Trippstadt
verfügt über eine große Anzahl von sehr alten und wunderschönen
Flurbäumen. Darunter einige Eichen die weit über 250 Jahre alt sein
dürften.
Der
Wanderer wird die wenigsten davon zu sehen bekommen, da sie oft
mitten im Feld- und Weidegebiet stehen und daher meist von
Weidezäunen umgeben sind. Auch führt nicht immer ein Weg zu ihnen.
Durch radikale Flurveränderungen in den letzten Jahrzehnten sind
vielerorts Feld- und Flurbäume abgeholzt und leider nicht mehr
nachgepflanzt worden. Dass wir in Trippstadt noch eine gute Anzahl
solch alter Bäume haben, sollte unbedingt hervorgehoben werden.
Flur
und Feldbäume prägen ein Landschaftsbild, sie geben der Landschaft
eine Struktur und somit ein unverwechselbares Aussehen. Sie haben
eine wichtige ökologische Aufgabe sowie eine ästhetische und
raumbildende Wirkung für die Erholungslandschaft.
In
unserer Kultur sind Bäume von jeher Symbole der Geborgenheit und des
Schutzes. Sie erfüllen unser Bedürfnis nach Schönheit im
Landschaftsbild und wenn sie irgendwann verschwinden, ist dies ein
ästhetischer und kultureller Verlust. Über ihren Zweck als
Kulturbaum hinaus ist der Erhalt solcher Bäume auch
praxisorientierter Naturschutz.
Im
Verbund mit alten Feldgehölzen, Feldwegen, Ackerrainen und
Weidezäunen aus Holz, sind Feld- und Flurbäume ein wichtiger Teil
ökologischer und tiefen-ökologischer Vernetzung.
Feldgehölze
bedeuten für das Wild Deckung und für ungezählte Kleintierarten
Lebensraum. Rehe dienen sie als Rückzugsort, Füchse können dort
ihren Bau anlegen, für eine große Anzahl von Vögeln sind sie Nist-
und Überlebensraum. Sie bilden das ökologische Netzwerk des
Artenreichtums der Feldflur.
Zu
diesem Netzwerk zählen auch die erwähnten Wege, Ackerraine und
Weidezäune, Gräben und Feldgewässer.
Die
alten hölzernen Weidepfosten dienen dem Steinkauz in der
Abenddämmerung als Ansitz für seine Jagd. Auch der Mäusebussard
ist Nutznießer dieser althergebrachten Zaunpfähle. Daneben dienen
sie einer Vielzahl von Insekten als Lebensraum. Vor allem, wenn schon
der „Zahn der Zeit“ an den Pfosten genagt hat. So nutzen
Wildbienen das alte, noch nicht von giftigen chemischen
Schutz-stoffen gebeizte Holz, um ihre Niströhren hineinzugraben.
Andere, wie die kleinen Feldwespen und Hornissen, schaben
Holzteilchen heraus, um daraus ihre Waben zu bauen. Rotkehlchen,
Bach-stelze und Ammern, benutzen die Zäune als Sitzwarten und
schmettern im Früh-ling ihre jubilierenden Gesänge durch die
Feldmark.
Aber
auch die wenigen, bisher noch nicht asphaltierten Feldwege müssen
als Biotope erwähnt werden, kommt ihnen doch eine ökologische und
kulturelle Bedeutung zu, die der Allgemeinheit oftmals nicht bekannt
ist.
Vielen
Vogelarten dienen diese Wege als „Staubbad“. Schwalben suchen in
den Wegpfützen den Schlamm, den sie zum Nestbau benötigen. An den
Wegrändern finden sich immer wieder kleine Ameisenhaufen, die für
den Grünspecht, unseren „Erdspecht“ sehr wichtig sind.
Auch
Sandläufer, Sandbienen und Sandwespen, benötigen die alten Feldwege
zum Überleben, daneben auch eine Vielzahl von Eidechsen die diese
als Überlebensraum erobert haben.
Eine
vom Frühling bis in den Spätherbst hinein blühende
Pflanzenvielfalt findet sich bei den alten Flur – und Feldwegen,
diese wiederum zieht natürlich seltene Schmetterlings – und
Insektenarten an.
Leider
wurden landesweit schon viel zu viele dieser alten Wege in geteerte
„Fließbänder“ verwandelt ohne zu bedenken, dass sie genau wie
die Feldbäume ein altes Stück Kulturgut sind.
Für
den Erholungssuchenden bieten die alten Feldwege die Möglichkeit,
das Gefühl des Laufens auf Asphalt für einige Zeit zu vergessen,
das uns ein natürliches Gehen immer schwieriger macht. So lädt der
Feldweg dazu ein, uns in der „Magie des Gehens“ zu üben.
Es
gibt viele Gründe die für die Erhaltung unserer alten Flurbäume,
Feldraine und romantischen Feldzäune sprechen. Neben den
landschaftsästhetischen, den kulturellen und ökologischen Gründen
sind es vor allem psychologische und gesundheitliche Gründe, die
durch nachhaltigkeitsstrategische Argumente ergänzt werden.
Genießen
Sie einen Nachmittag mit Sonnenschein, bei einem
gemütlichen Spaziergang rings um Trippstadt, entlang der alten Wege
und Bäume und lassen Sie sich ein, auf die „Magie des Gehens“!
hukwa