Vor
Greifvögeln und Eulen sind die Mäuse in ihrer Deckung ziemlich
sicher. Sie geraten nur dann in Gefahr, wenn sie sich zu weit
vorwagen. Es gibt aber zwei kleine Jäger, das Mauswiesel und das
Hermelin, die Mäuse auch in ihren Verstecken erbeuten. Das
Mauswiesel ist das kleinste Raubtier Europas, es ist so schlank
gebaut und so wendig, dass es den Mäusen bis in ihre Gänge und
unterirdischen Wohnkammern folgen kann.
Man
könnte annehmen, die Mauswiesel und ihre größeren Verwandte die
Hermeline, würden die Mäuse in ihrem Wohngebiet ausrotten. Das tun
sie natürlich nicht. Denn diese kleine Raubtiere unterliegen den
gleichen Gesetzmäßigkeiten wie die Mäuse: Sie brauchen sehr viel
Nahrung, um ihren Körper warmhalten zu können. Der schlanke
Körperbau verursacht hohe Wärmeverluste, das schnelle Laufen
verschlingt zudem ein Mehrfaches an Energie. Solche
„Hochleistungskörper“ sind dement-sprechend anspruchsvoll. Geht
die Fangquote zurück, muss das Mauswiesel entweder abwandern und
einen nahrungsreicheren Raum suchen oder verhungern. Mauswiesel
befinden sich daher fast dauernd, oft auch nachts auf der Jagd. Sie
stöbern in Gärten und Abfallhaufen, in Heuschobern, Scheunen und
Hecken; sie versuchen sogar Kaninchen zu bezwingen, was ihnen bei
ihrer geringen Größe allerdings selten gelingt.
Sie
springen in kurzen Sätzen von 12 – 30cm, richten sich immer wieder
sichernd auf und lassen sich mit dem „Mäusepfiff“ leicht
anlocken. Oft folgen sie bestimmten Jagdrouten; sie verhalten sich
sehr territorial, das heißt sie bleiben ortstreu wenn es ihnen nicht
an Nahrung mangelt. Die Reviere der Männchen bleiben von denen der
Weibchen getrennt. Bei einer hohen Wühlmausdichte von 100 bis 500
Stück je Hektar schrumpfen die Reviere auf 1-5 Hektar, bei einer
geringeren von etwa 20- 40 Stück je Hektar dehnen sie ihre Reviere
aus. Das Mauswiesel hält keine Winterruhe. Mit seiner Beweglichkeit
kann das Mauswiesel auch bestens Steinhaufen nach fressbarem
durchstöbern. Das schlanke Tier beherrscht neben dem Schwimmen noch
eine weitere Disziplin: seine scharfen Krallen ermöglichen ein
geschicktes Klettern. So überrascht es gerne Tiere, die in
Baumhöhlen übernachten. Dort werden auch richtige Vorratskammern
angelegt und mit toten Mäusen gefüllt. Als Höhlen wählen Wiesel
oft Maulwurfsbauten aus. Keine Frage, dass der Hausherr vorher aus
dem Verkehr gezogen wird. Doch was wäre das für eine Natur, in
welcher der Maulwurf keine Feinde hätte? Für jede Art gibt es im
Gefüge der Natur einen Platz, jedoch ohne Garantie auf ein
konkurrenzfreies Dasein.
hukwa