In den meisten ökologischen Situationen sind die Konkurrenzbeziehungen zwischen Luchs und Wolf recht ausgeglichen und beide Arten können nebeneinander leben. Weder der Luchs vertreibt den Wolf noch der Wolf den Luchs. Woran könnte es also liegen das der Wolf sich im Pfälzerwald nicht so richtig „wohlfühlt“? Die von Luchs und Wolf besiedelten Habitate unterscheiden sich leicht. Während der Luchs felsige Gebiete bevorzugt, die vom Wolf nicht dauerhaft aufgesucht werden, bevorzugt letzterer mehr die flache Waldlandschaft. Nun ist der Pfälzerwald eine ziemlich felsige Gegend und daher ideal für den Luchs. Wenn man sich die Mühe macht und Wildstudien aus Finnland oder Nordamerika liest erkennt man schnell, dass die Koexistenz von Luchs und Wolf in diesen Ländern stabil und ausbalanciert ist. Zu direkten Zusammenstößen beider Arten kommt es nur selten. Diese Studien haben auch gezeigt, dass der Wolf mehr Waldlichtungen und Felder aufsucht, der Luchs hingegen liebt Fichtenbestand und dichte Mischwälder, beides findet er im Pfälzerwald.
Das breite Spektrum besiedelter Landschaften, wie in Rheinlandpfalz aber auch anderswo in Deutschland bringen Luchs und Wolf mit vielen anderen Tierarten in Kontakt. Interessant sind natürlich Schafherden, da sie eine leicht erbeutbare Nahrungsquelle darstellen. Eine „endgültige Lösung“ für dieses Problem wird es wohl auch in Zukunft nicht geben, dies liegt einfach in der Natur der Sache. Beide, Luchs und Wolf, haben ein Anrecht darauf hier zu leben. Der Prozess der Änderung des Verhältnisses Luchs, Wolf, Mensch ist langwierig und kompliziert und kann nur in einem ökologisch-ethischen Sinne geregelt werden.
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