Montag, 29. März 2021

Die mit den Tieren sprechen

 Es ist vor allem die Leistung des Philosophen Peter Singer der die Tierethik als eigenständige Teildisziplin der Ethik mitentwickelt hat. Die Diskussion darüber ob Tiere Bewusstsein haben und letztendlich Denken können, wird in Zukunft die Philosophie noch intensiver beschäftigen. Diese Tierdebatte wurde allerdings schon durch Montaigne eröffnet (Essais II), der im Gegensatz zu dem abgestumpften Vivisekteur Descartes, den Tieren einen Geist zuschrieb. Dieses Bild vom "Tierautomaten" existiert ja bis Heute (Massentierhaltung). Es ist auf eine geschichtliche Naturvernachlässigung aus der unsere heutige "Naturvergessenheit" hervorgeht zurückzuführen. Diese Naturvergessenheit lastet seit Descartes Abspaltung des Geistes vom Körper um so schwerer auf uns. Wenn man davon ausgeht das dass eigentliche Wesen des Menschen "Vergeistigung" ist, dann braucht man nur in sich hineinzuhorchen um die Erfahrung einer Ganzheit zu machen, die übrigens auch Tieren zusteht. Unter cartesianischen Bedingungen kann der Mensch gar nicht anders, als sich in der Natur als Fremdkörper zu fühlen und die Natur selbst als "das Fremde" wahrzunehmen. Montaigne ging sogar soweit das er den Insekten Geist zusprach: In den Essais findet sich eine Stelle wo Montaigne in Anlehnung an Dante sagt das Ameisen miteinander sprechen, um sich gegenseitig nach dem Weg zu fragen und das Ziel zu finden. Selbst Wittgenstein dieser große Realist ging von der Möglichkeit aus das Tiere eine Sprache haben. Und der Philosoph und Empiriker David Hume erklärte klipp und klar: "Keine Wahrheit scheint mir offenkundiger, als dass Tiere, genau so wie der Mensch, mit Denken und Vernunft ausgestattet sind. Die Gründe sind in diesem Falle so offensichtlich, das sie nicht einmal dem Dümmsten und unwissendsten entgehen". 
hukwa