Vom
zeitlosen Denken der Philosophie
Wir sind
zwar Menschen des Heute aber von allen Fragen des menschlichen Lebens
ist das Heute oftmals am schwersten zu begreifen, wohl auch weil wir
die Erfahrung unserer eigenen Geschichtlichkeit nicht wahrnehmen
wollen. So sucht der Geist nach Paralellen in der Geschichte. Und man
ist oft verblüfft wenn man merkt das es eigentlich nichts völlig
Neues gibt. All das was denkbar ist haben die Menschen im Verlauf
ihrer Geschichte schon gedacht. Es bedarf des geschichtlichen Denkens
und des Denkens über seine eigene Geschichtlichkeit um viele
Jahrhunderte überschauen zu können. Verborgen und vom Staub der
Zeit überlagert ruhen in unserem Geist die Wurzeln alles Erlebens,
Denkens und Glaubens: das Innen und Außen, Sinnenwelt und
Erscheinungswelt, Geist und Materie.
Plato
nannte es Idee und Erscheinungswelt, Aristoteles sprach von eidos
und hyle, für Plotin war es
Gott und Materie. Für Fichte umschloss der menschliche Geist beides,
das Innen und Außen, das Ich und das Nicht-Ich.
Am
tiefsten in diese Zusammenhänge ist Hegel eingedrungen wenn er von
dem subjektiven und objektiven Geist spricht: Hegel erklärt, das der
Geist aus der Sphäre des Objektiven zum Subjektiven zurückkehren
könne, und diese Verbindung nennt er den absoluten Geist. Der
absolute Geist erfasst das Wissen der absoluten Idee als das der
Wahrheit allen Seins.
Die
erste Form des absoluten Geistes ist die Kunst, sie ist das
unmittelbare Anschauen der Idee in objektiver Wirklichkeit. Die
zweite Form ist die Religion, sie ist die Gewissheit der über alles
Einzelne und Endliche übergreifenden Macht des Seins. Die dritte
Form ist die Philosophie, das Wissen der Idee als des Absoluten, das
sowohl reiner Gedanke wie unmittelbare Wirklichkeit ist.
Kunst
ist also der absolute Geist in seiner Anschauung, Religion ist der
absolute Geist in der Vorstellung, und Philosophie ist der absolute
Geist im Denken.
Der
Entwicklungsgedanke, war der Zentralgedanke Hegels und wurde zum
Grundgedanken des 19. Jahrhunderts und dieser geistig-elementare
Gedanke ist in unserer Zeit verloren gegangen. Hegel sprach von der
Aufwärtsbewegung in der Natur und im Geist, doch heute hat der
Mensch seinen geistigen Tiefstand erreicht. Er strebt nicht mehr
danach sich zu vereinigen mit dem Absoluten, mit dem allumfassenden,
alle Gegensätze aufhebende Kraft und Substanz des Daseins.
Diese
„Vereinigung“ ist etwas für die Wenigen
nicht für die Vielen, es
ist die Vereinigung von der Schelling sagt sie sei die
(philosophische) unio mystica.
Der
Gedanke der Gegensätzlichkeit ist bei Heraklit allbeherrschend. Und
die Frage von Sein und Schein, die heute zur Existenzfrage wird, ist
genau noch so aktuell wie in den Zeiten des Heraklit.
Wandel
und Werden sind Teil des Daseins. Beides trägt zur Reifeform des
Menschen bei. Der Wandel ist der Weg der von der Welt ausgeht, das
Werden ist der Weg der vom Denken ausgeht. Denken ist Sein und das
Sein erfassen wir nur als Werdende. Es
ist der Geist des Werdens der hinausweist in jene Regionen die vom
Schein zum Sein führen, seit sich der Logos aus dem Mythos
herausschälte.
In
unserer Zeit steht das Diesseits im Vordergrund ein Diesseits das
durch und durch gesättigt ist vom materialistischen Denken. Aber das
wahre Sein spiegelt sich in jenem Ewigen das Zeitlos ist – im
zeitlosen Denken der Philosophie. Der Mensch ist nur noch Erzeugnis
seiner gesellschaftlichen Umgebung und sein Ziel ist es in die rein
konsumistischen und materialistischen Bereiche einzudringen und mit
seiner von der Technokratie gefärbten Vernunft sein Sein mit Konsum
einzumauern.
hukwa