Die Rheinpfalz gibt in einer
Serie Tipps für Urlaub vor der Haustür und lädt damit Scharen von
Besuchern in den Pfälzerwald ein. Nun ist ja der Wald für alle da,
allerdings sollte man ihn nicht nur nutzen sondern auch schützen!
Als Beispiel steht hierfür aktuell das Naturschutzgebiet
Karlstalschlucht, welches im Moment von Besuchern regelrecht
überfüllt ist. Da wird die Berghänge hinaufgeklettert, Hunde
tollen in der Moosalb, oft wird der Abfall oberflächlich im Wald
liegen gelassen. Kurzum der Wald wird hier nur genutzt aber nicht
geschützt. Wenn eine Tageszeitung Urlaubstipps vor der Haustür
anbietet dann doch bitte auch den ökologischen Hintergrund eines
Waldgebietes beschreiben und darauf hinweisen, dass man hier nicht
einfach tun und lassen kann was man will. Eigentlich sollte jedes
Waldgebiet als Naturschutzgebiet gelten. Inzwischen dürfte wohl
jeder wissen, dass es um unseren Wald nicht gerade gut bestellt ist,
schon aus diesem Grunde müssen wir ihn etwas liebevoller behandeln!
Ein Naturschutzgebiet ist
ein rechtsverbindlich festgesetztes Gebiet, in dem ein besonderer
Schutz von Natur und Landschaft erforderlich ist zur Erhaltung
von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter
wildwachsender Pflanzen und wildlebender Tierarten aus
wissenschaftlichen, naturhistorischen und landeskundlichen Gründen
und wegen der Seltenheit und Schönheit der Landschaft. Auf diesen
Schutz hinzuweisen gehört auch zu den demokratischen Aufgaben einer
Tageszeitung. Ein Naturschutzgebiet (letztendlich jedes Naturgebiet)
bedarf des intensivsten Flächenschutzes und ist somit wichtigste
Grundlage für einen effektiven Biotop- und Artenschutz. Das Klagen
über den Artenschwund nützt nichts wenn keine Maßnahmen folgen und
wenn von den Medien dieses Problem nicht intensiv erörtert wird.
Wenn man die Menschen in die Wälder einlädt dann bitte auf die
ökologischen Rahmenbedingungen aufmerksam machen. Der Konflikt
zwischen Ökonomie und Ökologie, der zu den großen Problemen
unserer Zeit gehört ist in vielen Situationen lösbar, wenn die
Menschen sich an die Bestimmungen halten.
Das Karlstal liegt im
Biosphärenreservat Pfälzerwald, dieser Begriff hat eine
weitergehende Bedeutung, weil er nicht nur die biologischen Phänomene
anspricht. Innerhalb eines Biosphärenreservates geht es vor allem um
die nachhaltige Entwicklung einer Region und der Menschen die dort
leben und deren Wirtschaften und Zusammenleben mit der Natur. Je mehr
Menschen in einem Naturschutzgebiet von den Wegen abweichen, Pflanzen
am Wegrand pflücken darunter seltene und geschützte Arten, desto
weniger verdient ein solches Gebiet als „Reservat“ bezeichnet zu
werden. Auf den Erhalt und den Schutz solcher Naturgebiete sollte
immer wieder hingewiesen werden wenn man die Menschen einlädt
„Urlaub vor der Haustür“ zu machen.
hukwa