Dienstag, 12. März 2013

Lederstrumpf – der Waldläufer der aus dem Pfälzerwald kam

Welcher Junge träumte in seiner Kindheit nicht von Lederstrumpf? Ist er doch einer jener Roman Gestalten die das Herz von Kindern und Jugendlichen besonders begeisterten. Als im August 1952 in Anwesenheit einer amerikanischen Delegation eine Gedenktafel am Rathaus der Weinstraßengemeinde Edenkoben enthüllt wurde, war es fast amtlich: Natty Bumppo, F. Coopers Lederstrumpf kam aus dem Pfälzerwald.
Das Vorbild zu diesem Lederstrumpf war Johann Adam Hartmann er wurde 1743 in Edenkoben geboren. Er starb vor fast 120 Jahren im gesegneten Alter von 92 Jahren in German Flats, im Herkimer County. Die Inschrift seines Grabsteins lautet auf deutsch:

John Adam Hartmann, geboren in
Edenkoben in Deutschland, ein großer Patriot
in unserem Krieg für die Unabhängigkeit, starb
am 5. April 1836 im Alter von 92 Jahren und
sieben Monaten.

Die offizielle Ehrung (so wird sein Grab alljährlich am Memorial Day mit dem Sternenbanner geschmückt) erfuhr der Pfälzer erst nach seinem Tod. Dies lag wohl daran das es im Leben Hartmanns einige „dunkle Flecken“ gab die nie ganz aufgeklärt wurden. Man beschuldigte ihn, in Friedenszeiten einen Indianer ermordet zu haben. Nach der Überlieferung, wurde Hartmann in einer Kneipe von einem betrunkenen Indianer angesprochen. Dieser hielt ihm Prahlend seinen Tabaksbeutel vor die Augen, der alte Waldläufer erkannte sofort, dass der Beutel aus Menschenhaut gefertigt war - genauer ausgedrückt: aus Arm und Hand eines weißen Kindes. Sogar die Fingernägel waren noch dran. Der Trapper unterdrückte seine Wut und bot dem Indianer seine Begleitung an. In einem vor der Stadt Herkimer gelegenen Moor ist der Indianer dann verschwunden. Ein Jahr später fand man dort eine Leiche und eine verrostete Flinte. Hartmann wurde verhaftet und unter Mordanklage gestellt, aber „mangels“ Beweisen freigesprochen. Dadurch verblieb ihm seine bescheidene Veteranenrente. Wie nun kam Cooper dazu gerade Hartmann zum Vorbild des „Lederstrumpfs“ zu machen? Er griff die Abenteuer Hartmanns zwar als Anregungen auf, machte daraus aber keinen Tatsachenbericht sondern verarbeitete sie schriftstellerisch in seinen Lederstrumpfromanen. Wenn wir ein wenig hineinschauen in das historische Leben unseres „Pfälzer – Lederstrumpfs“, überrascht es überhaupt nicht das die historisch überlieferten Schilderungen die wir von Hartmann haben und wie sie in vielen amerikanischen Büchern und Dokumenten festgehalten sind, oft bis in kleinste Einzelheiten denn Darstellungen in Coopers Lederstrumpf gleichen.
Dies hängt gewiß damit zusammen dass James Fenimor Cooper in Cooperstown im Mohawktal, 30 Meilen nördlich jener Stadt Herkimer aufgewachsen ist. Die Stadt wurde nach dem vater des Schriftstellers benannt. James Fenimore Copper nahm die stadt auch als Hintergrund für zwei seiner Romane. Es ist anzunehmen dass Cooper persönlich mit Hartmann bekannt war und sich von ihm historische Einzelheiten und Ereignisse erzählen ließ. Und wer hätte ihm besser über das Leben eines Waldläufers erzählen können, als jener Mann der mit 16 Jahren aus der Pfalz auswanderte sich am Mohawk River niederließ und dort von Fallenstellern und Indianern die Pfadfinderkunst erlernte?
Hartmann kämpfte im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783, wobei er vor allem die von Indianern und Trappern erlernte Waldläufertechniken zum Vorteil im Kampf gegen die britische Kolonialmacht eingesetzt haben soll.
Auch hielt sich Cooper einige Zeit in der Pfalz auf und schrieb einige Reisenotizen über die Gegend von Edenkoben.
Carl Suesser erörterte 1934 in einem Essay die Frage: „War Lederstrumpf ein Deutscher?“ und kommt zu dem Schluss, dass es mehrere Gründe dafür gibt, dass es sich bei Nathaniel Bumppo um den Pfälzer Johann Adam Hartmann aus Edenkoben handeln muss.
In seinem Buch „die Pioniere“, Band 4, der „Lederstrumpferzählungen schrieb Cooper 1823: „Willkommen Richter, sagte der ältere der Männer, er war ein Deutscher, der Hartmann hieß und Major gewesen war!“
hukwa


Lit. Hinweise:

Herbert Hartkopf: Der Lederstrumpf von der Weinstraße; Literatur und Pfalz.

Carl Suesser: War Lederstrumpf ein Deutscher?; Westermanns Monatshefte 1934.

Herbert Hartkopf: Trapper, Scouts u. Pioniere aus der Kurpfalz; Ubstadt 2009