Dienstag, 28. Juli 2020

Der Wald ein schützenswerter Lebensraum


Die Rheinpfalz gibt in einer Serie Tipps für Urlaub vor der Haustür und lädt damit Scharen von Besuchern in den Pfälzerwald ein. Nun ist ja der Wald für alle da, allerdings sollte man ihn nicht nur nutzen sondern auch schützen! Als Beispiel steht hierfür aktuell das Naturschutzgebiet Karlstalschlucht, welches im Moment von Besuchern regelrecht überfüllt ist. Da wird die Berghänge hinaufgeklettert, Hunde tollen in der Moosalb, oft wird der Abfall oberflächlich im Wald liegen gelassen. Kurzum der Wald wird hier nur genutzt aber nicht geschützt. Wenn eine Tageszeitung Urlaubstipps vor der Haustür anbietet dann doch bitte auch den ökologischen Hintergrund eines Waldgebietes beschreiben und darauf hinweisen, dass man hier nicht einfach tun und lassen kann was man will. Eigentlich sollte jedes Waldgebiet als Naturschutzgebiet gelten. Inzwischen dürfte wohl jeder wissen, dass es um unseren Wald nicht gerade gut bestellt ist, schon aus diesem Grunde müssen wir ihn etwas liebevoller behandeln!
Ein Naturschutzgebiet ist ein rechtsverbindlich festgesetztes Gebiet, in dem ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist  zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tierarten aus wissenschaftlichen, naturhistorischen und landeskundlichen Gründen und wegen der Seltenheit und Schönheit der Landschaft. Auf diesen Schutz hinzuweisen gehört auch zu den demokratischen Aufgaben einer Tageszeitung. Ein Naturschutzgebiet (letztendlich jedes Naturgebiet) bedarf des intensivsten Flächenschutzes und ist somit wichtigste Grundlage für einen effektiven Biotop- und Artenschutz. Das Klagen über den Artenschwund nützt nichts wenn keine Maßnahmen folgen und wenn von den Medien dieses Problem nicht intensiv erörtert wird. Wenn man die Menschen in die Wälder einlädt dann bitte auf die ökologischen Rahmenbedingungen aufmerksam machen. Der Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie, der zu den großen Problemen unserer Zeit gehört ist in vielen Situationen lösbar, wenn die Menschen sich an die Bestimmungen halten.
Das Karlstal liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald, dieser Begriff hat eine weitergehende Bedeutung, weil er nicht nur die biologischen Phänomene anspricht. Innerhalb eines Biosphärenreservates geht es vor allem um die nachhaltige Entwicklung einer Region und der Menschen die dort leben und deren Wirtschaften und Zusammenleben mit der Natur. Je mehr Menschen in einem Naturschutzgebiet von den Wegen abweichen, Pflanzen am Wegrand pflücken darunter seltene und geschützte Arten, desto weniger verdient ein solches Gebiet als „Reservat“ bezeichnet zu werden. Auf den Erhalt und den Schutz solcher Naturgebiete sollte immer wieder hingewiesen werden wenn man die Menschen einlädt „Urlaub vor der Haustür“ zu machen. 

hukwa