Mittwoch, 1. Februar 2012

Lilith die Waldvampirin - eine surrealistisch-hermetische Erzählung

Lilith war eine Vampirin aus den Wäldern. Sie nährte sich vom Blut der Eichhörnchen und kleineren Vögel. Wenn sie durch den Wald streifte verschmolz ihre Gestalt mit denn braun-grünen Farben ihrer Umgebung. Ihr Haar glich dem wolligen Flaum des Weideröschens und ihr Birkenweißer Körper war so elastisch wie die jungen Weidenruten die an den dunklen Woogen in den Wäldern wuchsen. Ihr Wesen so tief und unergründlich wie der geheimnisvolle Waldsee in dem sie während der Vollmondnächte ausgiebig badete. Sie war die letzte ihres Geschlechts, die in diesen Wäldern noch lebte. Ihre Verwandten waren schon lange weggezogen.
Lilith blieb. Sie liebte diese Wälder und erwanderte sie in ihren einsamen Nächten. Ich begegnete ihr während einer meiner botanischen Streifzüge die ich öfters durch dieses Gebiet unternahm. Sie gab sich mir zu erkennen weil sie dachte ich wäre ebenfalls ein Vampir. Sie sehnte sich nach der Gesellschaft eines Gleichgesinnten. Wir befreundeten uns und badeten in den Nächten gemeinsam in den dunklen Wassern des abgelegenen Sees. Wir liebten uns in ihrer Höhle auf einem Lager von Eichhörnchenfellen und Frischen Farnkräutern. Hier empfing ich auch den zarten lustvollen Biss von ihr der mich zum Vampir werden ließ. Ich spürte ihre zarten schneeweiße Zähne an meinem Hals und jauchzte vor Lust und Begierde nach ihr. Wir wurden eins in Fleisch und Geist und Wesen. Von nun an war auch ich ein Wesen der Dunkelheit. Ich war glücklich darüber einer Welt den Rücken kehren zu können die schon lange jeglichen Bezug für Poesie, Romantik und Phantasie verloren hatte. Eine verdorrte primitive Welt, die sich aus den Abwässern ihrer kaputten Kultur am Leben zu erhalten hoffte. Eine Welt in der sich nur noch Roboter und Zombie bewegten. Hier in den Wäldern war die Stimmung eine andere. Wir brannten in den Nächten rote Kerzen und zogen oft begleitet von einem Schwarm Fledermäuse fröhlich und spielend durch die dunklen Wälder. Auf unseren Streifzügen begegneten uns die seltsamen Geschöpfe des Waldes von denen man annahm das sie seit Jahrtausenden nicht mehr existierten. O was wisst ihr in den grauen Städten von der Schönheit und Romantik nächtlicher Wälder. Nichts, und das ist auch gut so. Lebt ihr nur weiter im Bauch des gefräßigen Leviathans und lasst mir mein neues Leben als Vampir dass tausend Mal interessanter ist als eure armselige dem Materialismus verfallene Welt. Lilith und ich hatten uns unsere eigene Welt geschaffen in der wir glücklich waren.

hukwa