Mittwoch, 27. Januar 2021

Der Trippstadter Schlosspark und seine ökologischen Verbindungen


Das Aussehen eines Parks resultiert aus einem ständigen Kräftespiel zwischen jahreszeitlichen Wechsel, natürlicher Entwicklung und naturgegebenen Verfall.

So besitzt der Trippstadter Schlosspark einen besonderen ökologischen Wert, da er vor allem durch den Bestand seiner Altbäume, ein Refugium für Pflanzen- und Tierarten geworden ist.

Der Trippstadter Schlosspark ist ein historischer Park aber vor allem ist er ein naturnaher Park mit direkter Verbindung zu Wald- und Feldlandschaften. Dies macht sich vor allem am Pflanzenwuchs und den Tierarten die hier leben und ihn aufsuchen bemerkbar. Die große Rasenfläche mit starkem Thymian und Habichtskraut bewuchs zieht neben Hummeln und Wildbienen auch zahlreiche andere Insekten an. Seltene Käfer, genau so wie zahlreiche Schmetterlingsarten. Beim genauen Beobachten findet sich hier eine überraschend hohe Siedlungsdichte von Kleinstlebewesen. Für diese Tierarten stellt der Park ein Vermehrungszentrum dar. Darin liegen natürlich Chancen die Artenvielfalt besser zu erhalten. Vor allem leisten Dörfer und Städte die einen Park besitzen zweifelsohne einen großen Beitrag zum Artenschutz, wenn diese „Kulturlandschaften“ naturnah gepflegt werden und dies ist beim Trippstadter Schlosspark gegeben.

Das Pflanzenwachstum hat im Laufe der Jahre den Park verändert. Neben den alten einheimischen Parkbäumen fallen auch fremdländische wie Sumpfzypresse, Schwarznuss u.a. ins Auge. Vor allem aber sind es die mächtigen Eichen und Buchen die den Park prägen.

Diese ziehen auf natürliche Weise in Vernetzung mit Sträuchern, Kräutern und verschiedenen Gräsern zahlreiche Tiere an, vor allem Vögel. Erwähnenswert sind die an Altbäume gebundenen Vogelarten. So finden sich Bunt – Grün – und Mittelspecht in den Bäumen. Im Stammbereich der Bäume fallen Wald- und Gartenbaumläfer auf, sowie der Kleiber. Hauben- und Weidenmeise kommen vom nahen Wald zu Besuch. Rotkehlchen und Zilp Zalp leben hier und dem geduldigen Beobachter wird alsbald der Grauschnäpper auffallen, der von seiner erhöhten Sitzwarte aus hier auf Insektenjagd geht.

Im dichten Unterholz fühlen sich Grasmücken, Zaunkönig, Blau- und Kohlmeise recht wohl. Auch die Heckenbraunelle findet sich hier.

Die Grasfluren werden von unterschiedlichen Schmetterlingen angeflogen. In der angrenzenden naturbelassene Wiese des ehemaligen Kindergartens findet die Metamorphose einiger Schmetterlingsarten statt, die man nach Ausflug auch im Park beobachten kann. Neben verschiedenen Bläulingen, fliegt hier vor allem im Juli und August das Landkärtchen und der Mauerfuchs, eine Schmetterlingsart trockener Ruderalfluren. Hier finden sich auch mehrere Hummel und Wildbienenarten, an der Sandsteinparkmauer brüten Feldwespen.

Die geheimnisvollsten Bewohner des Parks aber sind die Nachtfalter die man fast nie sieht, da sie eben nachtaktiv sind. Auch diese Lebewesen sind an die Bäume und Sträucher gebunden. Manchmal will es der Zufall das man eines dieser wundersamen Tiere in der Dämmerung fliegen sieht.

Der Trippstadter Schloßpark hat viele Bewohner und genau soviele Gäste, die nur zu Besuch kommen und ihre Wohnungen im nahe gelegenen Wald und der Feldflur haben.

Dieser Wald- und Feldrand ist eine wichtige ökologische Verbindung.

Die lichtständigen Gehölzstreifen des Waldmantels tragen nahezu das ganze Jahr über zwischen Wald und der intensiv genutzten Feldflur ein breit gefächertes Nahrungsangebot auf kleinem Raum. Im zeitigen Frühjahr sind es die Knospen und Triebe, gefolgt von Blüten, Samen, Blättern und Früchten. Schließlich das ganze Jahr über rinde, Holz und Wurzeln. Dies ist wiederum die Voraussetzung für ein reichhaltiges Insektenleben, insbesondere für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Der Trippstatder Schlosspark ist somit auch ein Beispiel für eine funktionierende Zivilisationsökologie zwischen Pflanze, Tier und Mensch.


©hukwa