Donnerstag, 26. August 2010

Das Tal

Dies ist das Tal
dass ich täglich erwandere
der stille See
die alten Bäume
an den Abenden liegt der Nebel
wie Rauch über den feuchten Wiesen
das Tal ist friedlich
aber dennoch
es duldet nur jene
die es lieben
wenn man es durch das Herz schaut
erahnen wir seine Tiefe.
hukwa

Dienstag, 24. August 2010

Dunkler Waldweiher

Die Augen im Unendlichen
tauche ich in dir
meine Seele über deinen grünen Wassern
ganz hinten wo der Fischreiher sich versteckt
ist auch mein Zuhause
was wartet dort
Waldsee der Unendlichkeit
ich möchte es Erfassen.
hukwa

Freitag, 20. August 2010

Ruf

Hörst du den letzten Amselschlag
im Frühherbst
siehst du der Wälder
rot grün gebräuntes Antlitz
ein Gott ists der dort innewohnt
der heilig spendend
seine Harmonien
in Busch und Baum und Steine legt.
hukwa

Sonntag, 15. August 2010

Morgen im Spätsommer

Granitern kaltes Licht
der klaren Morgenfrühe
Noch schweigt der Reiher
kein Krähen Morgengruß
doch schon quillt wie goldenes Leuchten
silberne Tautropfen
in von Busch und Baum
bekränzten Räumen
verworrene Träume der Nacht
hinter mir
vor mir
der klare Morgen.
hukwa

Sonntag, 8. August 2010

Waldwiese im Spätsommer

Grüne Wiese dunkle Wälder
Habicht überm Felde steht
Grillen zirpen Krähe schreien
Eidechse am Sandstein döst.

Nachtkerze und Fingerhut
Habichtskraut Johannisblut
Hummel fliegt in Nebelglut
Siebenschläfer im Eichbaum ruht.

Thymian und Silberdistel
Wiesenhafer Löwenmaul
Arnika und Pfauenauge
Distelfalter schwebt davon.

Bläuling Weißling Zitronenfalter
Knötterisch und Natternköpfe
Wucherblume Skabiose
Glockenblume blüht ganz sanft.

Gleich dort hinten in der Halde
Tanzt mal wieder der Uralte
Dompfaff ruft zur Mittagsruh
wo der alte Pan gern ruht.
hukwa

Mittwoch, 4. August 2010

Sommermüde

Dorfgeschichte
aufgeschrieben wie in einem alten Buch
alter Köhlerplatz
von Moos und Farnen zugedeckt
moodriger Geruch
Regen rieselt
Buchen ächzen
Eichen stöhnen
Fichten wispern
tief im Karlstal singt die Bach
Sommermüde wird das Jahr
erstes Laub färbt sich schon rötlich
Meisengezwitscher stimmt tröstlich
Hier am alten Köhlerplatz
denk ich gern der alten Zeit
Vogelbeere
Hagebutte
Sommermüde wird das Jahr
alter Waldgott weint.
hukwa

Sonntag, 1. August 2010

Wir alle lieben dich

Manchmal erscheint es dem Wanderer als ob die „Zeit“ ein leerer Begriff sei in diesem Tal, sie rinnt so leise plätschernd dahin wie die Moosalb in seiner Mitte.

Jetzt, im September wo die Landschaft von der Magie des „Altweibersommers“ verzaubert wird, wo an jedem Busch und Baum hunderte von Spinnweben in der goldenen Morgensonne blinken, wo die alten Weiden und Erlen wie Wesen aus dem Feenreich am Bachlauf der Moosalb erscheinen, liegt ein besonders romantischer Zauber über dem Karlstal.

In einer solch naturhaften Landschaft wie dem Karlstal, spürt der Wanderer das Herz von Mutter Natur pochen. Die größte Freude, die der Wald uns bereitet, ist die Andeutung einer dunklen Beziehung zwischen Mensch und Pflanzenwelt.

„Ich bin nicht alleine und unerkannt“, schrieb der amerikanische Philosoph Emerson einmal, „die Pflanzen nicken mir zu, das Schwanken der Zweige im Wind ist mir vertraut und unvertraut zugleich“.

Hier im Karlstal kann es einem erscheinen, als schenke der Wald uns ein uraltes Gleichgewicht, das wir seit langem vermissen, wieder zurück. Eine Essenz die wir lange Zeit vermisst haben. Am Himmel schwebt einsam der Bussard, vom Waldhang tönt der Ruf des Schwarzspechts herunter ins Tal und bei den Flockenblumen steht das Taubenschwänzchen wie ein Kolibri flatternd vor den dunkelroten Blüten der Pflanze.

Die eigentliche Heimat dieses Schwärmers liegt in Südeuropa. Alljährlich fliegen sie von dort über die Alpen nach Mitteleuropa, und auch im Karlstal können wir sie dann beobachten. Der winzige Schmetterlingsartige Flieger ist regelmäßig Sommergast im Tal.

