Montag, 17. Januar 2011

Eine Einführung in die astrologische Pflanzenkunde Teil 1

Die planetarische Übereinstimmung einheimischer Pflanzen

Wenn ich versuche einen Vortrag wie diesen zu eröffnen bin ich mir von vorneherein klar darüber, das es zum Teil ein etwas schwieriges Unterfangen ist. Schwierig aus dem Grundweil es sich um Dinge handelt, die nicht gerade dem alltäglichen Leben angehören und deshalb eben auch keine allgemeingültige Terminologie haben. Ich bitte den Hörer, als auch den Leser dieses Vortrages folgendes zu beachten :

1. Ich beziehe mich in meinem Vortrag vorwiegend auf Wildpflanzen.

2. Es gibt kein simples Nachschauen, auf Tabellen, auch beruht die Planetenzugehörigkeitder Pflanzen nicht nur auf der reinen Notwendigkeit der Mathematik sondern in Verbindjung derer mit der Intuition. Dies bedeutet also, der Pflanzenkundige muss in die Geheimnisse der Astrologie, als auch der Pflanzenkunde eingeweiht sein..

Das Wissen um die Metamorphose der Pflanzen, als auch die Konstellation der Gestirne, sind demnach eine wichtige Voraussetzung um diese Thematik praktisch umzusetzen.

Wenn wir verschiedene Kräuterbücher betrachten, dabei feststellen das es keine Übereinstimmung innerhalb der Tabellen gibt, bedeutet dies nicht ihre Verfasser hätten

Unrecht, sondern lediglich, das diese die Thematik aus verschiedenen Gesichtspunkten

betrachten. So wussten bereits die meisten Gelehrten des Mittelalters um die sichtbare

Schöpfung durch kosmische, dynamische Interaktion. Durch diese universelle Interaktion,

kommt die Durchschneidung und gegenseitige Durchdringung, der sieben planetarischen

Kräfteeinflüsse zusammen. Das " wie oben, so unten," finden wir aufs deutlichste bei

Hermes Trismegistos.

Logischer Weise erkennen wir Oberflächlich nur die mineralisch – physische Gestalt der

Pflanze, ihre Lebenskraft, das geheime Wesen der Pflanze, bleibt dem Betrachter verborgen,

wenn dieser nicht die Kraft der persönlichen Intuition nutzt.

Diese Intuition benutzte ohne Zweifel auch Goethe als dieser über seine Idee der Urpflanze schrieb. Goethe war klar, eine Pflanze ist kein Ding, kein lebloser Gegenstand, sondern ein Wesen, das beseelt ist. Natürlich ist alles was die Astralität der Pflanze betrifft unseren Augen verborgen. Dennoch – auch der trockenste Realist, wird zugeben – eine Pflanze ist ein Wesen in dem verschiedene Lebenskräfte wirken. Die Pflanze ist ein lebendiger Vorgang, ein ewiges,

ständiges Entstehen, Entfalten und im Werden begriffenes Sein, das in seinem Fortgang die

mineralischen Baustoffe erfasst und nutzt, um sie schließlich als fertige Gestalt

( Blätter, Blüten, Äste, Hülsen ), als Spur des fließenden, wandelnden Lebens hinterlässt.

Wenn die ätherischen Lebenskräfte durch den Stoff hindurchgeflossen sind, werden die zurückgelassenen Strukturen den mechanischen Gesetzen der physischen Materie überlassen.

Verwesung, Abbau, Verrottung tritt ein; in Luft, Wasser, Erde und Hitze, löst sich das Gewordene wieder auf.

Es verhält sich so wie mit der Rose Platons :

In ihrer wandelnden Erscheinung ist uns nie die ganze Pflanze gegenwärtig. Immer ist es nur

eine Phase, ein kleiner Ausschnitt, der sich im Hier – und – Jetzt manifestiert. Die größere Ganzheit verweilt im Unsichtbaren. Jede einzelne Rose ist ein Abbild der archetypischen Rose, der Urrose, die, indem sie in das materielle Dasein hinuntersteigt, in Abertausende

Einzelexemplare zerschellt. Die Einzelpflanze verhält sich zur Pflanze, ähnlich wie die

Einzelbiene zum Stock, die Einzelzelle zum Organismus, der Tropfen zum Meer. So opfert

sich die Pflanze, in die Welt der Erscheinungen hinein, und wir dürfen getrost das Opfer, das unser hiesiges Leben ja erst ermöglicht dankbar annehmen.

