Sonntag, 25. Mai 2014

Die Heidenfelsen bei Kindsbach - ein keltisches Quellheiligtum mit Tempelbezirk

Die„Heidenfelsen“ bei Kindsbach stellen ein keltisches Quellheiligtum dar, an das sich ein Tempelbezirk anschloss.
Die beiden „Heidenfelsen“ liegen im Biedenbachtal bei Kindsbach etwa 13 km von Kaiserslautern entfernt. Der „Bieten“- das bedeutet Grenzbach, bildet hier die Grenze zwischen den Gemarkungen Landstuhl und Kindsbach. Am südlichen Talschluss liegen zwei ein wenig in den steilen Hang eingeschnittene Mulden. In der östlichen der beiden entspringt der „Gutenborn“. Seit dem ersten Jahrhundert vor Christus, wahrscheinlich schon früher, wird der Gutenborn als heilkräftig angesehen und verehrt. Bei der Quelle wurde eine Töpferei aus dem 3. Jahrhundert ausgegraben, die ausschließlich Henkelkrüge herstellte. Die einheimische gallorömische Bevölkerung die hier lebte, hat also dieses Wasser genutzt und auch mitgenommen. In den beiden Heidenfelsen sind Reliefs eingemeißelt, die keltische Fruchtbarkeitsgöttinnen und Priester vor einem Opferaltar darstellen. Hier handelt es sich um einen „heiligen Bezirk“ der keltischen Mediomatriker. In den letzten Jahren ergaben Untersuchungen des Wassers vom Gutenborn, das dieses borhaltig ist. Dies betrifft nur das Wasser dieser Quelle, nicht das der umliegenden Brunnen und Quellen.
Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Natur mit ihren Bergen, Höhen, Quellen, Bäumen und Pflanzen von altersher im Kult der Kelten eine äußerst wichtige Rolle spielten. Es sind vor allem die Baum- und Quellenkulte die bei den Galliern in ihren heiligen Riten wichtig waren.

Mit der Eingliederung der Gallier unseres Gebietes in die Kultur des römischen Imperiums nehmen die keltischen Gottheiten auch in unserem Raum Gestalt in Stein an und werden zunehmend in heiligen Tempelbezirken angebetet.
Diese gallorömische Entwicklung, also dass ineinanderfließen römischer und keltischer Götter können wir am Beispiel der Heidenfelsen bei Kindsbach genau feststellen. Dieses wahrscheinlich in spätrömischer Zeit zerstörte Quellheiligtum verdient daher besondere Erwähnung.
Das mit einer kleinen Tempelanlage verbundene Heiligtum war wohl mit einer großen Anzahl von Steinreliefs bestückt von denen heute noch einige existieren. Man erkennt Götterdarstellungen und Opferszenen.
Merkur und Rosmerta sind vertreten, ebenso Jupiter und drei weibliche Fruchtbarkeitsgottheiten, wahrscheinlich Eponen, die Pferdegottheiten. Es handelt sich hier um Muttergottheiten, halten sie doch im Schoß einen Korb mit Früchten oder ein Füllhorn. Die mittlere könnte auch ein Kleinkind halten. Wir erkennen eine Göttin auf einem Pferd, Epona. Hier ist zu vermerken, dass die Gallier vor allem in der Westpfalz eine intensive Pferdezucht betrieben.
Das Quellheiligtum ist für jeden, der sich für die Kultur der Kelten interessiert, einen Besuch wert!
hukwa

Literaturhinweise

Karlwerner Kaiser : der Große Berg bei Kindsbach in Pfälzerwaldkalender 1988
K. Kaiser: Der Raum Kaiserlautern in vor- und frühgeschichtlicher Zeit


Die Blumen der Lüfte – Schmetterlinge, Teil der Artenvielfalt in der Trippstadter Landschaft

