Welcher Junge träumte in seiner
Kindheit nicht von Lederstrumpf? Ist er doch einer jener Roman
Gestalten die das Herz von Kindern und Jugendlichen besonders
begeisterten. Als im August 1952 in Anwesenheit einer amerikanischen
Delegation eine Gedenktafel am Rathaus der Weinstraßengemeinde
Edenkoben enthüllt wurde, war es fast amtlich: Natty Bumppo, F.
Coopers Lederstrumpf kam aus dem Pfälzerwald.
Das Vorbild zu diesem Lederstrumpf war
Johann Adam Hartmann er wurde 1743 in Edenkoben geboren. Er starb vor
fast 120 Jahren im gesegneten Alter von 92 Jahren in German Flats, im
Herkimer County. Die Inschrift seines Grabsteins lautet auf deutsch:
John Adam Hartmann, geboren in
Edenkoben in Deutschland, ein großer
Patriot
in unserem Krieg für die
Unabhängigkeit, starb
am 5. April 1836 im Alter von 92 Jahren
und
sieben Monaten.
Die offizielle Ehrung (so wird sein
Grab alljährlich am Memorial Day mit dem Sternenbanner geschmückt)
erfuhr der Pfälzer erst nach seinem Tod. Dies lag wohl daran das es
im Leben Hartmanns einige „dunkle Flecken“ gab die nie ganz
aufgeklärt wurden. Man beschuldigte ihn, in Friedenszeiten einen
Indianer ermordet zu haben. Nach der Überlieferung, wurde Hartmann
in einer Kneipe von einem betrunkenen Indianer angesprochen. Dieser
hielt ihm Prahlend seinen Tabaksbeutel vor die Augen, der alte
Waldläufer erkannte sofort, dass der Beutel aus Menschenhaut
gefertigt war - genauer ausgedrückt: aus Arm und Hand eines weißen
Kindes. Sogar die Fingernägel waren noch dran. Der Trapper
unterdrückte seine Wut und bot dem Indianer seine Begleitung an. In
einem vor der Stadt Herkimer gelegenen Moor ist der Indianer dann
verschwunden. Ein Jahr später fand man dort eine Leiche und eine
verrostete Flinte. Hartmann wurde verhaftet und unter Mordanklage
gestellt, aber „mangels“ Beweisen freigesprochen. Dadurch
verblieb ihm seine bescheidene Veteranenrente. Wie nun kam Cooper
dazu gerade Hartmann zum Vorbild des „Lederstrumpfs“ zu machen?
Er griff die Abenteuer Hartmanns zwar als Anregungen auf, machte
daraus aber keinen Tatsachenbericht sondern verarbeitete sie
schriftstellerisch in seinen Lederstrumpfromanen. Wenn wir ein wenig
hineinschauen in das historische Leben unseres „Pfälzer –
Lederstrumpfs“, überrascht es überhaupt nicht das die historisch
überlieferten Schilderungen die wir von Hartmann haben und wie sie
in vielen amerikanischen Büchern und Dokumenten festgehalten sind,
oft bis in kleinste Einzelheiten denn Darstellungen in Coopers
Lederstrumpf gleichen.
Dies hängt gewiß damit zusammen dass
James Fenimor Cooper in Cooperstown im Mohawktal, 30 Meilen nördlich
jener Stadt Herkimer aufgewachsen ist. Die Stadt wurde nach dem vater
des Schriftstellers benannt. James Fenimore Copper nahm die stadt
auch als Hintergrund für zwei seiner Romane. Es ist anzunehmen dass
Cooper persönlich mit Hartmann bekannt war und sich von ihm
historische Einzelheiten und Ereignisse erzählen ließ. Und wer
hätte ihm besser über das Leben eines Waldläufers erzählen
können, als jener Mann der mit 16 Jahren aus der Pfalz auswanderte
sich am Mohawk River niederließ und dort von Fallenstellern und
Indianern die Pfadfinderkunst erlernte?
Hartmann kämpfte im amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783, wobei er vor allem die von
Indianern und Trappern erlernte Waldläufertechniken zum Vorteil im
Kampf gegen die britische Kolonialmacht eingesetzt haben soll.
Auch hielt sich Cooper einige Zeit in
der Pfalz auf und schrieb einige Reisenotizen über die Gegend von
Edenkoben.
Carl Suesser erörterte 1934 in einem
Essay die Frage: „War Lederstrumpf ein Deutscher?“ und kommt zu
dem Schluss, dass es mehrere Gründe dafür gibt, dass es sich bei
Nathaniel Bumppo um den Pfälzer Johann Adam Hartmann aus Edenkoben
handeln muss.
In seinem Buch „die Pioniere“, Band
4, der „Lederstrumpferzählungen schrieb Cooper 1823: „Willkommen
Richter, sagte der ältere der Männer, er war ein Deutscher, der
Hartmann hieß und Major gewesen war!“
hukwa
Lit. Hinweise:
Herbert Hartkopf: Der Lederstrumpf von
der Weinstraße; Literatur und Pfalz.
Carl Suesser: War Lederstrumpf ein
Deutscher?; Westermanns Monatshefte 1934.
Herbert Hartkopf: Trapper, Scouts u.
Pioniere aus der Kurpfalz; Ubstadt 2009