Montag, 29. Juli 2013

Sommerzeit

Durch sommerliche Hitze führt der Weg
grün ist die Landschaft
Sonne hat auf der Blumenwiese ein Feuerwerk entfacht
Weißdorn grüßt mit ersten Früchten
unter ihm ist Merlin erwacht
das grüne Einhorn im Roggen
dem Fänger entweicht
Diana im Sumpf
Uralte Abendwolken
ahnen die Ewigkeit
von weitem ruft der Schwarzspecht
Sommerzeit.
hukwa

Sonntag, 28. Juli 2013

Zu Besuch beim alten Eichbaum

Irrendes zwischen Morgen und Flut
spüre ich tief in mir
die sommerliche Glut
lausch ich dem rauschen
von Strauch und Baum
lebe an der Quelle
beim alten Eichbaum.
hukwa

Sonntag, 21. Juli 2013

Über das Leben der Dachse

Er ist ein scheuer Bewohner unserer Wälder und Feldwiesen, doch in der Dämmerung kann es möglich sein, dass er uns über den Weg läuft. Gemeint ist Meister Grimbart, der Dachs!

Der Dachs geht auf die Weide“ so nennen es Naturkundler, wenn Meister Grimbart zur Nahrungssuche aufbricht. Beim Verlassen seines Baues lässt er stets größte Vorsicht walten. Er schiebt sich aus der Röhre, dem Erdgang, wittert und verschwindet wieder. Das wiederholt er einige Male und bevor er endgültig aufbricht „löst“ er sich, d.h. er setzt in einer Grube abseits des Baues Urin und Kot ab. An diesen „Dachsabtritten“, spitz nach unten zulaufenden Löchern die nicht immer zugescharrt werden, erkennt man, dass der Dachs in dem betreffenden Waldgebiet zuhause ist. In diesen Gruben vergräbt er auch seine Abfälle und sorgt so in seinem Bau für peinliche Ordnung und Sauberkeit.
Auf seinen Ausflügen in die Dämmerung und Nacht folgt der Dachs bestimmten Wechseln, wie man seine Wege nennt. Sein Revier dehnt sich bis zu zwei Kilometer um den Bau aus. Obwohl er in der Lage ist, schneller als ein Mensch zu laufen, trottet und watschelt er in der Regel gemächlich dahin. Dieser gemütliche „Dachsgang“ ermöglicht es ihm, unterwegs alles auf seine Fressbarkeit zu untersuchen. Wenn er so „auf die Weide geht“, findet er sehr schnell Nahrung.
Meister Grimbarts Speisekarte ist außerordentlich vielseitig! Beeren, Eicheln, Bucheckern, Wurzeln, Fallobst, Pilze, reifendes Getreide, Rüben und vieles mehr. An Kleintieren frisst er alles was ihm begegnet, vor allem sind es Regenwürmer, die zu seiner Leibspeise zählen. Aber auch Schnecken, Frösche, Mistkäfer und andere Kerbtiere. Man hat sogar schon beobachtet, dass Dachse sich an Laubbäumen die „Schwarte“ reiben um auf diese Weise Maikäfer herunter zu schütteln. Gerne ist der Dachs auch auf Mäusejagd. Diese scharrt er mit seinen kräftigen Pranken in kürzester Zeit aus ihren Erdgängen.

Generationen von Tierbeobachtern hielten ihn für einen extremen Einzelgänger, weil man selten mehrere dieser Tiere zusammen antrifft.
Doch in der Zeit des ausgehenden Winters und bis zum Vorfrühling leben die alten Dachse oft zu mehreren in einem Bau. Und über das Jahr soll es üblich sein, dass sich die Tiere in Ihren Bauen gegenseitig besuchen bevor sie zur Futtersuche aufbrechen und manchmal übernachten sie sogar bei ihrem Gastgeber.

Durch solche Beobachtungen wurde wohl auch Kenneth Grahame, der Autor der wundervollen Kindergeschichten „Der Wind in den Weiden“ inspiriert. Wer kennt sie nicht, die Geschichten um Dachs, Maulwurf, Herr Kröte und Ratte, die nicht nur Kinderseelen berühren!

Seine Streifzüge unternimmt der Dachs aber gerne alleine und wenn man die Tiere zu zweit antrifft, handelt es sich dabei meist um ein Paar. Der Rüde, wie der männliche Dachs genannt wird, ist etwas kräftiger gebaut und sein Kopf breiter. Früher nahm man an, dass Rüde und Fähe, wie das weibliche Tier genannt wird, nur in der Paarungszeit zusammentreffen. Ansonsten aber das Jahr über einzeln leben. Der Engländer Ernest Neal, der Dachse jahrelang beobachtet hat vertritt die These, dass Dachse sogar eine Dauerehe führen.
Die Paarungszeit der Dachse auch Ranzzeit genannt, ist im Juli-August. Dann lassen sie manchmal einen durchdringenden Schrei hören, der einem menschlichen Angstschrei ähnelt. Dieser wird von den Tieren ausgestoßen die noch keinen Partner gefunden haben und so auf sich aufmerksam machen.

