsamen Nachmittag.
hukwa
Denksatz
hukwa
Samstag, 27. März 2010
Shivas Lächeln
nach einem langen Winterschlaf
entfaltet die wilde Rose im Garten
ihre ersten zarten Blätter
Ganz langsam
Blatt für Blatt
zeigt sie der Welt
das Wunder ihres Seins
ein milder Landregen
lässt die Gerüche der Erde aufsteigen
Regentropfen haften an den Blättern
dieser so vollkommenen Wildrose
sie ist ein eigenes Universum
ein Stück Sein
in einer verkommenen Welt
sie ist das Eingeständnis
von
Geburt und Tod
sagt sie uns doch
bevor wir uns zum Schlafen hinlegen
sollen wir
grünen und blühen
Ein leichter Wind kommt auf
und mit ihm
Bewegung in den Strauch
Es ist das Zucken der Mundwinkel Shivas
sein Lächeln
ein leichtes Blinzeln seiner Augen
nach einem Erdzeitalter
wirft ER
der immer nur verharrt
und immer nur tanzt
einen kurzen Blick
auf diese Welt
nicht auf die Menschen sieht er herab
sondern auf das Universum dieser wilden Rose
in meinem Garten
der nach langem Winterschlaf erwacht
in der Vorfreude
einen Sommer lang zu blühen.
hukwa
Sonntag, 21. März 2010
Über mein derzeitiges Kunstprojekt - Demeterweg
Die Vertreibung aus dem Paradies ist die Vertreibung aus der inneren und äusseren Natur. Der Mensch verlässt seinen göttlichen Stammplatz und wählt als sein neues zu Hause, die gigantische Müllkippe Welt.
Für das Demeter Projekt habe ich mir einen Zeitraum von neun Tagen genommen - neun Tage, neun Installationen. Die einzelnen Objekte bestehen aus Assemlage und Installation, ich werde diese in verschiedenen Prozessen als Enviromant zeigen, als: Raum-Enviroment, als Landschafts-Enviroment und als Wand-Enviroment. Eng zusammengestellt im Raum, weitauseinander in der Landschaft, bedrängt an der Wand. Begehbar wie ein Kreuz-Demeter-Weg. Ferdinand leger sagte einmal: "An jedem Tag schafft die moderne Industrie Gegenstände, die einen unbestreitbar plastischen Wert haben. Der Geist dieser Objekte beherrscht die Zeit". Ich stimme Leger zu und setze diese "Objekte der Zeit" in eine kritische Auseinandersetzung mit der bedrohten Natur.
hukwa
Samstag, 20. März 2010
Notiz zu den Waldtafeln
hukwa
Freitag, 19. März 2010
Freitag, 5. März 2010
Orpheus
der in mir spricht
es sind viele
doch lange schon
sind sie mir keine Unbekannten mehr
jeder von ihnen
hat seine Zeit
und hatte einst
sein Leben auf diesem Planeten gehabt
heute hat jeder seinen Moment
seine kurze Rückkehr
da er gehört sein will
ihre Stimmen dringen zu mir
wie die Linien einer Spirale
es ist orphische Sprache
und alle die da sprechen
erzählen das Lied des Einen
Orpheus.
hukwa
Mittwoch, 3. März 2010
Dem Frühling entgegen
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon
Wolken balde kommen
Horch von fern ein leiser Harfenton
Frühlin, ja du bists
Dich hab ich vernommen.
Eduard Mörike
hukwa
Montag, 1. März 2010
Meine Waldschränke und Waldregale
hukwa