Die„Heidenfelsen“
bei Kindsbach stellen ein keltisches Quellheiligtum dar, an das sich
ein Tempelbezirk anschloss.
Die
beiden „Heidenfelsen“ liegen im Biedenbachtal bei Kindsbach etwa
13 km von Kaiserslautern entfernt. Der „Bieten“- das bedeutet
Grenzbach, bildet hier die Grenze zwischen den Gemarkungen Landstuhl
und Kindsbach. Am südlichen Talschluss liegen zwei ein wenig in den
steilen Hang eingeschnittene Mulden. In der östlichen der beiden
entspringt der „Gutenborn“. Seit dem ersten Jahrhundert vor
Christus, wahrscheinlich schon früher, wird der Gutenborn als
heilkräftig angesehen und verehrt. Bei der Quelle wurde eine
Töpferei aus dem 3. Jahrhundert ausgegraben, die ausschließlich
Henkelkrüge herstellte. Die einheimische gallorömische Bevölkerung
die hier lebte, hat also dieses Wasser genutzt und auch mitgenommen.
In den beiden Heidenfelsen sind Reliefs eingemeißelt, die keltische
Fruchtbarkeitsgöttinnen und Priester vor einem Opferaltar
darstellen. Hier handelt es sich um einen „heiligen Bezirk“ der
keltischen Mediomatriker. In den letzten Jahren ergaben
Untersuchungen des Wassers vom Gutenborn, das dieses borhaltig ist.
Dies betrifft nur das Wasser dieser Quelle, nicht das der umliegenden
Brunnen und Quellen.
Wir
können mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Natur mit ihren
Bergen, Höhen, Quellen, Bäumen und Pflanzen von altersher im Kult
der Kelten eine äußerst wichtige Rolle spielten. Es sind vor allem
die Baum- und Quellenkulte die bei den Galliern in ihren heiligen
Riten wichtig waren.
Mit
der Eingliederung der
Gallier unseres Gebietes in die Kultur des römischen Imperiums
nehmen die keltischen Gottheiten auch in unserem Raum Gestalt in
Stein an und werden zunehmend in heiligen Tempelbezirken angebetet.
Diese
gallorömische Entwicklung, also dass ineinanderfließen römischer
und keltischer Götter können wir am Beispiel der Heidenfelsen
bei Kindsbach genau feststellen. Dieses wahrscheinlich in
spätrömischer Zeit zerstörte Quellheiligtum verdient daher
besondere Erwähnung.
Das
mit einer kleinen Tempelanlage verbundene Heiligtum war wohl mit
einer großen Anzahl von Steinreliefs bestückt von denen heute noch
einige existieren. Man erkennt Götterdarstellungen und Opferszenen.
Merkur
und Rosmerta sind vertreten, ebenso Jupiter und drei weibliche
Fruchtbarkeitsgottheiten, wahrscheinlich Eponen, die
Pferdegottheiten. Es handelt sich hier um Muttergottheiten,
halten sie doch im Schoß einen Korb mit Früchten oder ein Füllhorn.
Die mittlere könnte auch ein Kleinkind halten. Wir erkennen eine
Göttin auf einem Pferd, Epona. Hier ist zu vermerken, dass die
Gallier vor allem in der Westpfalz eine intensive Pferdezucht
betrieben.
Das
Quellheiligtum ist für jeden, der sich für die Kultur der Kelten
interessiert, einen Besuch wert!
hukwa
Literaturhinweise
Karlwerner
Kaiser : der Große Berg bei Kindsbach in Pfälzerwaldkalender 1988
K.
Kaiser: Der Raum Kaiserlautern in vor- und frühgeschichtlicher Zeit