Ein
Stück Wegrain so zu sehen als ob es ein Kontinent wäre
einen
Tümpel zu sehen als ob es ein Ozean wäre
das
ist Ökologie.
H.W.
Foto©UteKW |
Während
einer ausgiebigen Wanderung durch die Trippstadter Flur fallen
bezüglich der biologischen Vielfalt die vielfältigsten und
unterschiedlichen Lebensräume in der Region auf. So finden sich:
Felsen
und Gesteinshalden
Gewässer
und Ufer mit kleinen Sumpfgebieten
Wege,
Äcker und Trockenmauern
Wiesen
und Weiden
Wälder
und Gebüsche (Feldflur mit altem Baumbestand)
Parkanlage
(Schlosspark)
Alte
Obstbaumbestände in der Feldflur
Diese
recht unterschiedlichen Lebensräume und ihr teilweise dichtes
Nebeneinander sind für die Umgebung von Trippstadt ein ganz
besonderes Beispiel für die biologische Vielfalt der Lebensräume.
Betrachtet
man die Tier- und Pflanzenarten die hier existieren etwas näher, so
fallen einige Besonderheiten ins Auge, vor allem von seltenen Arten,
die ich in Kürze extra auflisten werde.
Bedingt
durch die großen Waldgebiete die Trippstadt umschließen sind die
einzelnen Lebensräume stark vernetzt und ergeben somit einen
gesamtökologischen Verbund.
Man
spricht in diesem Fall von einer Vernetzung der Biotope zu
Biotopsystemen und versteht darunter ein räumliches Gefüge von
Biotopen, das den Ansprüchen der Arten und ihren
Vergesellschaftungen gerecht wird. Auch das Arteninventar ist
verschiedentlich noch recht stabil.
Sie
sind daher unabdingbar zu erhalten und nachhaltig zu pflegen.
Vor
allem einige Wiesen, darunter nahezu alle Feucht- und Nasswiesen der
Quellen und Bachtäler (Moosalbtal, Neuhöfertal), haben eine sehr
wichtige Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.
Sie
beherbergen nicht nur eine Vielzahl seltener Pflanzen- und
Pflanzengesellschaften sondern sind für eine große Anzahl von
Kleintieren und Säugetieren ein unverzichtbarer Lebensraum.
Je
höher die Zahl der Blütenpflanzen steigt (Aussaat-Nachpflanzung),
desto stärker nimmt die Artenvielfalt der Insekten zu und dies
fördert wiederum die Singvögel.
Welche
Pflanzenvielfalt auf einer Wiese im Verbund mit angrenzendem Wegrain
existiert
zeigt
eine Auflistung vom Juni 2020:
Wiese:
Scharfgarbe,
Kuckuckslichtnelke, Wilde Möhre, Aufrechte Trespe, Knäuelgras,
Margerite, Wiesenstorchenschnabel, Wiesenkerbel, Spitzwegerich,
Wiesensalbei, Raygras, Wiesenschaumkraut, Kamille,Weißklee, Rotklee,
Rainfarn, Klatschmohn, Beifuß, Zittergras u.a.
Angrenzender
Wegrain:
Taubenkropf-Leimkraut,
Johanniskraut, Waldgeißblatt, Hornklee, Weißstrahl, Sauerampfer,
Habichtskraut, Frauenmantel, Wilde Karde, einige verwilderte
Kulturpflanzen, verschiedene Gräser u.a.
Besuch
von Tagfaltern:
Großer
Kohlweißling, Zitronenfalter, kleiner Heufalter, verschiedene
Bläulinge, Kleiner Fuchs.
Bei
dieser Wiese mit Wegrain handelt es sich zwar um Kleinbiotope, doch
stellen sie wichtige Bindeglieder für die Biotopvernetzung in
Trippstadt dar. Für viele Kleintiere ist diese Wiese mit Wegrain
nicht nur Lebensraum sondern auch Wanderpfad: Molche, Kröten,
Frösche, Blindschleichen und Eidechsen sowie viele Insekten können
hier von einem Biotop zum nächsten gelangen.
Foto©UteKW |
Gleich
hinter der Wiese steht ein kleines Schlehenwäldchen das wiederum ein
eigenes Biotop darstellt. Wissenschaftler haben über 100
verschiedene Insekten an einer einzigen Schlehenhecke gezählt.
Allein sieben Tagschmetterlingsarten benötigen den Strauch als
Futterpflanze für ihre Raupen. Von den 40 in Hecken lebenden
Vogelarten fressen 80 Prozent die Schlehenfrüchte. Damit ist die
Vogeldichte mit zehn Arten je 100 Meter zehnmal so groß wie im
Waldinnern.
Solche
Feldgehölze wie diese Schlehenhecken bilden ein „tragendes
Netzwerk“ unseres heimischen Artenreichtums. Sie vernetzen die
Biotope miteinander und dienen somit als Ausbreitungsbahnen für
viele Tierarten.
hukwa