Wer in den Monaten Juni, Juli und August, entlang der Feucht- und Gewässergebiete um Trippstadt wandert, wird von der atemberaubenden Vielfalt in diesem Teil des Pfälzerwaldes begeistert sein.
Die großartige botanische Auswahl vieler Pflanzenarten, lockt natürlich wiederum bekannte und auch sehr seltene Arten von Schmetterlingen an. Unter den Insekten ist der Falter ein wahres Kleinod. Auch die kleinen und unscheinbaren Arten, erscheinen uns bei genauem Hinsehen als wahre Wunderwerke der Natur, sind sie doch ein ausgewogenes Spiel von Farben, Mustern und Zeichnungen.
Die Welt der Blüten und die Welt der Falter gehören der gleichen Sphäre an. Vor allem an heißen, sonnigen Tagen, fliegen diese unruhigen "Blumen der Luft", wie sie der Dichter Friedrich Schnack nannte.

Auf den weinroten Blütenköpfen der Disteln, lässt sich oft, der nach ihnen benannte Distelfalter (Vanessa cardui) nieder. Dieser unstete Flieger wandert in manchen Jahren bis nach Island. Manche Schmetterlinge sind "Wanderer", andere örtlich gebunden, einige leben in Symbiose wie der Gemeine Heidewiesenbläuling (Lyycaeides idas), dann gibt es wieder welche die streng an ihre Futterpflanze gebunden sind, so der seltene aber auch bei uns anzutreffende Fetthennenbläuling (Scolitantides orion). Dieser Falter ist ganz an verschiedene Fetthennen (Sedum) Arten gebunden. Ein weiterer von seiner Futterpflanze abhängige Tagfalter ist der Kleine Fuchs (Aglais urticae). Sein lateinischer Name zeigt die Verbindung zur Brennessel (Urtica dioicu) an. Mit dem kleinen Fuchs nicht zu verwechseln, ist der Große Fuchs (Nymphalis polychloros), eine streng geschützte Art, die nur noch ganz selten anzutreffen ist. Seine Vorliebe für Obstbäume wurde ihm zum Verhängnis, da die Obstbauern meist zu oft und unnötig früh zur Giftspritze greifen. Schmetterlinge und Pflanzen lehren uns außerordentlich das ökologische Zusammenspiel von Mutter Natur, verschwindet die Art einer Pflanze so gehen mit ihr oft zahlreiche Tierarten mit zugrunde.
Der Hornissenschwärmer (Aegeria apiformis) auch Bienenschwärmer genannt, gehört zur Familie der Glasflügler und bevorzugt Pappeln, vor allem Schwarzpappeln (Populus nigra) als Futterpflanzen. Diese Baumart verschwindet langsam aus unseren Feuchtgebieten und mit ihr dann auch der Hornissenschwärmer. Diese Art die zunächst überhaupt nicht wie ein Schmetterling aussieht, sondern eher einer Bienen oder Hornissenart gleicht, ahmt diese nach. Dies ist seine "Waffe", sein Überlebensschutz. Man bezeichnet diese Vortäuschung falscher Tatsachen als Mimikry, die wir in der Tier- und Pflanzenwelt oft vorfinden.
Ein weiterer Bewohner von Schwarzpappeln ist der Pappelschwärmer (Laothoe populi), in Gestalt und Verhalten ähnlich dem Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata).Sein Flügel aber ist noch bizarrer und täuscht in Ruhestellung einige übereinander liegende, dürre Pappelblätter vor. Doch bei näherer Betrachtung fällt die Unterscheidung von Pappelschwärmer und Abendpfauenauge nicht schwer. Der Pappelschwärmer ist blasser gezeichnet und trägt auf der Oberseite der Vorderflügel je einen deutlichen weißen Punkt.Die Oberseite der Hinterflügel schmückt ein großer, orangeroter bis rotbrauner Fleck, der bei Gefahr nach außen vorgewiesen wird.
Pappelschwärmer und Hornissenschwärmer kann der naturkundlich geübte Beobachter an den Schwarzpappeln die im Karlstal stehen beobachten.