Eine recht hohe biologische Vielfalt kann der Wanderer in dieser Landschaft noch vorfinden, vielleicht wird dem einen oder anderen dieses Wort hier erst richtig bewusst.

Unter biologischer Vielfalt ist die Vielfalt an Lebensräumen und die Vielfalt der Lebewesen einer Art untereinander zu verstehen. Biologische Vielfalt ist damit mehr als die reine Artenvielfalt. Es beinhaltet Landschaft und den Menschen der in dieser Landschaft lebt.

Buntsandstein und dichte Wälder umgeben das Tal, durchbrochen von sumpfigen Wiesen, in denen einige bedrohte Pflanzenarten ein letztes Refugium gefunden haben.

Das Karlstal liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Dieser Begriff hat aber eine weitergehende Bedeutung, weil er eben nicht nur die biologischen Phänomene anspricht. Innerhalb eines Biosphärenreservates geht es vor allem um die nachhaltige Entwicklung der jeweiligen Region, also um das Arbeiten, Wirtschaften und das gesellschaftliche Zusammenleben des Menschen mit der ihn umgebenden Natur.

Die Natur, der Wald schenkt dem der ihn aufsucht Ruhe, Harmonie und Gesundheit und wir, die wir die Natur aufsuchen, sollten sie respektieren und schützen, sollten den Wald lieben.

hukwa

Die Köhlerei in Trippstadt und Umgebung

Der Köhler

Ach wer hätte das gedacht,

dass man aus Holz noch Kohle macht.

Schon dreitausend Jahr

und noch viel länger

gibt es die braven Männer,

die aus Eichen und aus Buchen

viele solche Meiler schufen.

Die schwarze Kohl’ aus Labung-

bei Bauchweh und auch Darmversagung.

Auch zum Glockenguss und Pulver machen

benötigt man die schwarzen Sachen.

So ist es schad um diese Zunft

denn „Köhlern“ – dies ist eine Kunst.

Altes Köhlergedicht, Verfasser unbekannt

Das Köhlerleben war in alten Zeiten ein hartes und entbehrungsreiches Dasein. Tief in den Wäldern errichtete der Köhler seinen Meiler. Diese Kohlenmeiler fand man damals in großer Zahl da Holzkohle früher dringend gebraucht wurde: für die Schmelzöfen des Erzes, die Schmiedewerkstätten, zur Färberei, in Chemie und Heilkunde und zur Herstellung von Schießpulver, auch die Großmutter heizte ihr Bügeleisen mit Holzkohle.

Der Köhler begann seine Arbeit damit, dass er eine kreisrunde Stelle ebnete und Erde ring am Rande des Kreises zu einem kleinen Wall aufschüttete. Genau in der Mitte baute er nun aus Buchenstangen den Kamin, also die Feuerstelle auch Quandel genannt, in dem später der Meiler angezündet wurde. Nun setzte er Holz um diesen Quandel. Alle diese Hölzer hatten einen Meter Länge und wurden ganz eng aneinander gesetzt. Zuerst senkrecht und später etwa gegen die Mitte zu geneigt, dann folgte eine zweite Schicht Holz. Der Köhler achtete darauf, dass der Meiler nicht „spitz“ also Kegelförmig wurde, sondern oben oval blieb. Ein altes Köhlersprichwort sagt: „ Auf einem Meiler muss man tanzen können!“

Zwischen 15 und 25 Ster Holz wurden im Meiler gebrannt. Nun musste das Holz mit einer feuerfesten Decke ringsum verschlossen werden. Dabei stach der Köhler mit der Schaufel aus dem Waldboden breite, aber nicht zu dicke Rasenstücke aus und setzte sie unten gegen das Holz des Meilers. Der obere Teil des Meilers wurde mit Erde aus dem alten Meiler geschlossen. Das Erddach war somit fertig, es musste den Zutritt der Luft verhindern.

Erst nach vielen Tagen fleißiger Arbeit konnte der Kohlenmeiler angezündet werden. Natürlich wurde dies nicht mit einer offenen Flamme gemacht. Von oben schüttete der Köhler in den Kamin des Meilers fast bis zur Hälfte kalte Holzkohle. Darauf kam glühende Holzkohle und darauf wiederum bis zum Ende kalte Holzkohle. Der Kamin wurde geschlossen. Langsam fing die Holzkohle an zu schwelen und griff nun auch auf das Holz über, ganz langsam zur Außenseite des Meilers und von oben nach unten.

Damit das Feuer trotz des völligen Luftabschlusses nicht auslöschen konnte, machte man ringsherum kleine Löcher in das Erddach. Durch sie konnte das Feuer langsam schwelen und kam durch die geringe Luftzufuhr nicht zum brennen. Da solch ein Meiler je nach Größe fünf bis acht Tage brannte, musste der Köhler die ganze Zeit über dort am Meiler verbleiben. Eine einfache Laub- und Mooshütte war dann seine Behausung.