Die Pflanzenmetamorphose fängt mit dem sandkornähnlichen Samen – dem unscheinbaren,

harten, trockenen Eiweißsteinchen – an. Wenn die Sonnenwärme und das Wasser im Frühling an seinem Panzer rütteln, erwacht es und fängt zu wachsen an. Es wächst, wird dabei aber ein nicht immer größeres Samenkorn, sondern schwillt auf, sprengt die enge Schale, und in erstaunlichem Wandel jagt eine Senkwurzel Richtung Erdmitte, und Keimblätter streben

Richtung Sonne. Polarität – Merkmal des Lebens! Im Einklang mit kosmischen Rhythmen schreitet die Pflanze von Knospe zu Knospe, Blatt zu Blatt – nicht wie ein Mechanismus, sondern organisch mit kaum merkbaren Ahnbahnungen und plötzlich sprunghaften Schüben.

Man betrachte genau, wie die Blattformen die Elementeileiter hinaufwandeln. Schwere, erdhafte, runde, wässrige Blättchen gehen allmählich in fein – gezeichnete, spitzige, offenbar

dem Luft und Feuerelement verwandte – Gestalten über. Dann ein plötzlicher Einschlag:

Wie von einem ätherisch / Astralieschen Blitz getroffen, lodern die bunten Blütenblätter in wundersamen Farben auf. Es erscheinen Staubblätter, Stempel, Fruchtknoten – Bestäubung -,

schwellende Früchte, Samen ! Ein Reigen der Zusammenziehung und Ausdehnung, an dem sich schon Goethe erfreute ! Ist der Samen reif, schwindet die Lebenskraft. Persephone die

Vegetationsgöttin, muss sich als Same, Knolle oder Zwiebel wieder in das Erddunkel begeben, dort frische Lebensimpulse aufsaugen, die ihr von den Erdgöttern und zugleich aus dem fernen Sternenhimmel zustrahlen, ehe ein neuer Jahreslauf beginnt.

Betrachten wir nun einmal die Siegelabdrucke der Planeten im Pflanzenreich :

1. Der Mond: Der Luna untersteht alles Keimen und Aufsprießen, Faulen und Verrotten im Pflanzenreich. Wässrig aufgedunsene, schlingpflanzenähnliche Gebilde, wie Gurken und

Melonen, sind lunarer Natur. Ebenso solche mit Milchsaft, wie Mohn, Salat und Wolfsmilchpflanzen – alles giftige, schmerzstillende beziehungsweise narkotisch wirkende

Gewächse. Die Blüten der Mondpflanzen sind oft groß, ihre Farben zart Pastell bis ins Lila reichend; manche öffnen ihre Blütentrichter nur nachts.

2. Merkur: Der flinke Planet äußert sich auch im Pflanzenreich durch schnelles Sprießen und Schießen sowie raschen Wandel. Von besonderen Farben kann man weniger sprechen, eher von einem Leuchten wie man es bei einer frisch aufgehenden Weizensaat erleben kann.

Merkuriale Pflanzen haben oft schleimige, heilkräftige Säfte, wie die Aloe Vera, Hauswurz

( die übrigens auch dem Jupiter geweiht ist ), das Bingelkraut ( Mercurialis sp. ) oder das

Springkraut, das seine Samen oft meterweit streut. Merkuriale Pflanzen verholzen selten, sie

nehmen gern kriechende, windende Gestalt an.

3. Venus : Die holde Göttin schenkt der Natur ihre grüne Farbe. Venusblüten sind wohlriechend und Zart gefärbt : mit Ausnahmen reicht ihre Farbskala von

Grünlich – weiß bis ins Rosa. Medizinisch wirken diese Pflanzen kühl und lindernd;

wenn sie aber wie im Fall der Aphrodisiaka, mit Mars im Bunde stehen, ist ihre Wirkung sehr erhitzend.

4. Sonne : Die Sonnenkraft zieht die Pflanzen in die Höhe, gibt ihnen gerade Stengel und

veranlasst sie, sich rhytmisch und harmonisch zu entfalten. Der Geschmack dieser Pflanzen ist kräftig und angenehm, sowie das frische süßsauer der Äpfel. Sonnenhafte Blumen blühen weiß bis strahlend goldgelb; oft drehen sie im Tageslauf der Sonne ihr Gesicht zu. Medizinisch wirken viele der Sonnenpflanzen herzstärkend und ermutigend.

