Das standorttreue Habichtspaar zeigt
sich im Vorfrühling beim Balzflug über dem Trippstadter Wald, in
dem der Horst liegt. Dabei kreisen die Vögel bis in große Höhe,
das Männchen fliegt in Wellen dahin, dem sogenannten
„Girlandenflug“. Meist wird der vorjährige Horst bezogen und
aufgestockt, manche Paare verfügen aber über mehrere Horste, die
sie wechselweise benützen. Die Brutzeit beginnt im April und dauert
40 Tage. In der Regel liegen 4. Eier im Horst doch werden meist nur
zwei Junge Flügge. Vor allem bei anhaltendem Regen können die
Altvögel nicht genug Beute erjagen, weil sie mit dem durchnässtem
Gefieder nicht so gut jagen können wie bei trockenem Wetter.
Nach dem schlüpfen bleibt das Weibchen
noch etwa zehn Tage auf seiner Brut sitzen, weitere zehn Tage
verbringt es wachend in Horst nähe und wärmt die Jungen über
Nacht: von da an sind sie allein und bekommen täglich ein Beutetier
auf den Nestrand gelegt.
Der Habicht ist auch ein Ansitzjäger.
Er setzt sich dabei auf einer verborgenen, aber aussichtsreichen
Stelle an, und sobald sich ein Beutetier zeigt, schlägt er im
Überraschungsflug zu. Er schlägt seine Beutetiere in der Luft und
am Boden. Etwa siebzig Tierarten gehören zu seiner Jagdbeute: von
der Maus bis zum Hasen, vom Mauswiesel bis zur Hauskatze, vom
Neuntöter bis zum Mäusebussard, vom Sperling bis zum Fasan. Das
über ein Kilogramm schwere Habichtsweibchen ist in der Lage, auch
kräftige Hasen zu schlagen, während das wesentlich kleinere
Männchen nur Tiere bis zu Kaninchen- und Fasanengröße greifen
kann.
Der Habicht hat kaum noch natürliche
Feinde, lediglich Adler oder Uhu wären in der Lage ihn anzugreifen.
So bleibt sein größter Feind der
Mensch der durch seine technisierte und verschmutzte Umwelt diesem
Freibeuter der Lüfte das Leben immer schwerer macht.
Beim Beobachten des Habichts
Es ist die Zeit des „Altweibersommers“.
Früh am Morgen sitze ich am Kohlenmeiler und beobachte die Natur und
ihre wundervolle Wesen. Die ganze Nacht hindurch hat ein Hirsch
„geröhrt“. Etwa zweihundert Meter von mir entfernt beginnt ein
dichter Fichtenwald. Davor liegt noch eine kleine Waldwiese auf der
eine Schar von Goldammern nach Futter suchen. Am Rand des
Fichtenwaldes taucht kurz ein Fuchs auf verschwindet aber gleich
wieder als er meine Witterung aufnimmt.
Plötzlich schießt aus dem Fichtenwald
dicht über dem Boden ein Schatten pfeilschnell heran. Mit kräftigen
Flügelschlägen nähert sich ein Habicht. Kurz vor der
Goldammerschar breitet er für Sekunden die Schwingen starr aus,
bremst, zeigt die Krallen und schlägt zu. Bevor die Ammern überhaupt
was bemerken ist alles schon Geschehen.
Mit kräftigen Flügelschlägen fliegt
der Habicht in Bodenhöhe etwa etwa 20 meter von mir entfernt in ein
nah gelegenes Hainbuchenwäldchen. Für einen kurzen Augenblick kann
ich sein Gefieder genau erkennen. Ich konnte an seiner Größe und
dem für einen Altvogel charakteristischem weiß und schwarz quer
gebändertem Brustgefieder deutlich erkennen, dass es sich um ein
älteres bussardgroßes Weibchen handelte. Dies unterscheidet sich
deutlich vom kleineren Männchen und den Jungvögeln, deren
auffälligstes Kennzeichen das gelbliche Jugendkleid mit den
schwarzbraunen Längsflecken ist.
Schon als Kind war ich fasziniert von
diesem stolzen Raubvogel, der regelmäßig einige Brieftauben aus dem
Taubenschlag meines Bruders riss. Solche Naturerlebnisse vergisst man
nie.
Ich mache einige Luftlöcher in den
Kohlenmeiler dann setze ich mich wieder auf einen Baumstumpf und
beobachte noch intensiver diese wundervolle mich umgebende Natur.
hukwa