Die Schwarzpappel – botanisch populus
nigra - ist ein Weidengewächs. Ihren Namen bekam sie wegen ihrer
dunklen Baumrinde. Als einzelstehender Baum kann Populus nigra, bis
zu 35 Meter hoch werden. Sie bildet dann eine weitausladende Krone.
Ihre großen Blätter stehen wechselständig angeordnet an den
Zweigen, sie sind keilförmig und haben einen langen Blattstiel. Die
Schwarzpappel wächst von Natur aus nur in den großen Flusstälern
Mittel- und Südeuropas, jedoch vielfach angepflanzt findet man sie
noch als Parkbaum.
Das die Schwarzpappel auf die Rote
Liste der bedrohten Arten kam, hängt unter anderem damit zusammen
das in Europa die Flussauen immer seltener werden. Vor allem die
Absenkung des Grundwassers zerstören den Lebensraum dieses mächtigen
Naturwesens. In Deutschland geht man davon aus das nur noch ca. 3000
Altbäume dieser art sicher identifiziert werden können.
Reliktvorkommen an Rhein, Elbe und Oder gelten als gesichert. Seit
dem 17. Jahrhundert wird in Deutschland die amerikanische Rosenkranz
– Pappel
( Populus deltoides ) angepflanzt,
diese kreuzte sich vermehrt mit der europäischen Schwarzpappel, so
das es heute einige Bastardarten gibt, um eine Schwarzpappel sicher
festzustellen bedarf es daher gewisser botanischer Grundkenntnisse.
Sehr häufig findet man daher vor allem in Parkanlagen die
Bastard-Schwarzpappel – Populus x canadensis Moench vor. Seit
alters her werden aus dem weichen Holz der Schwarzpappel Holzschuhe
hergestellt. In den Niederlanden gilt daher auch dieser Baum als "
Klompem-Boom ", zur Zeit ist das Holz der Schwarzpappel auch bei
Instrumentenbauern sehr gesucht vor allem im Gitarrenbau. Dieser Baum
gehört natürlich auch zu den Arzneimittelbäumen, ihre
heilkundliche Verwendung lässt sich weit zurückverfolgen.
Pappelsalbe und Pappeltee sind aus der volkskundlichen Medizin nicht
wegzudenken.
In der Mythologie der Griechen hat die
Pappel tiefe Wurzeln gezogen. Für sie war die Silberpappel der Baum
des lichten Todes, im Gegensatz zur Schwarzpappel, die als Unheil
bringend galt und mit schwarzer Magie in Verbindjung gebracht wurde.
Ranke – Graves berichtet uns über die Weißpappel oder Espe:
"... Laut Pausanias wurde sie von
Herakles (aber welchem Herakles?) aus Epirus nach Griechenland
gebracht; und die lateinische Sage erzählt, dass er, nach dem er den
Riesen "Kakos" (der Böse) in seiner Höhle auf dem
aventinischen Hügel in Rom getötet hatte, sein Haupt im Triumph mit
Espenlaub umwand.
Die Blätter wurden dort, wo sie seine
Stirn berührten, durch die abstrahlende Hitze weiß. Vermutlich
erklärt dieser Mythos den Unterschied, der hinsichtlich Belaubung
und ritueller Bedeutung zwischen der Espe und der schwarzen Pappel
besteht, die in prähellenischen Zeiten in Griechenland ein der
Erdmutter geweihter Baum der Begräbnisstätten gewesen war. In
Plautus Casina gibt es einen Hinweis auf die Benutzung der
Schwarzpappel und der Silbertanne beim Wahrsagen, wobei die Tanne
offenbar für Hoffnung, die, die Pappel für die verlorene Hoffnung
stand – ähnlich wie es in Pembrokshire der Brauch ist, dass ein
Mädchen ihrem Liebhaber ein Stück Birkenholz als Zeichen der
Ermutigung schenkt. Herakles besiegte den Tod, und im alten Irland
wurde der fe`, der von den Sargtischlern den Leichnam angelegte
Maßstab, aus Espenholz gemacht – vermutlich zur Ermahnung für die
Seelen der Toten, dass dies nicht das Ende sei. Goldene Stirnreifen
in der Form von Espenblättern wurden in mesopotamischen Gräbern
gefunden".
Bekannt ist auch die Überlieferung der
Leuke, die sich verfolgt von Hades, in eine Silberpappel verwandelte,
fast entkam sie ihm, doch Hades der nie von einer Beute abließ,
verbannte sie an die Schwelle der Unterwelt, dort an den Ufern des
"Flusses der Erinnerung" wächst sie noch heute. Der Fluss
bildet die Grenze zwischen dem Tartaros, der ein Sohn der Gaia und
des Aither war, der Hades unterstand, und dem von Kronos regierten
Elysium, den "Gefilden der Seeligen". "Leuke" ist
auch der Name einer der "Inseln der Glückseligen", die ein
Paradies darstellen, in dem sich die Helden nach ihrem Tod ausruhen.