5. Mars : Dem roten Planeten gehören alle rotblühende, mit Dornen, Stacheln sowie tiefen

Pfahlwurzeln versehen, scharf, pfeffrig oder hitzig schmeckende Pflanzen. Die Staubblätter

aller Blüten gehören dem Mars. Der Mars ist Hüter vieler Heil – und Wundpflanzen.

6. Jupiter : Der Göttermonarch ist verantwortlich für das Reifen der Früchte. Ihm gehören alle aromatisch – würzigen, mit ätherischen Ölen versehene Kräuter und das süße Obst. Ölpflanzen, wie Raps und der Ölbaum unterstehen ihm. Jupiterpflanzen blühen in einer

prächtigen Farbskala von gelborange bis zum majestätischen Purpur. Relativ langsam wachsende, mehrjährige Pflanzen, darunter staatliche Bäume gehören zum Jupiter.

7. Saturn : Saturn trocknet die Pflanzen aus, lässt sie welken und sterben, dafür bildet er in ihnen die Samen aus. Langsam wachsende, dunkle, graue Gewächse mit bitterem Geschmack,

aber auch solche mit duftenden, zähflüssigen Harzen und Balsamen, wie die Tannen, gehören diesem Planeten, ebenso himmelblau blühende Blumen.

Die Wirkung der Planeten, indem sie den inneren und äußeren Kosmos, die Metalle, Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen prägen, nannte man zur Zeit des Paracelsus die astralen

( griechisch aster = Stern ) Einflüsse. Die Astrologie versucht diese Einflüsse genau zu bestimmen. In unserer Sprache leben immer noch die Begriffe dieses Weltbildes fort, wenn wir von der Influenza ( Grippe ), also Ein – fluß, oder dem Desaster ( lateinisch des + astrum = schlechter Stern ) sprechen.

In jeder Einzelpflanze wirkt der Mond am stärksten in den Wurzeln, der Merkur in den Sprossen und Knospen, die Sonne in der Aufrichtekraft des Stammes und der Stengel,

Venus in den Blättern und Blüteblättern, Mars in den Staubgefäßen, Jupiter in den früchten und Saturn im Samen.

Die " unteren " Planeten ( Mond, Merkur, Venus ) wirken direkt über die Atmosphäre oder

indirekt über Wasser, Humus und Kalk auf die Pflanzen ein.

Die " oberen " Planeten ( Mars, Jupiter, Saturn ) werden den Pflanzen durch Kieselsteine und

Quarze vermittelt; sie strahlen sozusagen " von unten, nach oben " und kommen in Blütenfarbe, Frucht – und Samenbildung zum Ausdruck.

Im Menschen ( und im Tier ) strahlen die oberen Planeten in den oberen Teil ( Kopfende )

des Leibes ein; die unteren Planeten dagegen in die unteren Körperhälfte. wie wir schon gesehen haben, bauen die Strahlenwirkungen der Planeten verschiedene Gewebe auf und setzen Funktionen in Gang, ehe sie sich schließlich erschöpfen und in einem ihnen zugehörigen Organ, Abrundung und Ausklang finden ( z. B. Jupiter in der Leber, Merkur in der Lunge, Saturn in der Milz u.s.w. ). Das Erkennen der Planetenwirkungen in der Pflanzenwelt und in der Menschen / Tierwelt erlaubt dem Pflanzenkundigen, korrespondierende Heilpflanzenarten und – Teile mit den Körpergebieten und – Funktionen

in Zusammenhang zu bringen.

Planetenpaare

Die übereinandergeschichteten Ebenen des Kosmos muten wie eine Sahnetorte, eine

russische Puppe oder die Schalen einer Zwiebel an, wobei jede schicht die andere durchstrahlt. Dazu kommt noch die Vorstellung der Planeten als Gegensatzpaare.

