Donnerstag, 20. April 2023

Astrologie und Reinkarnation

In der Parapsychologie gibt es eine These die besagt: Es gibt Fälle in der praktischen Anwendung der Astrologie, bei denen es wahrscheinlich ist, dass der Astrologe, ein Horoskop nicht nach astrologischen Regeln interpretiert, sondern mit ihm als psychischem Induktor zu ASW-Informationen gelangt. Das Erstellen eines Horoskops ist ein regelfester Vorgang, bei dem keine Möglichkeit einer paranormalen Leistung gegeben ist; anders die Ausdeutung: Hier mag gelegentlich bei sensitiven Astrologen das Horoskop zum psychischem Induktor werden. Dabei ist es von Bedeutung das ein Horoskop ein Mandala (Geburtsmandala) bildet.

Wenn man das Horoskop als Geburtsmandala begreift, wenn man es vor sich liegen hat, nach dem man es zuvor mit der Hand gezeichnet hat, und es nun mantisch-meditativ deutet, kann es passieren das man in eine Bewusstseinszone vordringt, die mit unserem Tagesbewusstein wenig Ähnlichkeit hat. Man befindet sich in einem meditativen Zustand. Astrologisch-karmisch betrachtet findet findet man diesen Gedankengang schon in den orphischen Mysterien, vom Auf- und Abstieg der Seele. Da nun die Seelenmonade bereits vor ihrem irdischen Leben in anderen astralen Welten existiert, kommt sie bei ihrer irdischen Geburt, also während der „Niederfahrt“ in irdische Gefilde, an Planeten und Gestirnen vorbei, die ihr von ihrer Planeten und Gestirnsqualität etwas abgeben. Die postmortale Seelenreise wäre dann die „Rückreise“ in die astrale Heimat. Für den Karma orientierten Astrologen sind diese astrale Gegebenheiten Wirklichkeiten. Es existiert sozusagen eine astrale Korrespondenz zwischen den Gestirnen und dem deutenden Astrologen. Diese mantisch-meditative Eingebung läßt sich metaphysisch Begründen, nämlich mit der platonischen Lehre vom „ochema“, einem Seelenfahrzeug, das die Bedingung der Möglichkeit aller irdischen und überirdischen Existenzformen der Seele ist. Der französische Philosoph Emanuele Coccia schrieb in seinem Buch „Metamorphosen“ über dieses „Seelenfahrzeug“: „In mehreren seiner Werke nahm Platon Bezug auf ein Fahrzeug, das die Seele begleitet und ihr den Abstieg in den Körper und alle Formen der Fleischwerdung ermöglicht. Auch im „Timaios“ spricht er davon und stellt sich vor, wie der große Weltbaumeister jedem Stern eine Seele zuteilt und ihnen...nachdem er sie wie auf ein Fahrzeug gesetzt hatte...die Natur des Alls zeigt“ (Platon-Timaios). Nach dieser platonischen Ansicht ist jeder physische Körper eine Art Tür die zu unendlich vielen astralen Welten führt.



Im achten Jahrhundert unternahm der islamische Philosoph und Astrologe Al-Kindi den Versuch eine Grundlage für eine philosophische Rechtfertigung esoterischer Disziplinen u.a. der Astrologie und der Alchemie auszuarbeiten. In seinem Buch „De radis stellarum“ versucht er eine metaphysische Grundlage für die Astrologie und Alchemie zu entwerfen. Mit dem Hintergrund stoischer Philosophie, der kosmisch-universellen Harmonie, stellt er eine „Strahlentheorie“ auf und beschreibt wie kosmische Energien sich manifestieren. Für die Epoche des dunklen Mittelalters in der er lebte, war er seiner Zeit weit voraus. In „De radis stellarum“ schreibt er: „Wenn es irgend jemand gegeben wäre, die Bedingungen der himmlichen Harmonie vollständig zu verstehen, dann würde er die elementare Welt mit allem, was sie enthält, zu jeder Zeit und an jedem Ort gänzlich kennen, und er würde das Verursachte vom Verursachenden unterscheiden können und umgekehrt. Deshalb würde jeder, der es zur uneingeschränkten Kenntnis der Bedingungen der himmlichen Harmonie gebracht hat, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft kennen“ (Übersetzung nach J.S.Tester).

Ein Beispiel für ein für Karma Geburtsmandala ist das Horoskop des römischen Kaisers Julian (6.11.331-26.6.363). Dieser im Zeichen Zwillinge, geborene Herrscher, seinem Tierkreiszeichen entsprechend voller Zweifel, war ein begabter Feldherr und Anhänger der griechischen Stoa. Er verachtete die Unterwürfigkeit der Christen und stand diesen feindlich gegenüber. Julian versuchte während seiner kurzen Regierungszeit, die Moral des „Alten römischen Reiches“ wiedereinzuführen. Ein Aufstand in Persien zwang Julianus, gegen die Aufrührer ins Feld zu ziehen, und er starb an einer wunde die er sich im Kampfe zugezogen hatte. Wahrscheinlich wurde er von einem christlichen Soldaten ermordet. Julian war davon überzeugt eine Reinkarnation von Alexander dem Großen (20.7.356-10.6.323 v.Chr.) zu sein. Ähnlich behauptete auch Alexander dass er eine Wiedergeburt von Dionysos sei. Beide verband also der Glaube an die Lehre der Wiedergeburt.

Doch es gibt noch mehr Analogien zwischen den beiden. Sie waren beide Herrscher eines Weltreiches. Beide kamen sehr früh an die Macht. Beide sollten sehr früh eines frühzeitigen Todes sterben. Alexander mit 33 wahrscheinlich durch eine Vergiftung, Julian mit 32 Jahren von einem Soldaten ermordet. Beide starben am gleichen Ort. Beide hatten auch sehr ähnliche Charakterzüge: Als Kaiser waren sie hervorragende Verwalter und Strategen, sehr gebildet und eine nonkonformistische Einstellung. Von Alexander wissen wir das er von großer religiöser Toleranz war und Julian der sich ganz als Heide fühlte gab sich nie wie seine Vorgänger zu einer blutigen Verfolgung der Christen her sondern bekämpfte sie mit den Waffen der Philosophie.

Nach dem allgemein bekannten Geburtsdatum von Alexander (20.7.356 v.Chr.) ist er im Sonnenzeichen Krebs geboren. Es gibt aber Biographen, die von einem Geburtstag Alexanders im Monat April sprechen, einem Widdermonat, eine Vermutung die dem astrologischen Denken sehr nahe kommt. Vielleicht war ja sein Aszendent Widder und sein Sonnnenzeichen Krebs, was eine astrologische Alternative wäre.

Der griechische Historiker Plutarch berichtet in seinen „Vergleichenden Lebensbeschreibungen“, die im ersten Jahrhundert nach Christi erschienen das „Alexander sich nicht so leicht von einem einmal gefassten Vorsatz abbringen ließ“. Was eine typische Widder Eigenschaft ist. Seine mythisch, religiöse Haltung, seine Überzeugung die Wiedergeburt eines Gottes zu sein ist eine typische Eigenschaft des Tierkreiszeichen Krebs. Alexander der Große war der erste abendländische Herrscher der sich wie ein Gott verehren ließ. Diese Vorstellung ein göttergleiches Wesen zu besitzen existierte in vielen Königreichen des nahen und mittleren Osten.

Lit.Hinweise:

D.K.de Bizemont: Karma-Astrologie

Heinz Sandauer: Geschichte gelenkt von den Sternen.

Thoreich Geißenbauer: Das astrologische Weltbild.



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