Bereits 1983 verzeichnete die Rote Liste von Rheinland – Pfalz, das verschwinden von sechsundsechzig von dreihundert Groß – und Kleinschmetterlingsarten im Pfälzerwald.
Der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla) und beide Schillerfalterarten (Apatura) sind auch um Trippstadt noch vorhanden. Die Raupe des Kleinen Schillerfalters benötigt zur Überwinterung Pappelbäume. Beide gehören zur Familie der Edelfalter.
Wer sich tiefer in den Wald von Trippstadt begibt hat sogar die Möglichkeit die schöne Adlerfarneule (Callopistria juventina) , eine Schmetterlingsart, die sehr stark vom Adlerfarn (Pteridium aquilinum) abhängig ist, zu bewundern.

Nicht nur für Pflanzenliebhaber, auch für Schmetterlingsliebhaber ist der Trippstadter Wald eine wahre Fundgrube. Die Vielfalt der Arten kann man am Besten in den Sommermonaten beobachten.
hukwa

Von Feldbäumen, Feldwegen und Feldzäunen Die Trippstadter Feldmark ein altes Kulturgut mit ökologischer Vielfalt

Trippstadt verfügt über eine große Anzahl von sehr alten und wunderschönen Flurbäumen. Darunter einige Eichen die weit über 250 Jahre alt sein dürften.
Der Wanderer wird die wenigsten davon zu sehen bekommen, da sie oft mitten im Feld- und Weidegebiet stehen und daher meist von Weidezäunen umgeben sind. Auch führt nicht immer ein Weg zu ihnen. Durch radikale Flurveränderungen in den letzten Jahrzehnten sind vielerorts Feld- und Flurbäume abgeholzt und leider nicht mehr nachgepflanzt worden. Dass wir in Trippstadt noch eine gute Anzahl solch alter Bäume haben, sollte unbedingt hervorgehoben werden.
Flur und Feldbäume prägen ein Landschaftsbild, sie geben der Landschaft eine Struktur und somit ein unverwechselbares Aussehen. Sie haben eine wichtige ökologische Aufgabe sowie eine ästhetische und raumbildende Wirkung für die Erholungslandschaft.
In unserer Kultur sind Bäume von jeher Symbole der Geborgenheit und des Schutzes. Sie erfüllen unser Bedürfnis nach Schönheit im Landschaftsbild und wenn sie irgendwann verschwinden, ist dies ein ästhetischer und kultureller Verlust. Über ihren Zweck als Kulturbaum hinaus ist der Erhalt solcher Bäume auch praxisorientierter Naturschutz.
Im Verbund mit alten Feldgehölzen, Feldwegen, Ackerrainen und Weidezäunen aus Holz, sind Feld- und Flurbäume ein wichtiger Teil ökologischer und tiefen-ökologischer Vernetzung.
Feldgehölze bedeuten für das Wild Deckung und für ungezählte Kleintierarten Lebensraum. Rehe dienen sie als Rückzugsort, Füchse können dort ihren Bau anlegen, für eine große Anzahl von Vögeln sind sie Nist- und Überlebensraum. Sie bilden das ökologische Netzwerk des Artenreichtums der Feldflur.
Zu diesem Netzwerk zählen auch die erwähnten Wege, Ackerraine und Weidezäune, Gräben und Feldgewässer.
Die alten hölzernen Weidepfosten dienen dem Steinkauz in der Abenddämmerung als Ansitz für seine Jagd. Auch der Mäusebussard ist Nutznießer dieser althergebrachten Zaunpfähle. Daneben dienen sie einer Vielzahl von Insekten als Lebensraum. Vor allem, wenn schon der „Zahn der Zeit“ an den Pfosten genagt hat. So nutzen Wildbienen das alte, noch nicht von giftigen chemischen Schutz-stoffen gebeizte Holz, um ihre Niströhren hineinzugraben. Andere, wie die kleinen Feldwespen und Hornissen, schaben Holzteilchen heraus, um daraus ihre Waben zu bauen. Rotkehlchen, Bach-stelze und Ammern, benutzen die Zäune als Sitzwarten und schmettern im Früh-ling ihre jubilierenden Gesänge durch die Feldmark.