So wird zum Beispiel der weiche, wässrige lebensfrische Mond, dem trockenen,

bitteren, harten Saturn gegenübergestellt. In der Volkskunde erscheinen sie als das

alte sklerotische Jahr, das vom lustigen Neujahrswickelkind abgelöst wird. Der feurige,

draufgängerische Mars gesellt sich zur kühlen, empfänglichen Venus – das Urbild des

Liebespaares. der dicke Jupiter und der gauklerische Merkur – Stetigkeit und Wandel

versinnbildlichend – erscheinen im Märchen als der König und der Schelm. Die sonne ist bei all dem die Achse und die Mitte.

Die Kräuterärzte machen von diesen Gegensatzpaaren reichlich Gebrauch, indem sie Pflanzen mit der Signatur, die einer Krankheit entgegengesetzt ist, allopathisch ( contraria ) oder Pflanzen mit der gleichen Signatur homöopathisch ( similia ) anwenden.

Das Verhältnis der Planeten zu den Elementen

Die sieben planetarischen Kräftestrahlungen, die alles formen und durchwirken, bleiben unsichtbar, bis sie sich der vier Elemente bedienen, um sich ihnen wie ein Siegelring in heißem Wachs einzuprägen und damit der Erscheinungswelt ihre Physiognomie zu schenken.

Die Elemente soll man sich nicht einfach aus passiven Stoff vorstellen. Sie entsprechen dynamischen Zuständen der Urmaterie, wobei Erde als trocken, kalt und fest gilt, Wasser als feucht, kalt und beweglich, Luft als alles was leicht, feucht, warm und sehr beweglich gilt, und Feuer als heiß, trocken und höchst wandelbar.

Die oberen Planeten stehen logischerweise in bezug zu den beweglichen, nicht wägbaren

( imponderaplen ) ( Luft, Feuer ); die unteren Planeten dagegen zu wägbaren, kalten, schweren Elementen. Diese haben mit Quantitäten, jene mit Qualitäten der Erscheinungen zu tun. Der Naturhellsichtigkeit – das wusste auch Paracelsus – erscheinen die Kräfte der vier

Elemente als Elementarwesen: Gnome ( Erde ), Nymphen ( Wasser ), Sylphen ( Luft ) und

Salamander oder Vulkani ( Feuer ). Die nächste Tabelle zeigt einige dieser Kreuzbeziehungen an.

Das Verhältnis der Planeten zum Tierkreis

Die Planeten folgen der Sonnenbahn ( Ekliptik ) von Westen nach Osten ( direkte Bewegung )

indem sie das Feld der Fixsterne durchlaufen; manchmal machen sie Schleifen in entgegengesetzte ( indirekte ) Richtung. Dabei weichen sie von der Sonnenbahn nie weiter als

15. Grad ab. Die festen Sternbilder im Hintergrund erlauben dem irdischen Beobachter, die genaue Position sowie die relative Bewegung und Geschwindigkeit festzustellen. Die alten Babylonier gliederten die Bahn der Wandelsterne und sonne in zwölf gleichmäßige Teile und gaben uns damit den Tierkreis ( Zodiakus ). Die Sonne durchwandert den Tierkreis vom tiefsten Stand ( Wintersonnenwende ) bis zum höchsten ( Sommersonnenwende ) und wieder zurück in 365 Tagen. der Mond wird inzwischen die selbe Bahn zwölfmal durchwandert haben.

Man stellt sich den Tierkreis als einen Riesenleib, den Leib des Kosmischen Urmenschen,

des Makroanthropos, vor. Jede der zwölf Regionen entspricht einer Körperregion im

mikrokosmischen Menschen.

Schöpferische Urmächte strömen aus diesem Riesenleib, aus jedem Tierkreisbild pulsieren

die Kräfte herab auf die Erde.

Sammelzeiten von Heilkräutern und planetarische Konstellation:

Es war die Kunst der alten Rosenkreuzer, deren Werke sich eingehend mit biologischen und kosmischen Rhythmen beschäftigen, die optimalen Zeiten – Jahreszeit, Mondstellung, Tag der Woche und Tageszeit – zu kennen, an denen die Heilpflanzen gesammelt werden sollen und zu denen die daraus entstandene Präparate richtig einschlagen. Das Bemühen, die richtigen

Stunden und Zeiten zu treffen, geht auf die Babylonier zurück. Die christlichen Kräutersammler ließen sich jedoch auch nicht davon abhalten : Schließlich hat König Salomo gesagt : Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde ( Pred. 3:1 )."

hukwa