In lauen Trippstadter Sommernächten kann man diesen ungewöhnlichen Schrei manchmal hören. Meist kommt er von unten aus dem Tal wo an den bewaldeten Hängen einige Dachsgenerationen ihre Burgen bewohnen. Glücklich kann sich schätzen wer einmal in der Dämmerung dort eine Begegnung mit einem dieser wundervollen Tiere hat.
hukwa

Samstag, 20. Juli 2013

Nachtbäume

Oft stehe ich des Nachts
im dunkelnden Zimmer am Fenster
lausch ich dem Rauschen der Linden
hör was die Erlen sich erzählen
seh wie die Weiden sich neigen
in heißer Julinacht
die Strahlen des Mondes umfangend
schaut weise die Birke mich an
ins Dunkle bringt sie Licht
der Nacht schenkt sie Geborgenheit.
hukwa

Freitag, 19. Juli 2013

Über den Kirchturm hinaus oder die pfälzische Ohnmacht

Ein paar persönliche Gedanken eines Heimatforschers zur pfälzischen Geschichte
von Hans Wagner

Es war kein geringerer als der Altmeister unserer pfälzischen Volkskunde, Kulturhistoriker und Paulskirchenabgeordneter Wilhelm Heinrich von Riehl der einmal schrieb: „Geschichtslosigkeit in der Familie erzeugt Geschichtslosigkeit in Staat und Gesellschaft.“
Wohin ein unkritisches Geschichtsbewusstsein führen kann erleben wir seit vielen Jahren in unserem Land durch den immer wieder aufkeimenden Rechtsextremismus.
L..A.Doll sagte einmal über Heimatforschung: „Um zu wissen, wo man steht und wie man weitergehen soll, muss man sich auch klar darüber sein, woher man gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes umherirren in der Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut und heilsam, um den eigenen Standort festzustellen und den Weg in die Zukunft festlegen zu können.
Wer sich mit der Geschichte seiner Region beschäftigt bemüht sich nicht nur um historische Erkenntnis sondern er fragt sich oftmals gleichzeitig: Wo liegen meine Wurzeln und die meiner Familie? Jedenfalls ist es in der Regel so. So gehen heimatgeschichtliche Forschungen und Familienforschung oft nebeneinander einher. Wenn wir mit den Forschungen beginnen ist es am Anfang der Ort, das Dorf, die Stadt in der ich wohne, deren Vergangenheit uns interessiert. Doch nach einiger Zeit kommen wir nicht umhin über „den Kirchturm“ hin auszuschauen und uns der Landesgeschichte zuzuwenden, denn nur so vermeiden wir das wir in eine isolierte Heimatgeschichtsforschung fallen. Denn egal wo ich in der Pfalz wohne es gibt so etwas wie ein „pfälzisches Gemeinschaftsbewusstsein“ mit dem sich der Heimatforscher verbunden fühlt.
Dieses Bewusstsein hat nichts mit den üblichen „Weck, Wurscht un Woi“, Schlagwörtern zu tun, dieses Bewusstsein hat seine Wurzeln in der Geschichte unseres Pfälzer Landes. So unter anderem im Hambacher Fest und in der 1849er Revolution. Aber es hat noch tiefere Wurzeln aus denen es entsprungen ist wie Sprache, Dialekt, Brauchtum, kulturelle Gemeinsamkeit u. a. m. Diese Gemeinsamkeiten sind im Bewusstsein der pfälzischen Bevölkerung verankert und geben dem Pfälzer ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Schauen wir tiefer in die Geschichte unserer Pfalz so müssen wir Carl Zuckmayer recht geben, der die Pfalz als die „Kelter Europas“ bezeichnete und sie eine große Völkermühle nannte. Und Riehl schrieb 1857 in seinem Buch „die Pfälzer“: „ziehen wir die Summe unserer pfälzischen Völkertafel, so ist der erste Eindruck ein verwirrendes Gemisch: Kelten, Vangionen, Nemeter, Burgunder, Römer, Juden,- der verwüstend durch streifenden Alanen, Hunnen usw. gar nicht zu gedenken- Alemannen, zweierlei Franken, Slawen, Friesen, moderne Franzosen, Holländer, Zigeuner und so fort“.
Wir können diese Liste bis zum heutigen Tag erweitern, die Migration hat nie aufgehört, unsere Pfalz ist also ein buntes Völkergemisch, alle diese Kulturen haben ihre Spuren hinterlassen, darauf sollten wir Pfälzer auch stolz sein dass wir irgendwie „international“ sind. Für viele war dieses Land nur Durchgangsstation andere wiederum sind geblieben, die Pfälzer haben vieles von diesen Kulturen übernommen, vor allem in der Sprache. Dies sollte man in der Heimatforschung unbedingt berücksichtigen.
Nun, die Weltachs dreht sich gewiss nicht in der Pfalz und wenn uns Paul Münch in seiner „pfälzisch Weltgeschicht“ glaubhaft machen will: „was nit in der Palz baseert, ist Newesach un hat kee Wert“, dann widerspreche ich natürlich aufs heftigste. Solche Sprüche habe ich noch nie gemocht aber sie passen eben bestens in das Klischee von „Weck, Wurscht un Woi“. Es waren eben Menschen wie Paul Münch die dafür sorgten das die geschichtsträchtige Pfälzer Landschaft zum Teil eine „Saumagen Aura“ erhielt.
Nun, eine solche „Pfalzmentalität“ habe ich nie gemocht und mag sie heute noch nicht.
Das Leben eines Volkes im Verlauf seiner sehr bewegten Geschichte und die hat die Pfalz gehabt spiegelt sich natürlich auch nicht in den Überlieferungen und Erzählungen berühmter Adliger wieder sondern vor allem im Leben des einfachen Volkes.
Der Schriftsteller Ludwig Harig spricht über die Pfalz von einer biblischen Landschaft, nun ich möchte ihm nicht widersprechen, die Pfälzische Landschaft ist eine Geschichtslandschaft die besonders stark mit Blut und Tränen getränkt wurde. Für diese Landschaft könnte der Ausspruch von James Joyce stehen: „Die Geschichte ist ein Albtraum aus dem ich zu erwachen versuche.“
Die Pfalz ist geschichtlich ein von Kriegen heimgesuchtes Land. Ein Krieg nach dem anderen durchzog dieses Land das Norbert Schreiber „die Toscana Deutschlands“ nannte.
Vor allem war es der dreißigjährige Krieg der die Pfalz aufs übelste heimsuchte. Es war das „Winterkönigtum“ des Kurpfälzers Friedrich V. Der die Pfalz zum Aufmarschfeld des Dreißigjährigen Krieges machte. Dieser „Lump“ (so nannte ihn mein Geschichtslehrer) hinterließ ein von Kaiserlichen, von Protestanten, von Schweden, Spaniern, Kroaten, Franzosen und Deutschen aus den verschiedenen Regionen ausgebeutetes Land. Dieser Krieg zusammen mit der Pest hat nach dem dreißigjährigen Sterben dafür gesorgt das nur noch weniger als die Hälfte der Bevölkerung der Pfalz lebte. „Fame, bellum, peste“ - Hunger, Krieg und Pest! Diese drei Worte umschreiben das Elend der Pfalz im Dreißigjährigen Krieg, der natürlich auch im ganzen Reich wütete. Nach dem „westfälischen Frieden“ war für die Pfalz der Krieg noch lange nicht zu Ende; die spanische Besetzung von Frankenthal dauerte bis 1652, der französisch – spanische Krieg war erst 1659 zu Ende. Wenn man von der Geschichte der Pfalz spricht kommt man nicht umhin von der „pfälzischen Ohnmacht“ zu sprechen.
Es ging weiter mit Krieg und Besatzung bis zum zweiten Weltkrieg.
Die Identität der Pfalz spiegelt sich für den Heimatforscher eben nicht in „Weck, Wurscht un Woi“ sondern in Fame, belle, peste.
hukwa