Aber auch die wenigen, bisher noch nicht asphaltierten Feldwege müssen als Biotope erwähnt werden, kommt ihnen doch eine ökologische und kulturelle Bedeutung zu, die der Allgemeinheit oftmals nicht bekannt ist.
Vielen Vogelarten dienen diese Wege als „Staubbad“. Schwalben suchen in den Wegpfützen den Schlamm, den sie zum Nestbau benötigen. An den Wegrändern finden sich immer wieder kleine Ameisenhaufen, die für den Grünspecht, unseren „Erdspecht“ sehr wichtig sind.
Auch Sandläufer, Sandbienen und Sandwespen, benötigen die alten Feldwege zum Überleben, daneben auch eine Vielzahl von Eidechsen die diese als Überlebensraum erobert haben.
Eine vom Frühling bis in den Spätherbst hinein blühende Pflanzenvielfalt findet sich bei den alten Flur – und Feldwegen, diese wiederum zieht natürlich seltene Schmetterlings – und Insektenarten an.

Leider wurden landesweit schon viel zu viele dieser alten Wege in geteerte „Fließbänder“ verwandelt ohne zu bedenken, dass sie genau wie die Feldbäume ein altes Stück Kulturgut sind.
Für den Erholungssuchenden bieten die alten Feldwege die Möglichkeit, das Gefühl des Laufens auf Asphalt für einige Zeit zu vergessen, das uns ein natürliches Gehen immer schwieriger macht. So lädt der Feldweg dazu ein, uns in der „Magie des Gehens“ zu üben.
Es gibt viele Gründe die für die Erhaltung unserer alten Flurbäume, Feldraine und romantischen Feldzäune sprechen. Neben den landschaftsästhetischen, den kulturellen und ökologischen Gründen sind es vor allem psychologische und gesundheitliche Gründe, die durch nachhaltigkeitsstrategische Argumente ergänzt werden.
Genießen Sie einen Nachmittag mit Sonnenschein, bei einem gemütlichen Spaziergang rings um Trippstadt, entlang der alten Wege und Bäume und lassen Sie sich ein, auf die „Magie des Gehens“!
hukwa

Freitag, 23. Mai 2014

Wo die Toten die Toten begraben

Als ich kam
in euer Land
wo die
toten die Toten begraben
erschrak ich
vor der Lethargie
und dem Schatten eures Geistes
vor der Fäulnis eurer Gleichnisse
ich bewegte mich im Werden
doch die Sonne dieses Ortes
warf nur Schatten
vor solcher Trübnis zu flüchten
wäre zwecklos
also entfernte ich mich
zog mich aus einer Situation zurück
die Ihr als heilsam empfindet
versteckte mich in den grünen Wäldern
und trank vom Wasser
das noch nicht vergiftet ist.
hukwa

Dienstag, 20. Mai 2014

Eine Zeitreise zu den Kelten - Sonderausstellung Eisenhüttenmuseum Trippstadgt

Artikel aus der Tageszeitung Die Rheinpfalz vom 20.05.2014
Am Sonntag wurde meine Ausstellung eröffnet die sehr gut besucht war, wer Interesse an den Kelten hat kann diese gerne besuchen. Es sind einige Originalexponate ausgestellt.
Eisenhüttenmuseum Trippstadt
Öffnungszeiten:
Mo-Fr. 8.00 bis 12.00 und 14.00 bis 16.00 Uhr
Samstag 10.00 bis 12.00 Uhr

Momentan komme ich nicht so oft zum  Schreiben aber bestimmt demnächst wieder mehr!
hukwa