Donnerstag, 9. Mai 2019

Bachofen und der direkte Zugang zum Mythos

Bachofen (1815-1887) ist für mich der Mythologe der einen direkten Zugang zum Mythos hatte. Er erkannte als erster, das es in der Entwicklung der Menschheit Epochen gab, in denen nicht das Vaterrecht vorherrschte, sondern das Mutterrecht. Eine Zeit in der die Frau der treibende Faktor im Leben und der Kultur war. Er erkannte aus der Gestalt der Demeter und ihrer Tochter Proserpina dass es eine Epoche der Großen Muttergöttin gab. Beide sind Sinnbilder des vergehenden und wiederauferstehenden Mondes. Er war der erste der den tieferen Sinn der Großen Mutter erkannt hat. Bachofen lebte ganz dass - Antiquam exquirite matrem- der uralten Mutter forsche nach! Dem geheimen Leben unterweltlicher Mächte war er Zeit seines Lebens auf der Spur. In seiner Selbstbiographie schrieb er, das er immer im Versuch lebe "dass Kleid in seinen ursprünglichen Falten zu sehen". Und er bemerkte über den Mythos zu Recht: "Was nicht Geschehen sein kann, ist jedenfalls gedacht worden. An die stelle der äußeren Wahrheit tritt also die innere. Statt der Tatsächlichkeiten finden wir Taten des Geistes". In seinen Büchern vor allem in seinem Hauptwerk - das Mutterrecht - führt er in den lebendigen Mythos ein, ohne intellektuell oder belehrend zu wirken.
hukwa