Dienstag, 14. Februar 2012

Meine spirituelle Reise - Aus den Erinnerungen und Aufzeichnungen eines Mystikers und Schamanen

Ich habe mich vor über dreißig Jahren auf eine Reise begeben, das Ziel habe ich bis heute noch nicht erreicht, wahrscheinlich gibt es dieses Ziel auch gar nicht, denn Ziele sind meistens Illusionen. Das einzige Ziel dass wir finden können ist der Weg. Es ist wie mit dem Aufsuchen der Quelle, nur wenn wir gegen den Strom schwimmen, finden wir die Quelle und es ist ausgeschlossen zweimal das selbe Wasser aus diesem Strom zu schöpfen.

Meine Reise ist die Reise in mein Inneres, in jenes Reich, das die alten Mystiker, Heimat nennen. Ich habe viele Stationen erreicht, habe Plätze der Behaglichkeit aber auch der Unruhe aufgesucht, sonderbare Orte gestreift und durfte manchmal für einige Zeit, in jenem transzendenten Bereich verweilen denn so viele Mystiker schon aufgesucht haben. Irgendwann wird man aus diesem Bereich wieder herausgeschleudert um seine Aufgaben in der Welt zu übernehmen. Denn aus diesem Grund sind wir ja hier.

Letztendlich sind wir unsichtbarer Geist und können uns nur deshalb gegenseitig sehen, weil wir uns vorübergehend in einem materiellen, physischen Körper materialisiert haben um eine Zeitlang auf irdischer Ebene funktionieren zu können um eben unseren Aufgaben nachzukommen.

Ich glaube das jeder Mensch wenn er es möchte sich so stark machen kann, dass er zu seinem Selbst vordringen kann. Jeder kann in sich einen erhabenen Bewusstseinszustand entwickeln also einen höheren als den seines Alltagsbewusstseins. Wer sein Leben als geistige Reise betrachtet, wer bereit ist die Reise anzutreten benützt bewusst oder unbewusst einen oder mehrere Reiseführer, Reisebücher oder Landkarten die für ihn zu Landkarten seiner fortschreitenden Verinnerlichung werden. Bereits Mitte der 70ziger Jahre bemerkte ich dass der Westen mit esoterischer Heilsliteratur, meist geschrieben von Schwarmgeistern die über ihre unvollkommenen, nachgeahmten spirituellen Praktiken berichteten überschwemmt wurde, ich hielt mich daher an die klassischen Autoren des Ostens, als auch des Westens. Am meisten geprägt wohl hat mich der Osten.

Aus meiner Jugendzeit ist mir noch eine Tagebuchnotiz von Christian Morgenstern in Erinnerung die ich schon des öfteren weitergab, weil sie sehr Ausdrucksstark die spirituelle Reise wiedergibt: „Ich bin wie eine Brieftaube, die man vom Urquell der Dinge in ein fernes, fremdes Land getragen und dort freigelassen hat. Sie trachtet das ganze Leben nach ihrer einstigen Heimat, ruhelos durchmisst sie das Land nach allen Seiten. Und oft fällt sie zu Boden in ihrer großen Müdigkeit, und man kommt, hebt sie auf und pflegt sie und will sie ans Haus gewöhnen. Aber sobald sie die Flügel nur wieder fühlt, fliegt sie von neuem fort, auf die einzige Fahrt, die ihrer Sehnsucht genügt, die unvermeidliche Suche nach dem Ort ihres Ursprungs“.

Seit meiner Kindheit mag ich Tauben, was wohl auch damit zu tun hat dass mein Vater und mein Bruder leidenschaftliche Taubenzüchter waren und ich somit einen engen Bezug zu den grandiosen Fliegern bekam.

Ich weiß nicht wieso, doch habe ich mein Leben immer als eine Reise betrachtet, ja, ich möchte behaupten ich lebe mein Leben als eine Reise. Lebt man sein Leben als reise dann sieht man es auch mehr als jenen Weg an durch denn sich eines Tages eine Verheißung erfüllen wird, die Verheißung der Brieftaube. Nur das Leben kann der Weg sein der uns eines Tages aus den Banden der Täuschungen befreien wird, deswegen sind wir hier. Die Täuschungen sind immer um uns mal weniger, mal mehr. Jede Nichtüberwindung einer Täuschung, erscheint uns Anfangs als Rückschlag, doch wenn wir sie immer wieder angehen, bemerken wir, dass diese scheinbaren Rückschläge auch Fortschritte auf unserer spirituellen Reise sind. Wer eine Reise unternimmt der „fährt“ nicht nur er „er-fährt“ vor allem. So waren alle meine Reisen letztendlich Pilgerfahrten.

hukwa