In der Broschüre „Natur und Kultur“ schreibt Helmut Seebach über das Köhlerhandwerk: „Ihre weltabgeschiedenen Arbeitsstätten machten sie zu scheuen und verschlossenen Menschen, die jedem misstrauten, nicht selten ledigen Standes blieben und immer darauf gefasst waren, sich gegen wilde Tiere und das umherstreunende Gesindel zu wehren, das aus ihren Hütten stahl während sie Tag und Nacht bei ihren Meilern wachen mussten.“ Die fertige Holzkohle verwahrten sie in trockenen Erdgruben die mit dürrem Reisig ausgelegt und mit Rinde abgedeckt waren. Ihr Geld trugen sie bei sich, oder vergruben es im Wald. Durch den jahrelangen Aufenthalt in den Wäldern verwilderten sie, ließen Haar und Bart wachsen und wuschen nur selten den Ruß von der Haut.

All diese Umstände waren der Boden für viele Geistergeschichten und Goldschatzsagen, die um die Kohlebrenner entstanden.“

Um die Versorgung seiner Hütten und Eisenwerke im Moosalbtal zu sichern, erwarb Freiherr von Gienanth 1833 den Trippstadter Wald. Brauchte er doch 70 Festmeter Holz um eine Tonne Eisen zu erzeugen. Zeitweise arbeiteten für die Hütten im Moosalbtal bis zu 100 Köhler. Im Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern Band 18/19 schrieb W. Frenzel: „ Zur Erhaltung unserer Wälder war es eine glückliche Fügung, dass bald die Verhüttung von Eisenerz mit Steinkohlekoks im Saarland in schnell wachsendem Umfang aufgenommen wurde.....“

Gienanth, der im 18. und 19. Jahrhundert mehrere Eisenwerke in der Pfalz betrieb, kaufte regelmäßig große Mengen Kohlholz im Lauterer Stadt- und Reichswald. Auf den „Hütten“, der ältesten Stadtrandsiedlung von Kaiserslautern, ließ Gienanth nach Erz graben.

1796 wird darüber Klage geführt, dass der Hüttenherr Gienanth von Winnweiler im Kaiserslauterer Stiftswald Kohlenmeiler errichtet habe. Die Stadt Kaiserslautern fühlte sich hierdurch in ihrem Holzbezug beeinträchtigt. Man beschwerte sich deshalb beim Oberamt und sagte dabei, dass nach einer kurpfälzischen Anordnung einem „Ausländer“ der Holzkauf in der Kurpfalz verboten sei. Die Stadtrandsiedlung Erzhütten/Wiesenthalerhof wurde im 18. Jahrhundert auch „Gienanthhausen“ genannt. Neben Erzgräbern beschäftigte Gienanth in dieser Siedlung auch mehrere Köhler. Die gewonnenen Holzkohle wurde mit dem gereinigten Erz im Lautertal auf Ochsenkarren und Eselsrücken verladen und später nach der „Schmelz“ im Karlstal und über die Eselsfürth (bei Kaiserslautern) in die Gienanth’sche Schmelz nach Hochstein transportiert.

Einige Pfälzer Gemeinden erinnern mit jährlichen „Köhlerfesten“ auch heute noch an das alte Köhlerhandwerk. So Fischbach bei Hochspeyer, Erfweiler, Lembach, Petersbächel und der Ortsteil Wiesenthalerhof bei Kaiserslautern.

Das Trippstadter Kohlenbrennerfest, das jeweils zum ersten Wochenende im September stattfindet und weit über die Pfalz hinaus bekannt ist, findet nun zum 31. mal statt. Die Ausrichtung des Kohlenbrennerfestes, das in diesem Jahr am 04. und 05. September gefeiert wird, obliegt im Regelfall den Trippstadter Vereinen und örtlichen Wirten. Schon in der letzten Augustwoche herrscht eine allgemeine „Unruhe“ im Dorf. Am Meilerplatz, jener Stelle wo jedes Jahr der Kohlenmeiler qualmt, sind fleißige Helfer dabei den traditionellen Meiler zu errichten. Die Köhlerhütte wird aufgebaut und in der alten Schmiede am Eisenhüttenmuseum sind die Schmiede dabei ihre Vorbereitungen zu treffen, damit am ersten Septemberwochenende die Hämmer der „schwarzen Männer“ erklingen können. Hier zeigen dann zwei Tage lang Schmiede aus ganz Deutschland, Luxemburg und Holland ihr fachliches Können.

hukwa

Literaturhinweise:

Natur und Kultur

W. Frenzel: „Die Forstwirtschaft in der Franzosenzeit“

Ludwig Müller: „ Chronik von Erzhütten/Wiesenthalerhof“