Donnerstag, 4. Juni 2009

Natur als Offenbarung

"Was für eine Philosophie man wählt, hängt davon ab, was für ein Mensch man ist."
Fichte

Die Natur ist eine Offenbarung
Eine Tagebuchnotiz

Mit dem Aufkommen der bürgerlichen Gesellschaft begann die Entzauberung der Natur. Es stand mit einem Mal ein Nützlichkeitsprinzip im Weltenraum. Der Mensch wurde zur Sache.
Mehr noch, er wurde zu großen Teil zur Nebensache, zu einem Objekt von Berechnung, wie man einen Gegenstand, eine Maschine berechnen kann, so berechnete man fort an den Menschen auf die Tauglichkeit seines Nutzens für die kapitalistische aber auch für die sogenannte marxistische Gesellschaft. Diese Berechnung des Menschen hat in unserer derzeitigen Gesellschaft einen Höhepunkt gefunden im "Robotischen Menschen", wie ich einen Großteil der Menschen von heute bezeichnen möchte. Dieser Mensch ist zu einem Wesen deklariert worden das zu funktionieren hat. Jedes Mietglied dieser Gesellschaft hat nach dem Nützlichkeitsprinzip, das er sich aussucht oder für das er ausgesucht wird, zu funktionieren. Fast jeder hat das Prinzip des "was nützt es mir" zu seinem Lebensinhalt gemacht. Der Nächste ist mir der Nächste, weil er mit "nützt". Er ist eine Sache, ein Objekt,
meiner Berechnungen. Wie viel Nutzen kann ich aus ihm ziehen? Ich ziehe so lange Nutzen aus ihm wie ich ihn ausnützen kann.
Was hat nun dieses Nützlichkeitsprinzip mit der Entzauberung von Natur zu tun? Natur ist etwas Natürliches, wenn ich mich zu stark von ihr entferne, werde ich unnatürlich. Was heißen soll: Ich verwandele meine Natürlichkeit in eine Künstlichkeit, ich bewege mich aus einer natürlichen Welt in eine künstliche Welt hinein. Alles künstlich hergestellte ist eine Herstellung für den Gebrauch. Wir haben unser Bewusstsein des Natürlichen gegen ein Bewusstsein des Unnatürlichen eingetauscht,, ja wir sind dabei jenes das wir als Seele oder Vernunft bezeichnen, regelrecht aus dem menschlichen Dasein zu eliminieren um es zu guter Letzt tatsächlich gegen ein Nichts einzutauschen. Das Nichts ist das Absurde die Heimat von diesem ist Angst und Ungeborgenheit. Mit dem Abschied und der Trennung von der Natur, hat sich der Mensch gleichzeitig aus dem Reich der Transzendenz verabschiedet dem er einstmals, wenigstens zu einem Teil und sei es nur als Mietglied des christlichen Fußvolkes angehörte. Selbst der dogmatisch und der Natur entgegengesetzte christliche Glauben, ist letztendlich immer noch sinnhaltiger als der "ökonomische Götzenkult des Turbokapitalismus". Doch dieses christliche Weltbild, des "machet euch die Erde untertan", war schließlich die Wiege dessen was wir heute Kapitalismus nennen. Das gefährliche an der christlichen Lehre ist, das auch recht vernünftige Menschen von ihr irritiert werden. Welche Macht diese Sklavenreligion auf andere ausüben kann zeigt uns die "Bekehrung" des Naturphilosophen Schelling. Schrieb Schelling in seiner Jugend genial über das Bewusstein der Natur, erscheint es einem verwunderlich das dieser Philosoph im mittleren Alter Zuflucht im Katholizismus suchte. Vor allem darf man nicht vergessen das zu Lebzeiten Schellings, die Asche der kirchlichen Scheiterhaufen der Hexenverbrennungen gerade einmal am Anfang ihrer Abkühlungsperiode stand. Mir persönlich kommt das so vor wie wenn jemand einige Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges einer faschistischen Partei beitritt. Ein unverzeihlicher Fehltritt eines Philosophen, vergleichbar mit dem beitritt von Heidegger in die NSDAP.
Jede neue Lehre die von der Menschheit positiv aufgenommen wurde, die ins praktische umgesetzt wurde, hatte auch ihre Schattenseiten. Außer dem was wir von Mutter Natur zu erwarten haben, denn sie ist keine Lehre, noch nicht einmal eine Philosophie, sie ist einfach eine Offenbarung.
hukwa