Dienstag, 10. Dezember 2013

Die Kornmutter - Ein volkskundlicher Beitrag zum alten Feenglauben

Wenn ich als Kind im Hochsommer durch das Küchenfenster den vom Wind bewegten Weizen auf dem Feld des alten Bauern Müller beobachtete sagte meine Großmutter oft zu mir: „Die Kornmutter geht durch das Feld“. Das war in den 1960er Jahren. Es ist verblüffend wie lange sich der alte Feenglaube erhalten hat. Grund genug für mich ihm ein wenig intensiver auf den Grund zu gehen.
Allgemein verbreitet war dieser Glauben. Er zog sich über ganz Europa. Mit einer Vielzahl lokaler Namen bezeichnet waren Feen für die Landbevölkerung anscheinend real existierende Wesen. Sie waren meistens von kleinem Wuchs und man sagte ihnen nach das sie über Zauberkräfte verfügen würden. Sie hausten unter der Erde im Wald, im Wasser oder auf dem Feld. Auch gab es spezielle Hausgeister. So fütterte meine alte Großmutter, Gott sei ihrer Seele gnädig, regelmäßig eine Kreuzspinne über Jahre hinweg, die unter unserem alten Küchenherd hauste. Für sie war die Spinne der gute Hauskobold. Als Kind waren für mich Winds-braut und Frau Holle ebenfalls reale Wesen.
In den volkskundlichen Überlieferungen über Feen und Naturgeister kommen widersprüchliche Einstellungen zum Ausdruck. So gibt es böswillige und gefährliche Zauberwesen, die dem Menschen Schaden beibringen und es gibt die gute Fee und den guten Kobolden.
In dieser Abhandlung geht es um den Korngeist.
In vielen Teilen Europas war die Auffassung verbreitet das im heranreifenden Getreide ein Korngeist hause. In vielen Gegenden stellte man sich darunter ein weibliches Wesen vor dass wahrscheinlich auf die alte Demeter zurückzuführen ist. „So hat Mannhardt behauptet, das der erste Teil von Demeters Namen von einem angeblich kretischen Worte „deai“, Gerste, hergeleitet sei, und das demnach Demeter nicht mehr und nicht weniger bedeute als Gerstenmutter oder Kornmutter, denn die Wurzel des Wortes scheint von den verschiedenen arischen Stämmen auf verschiedene Getreidearten angewendet worden zu sein“, so lesen wir bei Frazer in seinem „Goldenen Zweig“.
In anderen Gegenden wiederum stellte man sich dieses Kornwesen als Ziege, Kalb, Katze oder Kaninchen vor. Eben so wie für meine Großmutter eine Kreuzspinne zum Hauskobolden wurde.
Der Vorgang des Getreideschneidens und Dreschens wurde als „Tötung“ der Kornmutter angesehen.
So sah man in dem langsamsten Schnitter, also dem der die letzte Garbe schnitt den „glücklichen Schnitter“ und stellte ihn in den Mittelpunkt von Ernteritualen. Die zu letzt geschnittene Korngarbe wurde zu einem Kranz gewunden und meist im Stall oder an der Haustür angebracht. Sie sollte Haus und Hof Glück bringen, das Vieh vor Krankheit schützen und vor allem im nächsten Jahr eine gute Ernte einbringen. Frazer als auch Mannhardt sahen in diesem Ritual ein uraltes, archaisches Opferritual. Bestimmt haben sie recht doch die Rituale um den Korngeist oder die Kornmutter hatten noch einen weiteren realen Sinn. Die Funktion des Korngeistes diente auch als Schreckgespenst. Es sollte ganz einfach verhindern das jemand das reifende Korn niedertrat. So wurde unter anderem die „Roggenmutter“ als ein furchtbares Wesen geschildert. Eine Variante der Roggenmutter die in Deutschland beheimatet war sah man als Furcht einflößende Hexe mit eisernen Brüsten, der man nachsagte sie schlage kleine Kinder tot wenn diese dass Roggenfeld betreten würden.
In der russischen Folklore finden wir die „Polewiki“, sie trug eine Sichel bei sich mit der sie Trunkenbolden die in das Getreidefeld trampelten den Bauch aufschlitzte. In Schweden finden wir den „Kornbock“, einen Geist in Ziegengestalt, der im laufe des Jahres immer größer wurde und jenen die ins Kornfeld hinein trampelten aufspießte. In Schlesien schärfte man den Kindern ein: „Der Wolf sitzt im Kornfeld und wird euch in Stücke reißen“.
Insgesamt aber galt die Kornmutter als fruchtbringender Geist und die Ahnin dieses Korngeistes dürfte zweifelsohne Demeter sein. 
hukwa

Literaturhinweise:
James Frazer: Der goldene Zweig
Paul Herrmann: Deutsche Mythologie
W. Mannhardt: Die Korndämonen.
J. Simpson: Volkstümliche Erzählungen und Bräuche.


Alltag Allsehen Allhören

Der ganzheitliche Mensch wird in seinem All - Tag zum Allseher. Ein solcher Allseher ist der Mensch nämlich potentiell. Es sind seine Sinnesorgane die dieses Allsehen, Allfühlen, Allhören nur auf die materialistische Welt beschränken.
hukwa

Freitag, 6. Dezember 2013

Im Winterwald

Es lichten sich die Nebel eines frühen Morgen
sie steigen auf wie Träume
erstarrt die alte Weide am Bachufer
es zucken die verdorrten Halme im Schilf
nasskalt der Ginster
träumt von gelben Frühlingsblüten
bald fällt der erste Schnee
mit ihm kehrt die Erinnerung wieder.
hukwa

Tagesspruch von Nietzsche

Willst du das Leben leicht haben?
So bleibe immer bei der Herde und
vergiß dich über der Herde.
Nietzsche

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Am Ufer des Lethe stehend

Ans Ufer des Lethe spült
das Treibgut aus uralter Erinnerung
wir brauchen nuir zu fassen
goldfarbenen Regenbogenglanz
er spiegelt sich auf den Wassern
das treiben des tiefsten Wassers
das ist des Lethes Glanz
lassen wir nicht verblassen
fassen wir auf den Glanz.
hukwa