Donnerstag, 18. Juli 2013

Wanderung zum Schmelzeck





Baumgesicht

Fotos Copyrights/Ute Knieriemen-Wagner

Gedanken eines Unzeitgemäßen

Als Dichter muss man den Mut haben auch Unzeitgemäß zu erzählen und sich auch einmal als Fürsprecher der alten Zeit zu zeigen. Eigentlich lebe ich ja mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart. Ich fahre lieber in einer Pferdekutsche als in einem Auto. Mir bedeutet der Mond das was er für Eichendorff darstellte nicht das was die moderne Physik in ihm sieht. Gewiss, ich lebe in einem vereinsamenden Gegensatz zu meiner Zeit die ganz und gar auf die Technisierung des Daseins hinausläuft, ja, des Seins an sich. Durch diese Bedrohung der Seele die von einer materialistischen Gegenwart ausströmt habe ich vor langer Zeit beschlossen aus der Wirklichkeit auszuwandern, habe Segel gesetzt und das Eiland der Literatur, Kunst und Dichtung angesteuert. Denn- ich schätze das wertvolle des Alten.
hukwa

Dienstag, 16. Juli 2013

Sommer Geleit

Bemooste Schädeldecke
vom Iltis
im Gebüsch
weißes Spinnenhaar
das Weideröschen blüht
Sommersonne brennt
ins frisch gemähte Feld
Rehkitz rennt
Sommers Fackel im Dickicht
des Dompfaffs rotes Kleid
Blaumeise singt ihr Leid
Habicht zieht seinen Kreis
sommerliches Geleit.
hukwa