Über eine Nymphe Dryope berichtet uns
J.Brosse: "Sie war eine Nymphe des Berges Oita im Süden
Thessaliens, dessen Name auf den Specht hindeutet, den mit der Eiche
verbundenen Vogel. Dryope lebte in Gesellschaft der Hamadryaden, der
Eichennymphen. Apollo verliebte sich in sie und verwandelte sich in
eine Schildkröte – das gleiche Wort chelus bezeichnet im
Griechischen die Schildkröte und auch Apollos Leier, die
ursprünglich aus einem Schildkrötenpanzer gefertigt wurde. Die
Nymphen spielten mit dem kleinen Tier, das Dryope im Scherz an ihren
Busen nahm. Da "verwandelte er sich in eine zischende Schlange,
verjagte die Hamadryaden und ergötzte sich mit Dryope. Sie gebar ihm
Amphissos, der die Stadt Oita gründete und einen Tempel zu Ehren
seines Vaters baute. Dort diente Dryope als Priesterin, bis sie eines
Tages von den Hamadryaden entführt wurde. An ihrer Stelle blieb eine
Pappel zurück". Damit wurde die Eiche, die man zweifellos auf
dem berg oita verehrte- denn die einheimischen Pelasger hießen
"Dryopes" -, zu einer Silberpappel, einem Baum, der dem
Gott von Delphi als Sonnengott geweiht war; wir haben es also
offenbar mit einem Kultwechsel zu tun."
J. Brosse berichtet auch über ein
Pappelheiligtum. "In Pagä befragte man eine schwarze Pappel,
einen Baum, der zwar oft zu Grabstätten gehörte, hier aber der Hera
geweiht war. Ein anderer Hain von weissagenden schwarzen Pappeln im archäischem
Ägeira war hingegen Persephone, der Totengöttin, zugeignet. Ägeira
bedeutet "schwarze Pappel" und ist das gleiche Wort wie
Egeria, der Name der Nymphe des berühmten heiligen Waldes von Nemi
in Aricia bei Rom. Aber nach Plutarch war, wie wir sahen, Egeria eine
Dryade, eine Eichennymphe. Vielleicht muss man daraus schließen,
dass sie eine Nymphe der weissagenden schwarzen Pappel war, die in
der Nähe des heiligen Eichenwaldes wuchs, der Diana-Dione gehörte.
Auf dem Berg Lykäus, in Arkadien,
tauchte der Zeuspriester, um Regen zu machen, einen Zweig dieses
Baumes in eine Quelle, die sich wohl zu seinen Füßen befand; in
diesem Fall wurde Zeus also offenbar als Gott des Gewitters und des
befruchtenden Regens betrachtet.
Die Pappel steht auch in Bezug zum
Bernstein und mit diesem zu Apollo. Sehr klar ist dieser Bezug zum
Bernstein auch bei den Heliaden: Weil sie ihren Bruder Phaeton ohne
Geheiß ihres Vaters Helios, denn
Sonnenwagen anspannten und dieser bei seiner Fahrt um die erde
tödlich verunglückte, wurden sie zur Strafe in Pappeln verwandelt.
Aus ihren Tränen entstand der Bernstein.
Die Phaeton Sage ist eine Allegorie des
Risikos, das der Mensch einging, als er begann Mutter Erde
auszubeuten, mit Rohstoffen wie dem Uran zu hantieren, über die er
letztendlich keine Gewalt hat. In
"Menschheit und Mutter Erde",
schreibt der Historiker Arnold Toynbee: "Der Mensch war das
erste Kind der Mutter Erde, das sich unterfing, die
Mutter des Lebens zu unterjochen und dem Vater des Lebens, dem
Sonnengott, die schreckliche Kraft der Strahlung aus den Händen zu
reißen. Er hat diese Kraft in die Biosphäre entlassen, nackt und
ungemindert, zum erstenmal, seit die Biosphäre für das leben zur
Heimat wurde. Heute wissen wir nicht ob der Mensch imstande sein
wird, das Schicksal Phaetons von sich und den anderen Lebewesen
abzuwenden.
Der Mensch ist das erste Lebewesen in
unserer Biosphäre, das die Macht erlangt hat, sie zu zerstören und
dabei sich selbst zu vernichten. Als psychosomatischer Organismus ist
der Mensch wie jede andere Form des Lebens einem unerbittlichen Gesetz der
Natur unterworfen: Er ist wie die Angehörigen anderer Arten ein
wesentlicher Bestandteil der Biosphäre: und wenn diese unbewohnbar
wird, ist der Mensch mit allen anderen Arten gemeinsam zum Aussterben
verurteilt".
Wohl noch mehr als das Uran, bedroht
die Menschheit heute eine Weltklimakatastrophe unheimlichen
Ausmaßes, auch diese hat sich die
Menschheit selbst zugefügt, welch starke Ähnlichkeit hat diese
Katastrophe doch mit Ragnaröck, und das seit Jahrzehnte anhaltende
Wälder und Baumsterben, erinnert wohl manchen von uns an den
Untergang des kosmischen Baumes. Jacques Brosse schrieb einmal:
"Von Anfang an war das Schicksal
der Menschen durch ein so enges und starkes Band mit dem der Bäume
verknüpft, dass man sich fragen muss, wie es einer Menschheit
ergehen wird, die dieses Band brutal zerrissen hat. Wir täten gut
daran, wenn wir überleben wollen, das wiederherzustellen, was wir
zerstört haben: eine Weltordnung, in der Mensch und Natur eine
harmonische Einheit bilden".
Botanische Erkennungszeichen
Vorkommen ganz Europa, außer
nördlichen Gebieten
Standort Flusstäler
Höhe 35 m
Rinde grau-schwarz, rissig
Blätter wechselständig, eiförmig,
gestielt, am Rande gewellt, zugespitzt, gesägt.
Blüten März-April Zweihäusig
weiblich: Schlanke,
gelbliche Kätzchen.
männlich: dicke ,
hängende Kätzchen mit roten Narben.
Früchte: Kapselfrucht, grün-braun,
kleiner Samen mit langen Flughaaren.
hukwa